28 Februar 2007

Blog-Studie fürs Jahr 2007

Es hat sich tatsächlich jemand die Mühe gemacht, Blogs zu analysieren und daraus eine Studie zu basteln. In diesem Fall war es die Universität Leipzig, die mit einer mir bislang unbekannten Suchmaschine namens Ask.com zusammenarbeitete.

In der Studie stehen einige interessante Sachen über Blog-Schreiber und Blog-Leser, die ich bislang nicht wußte. Lustigerweise steht ebenfalls darin, daß in der sogenannten Blogosphäre eine Orientierungslosigkeit herrsche. Das wäre dann ja auch kein großer Unterschied zur realen Welt, wie ich finde.

Ein großes Potential hätten Blog-Suchmaschinen – so heißt es. Dieses Ergebnis verwundert mich jetzt nicht so sehr, wenn die Befrager mit einer Suchmaschine schon mal zusammengearbeitet haben. Also, ich will da jetzt nichts andeuten, aber der Bezug fällt mir einfach auf ...

Hübsch finde ich die Idee, man könnte ein Blogmagazin herausbringen. Und dieses könne, parallel dem Fernsehprogrammheft, den Weg durch den Dschungel der mehr oder weniger interessanten Blogs bahnen.

Aha.

Für mich ist das ganze sehr einfach: Ich schreibe, was mich interessiert und von dem ich denke, was andere Leute interessieren könnte. Und ich lese, was ich finde und was mich interessiert; einige Blogs, darunter den Nullzeitgenerator, lese ich praktisch täglich. Brauche ich für diese Erkenntnis eine Studie?

27 Februar 2007

Langsames In-Gang-Kommen

Zwischen den Unmengen von Besprechungen, die ich in diesen Tagen im Büro zu absolvieren habe, bleiben nur kleine Reste an Privatleben. Und wenn ich es dann noch auf die Reihe kriege, schreibe ich. Das beruhigt die Nerven und richtet den Blick auf die eigene Fantasie – was ja nicht das Dümmste ist.

Immerhin habe ich am Wochenende wieder Zeit und Energie in eine Geschichte gesteckt, die es schon länger gibt. »Unterm Sonnenschirm« ist eine Aufbereitung meiner Kamerun-Reise, die ich ein bißchen »literarisch« gestaltet habe.

Bei der neuerlichen Bearbeitung fiel mir dann prompt auf, was ich alles ändern mußte. War ganz schön viel, viel vom Original blieb nicht übrig. Und das werde ich mir jetzt noch mal genau anschauen.

Dann habe ich zumindest mal wieder eine Kurzgeschichte für ein eventuelles Buch mit Afrika-Stories gebastelt. Puha!

26 Februar 2007

Schlemmern auf der Messe

Ich war noch nie in der bonzigen Messe Karlsruhe; am Freitag, 23. Februar, gelang mir endlich mal ein Besuch. Grund war, daß vier Messen gleichzeitig darin stattfanden.

Seien wir ehrlich: Die Inventa-Messe mit all ihrem Zeugs für Heim und Wohnen interessierte mich kaum. Obwohl der Bürostuhl für 990 Euro schon schweinegeil war und ich einige der ausgestellten Bilder ziemlich cool fand. Aber die Preise ...

Die Garten-Ausstellung Giardina fand ich eher befremdend, immerhin dudelte eine nette Jazz-Kapelle zwischen Orchideen und Kunstgärten herum. Dafür aber die Halle drei – ich war begeistert.

Die Wein-Messe RendezVino (wer denkt sich eigentlich solche Namen aus?) und die Schlemmer-Messe Salon Gourmet begeisterten mich geradezu. Leckere Weine, superschmeckende Käsesorten und lauter anderer Kram, den man am Stand probieren konnte. Boah, war das geil.

Und natürlich gab ich wieder viel zu viel Geld aus. Aber Leckereien kann man echt nicht zu viel haben, finde ich.

25 Februar 2007

Schweinegeiles Punkrock-Layout


Punkrock wird immer bunter. Das zeigt sich an der aktuellen Ausgabe des Fanzines PANKERKNACKER, die sich Nummer 666 nennt. Großartiges Cover, supertoll gestalteter Inhalt, alles in Farbe - und natürlich viele Anzeigen von irgendwelchen Labels und so, die den ganzen Kram letztlich finanzieren müssen.

Leider hat irgendjemand beim Layout gepennt: Manche Seiten sind mit einer Serifen-Schrift gestaltet worden, die es in der Farbe prompt zerhaut. Sprich, man kann manche Interviews einfach nicht lesen. Das finde ich schade, da hätte ein Proof mehr nicht geschadet.

Aber hin wie hier: Das Ding sieht schweinegeil aus. 40 Seiten A4, durchgehend farbig und eben einige richtig gute Text. Kurzgeschichten unter anderem von Falk Fatal, einige Kolumnen, die üblichen Besprechungen und Konzertberichte.

Aber: Wer interviewt bitteschön Gerd Dudenhöffer alias Heinz Becker? Das allein ist schon ein Kaufgrund. Darüber hinaus gibt es Bela B. oder Rocko Schamoni, die Goldenen Zitronen und die New York Dolls - diesen inhaltlichen Spagat muß man erstmal schaffen.

Kaufen! Gibt's beim guten Plattenhändler, bei diversen Versendern und sicher direkt beim Herausgeber selbst.

21 Februar 2007

Profil geändert

Soll ja Leute geben, die sich für die Profile der Blogger interessieren. Diese seien hiermit informiert: Ich habe ein bisschen was geändert.

Angefangen bei meinem Geburtsdatum: Da ich das bisher nach deutschem Schema in das Formular eingetragen hatte, tauchte als mein Sternzeichen die Jungfrau auf, nicht aber der Schütze. Ich wurde freundlich darauf hingewiesen und änderte das mittlerweile.

