»Im Juni erscheint eines der ungewöhnlichsten Bücher unserer bisherigen Verlagsgeschichte.« Das schreibt Klaus Farin in seinem Rundschreiben »Farins Hirnkost«, das heute bei mir eingetroffen ist. Die Aussage gilt dem Buch »Totengräbers Tagebuch« von Volker Langenbein, an dem ich sehr intensiv mitgearbeitet habe.
Im Juni ist das Buch endlich in den Läden, es kann nur noch wenige Tage dauern. Dann kann es jeder Mensch in der Buchhandlung seines Vertrauens bestellen. Ich bin schon sehr auf die Reaktionen gespannt.
Noch mal ein Zitat von Klaus Farin: »Volker Langenbeins Erzählungen aus dem Alltag eines Totengräbers begegnen der Schwere des Themas Tod mit einem außergewöhnlich lebendigen Blick und konsequenter Bodenhaftung.« Mehr ist hierzu erst einmal nicht hinzuzufügen.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
29 Mai 2019
Kult-Geschichten als Sonderheft
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Das Programm des kleine Verlages Kult-Comics ging bisher an mir vorbei. Die frühen 90er-Jahre, in denen man locker die gesamte deutschsprachige Comic-Produktion mitbekommen konnte, sind nun mal vorüber ... Aber es gab im Rahmen des »Gratis Comic Tages« ein Sonderheft mit zwei längeren Geschichten und zwei Einseitern aus dem Programm des Verlages, allesamt von Zeichnern aus deutschen Landen. Ich las alles mit großem Interesse.
»Das Kamäleon« ist der Auftakt zu einer Superheldengeschichte, die in Köln spielt, während »Der letzte Kobold« in einer Welt spielt, in der sich offenbar ein Kobold in Begleitung eines sprechenden Raben in unserer heutigen Zeit aufhält. Sowohl die längere »Kobold«-Geschichte als auch die zwei Einseiter sind witzig gemacht. Mit dem »Kamäleon« konnte ich nicht so viel anfangen; ich fand es zeichnerisch wie inhaltlich unbefriedigend.
Trotzdem ist das Heft mit dem schönen Titel »Kult-Geschichten« für mich eine tolle Gelegenheit, einen neuen Verlag kennenzulernen. Neben den großen Häusern ist im Verlauf der vergangenen Jahre ein Netzwerk von kleinen Verlagen entstanden, die Comics aller Art veröffentlichen. Das ist nicht nur sympathisch und unterstützenswert, sondern häufig auch richtig gut.
Das Programm des kleine Verlages Kult-Comics ging bisher an mir vorbei. Die frühen 90er-Jahre, in denen man locker die gesamte deutschsprachige Comic-Produktion mitbekommen konnte, sind nun mal vorüber ... Aber es gab im Rahmen des »Gratis Comic Tages« ein Sonderheft mit zwei längeren Geschichten und zwei Einseitern aus dem Programm des Verlages, allesamt von Zeichnern aus deutschen Landen. Ich las alles mit großem Interesse.
»Das Kamäleon« ist der Auftakt zu einer Superheldengeschichte, die in Köln spielt, während »Der letzte Kobold« in einer Welt spielt, in der sich offenbar ein Kobold in Begleitung eines sprechenden Raben in unserer heutigen Zeit aufhält. Sowohl die längere »Kobold«-Geschichte als auch die zwei Einseiter sind witzig gemacht. Mit dem »Kamäleon« konnte ich nicht so viel anfangen; ich fand es zeichnerisch wie inhaltlich unbefriedigend.
Trotzdem ist das Heft mit dem schönen Titel »Kult-Geschichten« für mich eine tolle Gelegenheit, einen neuen Verlag kennenzulernen. Neben den großen Häusern ist im Verlauf der vergangenen Jahre ein Netzwerk von kleinen Verlagen entstanden, die Comics aller Art veröffentlichen. Das ist nicht nur sympathisch und unterstützenswert, sondern häufig auch richtig gut.
28 Mai 2019
Schlosslichtspiele auch im Sommer 2019
Ich bin mit manchen Ausgaben, die meine Heimatstadt für die sogenannte Kultur budgetiert, nicht immer ganz glücklich oder verstehe sie nicht. Aber Kultur ist ein Standortfaktor, und deshalb werde ich sicher nicht meckern, wenn man irrsinniges Geld ins Opernhaus investieren sollte – so eine Oper gehört eben zu einer Stadt, deren Bewohner gleichzeitig darunter leiden, dass der örtliche Fußballverein mit Müh' und Not in die zweite Bundesliga aufgestiegen ist.
Nach wie vor finde ich es gut, dass man Geld für die Schlosslichtspiele ausgibt. Auch 2019 laufen wieder die Veranstaltungen vor dem Schloss in Karlsruhe: Die Fassade des altehrwürdigen Gebäudes (das in Wirklichkeit gar nicht so alt ist, aber egal) verwandelt sich in eine Leinwand; künstlerische Computergrafiken bewegen sich in faszinierenden Mustern über die Fassade, greifen Elemente auf und verwandeln sie. Dazu wummert elektronische Musik aus riesigen Boxen.
In den vergangenen Jahren haben wir manchen Abend vor dem Schloss verbracht. Wir saßen auf den Steinen oder standen herum, wir hielten uns mal nur eine halbe Stunde vor dem Schloss auf, manchmal auch zwei Stunden; je nach Programm oder Lust und Laune.
Dieses Jahr wird es offenbar sogar politisch. »In einer Welt, die zunehmend von Hass und Populismus gesteuert zu sein scheint, gilt es, sich auf die Ursprünge zu besinnen«, heißt es von Seiten der Veranstalter, dem ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) Karlsruhe. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die neuen Shows und auch auf Wiederholungen einiger »Klassiker«!
Nach wie vor finde ich es gut, dass man Geld für die Schlosslichtspiele ausgibt. Auch 2019 laufen wieder die Veranstaltungen vor dem Schloss in Karlsruhe: Die Fassade des altehrwürdigen Gebäudes (das in Wirklichkeit gar nicht so alt ist, aber egal) verwandelt sich in eine Leinwand; künstlerische Computergrafiken bewegen sich in faszinierenden Mustern über die Fassade, greifen Elemente auf und verwandeln sie. Dazu wummert elektronische Musik aus riesigen Boxen.
In den vergangenen Jahren haben wir manchen Abend vor dem Schloss verbracht. Wir saßen auf den Steinen oder standen herum, wir hielten uns mal nur eine halbe Stunde vor dem Schloss auf, manchmal auch zwei Stunden; je nach Programm oder Lust und Laune.
Dieses Jahr wird es offenbar sogar politisch. »In einer Welt, die zunehmend von Hass und Populismus gesteuert zu sein scheint, gilt es, sich auf die Ursprünge zu besinnen«, heißt es von Seiten der Veranstalter, dem ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) Karlsruhe. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die neuen Shows und auch auf Wiederholungen einiger »Klassiker«!
Heroes In Crisis als Sonderheft
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Mit manchen aktuellen Entwicklungen im erzählerischen Kosmos des amerikanischen Comic-Verlages DC komme ich nicht klar; ich verstehe die verwickelten Geschichten mit wechselnden Univesen kaum. Das hat auch meine Freude an den »Batman«-Comics, die ich seit Jahrzehnten lese, ein wenig getrübt. Beim »Gratis Comic Tag 2019« gab es mit »Heroes In Crisis« aber ein schönes Sonderheft, das mir großen Spaß bereitet hat.
Die Titelgeschichte ist nur ein »Teaser«, sie macht auf den neuen Abschnitt im Gesamtkosmos der DC-Serien aufmerksam. Das ist gut gezeichnet und erzählt – irgendein Killer bringt offenbar Superhelden um –, und macht durchaus neugierig. Ob ich aber Lust darauf habe, mir diese neue, völlig verzweigte Geschichte ans Bein zu binden, weiß ich nicht.
Dafür fand ich die abgeschlossene »Batman«-Geschichte großartig. Es geht um Batman und sein Verhältnis zur Öffentlichkeit, ebenso um den Jokeer – wieder einmal also ein Duell zwischen den alten Widersachern. Aber die Geschichte ist in sich abgeschlossen und auf den Punkt gebracht, mit einer ergänzenden moralischen Ebene, die mir sehr gut gefiel.
»Heroes in Crisis« ist ein gelungenes Sonderheft, weil es das tut, was diese Hefte machen sollen: Es macht auf aktuelle Entwicklungen im Comic-Sektor aufmerksam und sorgt dafür, dass in mir die Kaufanreize erwachen ...
Mit manchen aktuellen Entwicklungen im erzählerischen Kosmos des amerikanischen Comic-Verlages DC komme ich nicht klar; ich verstehe die verwickelten Geschichten mit wechselnden Univesen kaum. Das hat auch meine Freude an den »Batman«-Comics, die ich seit Jahrzehnten lese, ein wenig getrübt. Beim »Gratis Comic Tag 2019« gab es mit »Heroes In Crisis« aber ein schönes Sonderheft, das mir großen Spaß bereitet hat.
Die Titelgeschichte ist nur ein »Teaser«, sie macht auf den neuen Abschnitt im Gesamtkosmos der DC-Serien aufmerksam. Das ist gut gezeichnet und erzählt – irgendein Killer bringt offenbar Superhelden um –, und macht durchaus neugierig. Ob ich aber Lust darauf habe, mir diese neue, völlig verzweigte Geschichte ans Bein zu binden, weiß ich nicht.
Dafür fand ich die abgeschlossene »Batman«-Geschichte großartig. Es geht um Batman und sein Verhältnis zur Öffentlichkeit, ebenso um den Jokeer – wieder einmal also ein Duell zwischen den alten Widersachern. Aber die Geschichte ist in sich abgeschlossen und auf den Punkt gebracht, mit einer ergänzenden moralischen Ebene, die mir sehr gut gefiel.
»Heroes in Crisis« ist ein gelungenes Sonderheft, weil es das tut, was diese Hefte machen sollen: Es macht auf aktuelle Entwicklungen im Comic-Sektor aufmerksam und sorgt dafür, dass in mir die Kaufanreize erwachen ...
27 Mai 2019
Emopunk aus Hamburg
Bereits im Frühjahr 2017 erschien die erste Platte der Band Keele aus Hamburg, die den schönen Titel »gut und dir« trägt. Ich hörte sie einige Male an, dann flog sie wieder aus dem CD-Player, um sich dann wieder darin zu drehen.
Geboten wird deutschsprachige Musik, die man irgendwo zwischen IndieRock und Emopunk einordnen kann; wer mag, kann sogar die Schublade für Hamburger Schule öffnen und die Band da reinsortieren. Es wird ordentlich gerockt, die Stücke sind mal sperrig, mal melodiös, die Texte häufig kryptisch.
Die fünf Bandmitglieder, die auf dieser Platte elf Stücke präsentieren, haben in ihrer Jugend offenbar gerne Bands wie die Duesenjaeger gehört, sicher auch Muff Potter oder amerikanischen Emo. Das klingt beispielsweise beim Gitarrenspiel immer wieder durch: Mal lodert die Gitarrerichtiggehend, klingt hell und melodisch, dann wieder wird punkrockig geschrubbt.
In den Texten wird nicht zu sehr auf Besinnlichkeit und Innerlichkeit geachtet; da geht's auch mal um den Schnaps mit einem Unbekannten in einer Kneipe. Aber klar, behandelt wird nicht Politik, es geht um Menschen, um Beziehungen und Gefühle. Das wird alles aber nicht weinerlich präsentiert.
Insgesamt finde ich die Platte nicht gerade neu und originell; viel zu oft habe ich diesen Sound in den vergangenen Jahren gehört. Die Band ist gut, die Platte ist definitiv nicht schlecht, zu einem »boah ey« hat es bei mir bisher nicht gereicht. Ich fürchte, ich muss Keele dann einfach mal live sehen ...
Geboten wird deutschsprachige Musik, die man irgendwo zwischen IndieRock und Emopunk einordnen kann; wer mag, kann sogar die Schublade für Hamburger Schule öffnen und die Band da reinsortieren. Es wird ordentlich gerockt, die Stücke sind mal sperrig, mal melodiös, die Texte häufig kryptisch.
Die fünf Bandmitglieder, die auf dieser Platte elf Stücke präsentieren, haben in ihrer Jugend offenbar gerne Bands wie die Duesenjaeger gehört, sicher auch Muff Potter oder amerikanischen Emo. Das klingt beispielsweise beim Gitarrenspiel immer wieder durch: Mal lodert die Gitarrerichtiggehend, klingt hell und melodisch, dann wieder wird punkrockig geschrubbt.
In den Texten wird nicht zu sehr auf Besinnlichkeit und Innerlichkeit geachtet; da geht's auch mal um den Schnaps mit einem Unbekannten in einer Kneipe. Aber klar, behandelt wird nicht Politik, es geht um Menschen, um Beziehungen und Gefühle. Das wird alles aber nicht weinerlich präsentiert.
Insgesamt finde ich die Platte nicht gerade neu und originell; viel zu oft habe ich diesen Sound in den vergangenen Jahren gehört. Die Band ist gut, die Platte ist definitiv nicht schlecht, zu einem »boah ey« hat es bei mir bisher nicht gereicht. Ich fürchte, ich muss Keele dann einfach mal live sehen ...
»Endzeit« als kostenloses Heft
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Zombies in Thüringen, ausgerechnet! Wegen des »Gratis Comic Tages 2019« kam ich in den Besitz des Sonderheftes von »Endzeit«. Auch wenn es nicht so aussieht, erzählt die Geschichte doch von der Zombie-Apokalypse, spielt in einer relativ nahen Zukunft und verbindet einen zeitweise harmlos wirkenden Stil mit blutigen Bildern.
Verantwortlich für den Comic ist Olivia Vieweg; die Künstlerin hatte ihr Werk zuerst nur als Diplomarbeit angelegt. Bei Carlsen liegt es jetzt als umfangreiches Werk vor; eine Verfilmung ist in Arbeit. Sie erzählt von zwei jungen Frauen, die in Thüringen unterwegs sind. Überall lauern Zombies; die beiden Frauen müssen ständig ums Überleben kämpfen und wollen ihre Menschlichkeit bewahren.
Die Zeichnungen der Künstlerin sind mal »niedlich«, mal blutspritzend, der Stil ist insgesamt sehr ungewöhnlich und lässt sich kaum in eine Schublade stecken. Für den »normalen« Zombie-Fan dürfte das zu »brav« aussehen, könnte ich mir vorstellen.
