Stefanie von Berg ist eine Politikerin in Hamburg, von der ich bis vor wenigen Stunden noch nie gehört hatte. Ich bin sicher, dass es für jemanden, der in Karlsruhe wohnt, keine echte Bildungslücke ist. Dann aber las ich den Artikel »Rohe Weihnachten« auf »Zeit Online« und musste mich wieder einmal dafür schämen, zur selben Spezies zu gehören wie manche Leute, die auf einen vergleichsweise harmlosen Satz der Dame so reagiert haben.
Man kann ja geteilter Ansicht sein über die Veränderungen der Gesellschaft. Man kann ja darüber traurig sein, dass »die Deutschen«, wie man sie von etwa 1815 bis 1975 kannte (davor war man hierzulande doch eher Schwabe oder Hesse oder Holsteiner, wenn ich das richtig gelernt habe), sich so langsam weniger werden und die Migranten irgendwann die Gesellschaft verändern.
Aber es gibt keinerlei Grund, dieser Politikerin mit Mord und Vergewaltigung zu drohen. Der Artikel stellt das schön dar. Und die Kommentarspalte darunter liefert dann noch einige weitere Beispiele dafür, wie unwirklich manche »Auseinandersetzung« in diesem Land manchmal anmutet. Zum »Fest der Liebe« so viel Hass – es sind viele Leute, die echt krank sind.
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 Dezember 2015
Tear Them Down – finde ich super!
Es gibt immer wieder Bands, die mich umhauen. Die schwedische Punkrock-Kapelle Tear Them Down gehört dazu. Die Burschen stammen aus Göteborg, die Band gibt es seit 2010, und in den bisherigen Jahren wurden einige Tonträger rausgehauen. Ich habe mir dieses Jahr die aktuelle Vinylscheibe »Ett Liv I Häglighet« besorgt, die im Sommer aufgenommen worden ist und vier Stücke enthält.
Die Texte sind in schwedisch, eine Übersetzung ins Englische oder sonst eine Sprache, die ich halbwegs verstehe, fehlt leider. So kann ich nicht sagen, worum es geht, hoffe aber das beste. (Zumindest beim Drumherum scheint die Band nicht viel falsch zu machen.)
Musikalisch bietet die Band klassischen Punkrock mit viel Druck, aber auch guten Melodien. Da wird geschunkelt, sondern druckvoll nach vorne gespielt; Schlagzeug und Bass knallen, die Gitarre schrabbt klar dazu, es gibt keine Soli, und der Sänger hält die ruppigen Melodien sauber durch. Klasse!
Mein Plan für 2016 ist – neben vielen anderen – jetzt wohl, mir alle anderen Tonträger der Band zu besorgen. Auf Bandcamp kann man sich das ja alles anhören, aber so etwas muss man ja auf Vinyl besitzen.
Die Texte sind in schwedisch, eine Übersetzung ins Englische oder sonst eine Sprache, die ich halbwegs verstehe, fehlt leider. So kann ich nicht sagen, worum es geht, hoffe aber das beste. (Zumindest beim Drumherum scheint die Band nicht viel falsch zu machen.)
Musikalisch bietet die Band klassischen Punkrock mit viel Druck, aber auch guten Melodien. Da wird geschunkelt, sondern druckvoll nach vorne gespielt; Schlagzeug und Bass knallen, die Gitarre schrabbt klar dazu, es gibt keine Soli, und der Sänger hält die ruppigen Melodien sauber durch. Klasse!
Mein Plan für 2016 ist – neben vielen anderen – jetzt wohl, mir alle anderen Tonträger der Band zu besorgen. Auf Bandcamp kann man sich das ja alles anhören, aber so etwas muss man ja auf Vinyl besitzen.
29 Dezember 2015
Chinesisches Futter
Ich kann kaum von mir behaupten, ein Experte für die chinesische Küche zu sein. Bei meinen Aufenthalten in Singapur und Malaysia, wo es chinesische Minderheiten gibt, habe ich mich zwei-, dreimal durch chinesische Food Courts gefuttert und weiß seitdem, wie vielfältig das Essen in diesem riesigen Land und bei den chinesischen Minderheiten in den Nachbarländern ist. In Deutschland habe ich in den China-Restaurants leider selten eine kulinarische Offenbarung erlebt.
