29 Juli 2022

Am blauen Wasser des Flusses

Es war eine spontane Aktion. »Lass uns an den Rhein fahren!«, hatte ich vorgeschlagen, und wir waren mit unseren Badetüchern zum Fluss geradelt. Dort hatten wir einen schönen Platz im Schatten unter einigen großen Bäumen gefunden, und dort lagerten wir in gelassener Faulheit: einige Bekannte und Freunde, alle in sehr lockerer Stimmung, alle in diesem Zustand zwischen ruhigem Herumliegen und fröhlichem Feiern.

Das Wasser war glasklar und schimmerte in einem auffallend hellen Blau. An manchen Stellen gab es kleine Strudel, helle Schaumkronen tanzten an diesen Stellen auf kleinen Wellen. Die Sonne ließ grelle Reflexe über die Oberfläche des Wassers blitzen.

Am Ufer des Flusses war eine Rutsche aufgestellt worden, sie glänzte in einem hellen Rot. Wasser floss an ihr herunter, Kinder setzten sich darauf und rutschten kreischend in den Fluss hinunter. Tretboote waren auf dem Wasser unterwegs, entspannte Menschen saßen darin und bewegten die Boote vorsichtig über das Gewässer.

Ich zog mein T-Shirt und die kurze Hose aus, hatte dann nur noch meine Badehose an und spazierte über das grüne Ufer hinunter zum Fluss. Vorsichtig streckte ich meinen Fuß ins Wasser, ließ den Fluss meine Zehen umspülen, stellte fest, dass der Rhein eine angenehme Temperatur hatte, und ging dann mit schnellen Schritten hinein. Unter meinen Füßen spürte ich sandigen Untergrund, dann begann ich zu schwimmen.

Die Sonne schien auf mich herunter, das Wasser war angenehm temperiert, die Strömung erwies sich als nur sehr schwach. Als ich einen Druck auf der Blase verspürte, wollte ich schon zurückschwimmen – aber da wachte ich auf.

Verwickelter Kriminalfall, tolles Hörspiel

Die Serie »Sonderberg & Co.« mag ich, seit ich die ersten Teile davon gehört habe. Was die hohe Qualität und die hervorragende Machart angeht, so bildet der neunte Fall keine Ausnahme. Auch »Der Fall van den Beeck« ist wieder spannend erzählt und mit starken Sprechern toll aufgenommen.

Dabei ist die Handlung recht verwickelt, zumindest ist sie das, wenn man versucht, sie aufzuschreiben. Gleich mehrere Erzählstränge verbinden sich, sie alle spielen in Düsseldorf und am Ende des 19. Jahrhundert: Der Polizei-Inspektor van den Beeck wird tot in seinem Büro aufgefunden, eine sogenannte Räuberbaroness ist aus ihrem Gefängnis verschwunden, ein Industrieller wird zu Grabe getragen, und Minnie Cogner hat Probleme mit ihrer Vermieterin …

Minnie Cogner ist die Assistentin von Dr. Friedrich Sonderberg, der seit einiger Zeit seine Detektei betreibt und schon allerlei Fälle gelöst hat. Mit dem verstorbenen Inspektor verband ihn immer wieder eine besondere Art der Zusammenarbeit: Sonderberg löste die Fälle, van den Beeck heimste den Ruhm ein. Doch die jetzige Geschichte scheint noch komplizierter zu sein.

Dennis Ehrhardt ist der Autor der »Sonderberg«-Geschichten, die er seit einigen Jahren im eigenen Zaubermond-Verlag als Hörspiele veröffentlicht. Ehrhardt weiß, wie man Geschichten erzählt und inszeniert, und es ist mir ein Rätsel, warum »Sonderberg« nicht längst viel populärer als andere Hörspiele ist. Die Geschichten sind immer spannend, sie sind stets trickreich, und sie bestehen aus einer Mixtur aus historischer Geschichte, Detektivroman und humoristischen Teilen.

Das gilt auch für diesen neunten Teil. Geschickt legt der Autor seine Spuren, denen man als Hörer mit Vergnügen folgt. Es gibt Irrungen und Wirrungen, witzige Dialoge und tolle Geräusche. Der Zeitgeist des späten 19. Jahrhunderts wird eingefangen, die fortschreitende Technik – das Telefon! – immer stärker in die Geschichte integriert.

»Detektei Sonderberg & Co – und der Fall van den Beeck« unterhält hervorragend, ist auch ohne Vorkenntnisse verständlich und hat eine Qualität, die einen dazu bringt, so eine CD gleich zweimal anzuhören, ohne dass man sich langweilt. Absolut empfehlenswert, die ganze Serie sowieso!

Erschienen ist das Hörspiel natürlich in digitaler Form – man kann es streamen oder herunterladen –, ich habe es in Form eines schönen CD-Doppelpacks; das sieht gut aus, und man nimmt es halt mal wieder in die Hand. (Aber ich kaufe ja auch Musik auf Vinyl und Romane in gedruckter Form.)

Egal in welcher Form: Der neunte Fall der »Detektei Sonderberg« lohnt sich in jedem Fall!

28 Juli 2022

Major Damage zum Zweiten

Brandon Ferrell war ein ungewöhnlicher Musiker. Er spielte diverse Instrumente und war in allerlei Bands aus dem Großraum Richmond, Virginia, aktiv, deren Namen allerdings auch nur Spezialisten etwas sagen. Government Warning war eine dieser Bands, die rotzig-ruppigen Hardcore-Punk spielten. Ferrell starb bereits 2016, da war er knapp über dreißig Jahre alt.

Unter dem Bandnamen Major Damage nahm er zwei EPs auf. Er schrieb die Texte, er spielte alle Instrumente. Ich besitze die zweite EP dieser »Band«, die den schönen Namen »Sheer Mayhem« trägt und 2013 veröffentlicht wurde.

Der Sound, den es darauf gibt, der ist eindeutig: polternder, rasanter Hardcore-Punk der ganz klassischen Schule. Die Texte – schwer zu entziffern auf dem Beiblatt, die sind nämlich in so einer »Kritzelschrift« dargestellt – sind ebenfalls entsprechend: Der Sänger kotzt seine Meinung zu Staat, Gesellschaft und so weiter heraus, knapp und wütend zugleich.

Metal-Anleihen gibt es praktisch keine, auf Gejammer wird verzichtet: Major Damage lässt es intensiv knallen, lässt wenig Raum für Melodien, ist aber bei den wenigen Stücken doch ziemlich abwechslungsreich. Das ist dann sicher keine Platte, die man haben muss, die mir aber gut gefallen hat. Gut so!

27 Juli 2022

Keuchend am Hang

Nachdem ich das aktuelle Manuskript auf dem Balkon zu Ende gelesen hatte, dürstete es mich nach Bewegung. Ich war verschwitzt, das Herumsitzen und Lesen allein hatte mich schon erhitzt – also konnte ich genausogut mit dem Rad losfahren. Das tat ich dann auch.

Ich flitzte quer durch die Stadt bis nach Durlach, wo ich zügig über die Lußsteige und andere Sträßchen den Geigersberg hochkletterte und den Bergwald erreichte. Dort strampelte ich sehr gelassen durch den Wald, entlang des Wildgeheges und dann hinaus auf die Wiesen bei Hohenwettersbach.