Ich hatte durchaus meine Probleme mit der Geschichte, fand aber die Mixtur aus der Geschichte, den emotionalen Dialogen und der zurückhaltenden Grafik interessant. Ohne den »Gratis Comic Tag« hätte ich »Endzeit« nie in den Händen gehalten.
Zombies in Thüringen, ausgerechnet! Wegen des »Gratis Comic Tages 2019« kam ich in den Besitz des Sonderheftes von »Endzeit«. Auch wenn es nicht so aussieht, erzählt die Geschichte doch von der Zombie-Apokalypse, spielt in einer relativ nahen Zukunft und verbindet einen zeitweise harmlos wirkenden Stil mit blutigen Bildern.
Verantwortlich für den Comic ist Olivia Vieweg; die Künstlerin hatte ihr Werk zuerst nur als Diplomarbeit angelegt. Bei Carlsen liegt es jetzt als umfangreiches Werk vor; eine Verfilmung ist in Arbeit. Sie erzählt von zwei jungen Frauen, die in Thüringen unterwegs sind. Überall lauern Zombies; die beiden Frauen müssen ständig ums Überleben kämpfen und wollen ihre Menschlichkeit bewahren.
Die Zeichnungen der Künstlerin sind mal »niedlich«, mal blutspritzend, der Stil ist insgesamt sehr ungewöhnlich und lässt sich kaum in eine Schublade stecken. Für den »normalen« Zombie-Fan dürfte das zu »brav« aussehen, könnte ich mir vorstellen.
Ich hatte durchaus meine Probleme mit der Geschichte, fand aber die Mixtur aus der Geschichte, den emotionalen Dialogen und der zurückhaltenden Grafik interessant. Ohne den »Gratis Comic Tag« hätte ich »Endzeit« nie in den Händen gehalten.
26 Mai 2019
Geschenkte Rente
Ich sitze am Bahnhof und warte auf den Anschlusszug; neben mir sitzt eine ältere Frau, geschätzte 75 und recht gut gekleidet. Ich lese, sie guckt, wir ignorieren uns; wie man das eben so macht. Ein Bettler kommt, spricht uns an; bevor ich reagieren kann, sagt sie deutlich »Nä!«, und er geht weiter, wobei er sich mehrfach entschuldigt.
»Das ist schlimm heute«, beginnt die alte Frau, ohne mich anzusehen, meint aber eindeutig mich. »All diese Bettler. Und es sind alles junge Leute. Die könnten doch arbeiten gehen, dann müssten sie nicht betteln.«
Ich sage nichts, konzentriere mich lieber auf mein Manuskript, weil ich das bis zum Ende der Reise gelesen haben möchte. Aber ich kann sie nicht ausblenden.
»Wir haben früher auch gearbeitet, dann können die doch heute ebenfalls arbeiten.« Sie mault und zetert weiter. »Wir kriegen unsere Rente doch auch nicht geschenkt.«
Kurz sehe ich auf und murre ein »na ja«, überlege mir eine ausführliche Replik und lasse es. Natürlich kriegen die Rentner von heute die Rente »geschenkt«. Die Rente von heute wird von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bezahlt; was die Rentner von heute irgendwann »einbezahlt« haben, ist längst verbraucht. Und wenn ich mal Rentner sein sollte, hoffe ich darauf, dass mir jemand meine Rente »schenkt«.
Aber ich erspare mir diese Antwort, ich will keine Diskussion, mein Manuskript ist mir wichtig. Und gleichzeitig fühle ich mich ignorant. Manche Diskussionen will ich aber einfach nicht mehr führen.
»Das ist schlimm heute«, beginnt die alte Frau, ohne mich anzusehen, meint aber eindeutig mich. »All diese Bettler. Und es sind alles junge Leute. Die könnten doch arbeiten gehen, dann müssten sie nicht betteln.«
Ich sage nichts, konzentriere mich lieber auf mein Manuskript, weil ich das bis zum Ende der Reise gelesen haben möchte. Aber ich kann sie nicht ausblenden.
»Wir haben früher auch gearbeitet, dann können die doch heute ebenfalls arbeiten.« Sie mault und zetert weiter. »Wir kriegen unsere Rente doch auch nicht geschenkt.«
Kurz sehe ich auf und murre ein »na ja«, überlege mir eine ausführliche Replik und lasse es. Natürlich kriegen die Rentner von heute die Rente »geschenkt«. Die Rente von heute wird von Arbeitnehmern und Arbeitgebern bezahlt; was die Rentner von heute irgendwann »einbezahlt« haben, ist längst verbraucht. Und wenn ich mal Rentner sein sollte, hoffe ich darauf, dass mir jemand meine Rente »schenkt«.
Aber ich erspare mir diese Antwort, ich will keine Diskussion, mein Manuskript ist mir wichtig. Und gleichzeitig fühle ich mich ignorant. Manche Diskussionen will ich aber einfach nicht mehr führen.
25 Mai 2019
»Lazarus« als Gratisheft
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Im Programm des Splitter-Verlags zählt die amerikanische Science-Fiction-Serie »Lazarus« zu den aktuell besten Comics. Da passt es gut, dass es das erste Heft der Serie – die deutschsprachige Hardcover-Ausgabe fasst normalerweise mehrere Hefte zusammen – in einer kostenlosen Ausgabe erschienen ist. Wobei ich die gesamte Serie sowieso jedem empfehlen kann, der sich für Science Fiction und Comics interessiert.
»Lazarus« spielt in einer vergleichsweise nahen Zukunft. Die Welt wird von mächtigen Familien regiert, die die Kontinente unter sich aufgeteilt haben. Wer nicht zu einer Familie gehört, ist rechtlos oder lebt im Elend. Mit den Lazarus-Kämpfern verfügen die Familien über Einsatzkräfte, die praktisch nicht zu töten sind.
Konzipiert wurde die Serie von Greg Rucka, einem der erfolgreichsten Comic-Autoren der vergangenen Jahre. Die Geschichte, die er in diesem Comic erzählt, ist hart und streckenweise echt brutal, zugleich aber auch erschreckend realistisch. Umgesetzt wird sie von Michael Lark setzt dazu Bilder, die einen geradezu umhauen in ihrer realistischen Anmutung. Ein gnadenlos guter Comic – auch in der Form eines »Gratis Comic Tag«-Heftes.
Im Programm des Splitter-Verlags zählt die amerikanische Science-Fiction-Serie »Lazarus« zu den aktuell besten Comics. Da passt es gut, dass es das erste Heft der Serie – die deutschsprachige Hardcover-Ausgabe fasst normalerweise mehrere Hefte zusammen – in einer kostenlosen Ausgabe erschienen ist. Wobei ich die gesamte Serie sowieso jedem empfehlen kann, der sich für Science Fiction und Comics interessiert.
»Lazarus« spielt in einer vergleichsweise nahen Zukunft. Die Welt wird von mächtigen Familien regiert, die die Kontinente unter sich aufgeteilt haben. Wer nicht zu einer Familie gehört, ist rechtlos oder lebt im Elend. Mit den Lazarus-Kämpfern verfügen die Familien über Einsatzkräfte, die praktisch nicht zu töten sind.
Konzipiert wurde die Serie von Greg Rucka, einem der erfolgreichsten Comic-Autoren der vergangenen Jahre. Die Geschichte, die er in diesem Comic erzählt, ist hart und streckenweise echt brutal, zugleich aber auch erschreckend realistisch. Umgesetzt wird sie von Michael Lark setzt dazu Bilder, die einen geradezu umhauen in ihrer realistischen Anmutung. Ein gnadenlos guter Comic – auch in der Form eines »Gratis Comic Tag«-Heftes.
24 Mai 2019
Kick It! rotzen
Bei Kick It! – nur echt mit Ausrufezeichen! – handelt es sich um eine vergleichsweise neue Hardcore-Band, die schon einige Tonträger herausgebracht hat. Woher die Band kommt, die sich 2010 gegründet hat, ist gar nicht so einfach festzustellen: Die Musiker verteilen sich irgendwie auf die Gegend zwischen Frankfurt, Gießen und Limburg, wenn ich das richtig verstanden habe. Aber so wichtig ist das ja gar nicht.
Von der Band besitze ich bisher nur eine Platte, die gleichnamige EP ausm Jahr 2013. Sie ist streng limitiert, auf 300 Exemplare, und ich habe die Nummer 284 abbekommen. Enthalten sind acht Stücke, die schnellen und schrammeligen Hardcore-Punk bieten, garantiert ohne Metal-Anleihen oder Emo-Gejammer. Auf übermäßiges Gebrüll und derben Staubsauger-Sound verzichtet die Band ebenso.
Die Stücke sind kurz und knapp, nie länger als zwei Minuten, und bringen die Aussagen auf den Punkt. Sarkastische Texte gehören dazu, politische Aussagen werden nur in Kürzestform getätigt. Alles in allem eine konsequente Scheibe mit Hardcore-Punk, die nach den 80er-Jahren klingt, aber dennoch eigenständig genug ist. Gut!
Von der Band besitze ich bisher nur eine Platte, die gleichnamige EP ausm Jahr 2013. Sie ist streng limitiert, auf 300 Exemplare, und ich habe die Nummer 284 abbekommen. Enthalten sind acht Stücke, die schnellen und schrammeligen Hardcore-Punk bieten, garantiert ohne Metal-Anleihen oder Emo-Gejammer. Auf übermäßiges Gebrüll und derben Staubsauger-Sound verzichtet die Band ebenso.
Die Stücke sind kurz und knapp, nie länger als zwei Minuten, und bringen die Aussagen auf den Punkt. Sarkastische Texte gehören dazu, politische Aussagen werden nur in Kürzestform getätigt. Alles in allem eine konsequente Scheibe mit Hardcore-Punk, die nach den 80er-Jahren klingt, aber dennoch eigenständig genug ist. Gut!
23 Mai 2019
Kapituliert vor Dragon Balls SD
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Manchmal muss ich einfach einsehen, dass manche Dinge nicht funktionieren. Zumindest für mich selbst nicht. So ging es mir bei dem Comic »Dragon Balls SD«, den ich im Rahmen des »Gratis Comic Tages 209« erhalten hatte.
In der Geschichte geht es um irgendwelche Kinder, die offenbar Superkräfte haben und Dragon Balls sammeln müssen. Sie haben Gegenspieler, die auch mit Raumschiffen durch die Gegend fliegen. Es handelt sich also um eine Science-Fiction-Geschichte, was mir dann eigentlich gefallen müsste.
Tut es nicht. Die Zeichnungen sind extrem kindlich, die Story ist es auch. Es wird viel geschrien und gehüpft, die Bilder sind sehr einfach gehalten. Hier bin ich eindeutig nicht die Zielgruppe und tu' mich extrem schwer mit der Optik sowie der Geschichte. Und ich muss einsehen, dass »Dragon Balls SD« für mich einfach nicht funktioniert.
Manchmal muss ich einfach einsehen, dass manche Dinge nicht funktionieren. Zumindest für mich selbst nicht. So ging es mir bei dem Comic »Dragon Balls SD«, den ich im Rahmen des »Gratis Comic Tages 209« erhalten hatte.
In der Geschichte geht es um irgendwelche Kinder, die offenbar Superkräfte haben und Dragon Balls sammeln müssen. Sie haben Gegenspieler, die auch mit Raumschiffen durch die Gegend fliegen. Es handelt sich also um eine Science-Fiction-Geschichte, was mir dann eigentlich gefallen müsste.
Tut es nicht. Die Zeichnungen sind extrem kindlich, die Story ist es auch. Es wird viel geschrien und gehüpft, die Bilder sind sehr einfach gehalten. Hier bin ich eindeutig nicht die Zielgruppe und tu' mich extrem schwer mit der Optik sowie der Geschichte. Und ich muss einsehen, dass »Dragon Balls SD« für mich einfach nicht funktioniert.
22 Mai 2019
»Ghost Money« ist der Gratis-Comic-Kracher
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Irgendwie ist der neue Science-Fiction-Knaller aus dem Programm von Schreiber & Leser bisher an mir vorüber gegangen. Deshalb fand ich das Heft von »Ghost Money«, das es beim diesjährigen »Gratis Comic Tag« gab, wohl auch so eindrucksvoll und stark. Was für eine großartige Mixtur aus Science Fiction und Thriller, mit einer tüchtigen Prise Realpolitik und Verschwörungen!
Die Handlung spielt in einer nahen Zukunft, sie wird vor allem aus der Sicht einer jungen Studentin erzählt. Diese lernt eine geheimnisvolle steinreiche Frau kennen, die beiden freunden sich an, und an der Seite der reichen Frau taucht die Studentin in eine märchenhafte Welt des Reichtums ein. Dass diese Welt auch etwas mit islamistischen Terroristen zu tun haben könnten, ahnt sie nicht. Wohl aber die Geheimienste, die sich auf ihre Spur setzen ..
Geschrieben wurde die Geschichte von dem Szenaristen Thierry Smolderen, der schon mehrere erfolgreiche Comics getextet hat. Er treibt die Handlung mit schnellen Szenen und spannenden Dialogen voran, das ist alles klasse gemacht. Dominique Bertail steuert die Grafik bei: extrem realitätsnah, sehr filmisch, sehr direkt.
Das ist alles so großartig, dass ich so bald wie möglich die »richtigen« Comic-Bände dazu brauche! (Erschienen ist die Serie bei Schreiber & Leser.)
Irgendwie ist der neue Science-Fiction-Knaller aus dem Programm von Schreiber & Leser bisher an mir vorüber gegangen. Deshalb fand ich das Heft von »Ghost Money«, das es beim diesjährigen »Gratis Comic Tag« gab, wohl auch so eindrucksvoll und stark. Was für eine großartige Mixtur aus Science Fiction und Thriller, mit einer tüchtigen Prise Realpolitik und Verschwörungen!
Die Handlung spielt in einer nahen Zukunft, sie wird vor allem aus der Sicht einer jungen Studentin erzählt. Diese lernt eine geheimnisvolle steinreiche Frau kennen, die beiden freunden sich an, und an der Seite der reichen Frau taucht die Studentin in eine märchenhafte Welt des Reichtums ein. Dass diese Welt auch etwas mit islamistischen Terroristen zu tun haben könnten, ahnt sie nicht. Wohl aber die Geheimienste, die sich auf ihre Spur setzen ..
Geschrieben wurde die Geschichte von dem Szenaristen Thierry Smolderen, der schon mehrere erfolgreiche Comics getextet hat. Er treibt die Handlung mit schnellen Szenen und spannenden Dialogen voran, das ist alles klasse gemacht. Dominique Bertail steuert die Grafik bei: extrem realitätsnah, sehr filmisch, sehr direkt.