Der Text unter oder eben neben meinem Konterfei ist seit dieser Woche auch anders. Ich bin, nachdem der Moewig-Buchbereich verkauft wurde, logischerweise nur noch Angestellter eines Zeitschriftenverlages; bisher stand hier immer »Buch- und Zeitschriftenverlag«.

Und ich gebe jetzt öffentlich zu, daß ich gelegentlich Kurzgeschichten und anderes Zeugs schreibe. Aber das wissen die Leser dieses Blogs ja eh schon.

20 Februar 2007

Vieles verboten


In einem Eintrag während meines Urlaubs schrieb ich von den Unterführungen, in denen es verboten ist, mit dem Rad zu fahren. Hier einfach mal ein Bild dazu.


In Singapur ist nicht alles verboten, aber sehr vieles. Und es halten sich auch nicht unbedingt alle Leute immer dran.


Allerdings ist das Grundstück in Little India, auf dem anno 2002, als ich schon mal dort war, Dutzende oder gar Hunderte von Indern herumlungerten, bis die Polizei auftauchte und sie vertrieb, jetzt einfach eingezäunt.


Manchmal gibt es eben auch praktikable und einfache Lösungen. Der Rasen ist seitdem piekfein.

19 Februar 2007

Der »Stern« und ich

Darüber habe ich mich sehr gefreut: Carsten Scheibe, mir seit Jahrzehnten bekannt, hat in seiner Kolumne auf Stern.de über meinen Blog geschrieben:

»Klaus' Urlaubs-Tagebücher lesen sich immer wieder spannend wie nix anderes auf der Welt, da er stets abseits des Pauschaltourismus wandelt und eine ganz eigene Sicht der Dinge hat. «

Darüber hinaus schreibt er einige nette Wort mehr über meinen Blog sowie über den Blog des Kollegen Frank Böhmert sowie von zwei Herren, die ich nicht kenne. Ein Artikel, den ich auch den Leserinnen und Lesern dieses Blogs hier empfehlen möchte.

18 Februar 2007

Hintergrundbild


Das Bild hier habe ich mir auf mein Notebook gezogen, das ich im Urlaub dabei hatte. Ich finde, dass es recht gut wiedergibt, wie ich Bintan empfunden habe. Und wenn ich demnächst mein Notebook wieder mal aufmachen werde, sehe ich dieses Bild wieder.

17 Februar 2007

Erschöpft und gesund

Eigentlich war es eine tolle Idee: Da mein Flug morgens um kurz nach sechs Uhr von Singapur aus ging, beschloß ich, einfach am Flughafen rumzugammeln und mir das Geld für eine halbe Nacht im Hotel zu sparen. Unterm Strich führte das dazu, daß ich geschätzte 41 Stunden wach blieb - ich kann weder auf Flughäfen noch in Flugzeugen richtig pennen.

Kein Wunder, daß ich total zermatscht in Karlsruhe ankam. Wobei sich während der Zugfahrt einige Faschingskameradinnen und -kameraden recht viel Mühe gaben, mich wachzuhalten: Lauthals »Mendosino ... auf der Straße nach Mendoohoosinoo!« singende Weiber mit lustigen roten Mützen auf dem Kopf sind schon toll.

Gesund bin ich noch, kalt finde ich es, und ich kämpfe mich durch Berge von Papier. Wie immer nach einer Reise. Und am Montag geht's wieder an die Arbeit, seufz.

16 Februar 2007

Nochmal Doha

Rueckflug mit Zwischenlandung. Wieder Doha in Katar. Vier Stunden diesmal. Zu lang, um sich nicht zu langweilen. Zu kurz, um sich die Stadt anzuschauen.

Ein Englaender ist auf dem Rueckweg von Thailand, weil er keinen anderen Flug bekam, fuer zwei Tage hier gestrandet. Er ist einigermassen beeindruckt, weiss aber noch nicht, ob positiv oder negativ.

Laut seinen Angaben sind derzeit in der Innenstadt von Doha 56 Hochhaeuser im Bau. "All is brandnew", sagt er gleich mehrmals.

Irgendwann, so denke ich, muss ich mir diese Golfstaaten mit ihrem maerchenhaften Reichtum auch mal anschauen. Auch wenn das manch anderer als pervers empfinden duerfte ...

15 Februar 2007

Nur noch wenige Stunden ...

Auch der schoenste Urlaub hat ein Ende - bei mir isses heute. Noch einmal der Versuch, auf der Orchard Road einzukaufen. Das ist die Strasse, wegen der Leute nach Singapur kommen: geschaetzte zwei Dutzend Einkaufszentren von Schick bis Superschick und auch ein bisschen cool auf etwa eineinhalb Kilometer sechsspuriger Strasse.

In der Far East Plaza (schick hergerichtet, anno 1998 sah die noch recht vergammelt aus) kaufte ich mir ein T-Shirt. In der Food Republic ass ich superleckeres indisches Pfannenkuchen-Zeugs. Und in einem Cafe trank ich einen Kaffee.

Keine Souvenirs sonst. Kein Schmuck, keine Kleidung, keine Moebel und keine Uhren. Warum auch? Der meiste Kram interessiert mich nicht einmal zu Hause, und wenn ich solche Dinge will, kaufe ich sie mir zum selben Preis oder nur unwesentlich teurer in Deutschland.

Warum ich mir das trotzdem angetan habe? Weil es extrem unterhaltsam ist und besser als Kino. Leuten beim Einkaufen zuzuschauen, ohne selbst einkaufen zu muessen, kann zumindest in Singapur lustig sein.