Spontan hielt ich mich links, wo ein verblüffend steiler Anstieg auf mich wartete. Keuchend kämpfte ich mich vorwärts, die Sonne stach vom Himmel, und ich war kurz davor, einfach aufzugeben. Entweder drehte ich einfach um, oder ich stieg ab und schob. Es war mir in diesem Augenblick egal.

Dann aber sah ich, dass oben auf der Kuppe des Hügels eine Bank stand, direkt im Schatten eines Baumes. Zwei Leute saßen auf der Bank, die grauen Haare schimmerten. Mein Ehrgeiz erwachte erneut, und ich wollte nicht mehr schlappmachen.

Als ich oben ankam, sah ich, dass es ein Paar war, beide schon recht alt aussehend. Die Frau lächelte, der Mann rief mir ein »Nicht schlecht!« entgegen, um dann hinzuzufügen, »Für den Berganstieg bei der Tour de France reicht es noch nicht ganz.«

Na super!, dachte ich. Zum Schweiß nun auch noch der Spott. Ich lächelte so freundlich wie möglich zurück, hob grüßend die Hand und fuhr weiter. Dann trat ich wesentlich munterer in die Pedale und genoss es, über die sanften Hügel zu rollen.

Ein zu Recht vergessener Roman-Klassiker

Der Autor P. C. Ettighoffer war mir nicht einmal vom Namen her bekannt. Dabei ist er ein Klassiker der deutschen Literatur – allerdings einer, der seine Erfolge vor allem in den dreißiger und vierziger Jahren feierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfasste er nur noch wenige Romane. Ich las »Mein amerikanischer Bruder«, sein letztes Werk. Es wurde 1963 veröffentlicht, in dem Jahr, in dem ich geboren wurde.

Der Roman erzählt von einem deutschen Geschäftsmann, Jahrgang 1922, der in den frühen 60er-Jahren einen Autounfall erleidet. In der Folge werden Erinnerungen in ihm wach – grob vereinfacht –, und er fährt nach Frankreich, wo er 1944/45 als Soldat gegen die amerikanischen Truppen gekämpft hat.

In Le Mans trifft er auf eine junge, attraktive Frau, die in ihm »Jim« erkennt, einen amerikanischen Soldaten, in den sie in dieser Zeit verliebt war, von dem sie auch ein Kind bekommen hat und er sich über all diese Jahre hinweg nicht mehr gemeldet hat. Die beiden verlieben sich ineinander. Doch der deutsche Unternehmer hat immer ein schlechtes Gefühl bei der Angelegenheit, weil er glaubt, die Identität eines anderen quasi gestohlen zu haben.

In der Folge gibt es eine Reise nach Namibia – damals noch Südwest-Afrika –, wo er einen alten Mann trifft. Und es gibt eine Reise in die Vergangenheit gedanklicher Art, bei der sich der Deutsche an die Kämpfe gegen die Amerikaner im Hürtgenwald zu Beginn des Jahres 1945 erinnert. Es schließen sich quasi über Zeit und Raum hinweg die Kreise.

Tatsächlich ist die Geschichte ausgesprochen spannend, und man will bis zum Ende wissen, wie sie ausgeht. Der Roman ist gut aufgebaut, er hat leicht esoterische Züge, was nicht zu sehr stört, aber die letzte Seite hätte das Lektorat streichen müssen. Aber gut … schon passiert.

Stilistisch merkt man dem Werk an, dass der Autor vor allem zwischen den Kriegen populär war. Der Stil ist manchmal schwärmerisch, es werden viele Gedankenstriche benutzt. Die Dialoge sind immer klar, die Beschreibungen knapp und gelungen. Da kann man nicht meckern.

Unter weltanschaulichen Gesichtspunkten hält sich das Buch weitestgehend zurück. Ettighoffer war ein eher reaktionärer Schriftsteller: ein Elsässer, der nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er für Deutschland gekämpft hatte, nach Deutschland zog und dort für die Rechten ein erfolgreicher Autor wurde. In seinen Büchern schrieb er unter anderem über den Ersten Weltkrieg, er wurde als »Anti-Remarque« bekannt.

In »Mein amerikanischer Bruder« hält er sich weitestgehend zurück. Der Krieg wird als etwas angesehen, das schrecklich ist und das von Mächtigen betrieben wird. Franzosen und Amerikaner sehen in den Deutschen eher ehrenhafte Kriegsgegner; sogar ein französischer Kellner, der fünf Jahre lang in deutschen Lagern war, verhält sich aufgeschlossen ihm gegenüber. Zwischendurch wird von der Gefahr durch die »gelbe Rasse« gefaselt – aber damit bleibt der Roman im Rahmen des damals Üblichen.

Insgesamt ist »Mein amerikanischer Bruder« ein durchaus unterhaltsamer Roman, der zu Recht in Vergessenheit geraten ist. Ich habe ihn mit Interesse gelesen und mich bei der Lektüre nicht gelangweilt; aus den 60er-Jahren gibt es allerdings mehr an Literatur zu entdecken als diesen Roman …

26 Juli 2022

Die Boot-Metapher

Gestern morgen im Autoradio: »Wir sitzen alle in einem Boot«, sagt ein Politiker der CDU, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe. Er hat nicht unrecht: Die aktuellen Krisen betreffen alle Menschen in diesem Land. Immerhin nimmt man in diesen Kreisen noch nicht den Begriff Schicksalsgemeinschaft in den Mund, so viel Instinkt besitzt man noch.

Nur verheimlicht der gute Mann das, was immer gern ignoriert wird: So ein Boot hat, wenn man bei dieser Metapher bleiben möchte, verschiedene Decks. Es gibt Leute, die sitzen auf dem Sonnendeck. Ihnen werden gekühlte Getränke gebracht, man fächelt ihnen frische Luft zu, sie genießen den Aufenthalt an der frischen Luft.

Im Maschinenraum und in den Bereichen für das Service-Personal wird geschuftet, damit der Laden läuft oder – um bei dem Bild zu bleiben – das Schiff seine Fahrt beibehält. (Ich nehme an, dass ich meine Position irgendwo in dieser Gegend habe.)

Und in den unteren Etagen, pardon: Decks, da vegetiert das einfache Volk vor sich hin. Wenn seine Angehörigen Glück haben, erhaschen sie ab und zu mal bei einem Blick nach oben ein Stück blauen Himmels. Und sie freuen sich darüber, wenn Krümel vom Sonnendeck nach unten fallen.

Metaphern hinken oft, um noch ein schlechtes Wort-Bild-Beispiel nachzuschieben. Sie wirken aber besonders widerlich, wenn sie von einem Politiker kommen, der eigentlich den Auftrag hat, sich für alle Teile der Bevölkerung einzusetzen.

Beeindruckende Batman-Miniserie

Dass ich Batman mag, habe ich schon oft erzählt. Der Dunkle Ritter, wie die Comic-Figur häufig bezeichnet wird, ist ein Superheld, der nicht über die üblichen Superkräfte verfügt, sondern Fälle mithilfe seiner Intelligenz und körperlicher Kräfte löst. Dabei geht es häufig düster zu.