Das ist alles so großartig, dass ich so bald wie möglich die »richtigen« Comic-Bände dazu brauche! (Erschienen ist die Serie bei Schreiber & Leser.)
Reise ins Paradies
Aus der Serie »Phantastische Kürzestgeschichten«
Es regnete seit Tagen. Die Tropfen fielen ununterbrochen aus einem eisgrauen Himmel. Weil kein Wind ging und die Temperaturen niedrig blieben, kam es mir vor, als stünde ich vor einer Wand aus Wasser, die mich in allen Richtungen umgab, wie feine Stangen, die meine Freiheit einschränkten.
Wenn ich etwas an meiner Situation ändern wollte, musste ich es schaffen, die Zone des Regens zu durchqueren. Doch wohin sollte ich gehen? Sah ich in die eine Richtung, erblickte ich Regen, der auf eine Straße fiel und diese in einen matt schimmernden See verwandelte. Sah ich in die andere Richtung, erblickte ich Regen, der Wald und Wiesen einnässte und aus ihnen einen Sumpf machte, in dem Menschen verloren gehen konnten.
Es war alles grau, nass und kühl. Ich zog meinen Poncho enger um mich und rückte den breitkrempigen Hut zurecht. Das Prasseln auf meinem Kopf wurde lauter und intensiver, zumindest fühlte es sich so an. In Strömen lief das Wasser aus der Krempe hinunter auf den Poncho, troff von dort auf den Boden.
Was wollte ich eigentlich auf dieser Welt? Urlaub hatten sie mir versprochen. Urlaub hatte ich bekommen. Das interstellare Reisebüro hatte von »Erlebnissen jenseits aller Erwartung« geredet, die Werbung hatte mir einen fremden Planeten mit »exotischer Vegetation« versprochen.
Gelogen hatten sie nicht. Die Bäume waren verkrüppelte Kugeln aus einem Material, das entfernt an Holz erinnerte und aus dem allerlei Früchte wuchsen. Gras sah aus wie der Kot, den Katzen hinterließen, und es roch zu allem Überfluss auch so. Tiere hatten sich auf diesem Planeten noch nicht entwickelt. Sie hätten eine wasserfeste Oberfläche gebraucht, überlegte ich, während ich griesgrämig um mich blickte. Immerhin war die Luft atembar, wenngleich ich durch das Wasser hindurch einen fauligen Geruch wahrnahm.
Es regnete ununterbrochen, seit wir aus dem Raumschiff gestiegen waren. Sie hatten mich nicht angelogen. »Genießen Sie das erfrischende Nass«, hatte das digitale Reisebüro versprochen, die freundliche Avatar-Frau hatte besonders intensiv gelächelt. »Lassen Sie sich von einer kühlen Brise zu neuen Gedanken bringen.«
Ich brachte keine Gedanken mehr auf, die über Frust und Wut hinaus gingen. Ich war wütend auf das Wetter und auf mich selbst. Und wütend auf die drahtige Reiseleiterin, die vor unserer Gruppe stand und einen gelben Regenschirm in der Hand hielt.
Sie strahlte vor Begeisterung, zumindest vermittelte sie den Eindruck. Kunststück: Sie war ein Hologramm, und der Regen ging durch ihren Schirm ebenso hindurch wie durch ihre Jacke und ihren gesamten Körper.
»Kommen Sie!«, rief die Reiseleiterin und wies auf die Straße. »Nur noch einige hundert Meter, und wir erreichen den Strand. Dort wird Ihr Traumurlaub dann endgültig beginnen.«
Hinter dem Wasser sollte also der Strand kommen. Vielleicht sollte ich eine Zeitschrift starten, wenn ich wieder auf der Erde war: Wasserstrand, ein neues E-Zine für alle Urlaubsfremde. Versonnen lächelte ich, während ich durch den Regen stapfte.
Es regnete seit Tagen. Die Tropfen fielen ununterbrochen aus einem eisgrauen Himmel. Weil kein Wind ging und die Temperaturen niedrig blieben, kam es mir vor, als stünde ich vor einer Wand aus Wasser, die mich in allen Richtungen umgab, wie feine Stangen, die meine Freiheit einschränkten.
Wenn ich etwas an meiner Situation ändern wollte, musste ich es schaffen, die Zone des Regens zu durchqueren. Doch wohin sollte ich gehen? Sah ich in die eine Richtung, erblickte ich Regen, der auf eine Straße fiel und diese in einen matt schimmernden See verwandelte. Sah ich in die andere Richtung, erblickte ich Regen, der Wald und Wiesen einnässte und aus ihnen einen Sumpf machte, in dem Menschen verloren gehen konnten.
Es war alles grau, nass und kühl. Ich zog meinen Poncho enger um mich und rückte den breitkrempigen Hut zurecht. Das Prasseln auf meinem Kopf wurde lauter und intensiver, zumindest fühlte es sich so an. In Strömen lief das Wasser aus der Krempe hinunter auf den Poncho, troff von dort auf den Boden.
Was wollte ich eigentlich auf dieser Welt? Urlaub hatten sie mir versprochen. Urlaub hatte ich bekommen. Das interstellare Reisebüro hatte von »Erlebnissen jenseits aller Erwartung« geredet, die Werbung hatte mir einen fremden Planeten mit »exotischer Vegetation« versprochen.
Gelogen hatten sie nicht. Die Bäume waren verkrüppelte Kugeln aus einem Material, das entfernt an Holz erinnerte und aus dem allerlei Früchte wuchsen. Gras sah aus wie der Kot, den Katzen hinterließen, und es roch zu allem Überfluss auch so. Tiere hatten sich auf diesem Planeten noch nicht entwickelt. Sie hätten eine wasserfeste Oberfläche gebraucht, überlegte ich, während ich griesgrämig um mich blickte. Immerhin war die Luft atembar, wenngleich ich durch das Wasser hindurch einen fauligen Geruch wahrnahm.
Es regnete ununterbrochen, seit wir aus dem Raumschiff gestiegen waren. Sie hatten mich nicht angelogen. »Genießen Sie das erfrischende Nass«, hatte das digitale Reisebüro versprochen, die freundliche Avatar-Frau hatte besonders intensiv gelächelt. »Lassen Sie sich von einer kühlen Brise zu neuen Gedanken bringen.«
Ich brachte keine Gedanken mehr auf, die über Frust und Wut hinaus gingen. Ich war wütend auf das Wetter und auf mich selbst. Und wütend auf die drahtige Reiseleiterin, die vor unserer Gruppe stand und einen gelben Regenschirm in der Hand hielt.
Sie strahlte vor Begeisterung, zumindest vermittelte sie den Eindruck. Kunststück: Sie war ein Hologramm, und der Regen ging durch ihren Schirm ebenso hindurch wie durch ihre Jacke und ihren gesamten Körper.
»Kommen Sie!«, rief die Reiseleiterin und wies auf die Straße. »Nur noch einige hundert Meter, und wir erreichen den Strand. Dort wird Ihr Traumurlaub dann endgültig beginnen.«
Hinter dem Wasser sollte also der Strand kommen. Vielleicht sollte ich eine Zeitschrift starten, wenn ich wieder auf der Erde war: Wasserstrand, ein neues E-Zine für alle Urlaubsfremde. Versonnen lächelte ich, während ich durch den Regen stapfte.
21 Mai 2019
»Lucky Luke« als Gratisheft
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Ich mag die »Lucky Luke«-Comics seit vielen Jahren und kaufte mir auch die Parodie »Jolly Jumper antwortet nicht« vor einiger Zeit im Format eines schönen Comic-Albums. Dass es dieses Album beim »Gratis Comic Tag 2019« auch als kostenloses Heft gab, ärgert mich nicht – so kommen hoffentlich noch mehr Leute in den Genuss der unglaublich witzigen Parodie.
Der Autor und Illustrator Guillaume Bouzard greift allerlei Elemente aus den normalen »Lucky Luke«-Geschichten aus und verfremdet sie. Die Daltons spielen eine große Rolle, das treue Pferd will nicht mehr so, wie er es möchte, und eigentlich geht es die ganze Zeit um die Beziehung zwischen dem Cowboy und seinem Pferd.
Zeichnerisch geht Bouzard eigene Wege: Er nimmt den klassischen Morris-Stil und verfremdet ihn. So erkennt man immer noch die Originale, nimmt aber seine originelle Grafik jederzeit wahr. Und erzählerisch schafft er es, eine Parodie zu parodieren, so dass ich als Leser immer wieder grinsen muss. Das muss man erst einmal hinbekommen.
Um es klar zu sagen: Wer dieses Gratis-Heft nicht erhalten hat, als es beim »Gratis Comic Tag 2019« auslag, der ist dazu verdammt, das Album zu kaufen. Dessen Lektüre lohnt sich für alle, die jemals einen »Lucky Luke«-Band gelesen haben!
Ich mag die »Lucky Luke«-Comics seit vielen Jahren und kaufte mir auch die Parodie »Jolly Jumper antwortet nicht« vor einiger Zeit im Format eines schönen Comic-Albums. Dass es dieses Album beim »Gratis Comic Tag 2019« auch als kostenloses Heft gab, ärgert mich nicht – so kommen hoffentlich noch mehr Leute in den Genuss der unglaublich witzigen Parodie.
Der Autor und Illustrator Guillaume Bouzard greift allerlei Elemente aus den normalen »Lucky Luke«-Geschichten aus und verfremdet sie. Die Daltons spielen eine große Rolle, das treue Pferd will nicht mehr so, wie er es möchte, und eigentlich geht es die ganze Zeit um die Beziehung zwischen dem Cowboy und seinem Pferd.
Zeichnerisch geht Bouzard eigene Wege: Er nimmt den klassischen Morris-Stil und verfremdet ihn. So erkennt man immer noch die Originale, nimmt aber seine originelle Grafik jederzeit wahr. Und erzählerisch schafft er es, eine Parodie zu parodieren, so dass ich als Leser immer wieder grinsen muss. Das muss man erst einmal hinbekommen.
Um es klar zu sagen: Wer dieses Gratis-Heft nicht erhalten hat, als es beim »Gratis Comic Tag 2019« auslag, der ist dazu verdammt, das Album zu kaufen. Dessen Lektüre lohnt sich für alle, die jemals einen »Lucky Luke«-Band gelesen haben!
Die Bahn zeigt Haltung
Wer sich nicht ständig in den Untiefen des Netzes bewegt, hat die Debatte um den Politiker Boris Palmer – er ist Mitglied bei den Grünen und Oberbürgermeister von Tübingen – und die Deutsche Bahn vielleicht nicht einmal mitbekommen. Palmer äußerte sich kritisch dazu, dass die Bahn in ihrer Werbung Menschen abbildet, die nicht »typisch deutsch« aussehen, was immer das sein mag.
Bei dieser Diskussion hat sich die Bahn meiner Ansicht nach sehr gut positioniert. Man hat klar gesagt, dass es der Bahn egal ist, wie jemand aussieht und aus welchem Land man kommt. Man hat sich positiv zur Vielfalt bekannt.
Seit einiger Zeit legt die Bahn eine Schippe drauf. Zusammen mit dem Fußballverein Hertha BSC hat man einen kleinen Videofilm produziert, der unter dem Titel »Woher kommst du?« steht und das Thema Rassismus auf diese Weise anspricht. Fünf Mitarbeiter der Bahn und fünf Hertha-Spieler äußern sich in klarer und auch sympathischer Weise.
Schöne Aktion! Klar ist das Werbung. Aber die Bahn belegt, dass man sogar mit Werbung für eine gute Sache stehen kann. (Es lohnt sich übrigens, mal die Kommentare unter dem YouTube-Video anzugucken: Von widerwärtig bis positiv ist echt alles dabei …)
Bei dieser Diskussion hat sich die Bahn meiner Ansicht nach sehr gut positioniert. Man hat klar gesagt, dass es der Bahn egal ist, wie jemand aussieht und aus welchem Land man kommt. Man hat sich positiv zur Vielfalt bekannt.
Seit einiger Zeit legt die Bahn eine Schippe drauf. Zusammen mit dem Fußballverein Hertha BSC hat man einen kleinen Videofilm produziert, der unter dem Titel »Woher kommst du?« steht und das Thema Rassismus auf diese Weise anspricht. Fünf Mitarbeiter der Bahn und fünf Hertha-Spieler äußern sich in klarer und auch sympathischer Weise.
Schöne Aktion! Klar ist das Werbung. Aber die Bahn belegt, dass man sogar mit Werbung für eine gute Sache stehen kann. (Es lohnt sich übrigens, mal die Kommentare unter dem YouTube-Video anzugucken: Von widerwärtig bis positiv ist echt alles dabei …)
20 Mai 2019
Ein zum Heulen schöner Jugendroman
Immer wieder habe ich Romane im Lesestapel, die lasse ich erst eine Weile liegen, dann nehme ich sie doch zur Hand, denke noch einige Male, »ach, das ist nichts für mich« – und am Ende packen sie mich so, dass ich nicht mit der Lektüre aufhören kann und sie hinterher zur Seite lege, mit einem Gefühl von Trauer, weil das Buch schon vorüber ist.
Das passierte mir mit »All die verdammten Tage«, einem Jugendroman, der im Limes-Verlag erschienen ist. Die Autorin Jennifer Niven zeigt zwei junge Leute, die zwar altersmäßig weit von mir entfernt sind, mit denen ich mich aber sehr gut identifizieren kann.
Hauptperson ist ein Mädchen namens Violet. Sie ist traurig, sie ist frustriert, sie will nach dem Tod ihrer Schwester nicht mehr weiterleben und sich eigentlich umbringen. Also geht sie auf den Glockenturm der Schule, will sich in die Tiefe stürzen.
Auf einmal steht Finch neben ihr, der »Ausgestoßene« der Schule, ein Junge, den alle nur als Freak wahrnehmen. Er will sich eigentlich auch umbringen, sie retten sich praktisch gegenseitig – und hinterher wird Violet als Retterin gefeiert.
Das ist der Ausgangspunkt für eine ungewöhnliche Beziehung, in der sich zwei Jugendliche immer mehr einander nähern. Sie sehen sich beide als seltsam an, sie stecken beide voller Ängste und Depressionen, und nur langsam kommen sie miteinander klar. Und bei beiden hat man als Leser ständig Angst, dass sich einer von beiden umbringt.
Jennifer Niven schafft es, aus diesem ungewöhnlichen Thema ein Jugendbuch zu machen, das ich als sehr »erwachsen« empfunden habe. »All die verdammten Tage« ist ein Buch voller Hoffnung und Optimismus, dann wieder sitzt man da und findet es tieftraurig. Klar wird manchmal ein wenig zu stark auf die Tränendrüse gedrückt – aber die Autorin macht das so gut, dass ich mich nicht ärgern kann.