Letzte Rettung in der Bali Lane

Gottseidank gibt es in dieser Stadt den kleinen Plattenladen Straits Records, der auch eigene Platten rausbringt. Das war gestern meine Rettung.

Die Burschen wirken durchaus engagiert, zwar sehr hardcore-lastig und weniger punkrockig, aber besser als nichts. Verkauft wird neben diversem Krempel aus den USA und Europa auch lokale Musik.

Ich kaufte mir diverse CDs von Bands aus Singapur, meist Hardcore, teilweise sehr metallisch. Aktueller Favorit: eine Band namens Secret Seven, die 35 Stuecke in weniger als 30 Minuten rausrotzt. Das knallt und scheppert, das ist eine wahre Pracht - auf der CD ist sogar noch ein MPG-Videoclip.

Wie es der Laden in der ansonsten sehr muslimisch gepraegten Nachbarschaft aushaelt, weiss ich nicht. Zuvor war er ja in der Hadji Lane beheimatet, aber dort mussten die Jungs ausziehen. Zum Ausgleich gruesst eine der einheimischen Hardcore-Bands gleich mehrfach den lieben Gott in ihrem CD-Booklet.

14 Februar 2007

Wie ich mich einmal in JB blamierte

Wie schon in einem anderen Text geschrieben, erschoepfte mich Johor Bahru, das die Einheimischen meist nur JB nennen (okay, und die Hauptstadt Kuala Lumpur heisst wirklich nur KL), ziemlich. Und irgendwann stolperte ich dann doch in ein Musikgeschaeft hinein.

Die drei Maedels hinter der Theke praesentierten mir sofort eine Mappe mit den aktuellen Raubkopien. Angesichts der Tatsache, dass die Zeitungen erst in den letzten Tagen davon schrieben, dass man einen Raubkopierer-Ring in Malaysia ausgehoben habe, ist das entweder mutig oder bloed.

Da mich Mel C. oder eine neue Christina-Aguilera-Platte nicht so sehr interessieren, frage ich vorsichtig: "Habt ihr Musik von oertlichen Bands?"

Die Maedels gucken mich irritiert an. Ich wiederhole meine Frage, versuche es auch in langsamem Englisch zu erklaeren: "Rock-Musik aus JB, ich weiss, dass es das gibt, ich habe da einige Cassetten gekauft, als ich 1998 hier war." Auf Fachbegriffe wie Punk oder Oi! verzichte ich sicherheitshalber.

Die Maedchen reden untereinander und uebersetzen sich offensichtlich, was ich gesagt habe. Dabei lachen sie sich halbtot. "Hahaha, Rockmusik, hahaha, local music, hahaha, music from JB."

Sie gucken mich mitleidig an. Armer alter Mann, der ernsthaft glaubt, in ihrer Stadt gaebe es so etwas. Einen von ihnen klopft mit der Hand auf den Stapel mit den Raubkopien. Was sie zu den anderen sagt, verstehe ich kaum, aber der Sinngehalt wird klar: "Sagt dem Deppen, das hier sei Rockmusik aus JB."

Unter schallendem Gelaechter verlasse ich den Musikladen. Die Maedchen hatten ihren Spass mit dem besserwisserischen Touristen, der allen Ernstes behauptet, in ihrer Stadt gaebe es Rockmusik von einheimischen Musikern ...

Johor Bahru, und die Hitze steigt

Der vorletzte Tag meines Urlaubs. Und ich ueberlege mir lange, ob ich auf eine vorgelagerte Insel fahre, um dort einen Tag lang mit dem Rad durch die Gegend zu strampeln, oder ob ich Johor Bahru besuche, die suedlichste Stadt Malaysias, praktisch nur durch ein bisschen Wasser von Singapur getrennt.

Es sieht nach Regen aus, und ich entscheide mich gegen einen Aufenthalt in der Natur. Schoen bloed.

Mit dem Bus dauert es fast eine Stunde nach JB, und als ich endlich auf der anderen Seite der Grenze bin, ueberfaellt mich das nervige Geschrei von Taxifahrern, Geldwechslern und Musikhaendlern, dass mir schwindlig wird.

Etwa zwei Stunden spaeter bin ich immer noch in Johor Bahru, und ich bin klatschnass geschwitzt. Einige Fotos geschossen (vor allem von der riesigen Baustelle, aus der die komplette untere Innenstadt besteht), leckere und schweisstreibende Laksa-Suppe gegessen und viel Fruchtsaft und Sojamilch getrunken. Und es wird immer schwueler und heisser.

Als ich irgendwann am spaeteren Nachmittag am Busbahnhof sitze und auf den 170er zurueck nach Singapur warte, beginnt es endlich zu regnen. Also war meine Entscheidung doch richtig, auf die Natur zu pfeifen und mir stattdessen Malaysias Grossstadtdschungel zu geben?

Na ja. Der Regen dauert vielleicht eine Viertelstunde. Und nass bin ich nur vom Schweiss nach diesem Tag.

13 Februar 2007

Schwer gelangweilt

Ich sitze ganz feldhoff-like in einem Cafe und tippe ein bisschen auf dem Laptop herum. Nichts besonderes in Singapur. In der Innenstadt ist man als einzelner Mann in einem Cafe ohne Laptop gewissermassen nackt. Ausser man hat so ein tolles Handy, mit dem man unglaubliche Spiele mit fuerchterlichen Geraeuschen spielen kann ...

Spricht mich einer der Kellner in einem sehr sauberen Englisch an. Wer ich denn sei, woher ich denn komme, was ich so tue - das uebliche eben. Ich antworte sehr anstaendig und hoeflich.

Und er fragt mich, was ich denn in Singapur wolle. Die Stadt sei doch komplett langweilig, da koenne man ja nix machen, da sei abends nix los. Und so weiter, eine echte Litanei.