Auch das China-Restaurant, das sich in Laufnähe zu meinem Arbeitsplatz befindet, hat sich bislang nicht gerade als Highlight erwiesen. Da unsere Kantine zwischen den Feiertagen geschlossen hat, beschloss ich an diesem Tag, einen Spaziergang zu unternehmen, um ein wenig zu essen und dabei ein Exposé zu lesen. Ich steuerte »den Chinesen« an.
Weil es schnell und preisgünstig sein sollte, tat ich das, was offensichtlich die meisten Besucher der gastronomischen Einrichtung machten: Ich setzte mich an einen Tisch, bestellte das All-You-Can-Eat-Menü und ein Getränk. Dann begann ich damit, das Exposé zu lesen, das mir die fleißigen Autorenkollegen geschickt hatten, und fühlte mich ganz wohl.
Bis ich zum Büffet ging ... Ich erinnerte mich schlagartig daran, warum ich in dem Gebäude seit über einem Jahr nicht mehr gewesen war: Es gab genau ein vegetarisches Gericht – und das war eine Beilage. Ansonsten fand ich viel Fleisch und Überbackenes, das undefinierbar aussah.
Ich fischte mir ein Mittagessen aus Nudeln mit Gemüse und Beilagen zusammen; es schmeckte nicht besonders gut und war nur halbwarm. Was möglicherweise auch daran gelegen haben könnte, dass meine Laune nicht mehr besonders gut war.
Als ich fertig war, fühlte ich mich zwar gesättigt, aber nicht gerade glücklich. Zumindest nicht vom Essen. Das Exposé mit seinen vielen Ideen hatte mir gefallen, das war cool. Aber ich beschloss, so schnell nicht mehr dieses chinesische Restaurant anzusteuern.
Dass es mir nicht geschmeckt hat, ist übrigens eine Minderheitenmeinung. Während meiner Anwesenheit brodelte der Laden geradezu, und als ich ging, wurde mein Tisch auch gleich von einem älteren Paar belegt. Stammkunde muss ich dort trotzdem nicht werden ...
Auch das China-Restaurant, das sich in Laufnähe zu meinem Arbeitsplatz befindet, hat sich bislang nicht gerade als Highlight erwiesen. Da unsere Kantine zwischen den Feiertagen geschlossen hat, beschloss ich an diesem Tag, einen Spaziergang zu unternehmen, um ein wenig zu essen und dabei ein Exposé zu lesen. Ich steuerte »den Chinesen« an.
Weil es schnell und preisgünstig sein sollte, tat ich das, was offensichtlich die meisten Besucher der gastronomischen Einrichtung machten: Ich setzte mich an einen Tisch, bestellte das All-You-Can-Eat-Menü und ein Getränk. Dann begann ich damit, das Exposé zu lesen, das mir die fleißigen Autorenkollegen geschickt hatten, und fühlte mich ganz wohl.
Bis ich zum Büffet ging ... Ich erinnerte mich schlagartig daran, warum ich in dem Gebäude seit über einem Jahr nicht mehr gewesen war: Es gab genau ein vegetarisches Gericht – und das war eine Beilage. Ansonsten fand ich viel Fleisch und Überbackenes, das undefinierbar aussah.
Ich fischte mir ein Mittagessen aus Nudeln mit Gemüse und Beilagen zusammen; es schmeckte nicht besonders gut und war nur halbwarm. Was möglicherweise auch daran gelegen haben könnte, dass meine Laune nicht mehr besonders gut war.
Als ich fertig war, fühlte ich mich zwar gesättigt, aber nicht gerade glücklich. Zumindest nicht vom Essen. Das Exposé mit seinen vielen Ideen hatte mir gefallen, das war cool. Aber ich beschloss, so schnell nicht mehr dieses chinesische Restaurant anzusteuern.
Dass es mir nicht geschmeckt hat, ist übrigens eine Minderheitenmeinung. Während meiner Anwesenheit brodelte der Laden geradezu, und als ich ging, wurde mein Tisch auch gleich von einem älteren Paar belegt. Stammkunde muss ich dort trotzdem nicht werden ...
28 Dezember 2015
Spannender Horror-Action-Thriller
Dass ich gelegentlich richtig gern ein »John Sinclair«-Hörspiel anhören mag, habe ich schon ausgeplaudert. Manche sind gut, manche sind grausig, unterhaltsam finde ich sie alle. Und »Die Armee der Unsichtbaren« war geradezu spannend; vielleicht schlichtweg deshalb, weil die Handlung ohne Monster, Dämonen, Werwölfe oder Vampire auskam.