»All die verdammten Tage« ist ein moderner Jugendroman, den man als Erwachsener aber gut lesen kann. Ich fühlte mich an meine eigene Jugend erinnert, an meine Empfindungen, die damals ähnlich seltsam waren wie die der beiden Hauptfiguren. Das Buch erzählt vom Kampf gegen den eigenen Untergang, den die beiden jugendlichen Helden ständig empfinden, zeigt aber auch Hoffnungsschimmer und positive Energie.
Ich kann's nicht nur jungen Leuten empfehlen – die kennen es sicher teilweise schon –, sondern ebenso Leuten in meiner Altersklasse. Der Roman entfaltet einen starken Sog, der zumindest mich über die gesamte Lektüre hinweg gepackt hat. Ziemlich klasse!
Das passierte mir mit »All die verdammten Tage«, einem Jugendroman, der im Limes-Verlag erschienen ist. Die Autorin Jennifer Niven zeigt zwei junge Leute, die zwar altersmäßig weit von mir entfernt sind, mit denen ich mich aber sehr gut identifizieren kann.
Hauptperson ist ein Mädchen namens Violet. Sie ist traurig, sie ist frustriert, sie will nach dem Tod ihrer Schwester nicht mehr weiterleben und sich eigentlich umbringen. Also geht sie auf den Glockenturm der Schule, will sich in die Tiefe stürzen.
Auf einmal steht Finch neben ihr, der »Ausgestoßene« der Schule, ein Junge, den alle nur als Freak wahrnehmen. Er will sich eigentlich auch umbringen, sie retten sich praktisch gegenseitig – und hinterher wird Violet als Retterin gefeiert.
Das ist der Ausgangspunkt für eine ungewöhnliche Beziehung, in der sich zwei Jugendliche immer mehr einander nähern. Sie sehen sich beide als seltsam an, sie stecken beide voller Ängste und Depressionen, und nur langsam kommen sie miteinander klar. Und bei beiden hat man als Leser ständig Angst, dass sich einer von beiden umbringt.
Jennifer Niven schafft es, aus diesem ungewöhnlichen Thema ein Jugendbuch zu machen, das ich als sehr »erwachsen« empfunden habe. »All die verdammten Tage« ist ein Buch voller Hoffnung und Optimismus, dann wieder sitzt man da und findet es tieftraurig. Klar wird manchmal ein wenig zu stark auf die Tränendrüse gedrückt – aber die Autorin macht das so gut, dass ich mich nicht ärgern kann.
»All die verdammten Tage« ist ein moderner Jugendroman, den man als Erwachsener aber gut lesen kann. Ich fühlte mich an meine eigene Jugend erinnert, an meine Empfindungen, die damals ähnlich seltsam waren wie die der beiden Hauptfiguren. Das Buch erzählt vom Kampf gegen den eigenen Untergang, den die beiden jugendlichen Helden ständig empfinden, zeigt aber auch Hoffnungsschimmer und positive Energie.
Ich kann's nicht nur jungen Leuten empfehlen – die kennen es sicher teilweise schon –, sondern ebenso Leuten in meiner Altersklasse. Der Roman entfaltet einen starken Sog, der zumindest mich über die gesamte Lektüre hinweg gepackt hat. Ziemlich klasse!
Endlich die Austrian Superheroes
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Dass es die Serie »ASH« gibt und dass diese Abkürzung für »Austrian Superheroes« steht, wusste ich schon lange. Aber wie das so ist: Gelesen hatte ich noch nie einen der Comics – es geht einfach nicht alles, was einen interessiert. Aber im Rahmen des »Gratis Comic Tages 2019« gab es ein kostenloses »ASH«-Heft, das ich mittlerweile mit viel Vergnügen gelesen habe.
Wer es nicht kennt: Im Prinzip ist es ein Superhelden-Comic, der aber witzig gemacht ist und eben in Wien und Umgebung spielt Wenn Superheldinnen dann Namen wie Donauweibchen oder Lady Heumarkt tragen, finde ich das zwar ein wenig grobschlächtig, aber durchaus witzig – würde man manch amerikanischen Superhelden-Namen ins Deutsche übertragen, klänge das nicht intelligenter.
In dem Gratis-Heft werden drei Geschichten veröffentlicht, wovon die erste richtig umfangreich ist. Der Kampf gegen Strotter, einen besonders fiesen Bösewichtig, wird mit allen Superhelden-Gags erzählt, dynamisch und schnell, mit Diskussionen innerhalb des Teams und einem finalen Kampf im Fußballstadion. Die Zeichnung sind cool, da kann man nicht meckern, die Geschichten sind jeweils flott erzählt. Die »ASH«-Macher haben mit ihrem kostenlosen Heft sehr effektvoll auf ihre Serie aufmerksam gemacht.
Dass es die Serie »ASH« gibt und dass diese Abkürzung für »Austrian Superheroes« steht, wusste ich schon lange. Aber wie das so ist: Gelesen hatte ich noch nie einen der Comics – es geht einfach nicht alles, was einen interessiert. Aber im Rahmen des »Gratis Comic Tages 2019« gab es ein kostenloses »ASH«-Heft, das ich mittlerweile mit viel Vergnügen gelesen habe.
Wer es nicht kennt: Im Prinzip ist es ein Superhelden-Comic, der aber witzig gemacht ist und eben in Wien und Umgebung spielt Wenn Superheldinnen dann Namen wie Donauweibchen oder Lady Heumarkt tragen, finde ich das zwar ein wenig grobschlächtig, aber durchaus witzig – würde man manch amerikanischen Superhelden-Namen ins Deutsche übertragen, klänge das nicht intelligenter.
In dem Gratis-Heft werden drei Geschichten veröffentlicht, wovon die erste richtig umfangreich ist. Der Kampf gegen Strotter, einen besonders fiesen Bösewichtig, wird mit allen Superhelden-Gags erzählt, dynamisch und schnell, mit Diskussionen innerhalb des Teams und einem finalen Kampf im Fußballstadion. Die Zeichnung sind cool, da kann man nicht meckern, die Geschichten sind jeweils flott erzählt. Die »ASH«-Macher haben mit ihrem kostenlosen Heft sehr effektvoll auf ihre Serie aufmerksam gemacht.
19 Mai 2019
Kämpferische Demonstration
Als ich am Samstagmittag, 18. Mai 2019, in die Innenstadt von Karlsruhe radelte, hatte ich sicherheitshalber eine Jacke an. Es war nicht sicher, wie das Wetter ausfallen würde. Doch ich zog sie rasch aus, trug sie die ganze Zeit mit mir herum und schwitzte auch »nur mit T-Shirt« ganz schön.
Die Sonne brannte auf die Innenstadt herab, es war ein schöner Frühsommertag. Auf dem Kirchplatz bei der Stephanskirche versammelten sich viele Leute, um gegen Nazis zu demonstrieren. Wie viele es waren, bekam ich nicht mit; es war eine ordentliche Menge, vielleicht um die tausend Personen.
Mir war es vor allem dann unmöglich, die Menge zu schätzen, als die Demo losging. Ich hielt mich im »Widerstandsblock« auf, sprich, bei der Antifa. Allein das waren mehrere hundert Leute, sehr viele sehr jung übrigens, die sehr kämpferisch unterwegs waren: Seitentransparente zur Absicherung, laute Sprechchöre, Fahnen und Schilder.
Die Demonstration zog durch die Kaiserstraße; auf dem Kronenplatz gab es eine Zwischenkundgebung. Dabei gab es eine gewisse Unruhe, weil die Polizei mit willkürlichen Kontrollen provozierte. Viele Antifa-Leute sammelten sich, behelmte Polzisten zogen auf – aber einige Gewerkschafter schafften es, die Situation rasch zu bereinigen.
Ich fand die Reden okay, es ging gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft und die anstehenden Wahlen. Ob man unbedingt den Vertreter der SPD ausbuhen musste, weiß ich nicht; auch die Unruhe bei einer Sprecherin der Grünen fand ich unpassend. (Da hätte ich lieber die Leute von der MLPD in der Demo geschmissen, wenn man mich gefragt hätte ...)
Die Demo zog weiter und erreichte lautstark den Friedrichsplatz. Mittlerweile zog sich die Polizei total zurück. Die Beamten waren sicher auch durch das Drittligaspiel und die Aufstiegsfeier des Karlsruher Sport-Clubs ordentlich beschäftigt ...
Zum Abschluss spielten zwei Bands. Zuerst trat Kantine auf, eine Band aus Karlsruhe und Mannheim, die so »IndiePunk« mit deutschen Texten spielt, ein wenig lahm, aber nicht schlecht, durchaus radiotauglich und für die meisten Anwesenden noch gut verträglich. Währenddessen zogen sich die Wolken über der Innenstadt zusammen, es donnerte und blitzte bereits in der Ferne.
Bei Terrorfett und ihrem rasanten Hardcore-Punk – inklusive klarer deutschsprachiger Texte – begann es zu nieseln. Zuletzt waren eigentlich eh nur noch Punks und Autonome um die Band versammelt. Als eine Gruppe von jungen Frauen vorbeikam, die offenbar Junggesellinnenabschied feierten, blieben sie verwundert stehen, schossen einige Fotos mit ihren Smartphones und eilten rasch weiter.
Die letzten Terrorfett-Stücke erlebten wir in einem beginnenden Regen. Als ich zu meinem Rad spazierte, wurde er stärker und entwickelte sich zu einem starken Platzregen; es schüttete geradezu. Nun war ich doch froh, eine Jacke dabei zu haben. Bis ich daheim war, hatte ich allerdings keinen trockenen Fetzen Stoff mehr am Leib ...
Die Sonne brannte auf die Innenstadt herab, es war ein schöner Frühsommertag. Auf dem Kirchplatz bei der Stephanskirche versammelten sich viele Leute, um gegen Nazis zu demonstrieren. Wie viele es waren, bekam ich nicht mit; es war eine ordentliche Menge, vielleicht um die tausend Personen.
Mir war es vor allem dann unmöglich, die Menge zu schätzen, als die Demo losging. Ich hielt mich im »Widerstandsblock« auf, sprich, bei der Antifa. Allein das waren mehrere hundert Leute, sehr viele sehr jung übrigens, die sehr kämpferisch unterwegs waren: Seitentransparente zur Absicherung, laute Sprechchöre, Fahnen und Schilder.
Die Demonstration zog durch die Kaiserstraße; auf dem Kronenplatz gab es eine Zwischenkundgebung. Dabei gab es eine gewisse Unruhe, weil die Polizei mit willkürlichen Kontrollen provozierte. Viele Antifa-Leute sammelten sich, behelmte Polzisten zogen auf – aber einige Gewerkschafter schafften es, die Situation rasch zu bereinigen.
Ich fand die Reden okay, es ging gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft und die anstehenden Wahlen. Ob man unbedingt den Vertreter der SPD ausbuhen musste, weiß ich nicht; auch die Unruhe bei einer Sprecherin der Grünen fand ich unpassend. (Da hätte ich lieber die Leute von der MLPD in der Demo geschmissen, wenn man mich gefragt hätte ...)
Die Demo zog weiter und erreichte lautstark den Friedrichsplatz. Mittlerweile zog sich die Polizei total zurück. Die Beamten waren sicher auch durch das Drittligaspiel und die Aufstiegsfeier des Karlsruher Sport-Clubs ordentlich beschäftigt ...
Zum Abschluss spielten zwei Bands. Zuerst trat Kantine auf, eine Band aus Karlsruhe und Mannheim, die so »IndiePunk« mit deutschen Texten spielt, ein wenig lahm, aber nicht schlecht, durchaus radiotauglich und für die meisten Anwesenden noch gut verträglich. Währenddessen zogen sich die Wolken über der Innenstadt zusammen, es donnerte und blitzte bereits in der Ferne.
Bei Terrorfett und ihrem rasanten Hardcore-Punk – inklusive klarer deutschsprachiger Texte – begann es zu nieseln. Zuletzt waren eigentlich eh nur noch Punks und Autonome um die Band versammelt. Als eine Gruppe von jungen Frauen vorbeikam, die offenbar Junggesellinnenabschied feierten, blieben sie verwundert stehen, schossen einige Fotos mit ihren Smartphones und eilten rasch weiter.
Die letzten Terrorfett-Stücke erlebten wir in einem beginnenden Regen. Als ich zu meinem Rad spazierte, wurde er stärker und entwickelte sich zu einem starken Platzregen; es schüttete geradezu. Nun war ich doch froh, eine Jacke dabei zu haben. Bis ich daheim war, hatte ich allerdings keinen trockenen Fetzen Stoff mehr am Leib ...
18 Mai 2019
Ein Lied für Europa, mal wieder
Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wann ich zum letzten Mal den »Eurovision Song Contest« angeschaut habe Ich weiß aber, dass ich ziemlich betrunken war. Nüchtern ertrage ich nämlich weder die Musik noch die Klamotten der Darsteller oder die Moderation.
Heute läuft die aktuelle Show dieser alljährlichen Veranstaltung. Ich werde es nicht anschauen, und ich bin mir schon jetzt sicher, dass mir das Stück, das gewinnen wird, nicht gefallen wird. Aber darum geht es ja auch nicht; mein Geschmack gehört da nicht hin.
Es handelt sich bei diesem Wettbewerb um eine Veranstaltung, die Menschen in ganz Europa und darüber hinaus begeistert. Allein schon deshalb finde ich sie gut und freue mich darüber, dass es sie gibt. Wenn Menschen unterschiedlichster Nationen und Religionen gemeinsam feiern, ist das ein positives Zeichen.
Dass ganz nebenbei ein Zeichen gegen Homophobie gegeben wird und gegen allerlei rassistische Umtriebe, erfreut mich noch mehr. Glaubt mir: Ich bin ein Fan des »Eurovision Song Contest«, auch wenn ich die Musik doof finde.
Heute läuft die aktuelle Show dieser alljährlichen Veranstaltung. Ich werde es nicht anschauen, und ich bin mir schon jetzt sicher, dass mir das Stück, das gewinnen wird, nicht gefallen wird. Aber darum geht es ja auch nicht; mein Geschmack gehört da nicht hin.
Es handelt sich bei diesem Wettbewerb um eine Veranstaltung, die Menschen in ganz Europa und darüber hinaus begeistert. Allein schon deshalb finde ich sie gut und freue mich darüber, dass es sie gibt. Wenn Menschen unterschiedlichster Nationen und Religionen gemeinsam feiern, ist das ein positives Zeichen.