Schon interessant, zu welchen anderen Eindruecken einen eine Innenansicht bringt ...

Modepunk fuer die Lioncity

Das IS Magazine ist so eine Art kostenloses Wochen- und Szeneblatt fuer Singapur, wie man es in Deutschland ja auch in den groesseren Staedten hat. Eigentlich sehr brauchbar, wenngleich sehr Mainstream-orientiert.

In der Ausgabe 342 vom Freitag, 9. Februar 2007, strahlen mich gleich auf der Seite 2 (wir Zeitungsleute sagen dazu auch U2) drei einigermassen schmierige Burschen an: einer mit einem Street Dogs-Shirt und Standard-Normalo-Frisur, einer mit einem Shirt, dessen Aufdruck ich nicht lesen kann, und einer Schmalzfrisur und einer mit einem T-Shirt von The Clash und dem schlechtesten Iro seit Menschengedenken, schlimmer noch als jeder, den ich jemals hatte (einfach in der Mitte die Haare ein bisschen hochgegelt). Und ich wundere mich noch: "'ne Boygroup, die sich ein bisschen punkig stylt."

Pustekuchen.

Das ganze ist eine ganzseitige Anzeige von Nokia, und die drei schmierigen Jungs sind die - laut Anzeige - "U.S. punk band" Greyskull. Und die drei Burschen suchen ganz punkig nach dem besten Menschen in Asien, der mit ihnen ein neues Musikvideo machen soll. Coole Scheisse, es winken sogar 10.000 US-Dollar als Hauptpreis, wenn man sich selbst mit entsprechendem Bildmaterial bewirbt.

Die Band will dann auch mal in Singapur spielen. (So aehnlich wie Fall Out Boy, fuer deren Konzert auf riesigen Bildschirmen in den Einkaufszentren geworben wird.)

Punkrock ist schon seltsam geworden, finde ich ...

Bus-Fernsehen

In Singapur gibt es die nette Einrichtung namens "Mobile TV". In jedem Bus haengen Fernseher, in denen Werbung und Nachrichten laufen, gelegentlich auch irgendwelche anderen Filmchen, etwa die kanadischen "just for laughs" (also eine Art versteckte Kamera), die man auch im deutschen Fernsehen bewundern kann.

Das schlimmste aber ist eine Sendung namens Cooking For Love. Da geht es darum, dass ein Maedel von drei Typen bekocht wird und sich dann den tollsten davon aussuchen darf. Das alles laeuft unter Anleitung einer Tussi in einem gut sitzenden aber pinkfarbenen Kleid und unter dem Gejohle eines offensichtlich hirntoten Publikums.

Am schlimmsten dabei ist aber, dass die seit einer Woche immer dieselbe Sendung zeigen, wann immer ich in einem Bus sitze. Immer sehe ich die selbe bescheuerte Trulla, die sich fuer ganz besonders toll haelt und ganz schlechte Witze macht, und die gleichen drei Typen, der eine mit Glatze, der andere mit Normalo-Kurzhaarfrisur und der dritte mit Pferdeschwanz, und die reissen sich allen Ernstes um diese Tussi, anstelle Reissauss zu nehmen.

Und ich muss mir diesen Scheiss auch noch angucken. Entkommen ist zwecklos. Selbst wenn kein Bild zu sehen waere, wuerde ich ja immer noch alles hoeren. Und ich kann die Schwachsinnsdialoge schon fast mitsprechen und vor allem die Melodie schon singen.

Hilfe, ich werde brainwashed. Lost in Singaporian Busses ... arrrrgl.

12 Februar 2007

Wieder in der Innenstadt

Mein heutiger Umzug verlief mit Hindernissen. Nach fuenf Naechten im zwar sehr preiswerten Gateway-Hotel, wo mein Zimmer aber leider nicht einmal ein Fenster besass, zog es mich zurueck in die Innenstadt. Und eigentlich wollte ich dort ins Hangout-Hotel einziehen, das in seiner Werbung unter anderem verspricht "ueber cool" zu sein.

Ueber cool war der Rezeptionist, der mir sagte, dass ich bei der Anmeldung einen Fehler begangen habe und er mich nicht aufnehmen koenne. Nein, ich koenne auch mein grosses Gepaeck nicht bei ihm stehen lassen, waehrend ich nach einem anderen Hotel suche. Das gehe nicht, das sei gegen die Regeln. Also latschte ich mit grossem Trolley und kleinem Rucksack hinaus in die knallige Hitze. Boah, war ich stinkig.

Jetzt wohne ich in einem Hotel der "Hotel 81"-Gruppe; die Bude war schon 1998 bei meinem ersten Besuch in der Stadt ein Hotel, hiess damals aber "Strand" oder so. Grosses Zimmer, grosses Fenster, mit 99 Dollar (also rund 50 Euro, seufz) vergleichsweise preiswert fuer die Lage.

Und ich bin wieder in der Innenstadt. Umgeben von vierspurigen Strassen und Hochhaeusern, Einkaufszentren und riesigen Malls. Hier sehe ich auch wieder Touristen aus Europa und Amerika, ein Anblick, den ich in Geylang nur sehr selten hatte - dorthin verirren sich bislang nicht einmal viele Rucksackreisende.

Hat ja auch was ...

Warum eigentlich Singapur?

Die Frage wurde mir im Vorfeld der Reise nicht nur einmal gestellt: Warum eigentlich faehrst du nach Singapur, warum gibt es keine grosse Reise wie in frueheren Jahren?

Dafuer gibt es verschiedene Antworten.

Die eine: Wer nur zwei Wochen und einige Tage Zeit hat, braucht erst gar nicht zu versuchen, ein Land "komplett" zu bereisen. Also konzentriere man sich auf eine Region oder eben eine Stadt. (Das hier ist mein Jahresurlaub 2006.)