Natürlich ist die Geschichte eigentlich völlig doof. Eine superschlaue Wissenschaftlerin hat ein Mittel erfunden, mit dem man Menschen unsichtbar machen kann. Die einzige Chance, sie wieder sichtbar zu machen, ist der Einsatz von Wasser. Sie lässt zwölf brutale Männer aus einem Gefängnis befreien, mit denen sie einen fürchterlichen Anschlag in der Innenstadt von London plant.
John Sinclair, der in diesem Hörspiel – es ist die Folge 18 der »Classics«-Reihe – noch ein relativ junger Inspektor ist, erhält den Auftrag, sich um diesen Fall zu kümmern. Er ermittelt, er schlägt sich mit einem Junkie-Mädchen herum, er kämpft sich durch ein vergammeltes Haus und zuletzt gibt es das Finale in einem Zug. Dabei kommt eine Wasserspritzpistole zum Einsatz ... und das ist nicht einmal witzig gemeint, weil es die ideale Möglichkeit ist, die Unsichtbaren zum Vorschein zu bringen.
Am Ende gewinnt das Gute, und alle Bösewichte sitzen hinter Schloss und Riegel oder sind sogar tot. Der Fall also konnte gelöst werden, ohne dass Sinclair sein Kreuz oder anderen Magie-Kram einsetzen musste.
Warum hat mir dieses Hörspiel jetzt gefallen, obwohl die Geschichte an sich reichlich absurd war? Weil es spannend erzählt war ... Es ist wie ein Krimi erzählt, und die Ereignisse bauen logisch aufeinander auf; die Bösewichte sind keine Monster, sondern relativ normale Mörder, die schnell ausgeschaltet werden können.
Anders gesagt: Das war ein »John Sinclair«-Hörspiel ohne Monster, und damit hat es mir tatsächlich auch Spaß gemacht. (Die Romane kann ich übrigens nach wie vor nicht lesen, da komme ich nicht über die erste Seite hinaus – die Hörspiele sind cool.)
Dazu kommen die üblichen Pluspunkte, die für Produktionen aus dem Hause Zaubermond stehen: tolle Geräusche, sehr gute Sprecher, eine knallig geführte Regie, bei der einem einfach nicht langweilig wird. Sehr cool!
Natürlich ist die Geschichte eigentlich völlig doof. Eine superschlaue Wissenschaftlerin hat ein Mittel erfunden, mit dem man Menschen unsichtbar machen kann. Die einzige Chance, sie wieder sichtbar zu machen, ist der Einsatz von Wasser. Sie lässt zwölf brutale Männer aus einem Gefängnis befreien, mit denen sie einen fürchterlichen Anschlag in der Innenstadt von London plant.
John Sinclair, der in diesem Hörspiel – es ist die Folge 18 der »Classics«-Reihe – noch ein relativ junger Inspektor ist, erhält den Auftrag, sich um diesen Fall zu kümmern. Er ermittelt, er schlägt sich mit einem Junkie-Mädchen herum, er kämpft sich durch ein vergammeltes Haus und zuletzt gibt es das Finale in einem Zug. Dabei kommt eine Wasserspritzpistole zum Einsatz ... und das ist nicht einmal witzig gemeint, weil es die ideale Möglichkeit ist, die Unsichtbaren zum Vorschein zu bringen.
Am Ende gewinnt das Gute, und alle Bösewichte sitzen hinter Schloss und Riegel oder sind sogar tot. Der Fall also konnte gelöst werden, ohne dass Sinclair sein Kreuz oder anderen Magie-Kram einsetzen musste.
Warum hat mir dieses Hörspiel jetzt gefallen, obwohl die Geschichte an sich reichlich absurd war? Weil es spannend erzählt war ... Es ist wie ein Krimi erzählt, und die Ereignisse bauen logisch aufeinander auf; die Bösewichte sind keine Monster, sondern relativ normale Mörder, die schnell ausgeschaltet werden können.
Anders gesagt: Das war ein »John Sinclair«-Hörspiel ohne Monster, und damit hat es mir tatsächlich auch Spaß gemacht. (Die Romane kann ich übrigens nach wie vor nicht lesen, da komme ich nicht über die erste Seite hinaus – die Hörspiele sind cool.)