Dass ganz nebenbei ein Zeichen gegen Homophobie gegeben wird und gegen allerlei rassistische Umtriebe, erfreut mich noch mehr. Glaubt mir: Ich bin ein Fan des »Eurovision Song Contest«, auch wenn ich die Musik doof finde.
Black Torch als kostenloser Comic
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Von Mangas lasse ich normalerweise die Finger; ich kann nach all den Jahrzehnten nicht so viel mit dem japanischen Stil anfangen und stelle mich unbeholfen an, wenn ich einen Comic in der japanischen Laufrichtung zu lesen habe. Aber weil es »Black Torch« im Rahmen des »Gratis Comic Tages« gab, ließ ich mich gern auf das Heft ein.
Tsuyoshi Takaki ist der Autor und Zeichner dieses Comics; mit »Black Torch« liefert er auch gleich sein Erstlingswerk ab. Dafür ist er zeichnerisch schon sehr ausgereift – wenn ich das als Manga-ungeübter Leser so sagen darf. Die schwarzweißen Zeichnungen sind dymanisch; die männliche Hauptfigur wirkt auf mich klar definiert, und auch die anderen Figuren sind überzeugend. Vor allem die Action-Darstellungen sind schwungvoll und lassen einen nicht an einen Anfänger denken.
Die Geschichte klingt auf jeden Fall interessant: Jiro ist ein junger Mann, der mit Tieren sprechen kann und sich zu einem Einzelkämpfer ausbilden lässt. Er rettet eine schwarze Katze, die schwer verletzt ist; sie entpuppt sich als ein monströses Wesen, das offenbar auch noch gefährliche Gegner hat. Und dann nimmt eben eine unheimliche Geschichte ihren Anfang ...
Alles in allem ist »Black Torch« eine gut gemachte Phantastik-Geschichte, die sich an jüngere Leser richtet. Erzählerisch fand ich das nicht unbedingt originell, aber auch nicht schlecht. Und mit dem Zeichenstil kam ich gut klar. Ich bin sicher, dass das für Manga- und Phantastik-Fans eine interessante Serie sein könnte.
Von Mangas lasse ich normalerweise die Finger; ich kann nach all den Jahrzehnten nicht so viel mit dem japanischen Stil anfangen und stelle mich unbeholfen an, wenn ich einen Comic in der japanischen Laufrichtung zu lesen habe. Aber weil es »Black Torch« im Rahmen des »Gratis Comic Tages« gab, ließ ich mich gern auf das Heft ein.
Tsuyoshi Takaki ist der Autor und Zeichner dieses Comics; mit »Black Torch« liefert er auch gleich sein Erstlingswerk ab. Dafür ist er zeichnerisch schon sehr ausgereift – wenn ich das als Manga-ungeübter Leser so sagen darf. Die schwarzweißen Zeichnungen sind dymanisch; die männliche Hauptfigur wirkt auf mich klar definiert, und auch die anderen Figuren sind überzeugend. Vor allem die Action-Darstellungen sind schwungvoll und lassen einen nicht an einen Anfänger denken.
Die Geschichte klingt auf jeden Fall interessant: Jiro ist ein junger Mann, der mit Tieren sprechen kann und sich zu einem Einzelkämpfer ausbilden lässt. Er rettet eine schwarze Katze, die schwer verletzt ist; sie entpuppt sich als ein monströses Wesen, das offenbar auch noch gefährliche Gegner hat. Und dann nimmt eben eine unheimliche Geschichte ihren Anfang ...
Alles in allem ist »Black Torch« eine gut gemachte Phantastik-Geschichte, die sich an jüngere Leser richtet. Erzählerisch fand ich das nicht unbedingt originell, aber auch nicht schlecht. Und mit dem Zeichenstil kam ich gut klar. Ich bin sicher, dass das für Manga- und Phantastik-Fans eine interessante Serie sein könnte.
17 Mai 2019
Ein Heft zu Jimmy Liao
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Eines der ungewöhnlichsten Hefte beim »Gratis Comic Tag 2019« hatte den Titel »Reiche der Phantasie« und den sperrigen Untertitel »Ein Querschnitt durch die Werke von Jimmy Liao«. Tatsächlich handelt es sich bei Jimmy Liao um einen chinesischen Künstler, der erst im Alter von vierzig Jahren damit anfing, Bilder anzufertigen. Man kann ihn beim besten Willen nicht als Comic-Künstler bezeichnen; was der Mann macht, sind Kinderbücher, die grafisch wie inhaltlich einen eigenen Stil aufweisen.
Das Sonderheft, das von Chinabooks herausgegeben wurde, präsentiert die Anfänge von vier verschiedenen Kinderbüchern. Sie erzählen eigentlich immer von Kindern, die mit ihrem Leben nicht klarkommen, die Dinge sehen, die von Erwachsenen nicht wahrgenommen werden, deren Phantasie mit der Realität kollidiert. Das ist grafisch durchaus ansprechend – bei manchem Buch überlege ich mir sogar, es mir zu kaufen. (Weil ich Phantastik in den verschiedensten Ausprägungen schätze.)
Auf Jimmy Liao wäre ich nicht aufmerksam geworden; der »Gratis Comic Tag 2019« hat das geschafft. Im Juni 2019 ist der Künstler auf Deutschlandreise und wird auch beim Comic-Festival in München auftreten. Das ist sicher sehr spannend und interessant!
Eines der ungewöhnlichsten Hefte beim »Gratis Comic Tag 2019« hatte den Titel »Reiche der Phantasie« und den sperrigen Untertitel »Ein Querschnitt durch die Werke von Jimmy Liao«. Tatsächlich handelt es sich bei Jimmy Liao um einen chinesischen Künstler, der erst im Alter von vierzig Jahren damit anfing, Bilder anzufertigen. Man kann ihn beim besten Willen nicht als Comic-Künstler bezeichnen; was der Mann macht, sind Kinderbücher, die grafisch wie inhaltlich einen eigenen Stil aufweisen.
Das Sonderheft, das von Chinabooks herausgegeben wurde, präsentiert die Anfänge von vier verschiedenen Kinderbüchern. Sie erzählen eigentlich immer von Kindern, die mit ihrem Leben nicht klarkommen, die Dinge sehen, die von Erwachsenen nicht wahrgenommen werden, deren Phantasie mit der Realität kollidiert. Das ist grafisch durchaus ansprechend – bei manchem Buch überlege ich mir sogar, es mir zu kaufen. (Weil ich Phantastik in den verschiedensten Ausprägungen schätze.)
Auf Jimmy Liao wäre ich nicht aufmerksam geworden; der »Gratis Comic Tag 2019« hat das geschafft. Im Juni 2019 ist der Künstler auf Deutschlandreise und wird auch beim Comic-Festival in München auftreten. Das ist sicher sehr spannend und interessant!
Englisches Punkrock-Kabarett
Keine Ahnung, wie man den Stil der englischen Band Wonk Unit wirklich bezeichnen sollte. Es ist schon irgendwie Punkrock, lebt aber auch den Ansagen des Sängers. Vielleicht trifft der Begriff »Punkrock-Kabarett« wirklich? Auf jeden Fall amüsierte ich mich beim Konzert der Band am Donnerstabend, 16. Mai 2019, sehr gut.
Die »Alte Hackerei« bot ein nicht gerade großes, dafür ziemlich enthusiastisches Publikum auf. Auffallend viele Frauen waren anwesend, die kommunikative Stimmung war sehr gut. Ich trank gleich mal zwei, drei Biere, um mich auf die Band einzustellen.
Man muss es klar sagen: Der Sänger ist ein absoluter Alleinunterhalter. Wenn er auf der Bühne herumspaziert und in gut verständlichem Englisch – auch für Banausen wie mich – von seiner Ex-Freundin erzählt, sich über schlechte Zähne amüsiert oder Geschichten über seine Bandkollegen zum Besten gibt, ist das ausgesprochen amüsant. Im Prinzip ist der Mann ein echter Stand-Up-Comedian, dessen Sprüche mich oft zum Lachen brachten.
Musikalisch bot die Band einen ordentlichen Sound. Zur klassischen Punkrock-Besetzung kam noch ein Mann an der Orgel. Selten wurden die Stücke nach vorne gebolzt, meist liefert die Band einen lustigen Sound im mittleren Tempo, den man vor dreißig Jahren vielleicht als Fun- oder Drunk-Punk bezeichnet hätte.
Ein gelungener Abend – und das mitten in der Woche! Klasse! Ich saß noch eine Weile an der Theke herum, unterhielt mich mit Leuten. Als ich mit dem Rad nach Hause fuhr, fühlte ich mich richtig gut und euphorisiert: gute Laune, Bier und laute Musik … was will ich mehr?
Die »Alte Hackerei« bot ein nicht gerade großes, dafür ziemlich enthusiastisches Publikum auf. Auffallend viele Frauen waren anwesend, die kommunikative Stimmung war sehr gut. Ich trank gleich mal zwei, drei Biere, um mich auf die Band einzustellen.
Man muss es klar sagen: Der Sänger ist ein absoluter Alleinunterhalter. Wenn er auf der Bühne herumspaziert und in gut verständlichem Englisch – auch für Banausen wie mich – von seiner Ex-Freundin erzählt, sich über schlechte Zähne amüsiert oder Geschichten über seine Bandkollegen zum Besten gibt, ist das ausgesprochen amüsant. Im Prinzip ist der Mann ein echter Stand-Up-Comedian, dessen Sprüche mich oft zum Lachen brachten.
Musikalisch bot die Band einen ordentlichen Sound. Zur klassischen Punkrock-Besetzung kam noch ein Mann an der Orgel. Selten wurden die Stücke nach vorne gebolzt, meist liefert die Band einen lustigen Sound im mittleren Tempo, den man vor dreißig Jahren vielleicht als Fun- oder Drunk-Punk bezeichnet hätte.
Ein gelungener Abend – und das mitten in der Woche! Klasse! Ich saß noch eine Weile an der Theke herum, unterhielt mich mit Leuten. Als ich mit dem Rad nach Hause fuhr, fühlte ich mich richtig gut und euphorisiert: gute Laune, Bier und laute Musik … was will ich mehr?
16 Mai 2019
»Das Goldene Zeitalter« als Gratis-Heft
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Im Rahmen des »Gratis Comic Tages« finde ich es immer toll, auch Comics zu lesen, die ich aus unterschiedlichen Gründen nie beachtet hätte. Dazu zählt »Das Goldene Zeitalter«, eine historisch-phantastische Geschichte, die bei Reprodukt erschienen ist.
Ich gestehe, dass ich auch nach Lektüre des Gratis-Heftes nicht so richtig viel damit anfangen konnte. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich in meinem Comic-Konsum doch sehr »klassisch« bin: Die Geschichten müssen sauber erzählt und gezeichnet sein, und da bin ich nun mal von den 70er-Jahren geprägt worden.
Geschrieben wurde die Geschichte von Roxanne Moreil; sie spielt im Reich eines Königs, das von Unruhen und Hungersnot heimgesucht wird. Den einfachen Leuten geht es schlecht, der Adel prasst. Als die Tochter des Königs daran etwas ändern möchte, soll sie verbannt werden. Das klingt nach einer Mixtur aus historischem Roman und Fantasy, wird aber durch recht moderne Dialoge aufgefrischt. Von der Erzählweise hört sich die Sprache manchmal an wie in einem Poproman – damit habe ich dann meine Probleme.
Die habe ich auch mit dem Stil. Cyril Pedrosa ist sicher originell. Seine Bilder machen den Eindruck, als habe man Gobelins oder Miniaturen aus dem Mittelalter leicht verfremdet. Das ist anspruchsvoll, das ist künstlerisch, und ich erkenne auch, dass es gut gemacht ist – es entspricht leider nicht meinem Geschmack.
Ich bin sicher, dass es für »Das Goldene Zeitalter« ein interessiertes Publikum gibt. Wer originelle Geschichten und Bilder mag, sollte vielleicht mal reinschauen. Mein Fall ist dieser Comic leider nicht.
Im Rahmen des »Gratis Comic Tages« finde ich es immer toll, auch Comics zu lesen, die ich aus unterschiedlichen Gründen nie beachtet hätte. Dazu zählt »Das Goldene Zeitalter«, eine historisch-phantastische Geschichte, die bei Reprodukt erschienen ist.
Ich gestehe, dass ich auch nach Lektüre des Gratis-Heftes nicht so richtig viel damit anfangen konnte. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich in meinem Comic-Konsum doch sehr »klassisch« bin: Die Geschichten müssen sauber erzählt und gezeichnet sein, und da bin ich nun mal von den 70er-Jahren geprägt worden.
Geschrieben wurde die Geschichte von Roxanne Moreil; sie spielt im Reich eines Königs, das von Unruhen und Hungersnot heimgesucht wird. Den einfachen Leuten geht es schlecht, der Adel prasst. Als die Tochter des Königs daran etwas ändern möchte, soll sie verbannt werden. Das klingt nach einer Mixtur aus historischem Roman und Fantasy, wird aber durch recht moderne Dialoge aufgefrischt. Von der Erzählweise hört sich die Sprache manchmal an wie in einem Poproman – damit habe ich dann meine Probleme.
Die habe ich auch mit dem Stil. Cyril Pedrosa ist sicher originell. Seine Bilder machen den Eindruck, als habe man Gobelins oder Miniaturen aus dem Mittelalter leicht verfremdet. Das ist anspruchsvoll, das ist künstlerisch, und ich erkenne auch, dass es gut gemacht ist – es entspricht leider nicht meinem Geschmack.
Ich bin sicher, dass es für »Das Goldene Zeitalter« ein interessiertes Publikum gibt. Wer originelle Geschichten und Bilder mag, sollte vielleicht mal reinschauen. Mein Fall ist dieser Comic leider nicht.
Es sind Gedichte über Liebe und Hass, Sex und Gewalt
Es schadet nicht, ab und zu mal Gedichte zu lesen. Und so bestellte ich mir den Band »Rote Sonne über Echo Park« der Schriftstellerin La Loca im Maroverlag. Ich fand die Ankündigung interessant, und mich sprach an, dass die Texte von Carl Weissner sowie Pociao übersetzt worden waren.
Man muss sich allerdings klar machen, dass das echt keine Literatur für irgendwelche breiten Massen ist. Die Ausgabe des Buches, die ich gekauft habe, wurde 1993 als zweite Auflage veröffentlicht; die Erstauflage kam 1991 heraus. Gedruckt wurden laut Impressum nur 200 Exemplare. Dass man davon heute noch Reste kaufen kann, ist eigentlich schockierend.