Die andere: Ich habe vor, ein bisschen was zu schreiben, das in Singapur spielt. Aus diesem Grund moechte ich ein anderes Gefuehl fuer die Stadt bekommen als das, was man hat, wenn man sich einige Tage hier aufgehalten hat. (Ob ich das schaffe, ist ein anderes Thema.)

Und drittens: Singapur ist eine derart dynamische Metropole, mit allen Plus- und Minus-Seiten dabei, dass zwei Wochen gar nicht ausreichen. (Abstecher nach Indonesien gab's eh schon, und ob ich noch nach Malaysia rueberfahre, entscheide ich heute und morgen.)

11 Februar 2007

Ein Lob auf Deutschland

Ich futterte heute abend bei einer Reihe von Imbissen, die sich unter dem Motto "Halal Islam Food" zusammen gefunden hatten. Keine Ahnung, was ich bekam: irgendwas mit Reis und Sosse und irgendwelchem Fisch, glaube ich. Zu trinken gab es Tee mit Ingwer, unten heiss, oben Eiswuerfel, schmeckte durch die Mischung zwischen heiss und kalt aber super.

Ich setzte mich zu zwei Maennern an den Tisch, die sich als indische Moslems erwiesen (oder Pakistani-Herkunft, ist ja egal, hier in Singapur gelten sie als Indians), die mich in ein Gespraech verwickelten. War anstrengend, weil deren Englisch noch schlechter war als meines und vor allem sehr ... aehm ... anders akzentuiert, aber wir konnten kommunizieren.

Einer von denen betreibt ein Export-Import-Geschaeft und war auch schon in Europa unterwegs, darunter sogar in Deutschland. Alle Leute seien freundlich, alles sei super, alles sei sauber, die Zuege extrem puenktlich und alles von einer tollen Organisation. Er ueberschlug sich fast vor Begeisterung.

Sein Deutschlandbesuch war 1989 gewesen, wenn er sich noch richtig erinnerte. Es wuerde mich interessieren, ob er 2007 bei einem Besuch zu den selben Schluessen kaeme ...

Verschiedene Jugendliche

Die City Mall ist eine schaetzungsweise eineinhalb Kilometer lange unterirdische Verbindung in der Innenstadt, die von der U-Bahn-Haltestelle City Hall zu den grossen Einkaufszentren in der Naehe fuehrt, darunter zur Suntec City, die mich auch neun Jahre nach meinem ersten Besuch in Singapur (damals war sie neu, und ich bekam dort ein ziemlich hektisches Neujahresfest mit, mit tausenden tanzender chinesischer Jugendlicher und einer ziemlich hilflos und zugleich massiv aufmarschierenden Polizei) fasziniert.

Ich bin einer der Aeltesten, die sich hier bewegen. Rings um mich herum gehen fast nur junge Leute und fast nur solche von der schicken Sorte. Maedchen mit extrem kurzen Kleidchen und Hot Pants, Jungs in sauberen Jeans und weiten T-Shirts; vor allem die chinesischen Jugendlichen machen anscheinend viele Moden mit grosser Bereitschaft mit.

Als ich an meiner "Heimatstation" Paya Lebar aussteige, aendert sich sehr schnell auch das Publikum. Zwischen einigen Bueschen sitzt ein Grueppchen von Jugendlichen; was sie dort tun, kann ich leider nicht sehen.

Spaeter sehe ich andere Jugendliche, sie sehen aus, als seien sie malayischer Abstammung. Sie tragen lange Haare und zerrissene Hosen, manche von ihnen sind taetowiert, und sie tragen T-Shirts von Metal-Bands. Einige von ihnen sind schon angetrunken, und eine Gruppe besorgt sich anscheinend Whisky aus einem "7-11"-Shop, der mit Cola vermischt wird. Aggressiv treten sie nicht auf, aber sie sind definitiv anders.

Auch in Singapur laesst sich nicht alles ueber einen Kamm scheren.

10 Februar 2007

Party-Vorbereitungen

Keine Ahnung, was heute schon wieder gefeiert wird; wahrscheinlich haengt es immer noch mit dem chinesischen Neujahresfest zusammen. Da werde ich im uebrigen die grosse Parade verpassen. Die ist naemlich genau an dem Tag, an dem ich im Flieger sitzen werde und auf Frankfurt zusteuere. Pech gehabt ...

An allen moeglichen Ecken hier in der Strasse sind kleine Altaere errichtet worden, die an Saeulen befestigt sind. Duftkerzen schmoren, Opfergaben wie Orangen und Kekse liegen neben irgendwelchem Sandelholz, das vor sich hinkokelt; alles ist in Rot und Orange.

Gestern tobte hier in der Strasse der normale Wahnsinn: Menschen, die jeden verfuegbaren Platz in den Open-Air-Restaurants belegten, Menschentrauben vor den Eingaengen der Karaoke-Bars, haufenweise Maedels in extrem kurzen Kleidchen unterwegs.

Was heute sein wird, weiss ich noch nicht: Einige ueberdachte Buehnen weisen darauf hin, dass es auch private Veranstaltungen gibt, bei denen nicht jedermann erwuenscht sein wird. Angucken werde ich mir trotzdem so viel, wie's geht.

Ein heisser Tag am Strand

Heute war ich faul (kein Wunder nach den gestrigen Aktionen, bei denen ich immerhin radgefahren und auf einen Berg hochgelatscht bin) und fuhr mit dem Bus an den Strand. Sehr nett, sehr gemuetlich, ich bin ja schliesslich im Urlaub.

