Seit Jahrzehnten trage ich gern Stoffturnschuhe, die meist von der Marke Converse stammen, nicht immer allerdings. Ich trage sie üblicherweise, bis sie erledigt sind und zerfallen. So auch in diesem Sommer. Und nachdem ich das Paar Schuhe weggeworfen hatte, wollte ich neue Converse-Treter kaufen.
Das stellte sich als gar nicht so einfach aus. In dem Schuhladen, in dem ich sie in all den Jahren erstanden hatte, gab es nur Restexemplare. »Wir lassen die auslaufen«, sagte die freundliche Verkäuferin. »Die sind nicht mehr so gefragt.«
Nach einigem Hin und Her ging ich in einen Laden, der mir schon von außen unsympathisch war, so ein Geschäft, in dem es eben nur Turnschuhe aller Art gab. HipHop wummerte aus den Boxen, überall standen Leute herum. Ich wurde gepflegt ignoriert.
Die einzigen Leute in meinem Alter waren Eltern, die mit ihren Teenagern da waren. Ich hielt einen Verkäufer an und bat ihn, mir Converse in Schwarz zu bringen. Meine Größe kannte ich ja. Er nickte und verschwand. Drei Minuten später war er wieder da, hielt mir eine Schachtel hin und verschwand wieder.
Ich probierte die Schuhe an, stellte fest, dass sie passten – es ist ganz praktisch, wenn Schuhe und Füße eine Einheitsgröße haben –, packte sie in den Karton zurück. Der Verkäufer war nirgends zu sehen, also ging ich zur Kasse.
Die Verkäuferin hatte meterlange Fingernägel in grellem Orange, kaute eifrig auf ihrem Kaugummi herum und ignorierte mich, so gut es ging. Immerhin konnte ich bezahlen – per Karte –, wobei auf so lästige Sachen wie »Danke« weitestgehend verzichtet wurde.
Sehen wir alles positiv: Ich hatte nach höchstens zehn Minuten ein Paar neuer Schuhe, genau die Marke und die Farbe, die ich wollte. Das wollte ich, mehr nicht. Aber wer mir noch einmal erzählt, im Einzelhandel gäbe es eine gute Beratung und deshalb sei dieser der Online-Bestellung überlegen, den lache ich aus.
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