Soweit ich mich erinnere, habe ich Genepool nie gesehen. Die Band, von der ich einige Tonträger besitze, hat sich immer wieder verändert; irgendwie könnte ich die nicht in eine Stilrichtung zwängen. Eine richtig starke Platte ist allerdings die »Komplex«, weshalb ich sie an dieser Stelle kurz abfeiern möchte; es ist tatsächlich die sechste Platte der Band.
Okay, ich habe mir das Vinyl gekauft, und das sicher auch aus Gründen meines Wahns, bei Schallplatten auf Optik zu achten. Die Vinylscheibe ist auf 300 Exemplare limitiert worden, und jedes Cover ist handgefertigt und bemalt. (Meine Platte ist die Nummer 338 und wurde von Chris gestaltet. Das hat was, finde ich.) Dazu kommt ein stark gestaltetes Beiheft, das optisch wirklich überzeugt.
Aber auch die Musik kann mich für sich einnehmen. Es ist kein Punkrock, sondern irgendwas zwischen Rock und Wave, zwischen wummernden Bässen und Keyboards, zwischen einer knalligen Gitarre und einem Sänger, der richtig singen kann. Wer hierfür die Schublade IndieRock aufziehen will, tut sicher nichts falsches, auch wenn das bei dieser abwechslungsreichen Band kaum die richtige Zuschreibung ist.
Jedes der zehn Stücke hat seine eigene Spannungskurve, jedes baut aufeinander auf und liefert eine gelungene Melodie. Das klingt manchmal nach den frühen 80er-Jahren, nach dem Gebräu, das auf Punk folgte und keine richtige Schublade fand, ist aber eigenständig genug. Die Band kann spielen, die Musiker lassen ihren Instrumenten freien Lauf, ohne in peinliches Muckertum zu verfallen.
Heraus kommt eine Platte, die mich überzeugt, die man sich – weil sie so abwechslungsreich ist – mehrfach anhören kann und die eigentlich hervorragend tanzbar wäre, wenn es Diskotheken gäbe, in denen solche Musik gespielt würde. (Und das meine ich an dieser Stelle absolut positiv!)
1 Kommentar:
Rookie Records hat die komplette »Komplex«-Platte auch bei YouTube eingestellt. Dort könnt ihr sie euch also völlig legal und kostenlos anhören (Vinyl ist trotzdem cooler!):
https://www.youtube.com/watch?v=jR2B12iNYns
Die wechselvolle Bandgeschichte von Genepool lässt sich anhand eines schönen Wikipedia-Artikels nachlesen – hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Genepool
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