Von diesem East Coast Park hat man einen famosen Ausblick auf Dutzende von Schiffen, die dort im Meer ankern und darauf warten, dass sie in den Hafen einfahren koennen. Wenn man in die eine Richtung blickt, sieht man die Skyline der Stadt, in der anderen sieht man die Faehranlegestelle von Bedok, die aber nur noch von Anglern genutzt wird.

Radfahrer und Jogger sind unterwegs, und ganze Familien kommen, um an den offiziellen BBQ-Plaetzen herumzuhaengen oder zu grillen. Es ist richtig heiss, auch unter dem Schutz schattiger Baeume. Einige Kinder planschen im Wasser, sonst badet aber niemand - und das, obwohl der Sandstrand acht Kilometer lang und allerdings nur vier, fuenf Meter tief ist.

Ich lese das Buch "Spin" zu Ende, weil ich eh nicht mehr aufhoeren kann, diesen fantastischen SF-Roman zu lesen, der 2006 zu Recht den HUGO erhielt. Und dann klappe ich meinen kleinen Computer auf und schreibe fleissig. Ziel ist schliesslich, in diesem Urlaub das eine oder andere sinnvolle Wort zu tippen.

Ein schoener Tag am Strand, gemuetlich und locker. Noch eine Woche ...

09 Februar 2007

Moslem-Maedels, Moslem-Jungs

Zu gewissen Zeiten sind die Strassen hier im Viertel voll mit Kindern in Schuluniformen. Und da die Gegend hier teilweise muslimisch gepraegt ist, haben viele der Kinder dann die Uniformen entsprechender Schulen an.

Das heisst: Farblich abgestimmt, tragen die Maedchen eine Art Kopftuch mit Uebertuch, das auch ueber die Schultern faellt, darunter eine Art Bluse und dazu Hosen. Die Jungs tragen Hemden und Hosen in denselben Farben, dazu haben sie ein Kaeppi auf dem Kopf, das ein bisschen so aussieht wie das Ding, das der afghanische Praesident die ganze Zeit traegt.

Sieht man von diesen rein optischen Dingen ab, benehmen die sich alle genauso wie die Teenager in Mitteleuropa: Sie machen allerlei Bloedsinn, sie albern herum und lachen, sie schubsen sich gegenseitig, und sie hoeren Musik (I-Pod-Stoepsel im Ohr), telefonieren mit Handys oder spielen auf tragbaren Geraeten allerlei Computerspiele.

Ganz ehrlich: Wenn das der moderne Islam ist, komme ich damit problemlos klar.

Seltsames Bloggen

Ich sitze an einem Computer, der komplett auf chinesisch eingestellt ist. Sprich: Alle moeglichen Microsoft-Zeichen erscheinen nicht mit Buchstaben, sondern in Form von chinesischen Schriftzeichen. Sieht strange aus, und ich muss jedesmal ueberlegen, in welches Feld ich schreiben muss.

Immerhin ist das zu lesen, was ich selbst schreibe. Besser als nichts.

Aber vielleicht sollte ich doch chinesische Schriftzeichen lernen. Die Welt wird oestlicher werden in den naechsten Jahrzehnten ...

08 Februar 2007

Im europaeischen Viertel

Heute schaute ich mir mal das Holland Village an. Ging recht einfach: mit der MRT bis zur Haltestelle Buona Vista, von dort aus mit dem Bus weiter - die letzten 1000 Meter haette ich auch latschen koennen.

Schicke Gegend: zwar auch ein Einkaufszentrum mit Food Court drum rum, aber eben viele schnieke Cafes und Restaurants und andere Annehmlichkeiten. Und tatsaechlich ein stark europaeisch gepraegtes Publikum.

Deutsche und Franzosen, Italiener und natuerlich Hollaender. Damit die Ecke ihren Namen auch zu recht hat, steht auf dem Dach des Einkaufszentrums eine stilisierte Muehle. Ich futterte Koreanisch - ich finde, das passt dann auch.

07 Februar 2007

Tapfere Radlerin

Es ist unter Strafe verboten, mit dem Rad durch eine Unterfuehrung zu fahren. 1000 Singapore Dollars kostet der Spass, wie ueberall die Schilder verkuenden.

Heute sah ich eine Frau, die genau diese Straftat beging: Aufrecht sass sie auf ihrem Rad, keinen Millimeter schuldbewusst und in offensichtlich bester Laune.

Und sie war nicht mal ein Teenager, denen man sonst in Singapur so manches zutraut. Ich war schwer beeindruckt von ihr ...

Mein neues Hotel

Heute bin ich umgezogen. Nicht, dass es mir am Robertson Quay nicht gefallen haette - der Swimming Pool ist so klasse, dass ich heute jede freie Minute dort ausnutzte und vielleicht auch aus diesem Grund wieder zurueckkommen werde.

Aber manchmal ist es Zeit fuer einen Wandel ... durchaus beeinflusst durch das liebe Geld. Jetzt wohne ich im Grossraum Geylang, im Gateway Hotel. Der Raum hat kein Fenster, seufz, aber dafuer so gut wie alle Annehmlichkeiten, und gross ist er auch.

Wenn ich aus der Bahnstation Paya Lebar aussteige, sehe ich direkt vor mir das nagelneue, unglaublich modern wirkende Gebaeude der Singapore Post: So hat man sich vor zehn Jahren noch Science Fiction vorgestellt. Ringsum ragen neue Wohnblocks in die Hoehe, einer nach dem anderen, und gerade wird ein neuer neben der Moschee hochgezogen.

Gehe ich in die Strasse hinein, in der mein Hotel liegt, bin ich in der Dritten Welt. Es sieht aus wie in Kuala Lumpur: malayische Restaurants, indische Laeden, chinesische Fressecken - und an jedem zweiten Gebaeude verspricht die Werbung "KTV", also Karaoke. Es flimmert und funkelt, und Englisch verstehen die Leute im Supermarkt um die Ecke oder im Mini-Restaurant auch nicht unbedingt.