Die Miniserie »Batman – Equilibrium«, die von Sommer 2021 bis Januar 2022 in den USA erschienen ist, liegt seit einiger Zeit im deutschsprachigen Raum als Paperback oder limitierte Hardcover-Ausgabe vor. Ich habe das Buch gelesen, fand es sehr spannend und möchte es hiermit empfehlen. Nicht nur für beinharte Fans des Dunklen Ritters, sondern auch für Leute, die Comics mögen und mal in die Welt von Batman hineinschnuppern wollen.

Hauptfigur der Geschichte ist Bruce Wayne alias Batman, sie spielt in einer nahen Zukunft, in der Batman schon deutlich gealtert ist. Immer noch ist er muskulös, seine Gesichtszüge spiegeln aber eine harte Vergangenheit und viele Kämpfe wider. Das ist kein stolzer Kämpfer für die Gerechtigkeit mehr, sondern ein verbitterter Mann, der einen endlosen Kreuzzug gegen das Böse führt.

Die Handlung führt nach Europa: In London und Paris muss Batman gegen eine mysteriöse Organisation kämpfen. Ihre Angehörigen tragen Kleidung, die an die seine erinnert, inklusive des Batman-Logos. Und sie töten Menschen, die irgendwann von Batman gerettet worden sind. Um einen Massenmord in London zu verhindern, muss Batman in seiner eigenen Vergangenheit wühlen. Dabei hilft ihm Squire, die junge englische Superheldin …

Im Original erschien diese Geschichte als die sechs Teile umfassende Miniserie »Batman: The Detective«; den deutschen Titel finde ich da echt besser. Unter Equilibrium verbirgt sich nämlich die gegnerische Organisation; das klingt geheimnisvoll und spannend.

Tim Taylor schrieb die abwechslungsreiche Geschichte, die voller Action und Tempo ist, bei der Batman zudem als kluger Detektiv brillieren kann. Die Dialoge sind klar und knapp, es gibt emotionale Szenen, und der Science-Fiction-Anteil ist bei der Technik durchaus vorhanden.

Gezeichnet wurde das Ganze von Andy Kubert. Getuscht wurde von Sandra Hope, die starke Farbgebung erledigte Brad Anderson – das muss man hier unbedingt ergänzen. Die Art und Weise, wie der Dunkle Ritter in diesem Comic dargestellt wird, finde ich sowohl dynamisch als auch wichtig; viel besser kann man einen Superhelden-Comic nicht machen.

Insgesamt handelt es sich bei »Batman – Equilibrium« um eine packende Superheldenserie, die ohne Supermonster und dergleichen auskommt. Sehr gelungen!

25 Juli 2022

Die Dreigroschenoper in Ettlingen

Dass es in Ettlingen – einer Kleinstadt bei Karlsruhe – seit vielen Jahren die Schlossfestspiele gibt, wusste ich natürlich. Aber ich hatte sie nie besucht. An diesem Samstag allerdings machte ich eine Ausnahme: Die Dreigroschenoper wurde gezeigt. Das Theaterstück – eine Oper ist es ja eigentlich nicht – war mir in Auszügen seit langer Zeit bekannt, viele Sätze daraus gehören zum deutschen Zitateschatz, und Lieder wie die »Die Ballade von Macky Messer« kann heute noch praktisch jeder mitpfeifen.

Im Hof des Schlosses von Ettlingen war ein Gerüst errichtet worden, auf dem die Sitzreihen auf die Zuschauer warteten. Man saß einigermaßen unbequem, und für ältere Leute waren die steilen Treppen eine Zumutung.

Aber gut, für einen Kulturgenuss geht der brave Bürger auch mal steile Stufen hinauf. Denn natürlich waren an diesem Abend vor allem die braven Bürger anwesend: keine armen Leute, keine Revoluzzer, sondern der »bürgerliche Mittelstand«; zumindest sah es so aus. (Andere Leute können sich Eintrittspreise von 46 Euro pro ungemütlichem Platz ja nicht leisten.)

Ich kann wenig vergleichen, weil ich die Dreigroschenopfer nie zuvor gesehen habe. Die Aufführung gefiel mir: Die Stücke sind schmissig, das Ensemble war professionell, der Sound wirkte manchmal ein wenig übersteuert, aber insgesamt passte die Räubergeschichte schon gut zusammen. Ich fühlte mich gut unterhalten, und ich klatschte zwischendurch auch immer wieder brav Beifall.

Vielleicht war die Mischung aus Sex und Gewalt, aus Huren, Bettlern, Ganoven und korrupten Polizisten einigen Leuten zu grob: Nach der Pause blieben einige Plätze leer. Am Ende gab’s aber einen langen Beifall für die Schauspielerinnen und Schauspieler, die angesichts der hochsommerlichen Temperaturen im Innenhof des Schlosses eine sehr ordentliche Leistung gezeigt hatten.

(Später brauchte ich noch das eine oder andere Glas mit kühlem Weißwein, aber das wiederum ist eine andere Geschichte …)

22 Juli 2022

Steine unter der Brücke

Der Aufgang war steil, ich erklomm Stufe um Stufe. Über mir erstreckte sich eine breite Brücke, von der es unaufhörlich herunterdröhnte; schwere Lastwagen und zahlreiche Autos rollten über mich hinweg. Warum die Treppe ausgerechnet unter dieser Brücke, die zudem einen Teil des Sonnenlichts zu schlucken schien, hindurchführte, war mir unklar.

Rechts erhoben sich große Brocken aus Beton, sie sahen aus wie riesige Würfel, von deren Ecken man Stücke abgebrochen hatte. Ich fand die Steine erdrückend, und ich bekam das Gefühl nicht los, sie würden sich bald lösen und nach unten poltern. Aber weil ich an ihnen vorbeimusste, ging ich schneller.

Da stellte ich fest, dass junge Männer auf diesen Steinen standen und saßen. Sie trugen weiße Jacken und helle Hosen, dunkle Hemden und helle Krawatten; wie so eine Gruppe junger Männer, die in den fünfziger Jahren in weißen Anzügen ihre Lieder sangen. Auch diese jungen Männer sangen, aber es war sehr leise, kam kaum gegen den Lärm der Straße an.

Ich blieb stehen, wartete eine Weile, bis sich mein Atem beruhigt hatte. Dann hörte ich mir den Gesang an, der mir immer intensiver vorkam, je länger ich unter der Brücke stand. Als die jungen Männer fertig waren, applaudierte ich ihnen, bevor ich weiterging.

Während ich die Treppe weiter hinaufging, hörte ich, wie sie ein neues Lied anstimmten. Die Melodie kam mir entfernt bekannt vor, ich erkannte es aber nicht.

Ich erreichte das obere Ende der Treppe und stand neben der Straße. Rechts von mir brausten die Autos vorbei, links von mir war ein Hügel, der sanft abfiel. Von meiner Position aus sah ich auf das Häusermeer von Stuttgart hinunter. Dort lag irgendwo mein Ziel. Ich musste nur den richtigen Weg finden.