Dabei sind die Texte echt stark. La Loca erzählt in einem lakonischen Ton – typisch amerikanische »Underground«-Lyrik, könnte man sagen – vom Leben auf den Straßen von Kalifornien, von Sex und Rassismus, von Liebe und Schmerz. Das ist teilweise ziemlich knallig, klingt ehrlicher als jeder alberne Gangster-Rap und hat teilweise eine sprachliche Kraft, die man gut lesen kann.
Zitat: »Morgens vor dem ersten Kuss / sind alle Mädchenklos der Welt / erfüllt vom beißenden Geruch / nach Haarspray und Salems / und unglaublichen Geschichten.« Das Zitat macht klar, wie die Texte von La Loca sind: meist klar, oft auf den Punkt gebracht, manchmal aber auch träumerisch, fast tanzend und hüpfend.
Einige Gedichte sind kurz, gerade mal eine Seite lang, aber es gibt einige Langgedichte, die sich über mehrere Seiten ziehen. Ich las sie mir teilweise selbst vor, um den Rhythmus gewissermaßen zu erspüren. Das funktionierte sehr gut.
Ich bin sicher, dass dieses Buch in meinem Schrank nicht vergammeln wird. Solche Texte kann ich auch zu einem anderen Zeitpunkt mal wieder lesen.
Der lesenswerte Paperback-Band ist 100 Seiten stark und kostet 9,00 Euro. Ich finde ihn lesenswert. Wer Gedichte mag oder eben Texte, die ein wenig ungewöhnlich sind, der sollte eh mal auf der Seite des Maroverlages vorbeischauen – »Rote Sonne über Echo Park« ist ja nur einer der coolen Titel auf dieser Seite.
Man muss sich allerdings klar machen, dass das echt keine Literatur für irgendwelche breiten Massen ist. Die Ausgabe des Buches, die ich gekauft habe, wurde 1993 als zweite Auflage veröffentlicht; die Erstauflage kam 1991 heraus. Gedruckt wurden laut Impressum nur 200 Exemplare. Dass man davon heute noch Reste kaufen kann, ist eigentlich schockierend.
Dabei sind die Texte echt stark. La Loca erzählt in einem lakonischen Ton – typisch amerikanische »Underground«-Lyrik, könnte man sagen – vom Leben auf den Straßen von Kalifornien, von Sex und Rassismus, von Liebe und Schmerz. Das ist teilweise ziemlich knallig, klingt ehrlicher als jeder alberne Gangster-Rap und hat teilweise eine sprachliche Kraft, die man gut lesen kann.
Zitat: »Morgens vor dem ersten Kuss / sind alle Mädchenklos der Welt / erfüllt vom beißenden Geruch / nach Haarspray und Salems / und unglaublichen Geschichten.« Das Zitat macht klar, wie die Texte von La Loca sind: meist klar, oft auf den Punkt gebracht, manchmal aber auch träumerisch, fast tanzend und hüpfend.
Einige Gedichte sind kurz, gerade mal eine Seite lang, aber es gibt einige Langgedichte, die sich über mehrere Seiten ziehen. Ich las sie mir teilweise selbst vor, um den Rhythmus gewissermaßen zu erspüren. Das funktionierte sehr gut.
Ich bin sicher, dass dieses Buch in meinem Schrank nicht vergammeln wird. Solche Texte kann ich auch zu einem anderen Zeitpunkt mal wieder lesen.
Der lesenswerte Paperback-Band ist 100 Seiten stark und kostet 9,00 Euro. Ich finde ihn lesenswert. Wer Gedichte mag oder eben Texte, die ein wenig ungewöhnlich sind, der sollte eh mal auf der Seite des Maroverlages vorbeischauen – »Rote Sonne über Echo Park« ist ja nur einer der coolen Titel auf dieser Seite.
15 Mai 2019
Next Frontiers in Stuttgart
Ganz ehrlich: Hätte ich keine terminlichen Probleme, wäre die Veranstaltung mit dem etwas hochtrabend klingenden Namen Next Frontiers für mich durchaus interessant gewesen. Sie ist Ende Juni in Stuttgart, und die Ankündigung macht auf mich einen spannenden Eindruck: »Der Next Frontiers Kongress bringt Wissenschaftler und Experten aus der Wirtschaft mit Science-Fiction-Autoren ins Gespräch.«
Mit den Autoren Andreas Eschbach und Andreas Brandhorst sind Leute dabei, die ich seit vielen Jahren kenne und mit denen ich auch schon zusammengearbeitet habe. Sie haben ein wissenschaftliches Interesse, sie kennen sich in vielen Bereichen aus, sie dürften einen solchen Kongress auf jeden Fall bereichern.
Immerhin sind die Ziele echt groß angesetzt: »Im Mittelpunkt steht das große realitätsverändernde Potential von Literatur, Film und anderen Künsten – die Transferleistung zwischen fiktionalen Welten und realen Entwicklungslabors, die in der Technikgeschichte oft genutzt wird.« Ich könnte mir vorstellen, dass die Diskussionen spannend genug sind.
Mit dem Science-Fiction-Autor Dr. Karlheinz Steinmüller ist noch ein echter Zukunftsforscher anwesend; finde ich gut. Weitere Autoren, von denen ich schon Texte gelesen habe, sind Marcus Hammerschmitt und Jens Lubbadeh – das ist eine interessante Mischung.
Schade, dass ich es nicht schaffe, an diesem Wochenende nach Stuttgart zu fahren. Vielleicht ermuntert dieser Hinweis jemanden, genau das zu tun. Und vielleicht gibt's danach entsprechende Berichte im Netz …
Mit den Autoren Andreas Eschbach und Andreas Brandhorst sind Leute dabei, die ich seit vielen Jahren kenne und mit denen ich auch schon zusammengearbeitet habe. Sie haben ein wissenschaftliches Interesse, sie kennen sich in vielen Bereichen aus, sie dürften einen solchen Kongress auf jeden Fall bereichern.
Immerhin sind die Ziele echt groß angesetzt: »Im Mittelpunkt steht das große realitätsverändernde Potential von Literatur, Film und anderen Künsten – die Transferleistung zwischen fiktionalen Welten und realen Entwicklungslabors, die in der Technikgeschichte oft genutzt wird.« Ich könnte mir vorstellen, dass die Diskussionen spannend genug sind.
Mit dem Science-Fiction-Autor Dr. Karlheinz Steinmüller ist noch ein echter Zukunftsforscher anwesend; finde ich gut. Weitere Autoren, von denen ich schon Texte gelesen habe, sind Marcus Hammerschmitt und Jens Lubbadeh – das ist eine interessante Mischung.
Schade, dass ich es nicht schaffe, an diesem Wochenende nach Stuttgart zu fahren. Vielleicht ermuntert dieser Hinweis jemanden, genau das zu tun. Und vielleicht gibt's danach entsprechende Berichte im Netz …
Es war einmal … der Mensch
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Erfolgreiche Zeichentrickserien, die sich an Kinder richten, werden gerne für andere Medien adaptiert. »Es war einmal …« ist ein schönes Beispiel dafür – wobei ich die Serie selbst gar nicht kenne. Die daraus abgeleiteten Comics finde ich aber hübsch, sie sind absolut kindgerecht gemacht und vermitteln auf unterhaltsame Weise sehr viel Wissen.
Beim »Gratis Comic Tag 2019« gab's den ersten Band von »Es war einmal … der Mensch« als Heft. Das Hardcover-Album ist bei Toonfish erschienen.
Erzählt wird von einer Gruppe von Kindern, denen ein weiser Mann alles mögliche aus der Vergangenheit der Erde berichtet. Im Prinzip wird die Geschichte der Evolution in einem Zeitraffer vermittelt, von der Entstehung der Planeten bis hin zur Steinzeit und den ersten Stammeskulturen; die Geschichte bettet alles in die Gespräche zwischen den Kindern und dem weisen Mann einblendet gewissermaßen zwischen den beiden Handlungsebenen hin und her.
Der Zeichenstil ist ein wenig kindlich und für erwachsene Comic-Fans sicher zu anspruchslos; Kinder dürften daran aber ihre Freude haben. Die Witze sind auch nicht gerade am Geschmack von Erwachsenen ausgerichtet, und der belehrende Zeigefinger ist offensichtlich. Sieht man den Comic als reinen Comic, überzeugt er nicht. Betrachtet man ihn aber als ein Mittel, Wissen und Informationen für eine junge Zielgruppe zu übermitteln, ist er hervorragend dafür geeignet.
Erfolgreiche Zeichentrickserien, die sich an Kinder richten, werden gerne für andere Medien adaptiert. »Es war einmal …« ist ein schönes Beispiel dafür – wobei ich die Serie selbst gar nicht kenne. Die daraus abgeleiteten Comics finde ich aber hübsch, sie sind absolut kindgerecht gemacht und vermitteln auf unterhaltsame Weise sehr viel Wissen.
Beim »Gratis Comic Tag 2019« gab's den ersten Band von »Es war einmal … der Mensch« als Heft. Das Hardcover-Album ist bei Toonfish erschienen.
Erzählt wird von einer Gruppe von Kindern, denen ein weiser Mann alles mögliche aus der Vergangenheit der Erde berichtet. Im Prinzip wird die Geschichte der Evolution in einem Zeitraffer vermittelt, von der Entstehung der Planeten bis hin zur Steinzeit und den ersten Stammeskulturen; die Geschichte bettet alles in die Gespräche zwischen den Kindern und dem weisen Mann einblendet gewissermaßen zwischen den beiden Handlungsebenen hin und her.
Der Zeichenstil ist ein wenig kindlich und für erwachsene Comic-Fans sicher zu anspruchslos; Kinder dürften daran aber ihre Freude haben. Die Witze sind auch nicht gerade am Geschmack von Erwachsenen ausgerichtet, und der belehrende Zeigefinger ist offensichtlich. Sieht man den Comic als reinen Comic, überzeugt er nicht. Betrachtet man ihn aber als ein Mittel, Wissen und Informationen für eine junge Zielgruppe zu übermitteln, ist er hervorragend dafür geeignet.
14 Mai 2019
Zurück zum Sessel
Ich kam von der Toilette zurück und ging im vollbesetzten Saal nach vorne. Überall saßen Leute in bequemen Sesseln, die auch in der Dunkelheit des Saals weiß schimmerten. Vorne lief noch ein Schwarzweißfilm, auf der Leinwand flimmerte es ein wenig.
Kaum hatte ich meinen Platz in der ersten Reihe gefunden und mich in den Sessel gepflanzt, wurde das Flimmern stärker – der Film war offenbar aus. Ich saß da, der Abstand lief in zitterndem Schwarzweiß vor meinen Augen herunter, und war grenzenlos enttäuscht. Anscheinend hatte ich das Ende des Films verpasst, weil ich zulange auf der Toilette gewesen war.
Rings um mich standen die Leute auf. Ich zuckte mit den Achseln und wollte mich auch erheben. Da wachte ich auf – weil der Wecker am Bett schrillte.
Kaum hatte ich meinen Platz in der ersten Reihe gefunden und mich in den Sessel gepflanzt, wurde das Flimmern stärker – der Film war offenbar aus. Ich saß da, der Abstand lief in zitterndem Schwarzweiß vor meinen Augen herunter, und war grenzenlos enttäuscht. Anscheinend hatte ich das Ende des Films verpasst, weil ich zulange auf der Toilette gewesen war.
Rings um mich standen die Leute auf. Ich zuckte mit den Achseln und wollte mich auch erheben. Da wachte ich auf – weil der Wecker am Bett schrillte.
13 Mai 2019
Captain Berlin gibt's gratis
Eigentlich muss ich mich selbst darüber wundern, bisher noch nichts aus der Superhelden-Reihe »Captain Berlin« gelesen zu haben. Jörg Buttgereit, der Autor dieser Comics, ist mir seit den frühen 90er-Jahren bekannt; unter anderem zeigten wir 1992 einige seiner Filme auf dem FreuCon '92 in Freudenstadt. Und der Verlag – es ist Weissblech Comics – ist mir seit vielen Jahren ebenfalls bestens bekannt.
In »Captain Berlin« geht es um einen kostümierten Superhelden, der in Berlin gegen allerlei Bösewichte kämpft. Besonders gefährlich sind irgendwelche alten Nazis, die immer noch ihre fürchterlichen Ziele verfolgen. Ilse von Blitzen ist dabei eine Gegenspielerin, wie man sie sich gefährlicher kaum vorstellen kann.
Im Sonderheft zum »Gratis Comic Tag 2019« wird eine völlig schräge Geschichte präsentiert, die den heldenhaften Captain ins Jahr 1968 und nach Berlin führen – sowie später zu irgendwelchen Pyramiden in Ägypten. Schön werden politische Figuren der 60er-Jahre karikiert, so ist eindeutig Dutschke zu erkennen.
Die Story ist herrlich abstrus, mit gruseligen Monstern und knalliger Action. Schräge Dialoge sowie Bilder, die an die 50er-Jahre-Horror-Comics erinnern, prägen die Geschichte, die mir durchaus Freude bereitet hat. Bei mir hat dieses Comic-Heft seine segensreiche Wirkung entfaltet: Ich werde mir wohl einen Sammelband von »Captain Berlin« besorgen müssen.
12 Mai 2019
Spider-Man als Gratis-Comic
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Die Figur des Spider-Man ist mir seit vielen Jahrzehnten bekannt, das Universum des Netzschwingers allerdings weitestgehend unbekannt. Zu wenige Comics hatte ich aus dem Spider-Man-Universum im Verlauf der Jahre gelesen, als dass ich auch nur ansatzweise Ahnung hätte. Umso spannender fand ich deshalb, dass es beim diesjährigen »Gratis Comic Tag« auch eine kostenlose Ausgabe von »Spider-Man« gab.
Enthalten sind insgesamt drei Geschichten, die aus den unterschiedlichsten Universen des Netzschwingers stammen. Die Grundidee mit Peter Parker und seinen Spinnensinnen ist immer die gleiche, künstlerisch finde ich die Geschichten allesamt modern und sehr ansprechend; ich kam auch gut in die jeweiligen Comics rein.
Die »Venom«-Geschichte ist so stark und so verständlich, dass ich mir überlege, den entsprechenden Sammelband zu kaufen. Das sieht echt stark aus. Die beiden »Spider-Man«-Geschichten wiederum fand ich zwar interessant, gleichzeitig aber auch ein wenig verwirrend (Erde-1048? Erde-616?). Hier fehlte mir offenbar viel Hintergrundwissen, das ich einfach nicht habe. Aber das Heft an sich fand ich cool, weil es einen schönen Einblick in das Spidey-Multiversum gab ...