Aber bisher gefaellt es mir sehr gut: die Singapur-Mischung habe ich hier hochkonzentriert und praktisch touristenfrei.

Durian? Dann doch lieber nicht ...

Durian ist sozusagen die Nationalfrucht von Singapur, so eine stachelige Frucht, deren Inneres essbar ist. Der Geschmack und auch der Geruch spaltet die Nation: Es gibt welche, die pruegeln sich um frische Durians, und es gibt welche, die hassen sie. Sie hassen die Fruechte so sehr, dass es verboten ist, sie in die U-Bahn mitzunehmen.

Ich wusste bislang nicht einmal, wie die Dinger schmecken. Seit heute ist das anders.

Die Hitze bruellte heute schlimmer als in den letzten Tagen (habe auch prompt einen leichten Sonnenbrand erhalten, grumpf), und die meisten Einheimischen hielten sich nur im Schatten auf und bewegten sich im Langsamtempo. Also beschloss ich, mir einmal ein Eis zu goennen.

Ich steuerte eine Eisdiele von Hokkaido an, einer japanischen Kette. "Einmal Vanille, einmal Durian", bestellte ich keck.

Das nette Maedel hinterm Tresen schaute mich an, laechelte nett und sagte erst mal nix, fuhr mit einem kleinen Plastikloeffel in den Durian-Eisbehaelter und gab mir ein Probierstueck. "Probieren Sie erst mal", schlug sie vor.

Es schmeckte tatsaechlich schleimig und schimmelig, suesslich zwar, aber mit einem Unterton, der eher an vergammeltes Obst erinnerte.

Ich bedankte mich und aenderte die Bestellung: "einmal Vanille, einmal Nuss". Da weiss man wenigstens, was man hat ...

06 Februar 2007

Wie ein Paradies zu verschwinden droht ...

Die wunderbare Insel Bintan habe ich bereits im vorherigen Eintrag abgefeiert. Die Ecke, in der ich mich aufhielt, wuerde ich als paradiesisch bezeichnen (sieht man von den bloeden Insekten ab), vor allem auch deshalb, weil sie ein bisschen naturbelassen wirkt und und trotzdem allerlei Annehmlichkeiten fuer die meist chinesisch-singapurischen Touristen bereithaelt.

Das wird sich aendern. Ich habe in dem zentralen Hotel des Resorts einen Plan gesehen, der hier richtig offiziell ausgestellt ist, so ein dreidimensionales Ding, wie man es von kommunalen Ausschreibungen etc. her kennt.

Geht man nach diesem Plan, wird sich der schoene Dschungel in einen "Nature Golf Course" verwandeln, und aus der wunderschoenen Bucht auf der Westseite der Halbinsel wird ein moderner Yachthafen. Der Huegel hinter meiner Huette wird zu einem "Adventure Park" und so weiter.

Mir graut.

Aber wie mir eine Indonesierin sagte, die im Restaurant arbeitete und die recht gutes Englisch sprach, wollen das die Kunden. Die schlichten Huetten (schlicht? da ist alles drin!) entsprechen eben nicht dem gewuenschten Standard.

So verschwindet ein Paradies.

Drei Tage Indonesien

Die Ueberschrift hoert sich ganz schoen grosskotzig an, ich weiss, aber immerhin: Ich war von Sonntag bis Dienstag auf der indonesischen Insel Bintan bzw. Bintang. Die liegt eine Stunde suedlich von Singapur, eine Stunde mit dem Schnellboot.

Hin ging es durch ziemlich fieses Wetter, der Monsun brachte nicht nur Ueberschwemmungen nach Jakarta, sondern auch starken Wind, so dass die Faehre mehr huepfte als fuhr. Fast haette ich gereihert, aber das lag daran, dass ich im Faehrgebaeude das erste schlechte Essen der Reise zu mir genommen hatte.

Auf der Insel selbst stieg ich in einem Feriengebiet ab, hatte auch alles von Singapur aus gebucht. Details vielleicht spaeter, so viel jetzt: Traumhafter Strand, knallewarmes Wetter, Palmen und weisser Sand und was man sonst noch so mag. Zwischen zwei Bonzenhotels ist noch so eine Strandsiedlung, bestehend aus Huetten (aber komplett eingerichtet), in der es nicht ganz so schweineteuer ist - hier mietete ich mich ein.

Wanderungen durch den Dschungel (ging problemlos und allein), planschen im lauwarmen Meer, leckeres indonesisches Essen und brauchbares lokales Bier - der unglaublich leckere Frucht-Cocktail war aber viel besser ... alles in allem drei sehr schoene Tage.

Reden wir nicht vom Geld, okay? Es galten Singapur-Preise ...

03 Februar 2007

Neujahrsfeiern mit viel Orange

Die Strassen in der Chinatown von Singapur sind so voll, dass in manchen Ecken nichts mehr geht. Auf der New Bridge Road staut sich zeitweise der Verkehr vierspurig in beide Richtungen, und auf den Gehwegen sowie in den Seitenstrassen sind so viele Menschen unterwegs, dass es nur zentimeterweise voran geht.

Neujahr. Chinesisches Neujahr. Ein Stadtviertel erstrahlt in Orange und Glitterkram.

Trommler sind unterwegs, auf Lastwagen, die mit Fahnen geschmueckt sind. In einem Einkaufszentrum wurde eine Buehne aufgebaut, auf der Akrobaten, Trommler und Taenzer auftraten. Geboten wurden ein Drachen- und ein Loewentanz, mit Ansagen auf Chinesisch, so dass ich nicht gerade alles verstand.

Ja, chinesische Musik ist extrem gewoehnungsbeduerftig, aber hier und heute finde ich es klasse.