Als ich loslaufen wollte, klingelte der Wecker …

21 Juli 2022

Meilensteine der SF

Jetzt aber geht es Schlag um Schlag. Kaum hat der Hirnkost-Verlag darüber informiert, dass er Bernhard Kellermanns Roman »Der Tunnel« als schöne Hardcover-Ausgabe veröffentlicht, kommt mit »Die Weltensegler« von Albert Daubner bereits der nächste Science-Fiction-Klassiker aus deutschen Landen auf die Leserschaft zu. Dabei handelt es sich – wenn man es genau nimmt – sogar um schwäbische Science Fiction, sprich, ich muss dieses Buch unbedingt lesen.

Alles gehört zu der Reihe »Wiederentdeckte Schätze der deutschen Science Fiction«, die von Hans Frey herausgegeben wird. Frey wiederum ist mir als Autor von Sachbüchern zur Geschichte der phantastischen Literatur bekannt, wir haben uns auch schon getroffen und miteinander korrespondiert. Er weiß über die Geschichte dieser Literaturgattung unglaublich viel, und er ist sicher die ideale Person, um eine solche Reihe herauszugeben.

Die Bücher sehen schick aus: Hardcover mit Lesebändchen und teilweise farbigem Druck, dazu immer Vor- und Nachworte von bekannten Autorinnen und Autoren aus der aktuellen Zeit. Die Inhalte, die bisher angekündigt worden sind, klingen ebenfalls verlockend. Mit Paul Scheerbart und Bertha von Suttner werden weitere Namen genannt, die mir etwas sagen; von Scheerbart gab es vor mehreren Jahren eine schöne Gesamtausgabe in der Edition Phantasia.

Die Reihe ist auf vierzig Bände angelegt. Es mangelt sicher nicht an interessantem Material. Schließlich sind in den vergangenen 100 oder 120 Jahren genügend Utopien oder sonstige Phantastik-Werke erschienen. Es fragt sich nur: Wann soll ich das alles lesen? Weil … reizen tut mich das Angebot ja schon …

Quengelnde Gitarren von den Philisteins

In den späten 80er- und frühen 90er-Jahren kamen haufenweise Bands aus Australien, die sich nicht so richtig entscheiden konnten, ob sie nun Punk oder Alternative-Rock oder Metal spielen sollten. Es war offensichtlich auch nicht so wichtig. Eine dieser Bands waren die Philisteins, und weil ihre Platten bei Greasy Pop Records veröffentlicht wurden, kaufte ich mir irgendwann ihre »Some Kind Of Philisteins«, die 1989 herauskam.

Die vier langhaarigen Typen machten darauf eine Mischung aus Alternative-Rock und einer Spritze Punk, die man sich auch heute noch anhören kann. Der Sound ist rotzig, der Sänger klingt immer so, als würde er durch einen Eimer singen. Manchmal sind die Stücke durchaus punkig, dann aber setzen wieder Fuzz-Gitarren ein, die quengeln und jaulen – das hat allerdings nichts mit dem Muckertum von Metal-Bands zu tun, weshalb ich mir das gern anhören kann. Die Melodien sind stimmig, allesamt ein wenig schräg – das gefällt.

Viel ist von der Band nicht geblieben, die es von 1986 bis 1992 gab. Man veröffentlichte einige Tonträger, die eher zum Garagen-Rock gezählt werden (was nicht falsch ist). Als ich 1991 in Australien war, hörte ich einige Bands, die so ähnlich klangen; die Platte passt also wunderbar in diese Zeit!

20 Juli 2022

Keine Ruhe für die Yanomami

Es gab eine Zeit, und sie ist noch nicht so lange her, als man ständig den Namen Yanomami vernahm. Die zwischen Brasilien und Venezuela lebenden Bewohner des Regenwaldes wurden immer wieder in den Medien erwähnt, sie wurden geradezu zu einem Modethema, als Idealbild der »edlen Wilden«. 

Allerlei Kulturschaffende solidarisierten sich mit ihnen und mit ihren Versuchen, ihre Lebensweise zu retten. Es gab Filme und Reportagen, das Thema war fast schon populär.

Das ist lange her. Der Begriff Yanomami taucht in den Medien kaum noch auf. Man könnte meinen, das vergleichsweise kleine Volk habe seine Existenz verteidigen können und lebe in Freiheit.

Aktuellen Artikeln kann man aber entnehmen, dass sich daran nichts geändert hat. Yanomami-Kinder werden getötet, Frauen vergewaltigt, Goldsucher dringen immer weiter in das Gebiet im Urwald vor, die komplette Zerstörung der Yanomami-Kultur scheint bevorzustehen.

Ich will gar nicht so viel jammern und klagen. Wer sich für das Thema interessiert, vor allem für die aktuellen Gewaltverbrechen, findet darüber genügend Quellen in der Presse und im Internet. Die Yanomami sind aber kein Thema für die »breite Öffentlichkeit« mehr; man muss sich eigentlich speziell für sie interessieren, um etwas über sie zu erfahren.

Das wiederum finde ich sowohl traurig als auch faszinierend. Wie schnell ein Thema »verschwinden« kann! Die Yanomami sind nicht mehr angesagt, sie sind kein modisches Thema mehr, obwohl sich an ihren Problemen nichts geändert hat – und zack!, sterben und leiden sie weiter, ohne dass es noch jemanden bei »uns« auffällt.

Ich weiß auch keine Lösung. Ich bin zudem selbst kein gutes Beispiel: Hätte man mich vor wenigen Wochen zu den Yanomami befragt, wäre mir nicht viel eingefallen, außer den Dingen, die ich vor zwanzig Jahren mitbekommen habe. Man kann sich logischerweise nicht für alles interessieren.

Aber eigentlich ist es schon hart, wenn man bedenkt, dass so ein unterdrücktes Volk komplett aus der Wahrnehmung vieler Menschen im »goldenen Westen« fällt …

Skurriles und lustiges Kinderbuch

Ich schätze Margaret Atwood seit vielen Jahren. Die Autorin schreibt Science Fiction und allgemeine Literatur, sie verfasst Lyrik und Sachbücher. Mit »Drei drollige Dramen« liegt seit einiger Zeit ein Buch vor, das sich vor allem Kinder richtet, das aber als Hauptkundschaft wohl Erwachsene haben dürfte: Jemand muss die drei Geschichten in diesem Buch nämlich vorlesen.

Letztlich handelt es sich um vergleichsweise einfache, aber schön illustrierte Geschichten, die durch eine erzählerische Klammer zusammengehalten werden: Die meisten Wörter fangen mit dem gleichen Buchstaben an. Nicht verstanden? Also ...

In der Geschichte »Rüpel Ramsay und die randalierenden Radieschen« geht es um randalierende Jugendliche, deren Namen allesamt mit »R« anfangen. Bei »Bedauernswerter Bob und Düstere Dorinda« wird es schon schwierig, der Geschichte zu folgen, die eigentlich nur auf Wortspielen besteht. Sehr witzig finde ich »Die wandernde Wanda und Witwe Wischwaschs Wunder-Wäscherei«, was sich im Wesentlichen als eine Entführungsgeschichte erweist.