Die Figur des Spider-Man ist mir seit vielen Jahrzehnten bekannt, das Universum des Netzschwingers allerdings weitestgehend unbekannt. Zu wenige Comics hatte ich aus dem Spider-Man-Universum im Verlauf der Jahre gelesen, als dass ich auch nur ansatzweise Ahnung hätte. Umso spannender fand ich deshalb, dass es beim diesjährigen »Gratis Comic Tag« auch eine kostenlose Ausgabe von »Spider-Man« gab.
Enthalten sind insgesamt drei Geschichten, die aus den unterschiedlichsten Universen des Netzschwingers stammen. Die Grundidee mit Peter Parker und seinen Spinnensinnen ist immer die gleiche, künstlerisch finde ich die Geschichten allesamt modern und sehr ansprechend; ich kam auch gut in die jeweiligen Comics rein.
Die »Venom«-Geschichte ist so stark und so verständlich, dass ich mir überlege, den entsprechenden Sammelband zu kaufen. Das sieht echt stark aus. Die beiden »Spider-Man«-Geschichten wiederum fand ich zwar interessant, gleichzeitig aber auch ein wenig verwirrend (Erde-1048? Erde-616?). Hier fehlte mir offenbar viel Hintergrundwissen, das ich einfach nicht habe. Aber das Heft an sich fand ich cool, weil es einen schönen Einblick in das Spidey-Multiversum gab ...
Ein letzter Blick aufs Seminar
Ich finde Seminare immer anstrengend – und da ist es egal, ob ich als Teilnehmer im Raum sitze oder als Dozent viel rede. Wenn ich also am Sonntagmittag die kleine, aber sehr hübsche Stadt Wolfenbüttel verlasse, bin ich nach nur zweieinhalb Seminartagen ziemlich erledigt. »Schnitzelfertig«, wie man auch gern sagt.
Dabei sagte ich bei diesem Seminar eher wenig, wie ich bei der Schlussrunde anmerkte. Weil wir diesmal sehr viele Leute im Seminar hatten, die schon viel Schreib- und auch Seminar-Erfahrung hatten, gab es sehr anregende Diskussionen, die eher abgewürgt werden mussten, als dass sie weiteren »Input« von mir gebraucht hätten. Also hielt ich manchmal eher die Klappe, wenngleich es mich juckte, meine Meinung zusätzlich zu präsentieren.
Mein Glaube, ich hätte es einfacher, wenn ich still bliebe, ließ sich leider nicht erfüllen. Ich saß konzentriert im Raum, hörte konzentriert zu, sagte aber nichts – das war so, als würde ich etwas mit vollem Elan anfangen und dann einfach aufhören. Und ich schließe daraus: Beim nächsten Mal werde ich wohl wieder etwas mehr reden.
Schon seltsam: Nach all den Jahren sollte ich doch langsam wissen, wie so ein Seminar abläuft. Das Gegenteil ist offenbar der Fall – je länger ich in Wolfenbüttel mitmache, desto größer werden meine Selbstzweifel.
Dabei sagte ich bei diesem Seminar eher wenig, wie ich bei der Schlussrunde anmerkte. Weil wir diesmal sehr viele Leute im Seminar hatten, die schon viel Schreib- und auch Seminar-Erfahrung hatten, gab es sehr anregende Diskussionen, die eher abgewürgt werden mussten, als dass sie weiteren »Input« von mir gebraucht hätten. Also hielt ich manchmal eher die Klappe, wenngleich es mich juckte, meine Meinung zusätzlich zu präsentieren.
Mein Glaube, ich hätte es einfacher, wenn ich still bliebe, ließ sich leider nicht erfüllen. Ich saß konzentriert im Raum, hörte konzentriert zu, sagte aber nichts – das war so, als würde ich etwas mit vollem Elan anfangen und dann einfach aufhören. Und ich schließe daraus: Beim nächsten Mal werde ich wohl wieder etwas mehr reden.
Schon seltsam: Nach all den Jahren sollte ich doch langsam wissen, wie so ein Seminar abläuft. Das Gegenteil ist offenbar der Fall – je länger ich in Wolfenbüttel mitmache, desto größer werden meine Selbstzweifel.
11 Mai 2019
Anstrengendes Seminar
Das diesjährige Kurzgeschichten-Seminar an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel ist durchaus anstrengend. Zusammen mit dem Autor und Übersetzer Uwe Anton bin ich als Dozent tätig; neben uns sind 16 Autorinnen und Autoren anwesend, mit denen wir drei Tage lang über Texte sprechen, an Texten arbeiten und auch Texte schreiben. Es geht um Science Fiction und phantastische Literatur im weitesten Sinne, vor allem unter dem Aspekt, dass man in diesen Genres dann Kurzgeschichten schreiben und auch veröffentlichen will.
Das Publikum ist anspruchsvoll. Die meisten der Anwesenden haben schon Kurzgeschichten und Romane veröffentlicht, viele von ihnen arbeiten intensiv und mit großer Konzentration an ihren Projekten. Das ist für uns Dozenten spannend – weil es viele Diskussionen auf hohem Niveau gibt –, aber auch ein wenig anstrengend.
Bisher macht es Spaß. Am Samstagmorgen stellten wir eine Schreibaufgabe, an der wir den Tag praktisch immer wieder arbeiteten. Und den Abend beschließen wir mit eine Bierlein oder auch mehreren Bieren im Aufenthaltsraum des Gästehaueses. So macht das Arbeiten dann doch auch Spaß!
Das Publikum ist anspruchsvoll. Die meisten der Anwesenden haben schon Kurzgeschichten und Romane veröffentlicht, viele von ihnen arbeiten intensiv und mit großer Konzentration an ihren Projekten. Das ist für uns Dozenten spannend – weil es viele Diskussionen auf hohem Niveau gibt –, aber auch ein wenig anstrengend.
Bisher macht es Spaß. Am Samstagmorgen stellten wir eine Schreibaufgabe, an der wir den Tag praktisch immer wieder arbeiteten. Und den Abend beschließen wir mit eine Bierlein oder auch mehreren Bieren im Aufenthaltsraum des Gästehaueses. So macht das Arbeiten dann doch auch Spaß!
10 Mai 2019
85 Jahre Donald Duck
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Innerhalb des »Gratis Comic Tages 2019« gibt es die Rubrik »Comics für Kids«, und da darf »Donald Duck« nicht fehlen. Wobei ich mir ja sicher bin, dass heutzutage vor allem Erwachsene an den Geschichten um den Enterich und seine frechen Neffen ihre Freude haben, Leute wie ich eben. Das finde ich aber nicht schlimm, ganz im Gegenteil.
Gefeiert wird die Tatsache, dass es am 9. Juni 2019 schon 85 Jahre sind, seit Donald zum ersten Mal »die Bühne betrat«, wie es im Vorwort so schön zu lesen ist. Das Sonderheft präsentiert auf 32 Seiten zwei längere Geschichten mit Donald Duck und zwei Einseiter mit Micky Maus.
Ziemlich großartig ist dabei die Geschichte »Nur die Ruhe!«, die William Van Horn zeichnete und schrieb. Donald Duck als Wüterich ist bei allen Nachbarn für seine Streitlust bekannt und gefürchtet. Nach dem Besuch eines Spezialisten entschließt er sich, sein Leben zu ändern und künftig als die personifizierte Sanftmut unterwegs zu sein. Doch natürlich geht das nicht gut ... eine wunderbare Geschichte, die an »Donald«-Klassiker von Carl Barks erinnert und für so ein Jubiläums-Heft hervorragend passt.
Innerhalb des »Gratis Comic Tages 2019« gibt es die Rubrik »Comics für Kids«, und da darf »Donald Duck« nicht fehlen. Wobei ich mir ja sicher bin, dass heutzutage vor allem Erwachsene an den Geschichten um den Enterich und seine frechen Neffen ihre Freude haben, Leute wie ich eben. Das finde ich aber nicht schlimm, ganz im Gegenteil.
Gefeiert wird die Tatsache, dass es am 9. Juni 2019 schon 85 Jahre sind, seit Donald zum ersten Mal »die Bühne betrat«, wie es im Vorwort so schön zu lesen ist. Das Sonderheft präsentiert auf 32 Seiten zwei längere Geschichten mit Donald Duck und zwei Einseiter mit Micky Maus.
Ziemlich großartig ist dabei die Geschichte »Nur die Ruhe!«, die William Van Horn zeichnete und schrieb. Donald Duck als Wüterich ist bei allen Nachbarn für seine Streitlust bekannt und gefürchtet. Nach dem Besuch eines Spezialisten entschließt er sich, sein Leben zu ändern und künftig als die personifizierte Sanftmut unterwegs zu sein. Doch natürlich geht das nicht gut ... eine wunderbare Geschichte, die an »Donald«-Klassiker von Carl Barks erinnert und für so ein Jubiläums-Heft hervorragend passt.
Zwischen Hackerei und Seminar
Ich bekomme es nicht immer hin, mein Leben zwischen der Arbeit und den vielen privaten Interessen einigermaßen in den Griff zu bekommen. Das sieht man an diesem Wochenende ganz besonders gut: Ich bin in Wolfenbüttel, wo ich an der Bundesakademie für kulturelle Bildung als Dozent wirke.
Zusammen mit meinem Kollegen Uwe Anton sowie Dr. Olaf Kutzmutz als Literarischem Leiter der Akademie, arbeite ich mit Autorinnen und Autoren an deren Texten. Das Thema ist die phantastische Kurzgeschichte in den unterschiedlichsten Ausprägungen.
Am gleichen Wochenende feiert die »Alte Hackerei« in Karlsruhe – und das ist einer der Örtlichkeiten, an denen ich am liebsten mein Bier trinke und laute Musik höre – ihren Geburtstag. Seit zwölf Jahren gibt es die gepflegte Punkrock-Bar nun, und dieses Jahresfest wird das erste sein, an dem ich nicht auftauchen werde.
Das finde ich ein wenig frustrierend, aber es lässt sich nicht ändern: Als wir die Wolfenbüttel-Termine fixierten, standen die »Hackerei«-Termine sicher schon fest, aber ich dachte nicht daran.
Ich muss mich erst gar nicht entscheiden, ob ich an diesem Wochenende eher für Literatur oder für Musik bin; die Entscheidung wurde mir schon vor einem Jahr abgenommen. Immerhin kann ich auch in Wolfenbüttel mein Bier trinken, und ich werde abends im Zimmer sitzen und ganz leise Punkrock hören, deshalb leise, damit die Autorinnen und Autoren nicht in ihrem kreativen Schlaf gestört werden …
Zusammen mit meinem Kollegen Uwe Anton sowie Dr. Olaf Kutzmutz als Literarischem Leiter der Akademie, arbeite ich mit Autorinnen und Autoren an deren Texten. Das Thema ist die phantastische Kurzgeschichte in den unterschiedlichsten Ausprägungen.
Am gleichen Wochenende feiert die »Alte Hackerei« in Karlsruhe – und das ist einer der Örtlichkeiten, an denen ich am liebsten mein Bier trinke und laute Musik höre – ihren Geburtstag. Seit zwölf Jahren gibt es die gepflegte Punkrock-Bar nun, und dieses Jahresfest wird das erste sein, an dem ich nicht auftauchen werde.
Das finde ich ein wenig frustrierend, aber es lässt sich nicht ändern: Als wir die Wolfenbüttel-Termine fixierten, standen die »Hackerei«-Termine sicher schon fest, aber ich dachte nicht daran.
Ich muss mich erst gar nicht entscheiden, ob ich an diesem Wochenende eher für Literatur oder für Musik bin; die Entscheidung wurde mir schon vor einem Jahr abgenommen. Immerhin kann ich auch in Wolfenbüttel mein Bier trinken, und ich werde abends im Zimmer sitzen und ganz leise Punkrock hören, deshalb leise, damit die Autorinnen und Autoren nicht in ihrem kreativen Schlaf gestört werden …
09 Mai 2019
Werbebild aktuell
Das finde ich nett, und deshalb dokumentiere ich es auch an dieser Stelle: Die Redaktion des »buchreport« hatte mich gefragt, ob ich ein aktuelles Zitat von mir aus meinem meinem Twitter-Account für eine Werbung hergeben würde, kombiniert mit meinem Foto.
Das fand und finde ich gut – es schadet schließlich, wenn die Marke, für die ich arbeite, in irgendwelchen Newslettern stärker beworben wird. Mittlerweile habe ich mein eigenes Bild schon ein eigenen Mails gesehen, weshalb ich es hier dokumentiere.
Ich finde, dass ich auf jeden Fall sehr staatstragend aussehe.
Das fand und finde ich gut – es schadet schließlich, wenn die Marke, für die ich arbeite, in irgendwelchen Newslettern stärker beworben wird. Mittlerweile habe ich mein eigenes Bild schon ein eigenen Mails gesehen, weshalb ich es hier dokumentiere.
Ich finde, dass ich auf jeden Fall sehr staatstragend aussehe.
Brocéliande und der Indien-Schwindel
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Dass sich auch der Splitter-Verlag am »Gratis Comic Tag 2019« beteiligt, darf nicht überraschen – nicht nach all den tollen Comics, die in den vergangenen Jahren veröffentlicht wurden. Mit der Heftausgabe zum »Brocéliande« legt der Verlag diesmal einen echten Kracher vor: Das komplette erste Album der Serie wir in dem insgesamt 64 Seiten starken Heft veröffentlicht.
Die Geschichte habe ich ja schon rezensiert, ich finde sie nach wie vor großartig: »Die Quelle von Barenton«, so der Titel des ersten Bandes, erzählt von magischen Wesen in einem alten Wald in der Bretagne, von einem Geschichtenerzähler und drei tumben Jägern, vor allem aber von Merlin und Viviane – eine wunderbare Fantasy-Geschichte mit Witz und Magie, mit Liebe und Spannung, toll geschrieben und toll gezeichnet.
Wer den Comic noch nicht kennt, sollte am »Gratis Comc Tag« nach diesem Heft suchen. Zudem wird der Comic »Der große Indien-Schwindel«, der im Oktober 2019 erscheinen soll, mit zwölf Seiten beworben – das sieht ebenfalls sehr interessant aus.
Dass sich auch der Splitter-Verlag am »Gratis Comic Tag 2019« beteiligt, darf nicht überraschen – nicht nach all den tollen Comics, die in den vergangenen Jahren veröffentlicht wurden. Mit der Heftausgabe zum »Brocéliande« legt der Verlag diesmal einen echten Kracher vor: Das komplette erste Album der Serie wir in dem insgesamt 64 Seiten starken Heft veröffentlicht.