Und ich verderbe mir wohl gerade den Magen: Gekauft habe ich mir auf dem Nachtmarkt eine Tuete mit chinesischen Suessigkeiten, die ich jetzt in aller Gemuetsruhe verspeise. (Ein Bier und ein "richtiges" Essen will ich aber auch noch.)

Stundenweise

Ich ueberlege mir seit einiger Zeit, ob ich umziehen soll. Das Hotel, in dem ich mich aufhalte, liegt sehr guenstig: direkt am Singapore River, in Gehentfernung zu allen moeglichen touristischen Punkten und vor allem auch der Naehe von wichtigen Dingen wie dem Park, der Bushaltestelle, dem Supermarkt und vor allem der U-Bahn-Station. Trotzdem ist die Gegend sehr touristisch gepraegt.

Weshalb ich heute mal im Geylang-Viertel unterwegs bin. Viele Malaiien wohnen hier, was heisst, dass viele verschleierte Frauen zu sehen sind. Ansonsten gibt es hier einen gigantischen Strassenmarkt, unzaehlige preiswerte Restaurants und enge Gassen, in denen sich die Leute draengeln. Hier ist definitiv mehr "echtes" Leben zu sehen als am Fluss, wo eben die schnieken Touristinnen am Abend ihre suendhaft teuren Abendkleider spazieren tragen.

Nur: Hotelzimmer gibt es hier anscheinend nicht nur naechteweise, sondern auch stundenweise. So wird eine "2 Hour accomodation" anscheinend ueberall angeboten, die manchmal auch "two hour transit" heisst und sogar verlaengert werden darf. Und, ganz wichtig: Es duerfen nie mehr als zwei Leute gleichzeitig aufs Zimmer. So viel Moral muss im sittenstrengen Singapur anscheinend sein.

Stellt sich jetzt die Frage, ob ich nicht in meinem Hotel bleibe, das zwar sehr ruhig liegt, dafuer aber einen Swimming Pool besitzt ...

02 Februar 2007

Lernt richtig Sprechen!

Das Englisch in Singapur ist schwierig. Sagen wir mal so: es klingt ein bisschen chinesisch, und die Einheimischen selbst nennen es auch Singlish. Wenn sie untereinander sprechen, verstehe ich nicht mal zehn Prozent. Wenn sie sich Muehe geben, komme ich auf vielleicht zwanzig Prozent.

Ueberall in der Stadt haengen Plakate, die die Menschen dazu auffordern, endlich einen Sprachkurs zu machen. Aber nicht fuer Englisch, sondern fuer Chinesisch: Treibt Eure Dialekte aus, fordern die Plakate.

Die Sprache der Zukunft ist fuer diese Stadt anscheinend nicht mehr Englisch, sondern Mandarin. Wahrscheinlich kein falscher Gedanke.

01 Februar 2007

Krieg der Fantasy-Welten

Im CyberCafe in Chinatown. Einigermassen gekuehlt, obwohl hier gut drei Dutzend Computer stehen, von denen die meisten auch noch auf Hochtouren laufen. Das Publikum besteht aus jugendlichen Chinesen beiderlei Geschlechts und einem Europaer, der gut doppelt so alt ist wie der Rest - also ich.

Schwerter klirren, Monster bruellen, aufgeregte Spieler stehen in Gruppen beisammen und diskutieren, den Kopf ueber einen Bildschirm gebeugt. Hier geht es um echte Werte, hier geht es um Leben oder Tod.

Gespielt wird an gut der Haelfte aller Rechner, so schaetze ich, "World of Warcraft". Am Eingang haengt schon ein grosses Transparent, das auf das Fantasy-Rollenspiel hinweist.

Und die Jungs und wenigen Maedels sind mit Feuereifer dabei. Volle Konzentration. Der Typ neben mir hat schon seit gut zwanzig Minuten keinen Finger mehr geruehrt - ausser der Hand natuerlich, die seine Maus fuehrt.

Ich komme mir erschuetternd alt und langweilig vor.

Piercing auf Indisch

Erzaehle mir niemand mehr etwas von Piercing und so. Alles Kindergarten, alles Pillepalle.

Ich habe mir heute das Thaipusam-Fest in Little India angeschaut. (War eh eine seltsame Sache, in Little India zu sein. Das Brachgelaende hinter der Race Course Road, auf dem 1998 noch nichts stand und 2001 gebaut wurde, ist jetzt eine Wohnsiedlung inklusive Bahnanschluss. Diese Stadt waechst rasend.)

Trommelwirbel, Fahnen, Curry und andere Gerueche in der Luft. Zahlreiche Maenner und Frauen in traditionellen suedindischen Gewaendern. Alle barfuss, mit Ausnahme derjenigen, die sich tatsaechlich irgendwelche Nadelkissen in die Sandalen machen. Einige Frauen und Kinder tragen Toepfe auf dem Kopf - darin ist Milch, die dem Gott geopfert wird.

Das haerteste sind aber die Harten: Maenner, die einen Spiess durch beide Wangen tragen. Manche haben noch einen Metallstab, der Ober- und Unterlippe verbindet, andere sind darueber hinaus mit weiteren Metallstaeben gespickt, an denen sie Obst und Gemuese haengen haben oder irgendwelche seltsamen Baldachine.

Es gibt auch einige Halbwuechsige, die einen Spiess durchs Gesicht tragen, aber das meiste sind Maenner. Ich sehe einen, der sogar ausgepeitscht wird, waehrend er tanzend seine Wallfahrt vollzieht.

Schaetzungsweise vier bis fuenf Kilometer bei knallender Hitze. Mit Spiessen und Metallstangen im Koerper. Tanzend und trommelnd.

Mir wird schon vom Zuschauen schwindlig.