Ganz klar: Das sind keine Geschichten, die einen spannenden Inhalt vermitteln. Es ist der pure Spaß am Wortwitz, der diese Texte trägt. Ich bin mir übrigens nicht sicher, inwiefern die Übersetzung hier überhaupt noch das Original übersetzen konnte oder ob man da nicht ganz neue Wege gehen musste. Es wurden auf jeden Fall haufenweise neue Wortspiele gefunden, und das finde ich echt unterhaltsam.

»Drei drollige Dramen« fällt aus jeglichem Rahmen. Das Buch ist originell, man kann es kaum in vernünftiger Weise lesen, und es taugt vor allem dazu, Kinder und kindgebliebene Erwachsene beim Vorlesen zu bespaßen. Dafür ist es sehr gut geeignet.

Schön!

19 Juli 2022

Ein Con für die Oldies?

Als der OldieCon zum ersten Mal veranstaltet wurde, richtete sich das Zusammentreffen ausdrücklich an Science-Fiction-Fans, die schon in den fünfziger Jahren aktiv gewesen waren. Ich fand die Berichte von den Treffen amüsant, sah aber nicht, dass ich jemals an einem solchen Con teilnehmen würde.

Später hieß es, man müsse mindestens vierzig Jahre im Fandom sein, um am OldieCon teilnehmen zu können. Das ignorierte ich auch. Vierzig Jahre – pffff. Ich doch nicht, ich fühlte mich ja schließlich immer noch jung.

Aber ich muss den Tatsachen ins Auge sehen: Ich bin seit 1979 Jahren aktiver Science-Fiction-Fans. Ich habe Fanzines veröffentlicht, Geschichten geschrieben und Cons veranstaltet, ich habe alles gemacht, was man als Fan so machen kann. Und ich verdiene seit gut dreißig Jahren mein Geld mit Science Fiction.

Und da ist es nur folgerichtig, dass ich nun eine Einladung erhalten habe. Ob ich nicht 2023 zum OldieCon kommen wolle? Es sei doch so langsam an der Zeit ... Ich gestehe, dass ich ins Grübeln komme. Die Zeit rennt schließlich immer schneller.

Die Vorstadtrocker sind zurück!

Wer sich in den frühen 80er-Jahren irgendwelchen Subkulturen zugehörig fühlte und sich für Comics interessierte, kam an Frank Margerin kaum vorbei. Der französische Comic-Künstler wurde in Heften wie »Schwermetall« mit seinen witzigen Geschichten über Jugendliche präsentiert.

Die verstreuten Geschichten kamen später in einzelnen Alben heraus und werden nun einer schönen Gesamtausgabe neu herausgebracht (leider mit keinen redaktionellen Ergänzungen). Ich habe den ersten Band mittlerweile gelesen, der mir sehr gut gefallen hat, und freue mich schon auf die Fortsetzungen.

Die Geschichten muten wie eine Zeitreise in die frühen 80er-Jahre an, haben einen speziellen Blick auf das Frankreich jener Jahre, lassen sich aber immer noch sehr gut lesen. (Sicher ist das auch für Leute interessant, die jünger als ich sind und heute Jugendkulturen spannend finden.) Als Hauptfiguren gehen jugendliche Rocker in den Einsatz, die gern mit ihren Mopeds und Motorrädern fahren, die meiste Zeit aber zu Fuß unterwegs sind.

Das 240 Seiten starke Buch erzählt von den Versuchen der jungen Leute, eine Band zu gründen, von ihren Versuchen, Mädchen kennenzulernen, von ihren prahlerischen Aufschneidereien, vom Herumsitzen im Café und Herumlungern auf der Straße. Die Dialoge sind treffend, die Zeichnungen – auch dank der schönen Farbgebung – sehr amüsant.

Zwischendurch stolpern auch mal Punks oder Skinheads durchs Bild. Meist aber blickt der Comic-Zeichner auf die Bürger jener Zeit, die nichts mit den Träumen und Zielen der Jugendlichen anfangen können. Wobei die jungen Rocker nicht als Helden, sondern als reichlich vertrottelt gezeigt werden.

Frank Margerin ist mit »Lucien« ein sehr schönes Zeitdokument gelungen. Es porträtiert Frankreich in den frühen 80er-Jahren, aber die meisten Szenen lassen sich auch auf andere Länder übertragen. Eine gelungene Gesamtausgabe!

18 Juli 2022

Wenn Genres zulegen

Man möge ja bekanntlich keiner Statistik glauben, die man nicht selbst gefälscht habe. Dieser Satz – ob er nun so stimmt oder nicht – wird immer wieder gern zitiert, wenn man nicht ganz an aktuelle Zahlen glaubt oder ihnen nicht so richtig vertrauen möchte.

In der aktuellen Ausgabe des »buchreport.express« wird aus einer Statistik zitiert, in der es um die Verkäufe im deutschen Buchhandel geht. Die gedruckte Belletristik hat nach dieser Statistik sehr zugelegt. Im ersten Halbjahr habe man ein Umsatzplus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr erreicht. Sogar 7,5 Prozent über dem Jahr 2019 liege man – wenn man die Pandemiezeit herausrechnen möchte, ist das ein gutes Jahr für Vergleiche.

Spannend finde ich dabei die Veränderungen, wenn man sich die Genres anguckt. Spannung hat um 15 Prozent zugelegt, darunter versteht man unter anderem Krimis. Die Warengruppe »Comics/Cartoon/Humor« ist um sage und schreibe 35 Prozent gewachsen, wobei die Mangas mit ihrem Wachstum von 52 Prozent – das ich schon stark finde – die Gruppe ein wenig verzerren.

Bleibt »mein« Genre, die phantastische Literatur. Science Fiction und Fantasy haben 2022 im ersten Halbjahr um 27 Prozent zugelegt. Der Halbsatz »mit mehr Dynamik in der Fantasy« sagt aber auch klar aus, dass die Science-Fiction-Literatur nach wie vor nicht so super-populär ist …

17 Juli 2022

Herbert W. Franke ist gestorben

Gestern verstarb der österreichische Physiker und Wissenschaftler Dr. Herbert W. Franke im Alter von 95 Jahren. Ich habe ihn nie kennengelernt und nie mit ihm gesprochen, betrachte ihn dennoch als einen Mann, der einen starken Einfluss auf mein Leben hatte. Gemeint ist damit, dass ich schon als junger Jugendlicher seine Science-Fiction-Romane las – damals bei Goldmann als Taschenbuch veröffentlicht –, die mich sehr prägten.

Herbert W. Franke hatte eine andere Art, Science Fiction zu schreiben, als ich das von den von mir bevorzugten Heftromanen gewohnt war. Er schrieb origineller, durchaus auch mal vertrackter, und ich erinnere mich gut, dass ich nicht alles verstand, was ich las. (Es gibt die wunderschöne Gesamtausgabe, die im kleinen Verlag p.machinery erscheint; einige der Hardcover-Ausgaben habe ich schon gekauft und gelesen, und sie gefielen mir sehr gut.)

Was mich am meisten prägte, war Frankes Kurzgeschichtensammlung »Der grüne Komet«. In seinen Geschichten, die meist nur wenige Seiten lang waren, riss Franke die Themen nur an und überließ einen Teil der »Arbeit« schlicht seinen Lesern. Das war wirklich eine andere Art von Science Fiction, und sie faszinierte mich.