Die Geschichte habe ich ja schon rezensiert, ich finde sie nach wie vor großartig: »Die Quelle von Barenton«, so der Titel des ersten Bandes, erzählt von magischen Wesen in einem alten Wald in der Bretagne, von einem Geschichtenerzähler und drei tumben Jägern, vor allem aber von Merlin und Viviane – eine wunderbare Fantasy-Geschichte mit Witz und Magie, mit Liebe und Spannung, toll geschrieben und toll gezeichnet.
Wer den Comic noch nicht kennt, sollte am »Gratis Comc Tag« nach diesem Heft suchen. Zudem wird der Comic »Der große Indien-Schwindel«, der im Oktober 2019 erscheinen soll, mit zwölf Seiten beworben – das sieht ebenfalls sehr interessant aus.
07 Mai 2019
Hilda und die Vogelparade
Aus der Serie »Gratis Comic Tag 2019«
Mit seiner Serie um das Mädchen Hilda hat mich der englische Zeichner Luke Pearson schon vor Jahren fasziniert. Ich las »Hilda und der Mitternachtsriese«, und mir gefiel sehr, wie der Künstler es schaffte, die kindliche Gedankenwelt mit phantastischen Elementen so zu verbinden, dass man als Leser nicht mehr erkennen kann, wo die eine in das andere übergeht. Zum diesjährigen »Gratis Comic Tag« legte der Reprodukt-Verlag mit »Hilda und die Vogelparade« ein weitere Abenteuer des kleinen Mädchens als Heft auf.
Wieder steht die kleine Hilda im Zentrum. Das Mädchen ist mit seiner Mutter in die Stadt gezogen, weit entfernt von der Natur mit all ihren Facetten. Doch es gibt Schulfreunde, die mit Hilda durch die Straßen stromern. Es kommt zu einer Reihe von Missverständnissen, Hilda freundet sich mit einem verletzten Raben an, sie verirrt sich und gerät in ein ziemliches Chaos aus Angst und Verwirrung. Doch am Ende wird alles gut …
Wieder schafft es Luke Pearson hervorragend, ein kleines Mädchen so in die Geschichte zu schubsen, dass das nicht peinlich wirkt. Der originelle Zeichenstil ist so gehalten, dass ihn Kinder mögen dürften – trotzdem denke ich, dass die meisten Leser des schönen Comics bei den Erwachsenen zu suchen sind. Aber die bekommen mit dem geglückten Heft einen guten Blick in die Welt eines Kindes vermittelt. Sehr gelungen!
Mit seiner Serie um das Mädchen Hilda hat mich der englische Zeichner Luke Pearson schon vor Jahren fasziniert. Ich las »Hilda und der Mitternachtsriese«, und mir gefiel sehr, wie der Künstler es schaffte, die kindliche Gedankenwelt mit phantastischen Elementen so zu verbinden, dass man als Leser nicht mehr erkennen kann, wo die eine in das andere übergeht. Zum diesjährigen »Gratis Comic Tag« legte der Reprodukt-Verlag mit »Hilda und die Vogelparade« ein weitere Abenteuer des kleinen Mädchens als Heft auf.
Wieder steht die kleine Hilda im Zentrum. Das Mädchen ist mit seiner Mutter in die Stadt gezogen, weit entfernt von der Natur mit all ihren Facetten. Doch es gibt Schulfreunde, die mit Hilda durch die Straßen stromern. Es kommt zu einer Reihe von Missverständnissen, Hilda freundet sich mit einem verletzten Raben an, sie verirrt sich und gerät in ein ziemliches Chaos aus Angst und Verwirrung. Doch am Ende wird alles gut …
Wieder schafft es Luke Pearson hervorragend, ein kleines Mädchen so in die Geschichte zu schubsen, dass das nicht peinlich wirkt. Der originelle Zeichenstil ist so gehalten, dass ihn Kinder mögen dürften – trotzdem denke ich, dass die meisten Leser des schönen Comics bei den Erwachsenen zu suchen sind. Aber die bekommen mit dem geglückten Heft einen guten Blick in die Welt eines Kindes vermittelt. Sehr gelungen!
Den Fall Collini gesehen
Ich hatte noch nie einen Roman von Ferdinand von Schirach gelesen und wusste nicht so richtig, was mich bei »Der Fall Collini« erwarten würde. Bevor wir ins Kino gingen, spöttelte ich noch: »Die jungen Leute werden wegen des Hauptdarstellers kommen, die alten Leute wegen des Schriftstellers.«
Offenbar hatte ich nicht mal unrecht. Zumindest war der Kinosaal sehr gut gefüllt, zwei Drittel des Publikums waren Jugendliche und sehr junge Erwachsene.
Und es war – ganz im Gegensatz zu anderen Filmen, die junge Leute ansprechen – durchgehend sehr still. Am Ende blieben die meisten erst einmal sitzen, es gab nicht den üblichen Sturm zum Ausgang. Der Film wirkte tatsächlich nach, nicht nur bei mir, und das fand ich gut.
Elyas M‘Barek spielt diesmal auch keinen dauerquasselnden Menschen, keine fröhliche Figur, sondern den jungen Anwalt Caspar Leinen. Der Film ist im Jahr 2001 angesiedelt und beginnt mit dem brutalen Mord an Hans Meyer, einem deutschen Industriellen. Der Täter wird praktisch sofort danach verhaftet, es handelt sich um einen 70-jährigen Italiener namens Fabrizio Collini. Wie sich rasch herausstellt, kannten sich der Anwalt und der Industrielle; Meyer war jahrelang wie ein Vater zu Leinen, der junge Mann ging im Haus der Familie jahrelang ein und aus.
Leinen versucht herauszufinden, warum Collini seine schreckliche Tat begangen hat. Dabei muss er sich auch gegen seine eigenen Gefühle stellen, die zur Enkelin des Ermordeten wieder aufflammen – die beiden hatten als Jugendliche bereits einmal eine Affäre. Und er muss feststellen, dass hinter Meyers Bild als angesehenem Wirtschaftsführer mehr steckt, als alle Menschen ahnten …
Der Film versucht natürlich zu viel auf einmal sein: Er ist traurig und witzig, manchmal richtig spannend. Er hat eine Reihe von richtig guten Charakteren – und ich finde Franco Nero als Collini nach wie vor hervorragend. Er ist mal ein Krimi, dann wird es zu einer Auseinandersetzung mit der deutschen wie auch der eigenen Vergangenheit, es gibt eine bittere Liebesgeschichte, und er wirkt für mich in angenehmer Weise gefilmt – keine überzogene Darstellerei, aber ebenso keine Zurückhaltung bei den Figuren.
Ich fand »Der Fall Collini« richtig gut, weil er ein wichtiges Thema in einer sensiblen Weise behandelt. Ein positives Beispiel für einen modernen deutschen Film also – lohnenswert!
Offenbar hatte ich nicht mal unrecht. Zumindest war der Kinosaal sehr gut gefüllt, zwei Drittel des Publikums waren Jugendliche und sehr junge Erwachsene.
Und es war – ganz im Gegensatz zu anderen Filmen, die junge Leute ansprechen – durchgehend sehr still. Am Ende blieben die meisten erst einmal sitzen, es gab nicht den üblichen Sturm zum Ausgang. Der Film wirkte tatsächlich nach, nicht nur bei mir, und das fand ich gut.
Elyas M‘Barek spielt diesmal auch keinen dauerquasselnden Menschen, keine fröhliche Figur, sondern den jungen Anwalt Caspar Leinen. Der Film ist im Jahr 2001 angesiedelt und beginnt mit dem brutalen Mord an Hans Meyer, einem deutschen Industriellen. Der Täter wird praktisch sofort danach verhaftet, es handelt sich um einen 70-jährigen Italiener namens Fabrizio Collini. Wie sich rasch herausstellt, kannten sich der Anwalt und der Industrielle; Meyer war jahrelang wie ein Vater zu Leinen, der junge Mann ging im Haus der Familie jahrelang ein und aus.
Leinen versucht herauszufinden, warum Collini seine schreckliche Tat begangen hat. Dabei muss er sich auch gegen seine eigenen Gefühle stellen, die zur Enkelin des Ermordeten wieder aufflammen – die beiden hatten als Jugendliche bereits einmal eine Affäre. Und er muss feststellen, dass hinter Meyers Bild als angesehenem Wirtschaftsführer mehr steckt, als alle Menschen ahnten …
Der Film versucht natürlich zu viel auf einmal sein: Er ist traurig und witzig, manchmal richtig spannend. Er hat eine Reihe von richtig guten Charakteren – und ich finde Franco Nero als Collini nach wie vor hervorragend. Er ist mal ein Krimi, dann wird es zu einer Auseinandersetzung mit der deutschen wie auch der eigenen Vergangenheit, es gibt eine bittere Liebesgeschichte, und er wirkt für mich in angenehmer Weise gefilmt – keine überzogene Darstellerei, aber ebenso keine Zurückhaltung bei den Figuren.
Ich fand »Der Fall Collini« richtig gut, weil er ein wichtiges Thema in einer sensiblen Weise behandelt. Ein positives Beispiel für einen modernen deutschen Film also – lohnenswert!
06 Mai 2019
Irrwitzige Western-Parodie
Mir sagte der Name Seth MacFarlane nichts – das hat nicht so viel zu bedeuten, weil ich mir nie merke, wer für welche Fernsehserie tätig ist. Der Mann ist unter anderem für die Serie »Family Guy« verantwortlich, die in den USA sehr beliebt ist und auch im deutschsprachigen Raum viele Fans hat.
2014 schaffte er es tatsächlich, auch einen Western zu drehen und in die Kinos zu bringen. »A Million Ways to Die in the West« enthielt haufenweise skurrile Gags; MacFarlane war dabei Drehbuchauor, Regisseur und Hauptdarsteller in einer Person. Der Streifen erhielt durchwachsene Kritiken, man muss ihn wahrscheinlich nicht gesehen haben. Ich kenne ihn nur vom Namen her.
Auf Basis des Films und des Drehbuchs schrieb MacFarlane auch einen Roman. Dieser wurde bereits 2014 bei Eichborn veröffentlicht, in Form einer schicken kleinen Hardcover-Ausgabe, die ich dieser Tage endlich las. Um es vorsichtig zu sagen: Ich habe mich gut amüsiert, aber das ist echt kein Roman, den man kennen und haben sollte ...
Klar, es ist eine Western-Parodie, und deshalb ist der Held ein Feigling. Er ist Schafzüchter, seine Freundin vergöttert er, doch er bekommt nicht viel auf die Reihe. Dann trifft er eine andere Frau, die ihm Selbstbewusstsein einimpft, und er wächst über sich hinaus, lernt alles mögliche und kann sich dann am Ende nicht nur einer Bande von Bösewichten stellen, sondern gewinnt auch eine liebevolle Frau für sich.
Das ist die Geschichte, viel mehr gibt sie nicht her. Für einen Western ist das auch völlig ausreichend, vor allem deshalb, weil MacFarlane die Geschichte mit allerlei Details ausschmückt. Die dauernden Witze über Stuhlgang und Geschlechtsverkehr sind manchmal wirklich witzig, nervten mich aber streckenweise.
Die Gangster sind böse und blöd; der Arzt ist ein versoffener Idiot; der beste Freund des Helden ist in eine Prostituierte der Kleinstadt verliebt, was dauernd Anlass für grobe Witze gibt – alles in allem liefert der Roman haufenweise Klischees, die er entweder eins zu eins umsetzt oder durch den Kakao zieht.
Ich las die rund 200 Seiten des Romans recht flott. Am Ende zieht es sich streckenweise allerdings ein wenig, weil der Autor aus nicht nachvollziehbaren Gründen eine indianische Vision einbauen musste – aber insgesamt empfand ich die Lektüre als spaßig und gelungen.
»A Million Ways to Die in the West« ist kein Buch für die Ewigkeit. Es ist auch kein Buch für beinharte Western-Fans, die es wahrscheinlich schrecklich finden dürften. Wer das Genre aber eigentlich mag und auch darüber grinsen kann, für den ist der Roman durchaus interessant.
2014 schaffte er es tatsächlich, auch einen Western zu drehen und in die Kinos zu bringen. »A Million Ways to Die in the West« enthielt haufenweise skurrile Gags; MacFarlane war dabei Drehbuchauor, Regisseur und Hauptdarsteller in einer Person. Der Streifen erhielt durchwachsene Kritiken, man muss ihn wahrscheinlich nicht gesehen haben. Ich kenne ihn nur vom Namen her.
Auf Basis des Films und des Drehbuchs schrieb MacFarlane auch einen Roman. Dieser wurde bereits 2014 bei Eichborn veröffentlicht, in Form einer schicken kleinen Hardcover-Ausgabe, die ich dieser Tage endlich las. Um es vorsichtig zu sagen: Ich habe mich gut amüsiert, aber das ist echt kein Roman, den man kennen und haben sollte ...
Klar, es ist eine Western-Parodie, und deshalb ist der Held ein Feigling. Er ist Schafzüchter, seine Freundin vergöttert er, doch er bekommt nicht viel auf die Reihe. Dann trifft er eine andere Frau, die ihm Selbstbewusstsein einimpft, und er wächst über sich hinaus, lernt alles mögliche und kann sich dann am Ende nicht nur einer Bande von Bösewichten stellen, sondern gewinnt auch eine liebevolle Frau für sich.
Das ist die Geschichte, viel mehr gibt sie nicht her. Für einen Western ist das auch völlig ausreichend, vor allem deshalb, weil MacFarlane die Geschichte mit allerlei Details ausschmückt. Die dauernden Witze über Stuhlgang und Geschlechtsverkehr sind manchmal wirklich witzig, nervten mich aber streckenweise.
Die Gangster sind böse und blöd; der Arzt ist ein versoffener Idiot; der beste Freund des Helden ist in eine Prostituierte der Kleinstadt verliebt, was dauernd Anlass für grobe Witze gibt – alles in allem liefert der Roman haufenweise Klischees, die er entweder eins zu eins umsetzt oder durch den Kakao zieht.
Ich las die rund 200 Seiten des Romans recht flott. Am Ende zieht es sich streckenweise allerdings ein wenig, weil der Autor aus nicht nachvollziehbaren Gründen eine indianische Vision einbauen musste – aber insgesamt empfand ich die Lektüre als spaßig und gelungen.
»A Million Ways to Die in the West« ist kein Buch für die Ewigkeit. Es ist auch kein Buch für beinharte Western-Fans, die es wahrscheinlich schrecklich finden dürften. Wer das Genre aber eigentlich mag und auch darüber grinsen kann, für den ist der Roman durchaus interessant.
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