Herbert W. Franke hat die Science Fiction im deutschsprachigen Raum lange Zeit begleitet, über Jahre hinweg auch geprägt. Mit ihm starb einer der Großen des Genres.

15 Juli 2022

Der weiße Jesus

Meine Eltern waren sehr christlich, das Dorf war sehr christlich, die ganze Welt um mich herum war christlich. Überall hingen Kreuzsymbole an den Wänden, die Kirchen waren voll. Und so war mir bereits als Kind der Sohn Gottes stets gegenwärtig, ich hatte ein klares Bild von Jesus Christus im Kopf.

Er sah aus wie in der Familienbibel, die wir hatten, ein klassisch aussehendes dickes Buch mit Goldrand und Schwarzweiß-Abbildungen, das mein Vater von seinen Eltern erhalten hatte. Jesus hatte helle gewellte Haare und einen Bart, und sein Gesicht sah aus wie das eines netten jungen Mannes aus Mitteleuropa, der auf der Straße nicht aufgefallen wäre.

Jesus war für mich so hellhäutig wie ein Deutscher, Engländer oder Däne, mit genau diesen Gesichtszügen, die man mit einem Nordeuropäer verband. Ich machte mir als Kind keine Gedanken darüber. Und als ich später sehr unchristlich wurde, war es mir ohnehin egal.

Die aktuelle Diskussion über Hautfarben, über People Of Color und institutionellen Rassismus bekomme ich heute natürlich mit. Und mir wurde klar, dass auch das völlig harmlos-kindliche Jesus-Bild, das ich früher gehabt hatte, ein rassistisches Bild war. Die positive Figur des Gottessohns wurde uns als mitteleuropäisch »verkauft«; dabei dürfte ein junger Mann, der um die Zeitenwende im heutigen Israel gelebt hatte, eher wie ein Araber ausgesehen haben, also deutlich dunkler.

Was mache ich heute mit dieser Erkenntnis? Erst einmal nichts. Vielleicht öfter mal gedanklich in den Spiegel gucken: das Bewusstsein dafür schärfen, dass rassistisches Denken halt auch tief im eigenen Kopf steckt.

14 Juli 2022

Ein Glas Wein zu Weihnachten

Aus der Serie »Ein Bild und eine Geschichte«

Der Baum war geschmückt, der Tisch reich gedeckt. Zur Feier des Tages zog sich der Herr des Hauses seinen einzigen Anzug an und band sich eine Krawatte um den Hals. Die Dame des Hauses machte sich die Haare schön. Dann wurde mit einem Glas Wein auf das erste gemeinsame Weihnachten nach der Hochzeit angestoßen.

Das Bild zeigt meine Eltern am Heiligen Abend 1954. In diesem Zimmer und an diesem Tisch sollten später auch meine Schwester und ich an den Weihnachtsfeierlichkeiten teilnehmen. 1954 war man noch sehr bescheiden: Ein Handwerker und eine Hilfsarbeiterin verdienten nun mal nicht gerade viel Geld.

Snob Value werden langsamer

Die Band Snob Value aus Wiesbaden sah ich ja nie, aber ich hörte sie oft genug: Um 2010 kam die erste EP der rotzlöffelig klingenden Band heraus, im Jahr 2013 wurde die zweite kleine Platte veröffentlicht. Die trägt den Titel »Floating In The Void«.

Dabei fällt es auf – 2010 kamen neun Stücke auf die eine EP, 2013 waren es nur noch vier. Die Band neigte also dazu, ihre Songs ein wenig länger zu gestalten ...

Das schadet aber nichts. Nach wie vor poltern die Wiesbadener schwer im Jahr 1981 herum, allerdings im amerikanischen 1981. Das heißt, dass es schnellen Punkrock gibt, der nach klassischem Hardcore klingt, ruppig und aggressiv, mit einem Sänger, der ins Mikrofon schreit.

Ruhig ist die Band nicht geworden. Und wenn ich hinzufüge, dass das längste Stück auch gerade mal knapp über zwei Minuten sagt, spricht das Bände. Hardcore halt – und das von der sympathischen Sorte. Sehr schön!

13 Juli 2022

Pause im Wald

Ich erreichte den Hochwasserdamm zwischen Wörth am Rhein, Jockgrim und Leimersheim. Mein Herz hämmerte schon ordentlich, weil ich es die vergangenen Kilometer gut hatte krachen lassen. Kurz überlegte ich mir, welchen Weg ich in der Folge einschlagen sollte. 

Da fiel es mir auf: Es war still. Kein Auto war zu hören, die nächste Straße war einige Kilometer entfernt. Vom Rhein her vernahm ich kein Geräusch eines Schiffes; der Wald hielt die Geräusche ab. Und kein Flugzeug war am Himmel, vom nervigen Motor eines Motorrads – was einem den Spaziergang im Schwarzwald gründlich verderben konnte – ganz zu schweigen. 

Ich hörte Vögel zwitschern, Blätter rauschen, mein Herz pochen, meinen Atem. Sonst nichts. Als ich die Luft anhielt, wurde es noch stiller, noch gelassener um mich herum. Ich blieb stehen, atmete gleichmäßig und genoss die Stille. Es war großartig. 

Irgendwann wurde es doch unangenehm, weil mir der Schweiß in Strömen den Rücken hinunterlief. Ich setzte mich auf mein Rad und fuhr weiter, Neupotz war nun mein Ziel. Die Stille blieb in meinem Ohr.

Mal wieder Kishon lesen

Warum ich Ende der 70er-Jahre oder Anfang der 80er-Jahre das Buch »Kishons beste Geschichten« als Geschenk bekam, weiß ich nicht mehr. Meine Eltern und meine Familie waren alles andere als Bildungsbürger. Man wusste, dass ich gern las, und man wusste sicher, dass Ephraim Kishon »lustige G’schichten« schrieb.

Nach mehr als vierzig Jahren habe ich das Buch, das alle Umzüge überstanden hat, wieder einmal komplett gelesen. Es erschien als Hardcover im Herbig-Verlag, ursprünglich kam es 1977 heraus, und mein Exemplar entstammt der 15. Auflage. Kishon war in jener Zeit sehr beliebt, das lässt sich schon daraus schließen.

Einige der Texte waren mir nach all der Zeit im Gedächtnis geblieben. Ich halte »Der Blaumilch-Kanal« immer noch für eine großartige Erzählung, die in knapper Weise die Bürokratie satirisch vorführt. Das gilt auch für andere Texte: Kishon war immer dann gut, wenn er sich über Beamte oder Militärs lustig machen konnte.

Die meisten Texte des Buches stammen aus den 60er-Jahren. Israel wird immer als ein kleines und schwaches Land beschrieben – was man heute nicht mehr machen würde –, und der Blick des Schriftstellers auf seine Heimat ist von dieser Zeit bestimmt. Manche dieser Texte wirken heute sogar befremdlich.

Schön finde ich immer noch manche der Reisegeschichten. Kishons Blicke auf die Schweiz, auf die USA, auf Frankreich und Italien sind amüsant und treffen oft den Kern landestypischer Besonderheiten. Ich mochte beim erneuten Lesen auch immer die Geschichten, in denen er sich selbst als einen pingeligen Spießbürger darstellt.

Klar: Der Humor dieser Geschichten ist oft bieder und zurückhaltend. Wahrscheinlich wurde der israelische Satiriker, der nur durch Glück und Mut der Ermordung durch die Nazis entkommen konnte, deshalb auch in Deutschland so beliebt. Man konnte über die Geschichten schmunzeln, man konnte sich in ihnen auch erkennen; politisch war das aber nicht.

(Politisch war Kishon durchaus. Er war kein Linker, was sich in anderen Texten äußerte, und er bezog in seinen Texten immer klar für Israel und gegen die arabischen Nachbarn Position. In dem hier vorgestellten Buch ist davon nichts zu spüren.)

Ich habe es tatsächlich genossen, nach all den Jahren wieder die klassischen Kishon-Geschichten zu lesen. Sie haben ihren Charme nicht verloren.

12 Juli 2022

Amüsanter Fantasy-Comic

Pamoison ist eine ungewöhnliche Stadt: Ihre Bewohner beschäftigen sich mit Krankheiten und Giften. Der Kampf mit Waffen ist verpönt, stattdessen duelliert man sich mit Giften und schmiedet allerlei Intrigen. In diesem mittelalterlich anmutenden, ansonsten aber sehr phantastischen Szenario spielt der kunterbunte und sehr abwechslungsreiche Fantasy-Comic »Drache & Gifte«.

Hauptfiguren sind zwei Abenteurer namens Greyson und Nevo, die ihre gemeinsame Freundin Natch austricksen. Sie ziehen los, um Reichtümer zu erwerben, und legen sich mit einem Drachen an. Dabei geht einiges schief. Neunzehn Jahre später versuchen die beiden Männer, nun deutlich reifer geworden, ihre früheren Sünden wiedergutzumachen, und lassen sich – grob gesagt – auf eine Reise in die Vergangenheit ein ...

So lässt sich die Handlung von »Drache & Gifte« zusammenfassen, die Isabelle Bauthian entwickelt hat. Die Autorin erzählt in diesem unterhaltsamen und voller phantastischer Ideen steckenden Comic eine wahrhaft bunte Geschichte. Die Helden werden gut charakterisiert, und die Mixtur aus Abenteuer, phantastischen Wesen und Humor hat mir gefallen.

Wobei die Grafik von Rebeca Morse das Ganze wunderbar ergänzt. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, die Action ist knallig, nicht immer jugendfrei und stets voller Tempo. Wer einen Vergleich sucht: Dieses Album ist wunderbar mit dem Comic-Erfolg »Lanfeust« zu vergleichen; der Humor ist allerdings nicht so grob, wie er bisweilen bei »Lanfeust« ausfällt.

»Drache & Gifte« ist im Splitter-Verlag erschienen. Wie es bei diesem Verlag üblich ist, wartet diese Ausgabe im schönen Hardcover-Format auf, liegt gut in der Hand und lässt sich einfach gut lesen. Und wer Fantasy mit phantastischen Einfällen und Humor mag, sollte sich zumindest einmal die Leseprobe anschauen …

Wenn sie irrlichtern …

Eigentlich wollte ich bei der vergangenen Bundestagswahl die Linkspartei wählen. Mir war klar, dass das »soziale Gewissen« im Bundestag sonst völlig unterrepräsentiert wäre. Die Christdemokraten und die Liberalen setzen ohnehin nur auf den wohlhabenden Teil der Bevölkerung; wofür die Sozialdemokraten in der sozialen Frage stehen, weiß ich nicht so genau, und die Grünen sind letztlich auch eine Wohlstandspartei.

Ich wählte nicht links, ich wählte grün. Der Umweltgedanke war schuld. Und ich stellte mich darauf ein, die gesamte Legislaturperiode hindurch mit den Zähnen zu knirschen und mich über die Politik der aktuellen Regierung zu ärgern.

Mittlerweile bin ich – bei allen Fehlern der Regierung, bei allem, was mich nervt – sehr froh, die Linken nicht gewählt zu haben. Es wäre mir unendlich peinlich.

Wie sich die Partei oder zumindest große Teile von ihr zuletzt in der Russland- und Ukraine-Frage positioniert hat, finde ich unfassbar. Man kann natürlich jederzeit die USA kritisieren, und es ist auch richtig, sich Gedanken darüber zu machen, ob es jenseits von Waffenlieferungen auch andere Wege geben könnte, den Menschen in der Ukraine zu helfen. Der Weg aber, sich in ein 80er-Jahre-Schneckenhaus zu verkriechen, in dem die Amerikaner pauschal als böse und die Sowjetunion ebenso pauschal als gut betrachtet wird, ist nicht nachvollziehbar.

Gerade in diesen krisenhaften Zeiten, in denen vor allem für die »kleinen Leute« alles teurer und komplizierter wird, wäre es sinnvoll und gut, eine starke linke Partei zu haben, die sich für die Interessen der Unterschicht einsetzt, die mit ihnen an der Seite für soziale Sicherung und dergleichen kämpft. Das aber scheint die Partei derzeit nicht zu leisten. Sie scheint in weiten Teilen mit sich selbst zu ringen und irrlichtert durch die Landschaft.

So bin ich froh, bei der letzten Wahl für die Grünen gestimmt zu haben. Und immer, wenn ich mich über die Regierung besonders ärgere, stelle ich mir vor, wie es mit einem Bundeskanzler Laschet, einem Wirtschaftsminister Merz oder einer Landwirtschaftsministerin Klöckner wäre …

11 Juli 2022

Der Tunnel kommt neu

Es ist sicher eines der eindrucksvollsten Bücher, das ich je gelesen habe: »Der Tunnel« von Bernhard Kellermann. Erstmals wurde das Buch 1913 veröffentlicht; es ist eine phantastische Zukunftsvision jener Zeit, eine Verbindung unter dem Ozean hinweg, durch die Europa und Amerika auf einmal zusammenwachsen würden.

Ich las den Roman als Jugendlicher zweimal. Es gab ihn als schon recht alte Hardcover-Ausgabe in der öffentlichen Bücherei unseres Dorfes, und er faszinierte mich zu einer Zeit, als mir die Science Fiction noch nicht einmal vom Wort her ein Begriff war. Später kaufte ich mir die Taschenbuchausgabe, die im Heyne-Verlag veröffentlicht worden war, und las diese Version noch einmal. (Das Buch hat alle Umzüge überstanden und steht immer noch in meinem Regal.)

Im Juli veröffentlicht der Hirnkost-Verlag nun »Der Tunnel« in einer Neuversion, als schickes Hardcover mit Lesebändchen und allem Schnickschnack. Andreas Eschbach schrieb das Vorwort zu diesem Klassiker der deutschsprachigen Science Fiction und Phantastik. Ich freue mich schon sehr auf die Veröffentlichung!

08 Juli 2022

Stellas Rattenkeller

Die »John Sinclair«-Hörspiele basieren auf Heftromanen, die teilweise sehr alt sind, die aber von Dennis Ehrhardt und seinem Team von Zaubermond stark modernisiert werden. Anders wären sie, so denke ich, auch kaum zu konsumieren. Das merkte ich, als ich zuletzt »Stellas Rattenkeller« anhörte, die Folge 79 dieser Hörspielserie – das Original erschien 1982 als Heftroman.

Es geht um Ratten, wie der Titel bereits nahelegt, und es gibt eine Reihe von Elementen in diesem Hörspiel, die einerseits erwartbar sind, die aber anderereits gut zusammenpassen. Eine Flöte verzaubert die Ratten. Ein geisteskranker Häftling spielt mit Ratten aus Stoff. Eine Ärztin ist seltsam.

Alles in allem handelt es sich um einen Fall, der nicht so recht in die Reihe der üblichen »John Sinclair«-Hörspiele passen will: Keine Monsterwesen spielen mit, keine höheren Mächte aus der Hölle, sondern schnöde Ratten, ein Schädlingsbekämpfer, allerlei Gangster und sonstige eher normale Leute.

Das ist wie immer gut erzählt und spannend gemacht. Es gibt eine witzige Rahmenhandlung, in der es tatsächlich um das Kochen von Kaffee geht. Und wenn man möchte, enthält das gesamte Hörspiel die Darstellung von psychisch gestörten Menschen, die mit ihren Taten dafür sorgen, dass andere Menschen zu Schaden kommen.

Wie der alte Mythos von Rattenkönigen und Rattenbeschwörungen zu neuem Leben erweckt wird, das hat mich richtig gut unterhalten. Ein gelungenes Hörspiel!

07 Juli 2022

Finisterre überzeugen

Die Band Finisterre stammte (oder stammt immer noch?) aus Köln; in der Domstadt sind die vier Männer und eine Frau nicht nur mit der Musik-Szene verbunden, sondern bewegen sich auch in politischen Zusammenhängen. Das merkt man ihrer Musik an: Die Band macht Hardcore der rasanten Art, verbindet das ganze aber nicht mit einer Macho-Attitüde, sondern mit Herz und Verstand.

Ich habe die meisten Tonträger der Band verpasst, was ich aber ändern möchte, und ich habe sie auch nie live gesehen. Dieser Tage hörte ich mir wieder mal die Platte »Hexis« an. Die kam schon im Frühjahr 2013 heraus, sie ist einseitig bespielt und enthält vier wuchtige Stücke. Das ist lupenreiner Hardcore, bei dem fleißig gebrüllt wird, gelegentlich auch zwischen Mann und Frau wechselnd.

Musikalisch wird mal geprügelt, dann gibt es wieder schleppend-langsame Stücke, bevor es die Band wieder krachen lässt. Was mir gefällt, ist die Art und Weise, wie sich dann so langsam eine Melodie unter dem Gebrüll hervorschält – das machen die Kölner richtig gut.

Und bei den Texten geht es mal um Privatkram, beispielsweise die Lust auf Kaffee, aber auch um klare politisch-gesellschaftliche Aussagen, in diesem Fall zur Rolle von Frauen in einer sexistischen Gesellschaft. Da passt alles zusammen, und das finde ich stark.

06 Juli 2022

Puppenspiele in Sizilien

Was harmlos beginnt, fast schon lächerlich, wird am Ende richtig fies. Der sechzehnte Fall für den Commissario Montalbano ist alles andere als eine »kurzweilige Reise in die charmante mediterrane Welt«, wie es der Werbetext behauptet. Der Roman führt tief in die Abgründe eines gemeinen Mörders und ist gleichzeitig ein Ratespiel für die Leser.

Wobei das Buch wirklich skurril anfängt ... bei der Lektüre von »Das Spiel des Poeten« musste ich mehrfach laut auflachen. Bei einer Hausdurchsuchung wird eine Gummipuppe gefunden, und die Journalisten machen sich über die Polizei lustig. Später taucht eine ähnliche Gummipuppe in einer Mülltonne auf, und die Polizei geht zuerst von einem Mord aus – bis man zu spät bemerkt, dass es sich nicht um eine Leiche handelt.

Andrea Camilleri, der große italienische Schriftsteller, erzählt in diesem Roman anfangs von der Arbeit einer chronisch unterbesetzten Polizei, die sich auch mit der Öffentlichkeit und ihrer Kritik herumschlagen muss. Doch schnell wird aus dem eher lustigen Hin und Her wegen einer Gummipuppe der dramatische Fall einer Entführung: Ein attraktives Mädchen aus armer Familie ist verschwunden, es gibt keine konkreten Hinweise, doch ein unbekannter Mensch schickt seltsame Briefe an den Commissario …

In seiner unnachahmlichen Art führt Camilleri durch die Handlung. Sein Commissario ist ein Genussmensch, der gern isst und trinkt und der mit seinen Kollegen und Untergebenen nicht immer nett umgeht. Das wirkt alles immer locker und lässig, und umso härter trifft einen dann, wie sich der eigentliche Kriminalfall entwickelt.

Dass die Mafia, die bei Camilleris Romane im Hintergrund stets eine Rolle spielt, diesmal nicht auftritt hat, ist folgerichtig – letztlich handelt es sich »nur« um einen Mord. Der aber wirkt, auch wenn keinerlei Grausamkeit geschildert wird, im Leser nach.

»Das Spiel des Poeten« ist ein Roman, den man wieder ohne jegliche Vorkenntnisse lesen und verstehen kann: eine eindrucksvolle Milieuschilderung, verpackt in zeitweise sehr humoristische Dialoge.

05 Juli 2022

Der Schlossgarten in Burrweiler

Derzeit hat der Schlossgarten in Burrweiler geschlossen, weil das Team auch einmal Ferien machen und auftanken möchte. Kurz davor war ich dort zum ersten Mal, und ich freue mich schon darauf, das nächste Mal einen Flammkuchen oder auch mehr im kleinen Hof zu essen.

Burrweiler ist einer der vielen hübschen Weinorte in der Pfalz, ich komme öfter in die Gegend, war aber noch nie im Dorf selbst. Bei einem Spaziergang fiel der Schlossgarten auf, und dann ging es doch schnell: hinsetzen, Essen an der Theke bestellen, dann genießen und ausspannen.

Der Innenraum im eigentlichen Restaurant sieht sehr gemütlich aus: Sessel und Tische einigermaßen wild verteilt, eher willkürlich zusammengestellt, dazu eine Theke. Den Innenraum sah ich aber nur, als ich etwas bestellte.

Im Außenbereich gibt’s kleine Tische und Stühle; dort kann man schön im Schatten sitzen. Ich aß nur einen guten Flammkuchen und trank – weil ich der Fahrer war – nur ein »Achtele«. Für diese Bestellung wurde ich nicht geschlagen, es ist also eine Lüge, wenn es immer heißt, in der Pfalz könnte man nur »Schoppen« bestellen.

Das Wichtigste war eh die Atmosphäre: gelassen, freundlich, mit netten Leuten. So muss es sein, so lässt sich der Sommer aushalten, wenn man die Stadt verlässt und aufs Land fährt. Gerne wieder!