Dazu kommen die üblichen Pluspunkte, die für Produktionen aus dem Hause Zaubermond stehen: tolle Geräusche, sehr gute Sprecher, eine knallig geführte Regie, bei der einem einfach nicht langweilig wird. Sehr cool!
24 Dezember 2015
Weihnachten im Schwarzwalddorf
Meine kleine Schwester und ich standen erwartungsfroh vor der Tür. Wir lauschten angespannt, hielten uns an den Händen. Hinter uns hantierte unsere Mutter noch in der Küche, vor uns – wir sahen es durch den Milchglas-Einsatz in der Tür – machte unser Vater irgendetwas.
Anfang der 70er-Jahre war Weihnachten für mich noch etwa unglaublich Beeindruckendes. Dem Heiligen Abend fieberte man entgegen, der Besuch eines Gottesdienstes gehörte ebenso dazu wie das Warten vor der Wohnzimmertür. Mein Vater schmückte den Baum, meine Mutter machte den Weihnachtsbraten, wir Kinder hatten zu warten.
Irgendwann hörten wir, dass mein Vater den Schrank zum Plattenspieler öffnete. Das war das Signal, nein, das war kurz vor dem Signal. Meine Mutter trat hinter uns, sie trug noch ihre Schürze. »Dann muss ich wohl mal«, sagte sie und machte ihre Schürze ab. Sie würde sich später sogar noch umziehen, im Moment trug sie ihre Küchenkleidung.
Aus dem Wohnzimmer drangen die Klänge der Weihnachts-Schallplatte, die mein Vater jedes Jahr auflegte. Das war das Signal. Ich drückte die Türklinke, ich schob die Tür nach vorne, und meine Schwester und ich traten ein.
Der geschmäckte Baum leuchtete, Lametta glitzerte im Licht der Kerzen. Auf dem Boden lagen einige festlich verpackte Geschenke, auf dem Tisch standen Teller mit Weihnachtsgebäck. »Frohe Weihnachten!«, riefen wir alle durcheinander.
Manchmal vermisse ich diesen Geist der Weihnacht. Er verlor sich schon in den Punkrockjahren, und heute ist er völlig verschwunden. Nie mehr war Weihnachten so schön wie in der Kindheit, so schön wie im kleinen Dorf bei Freudenstadt.
Anfang der 70er-Jahre war Weihnachten für mich noch etwa unglaublich Beeindruckendes. Dem Heiligen Abend fieberte man entgegen, der Besuch eines Gottesdienstes gehörte ebenso dazu wie das Warten vor der Wohnzimmertür. Mein Vater schmückte den Baum, meine Mutter machte den Weihnachtsbraten, wir Kinder hatten zu warten.
Irgendwann hörten wir, dass mein Vater den Schrank zum Plattenspieler öffnete. Das war das Signal, nein, das war kurz vor dem Signal. Meine Mutter trat hinter uns, sie trug noch ihre Schürze. »Dann muss ich wohl mal«, sagte sie und machte ihre Schürze ab. Sie würde sich später sogar noch umziehen, im Moment trug sie ihre Küchenkleidung.
Aus dem Wohnzimmer drangen die Klänge der Weihnachts-Schallplatte, die mein Vater jedes Jahr auflegte. Das war das Signal. Ich drückte die Türklinke, ich schob die Tür nach vorne, und meine Schwester und ich traten ein.
Der geschmäckte Baum leuchtete, Lametta glitzerte im Licht der Kerzen. Auf dem Boden lagen einige festlich verpackte Geschenke, auf dem Tisch standen Teller mit Weihnachtsgebäck. »Frohe Weihnachten!«, riefen wir alle durcheinander.
Manchmal vermisse ich diesen Geist der Weihnacht. Er verlor sich schon in den Punkrockjahren, und heute ist er völlig verschwunden. Nie mehr war Weihnachten so schön wie in der Kindheit, so schön wie im kleinen Dorf bei Freudenstadt.
23 Dezember 2015
Counter Clock 23
Wolf von Witting war der erste schwedische Science-Fiction-Fan, mit dem ich in Kontakt trat; das muss um 1980 gewesen sein. Seither trafen wir uns gelegentlich auf Cons – so alle zehn, zwölf Jahre –, und ich freue mich, von ihm immer mal wieder etwas zu lesen. Zuletzt schmökerte ich sein englischsprachiges Fanzines »Counter Clock 23« durch, das man kostenlos auf der Seite »efanzines« herunterladen kann.
»Counter Clock« ist ein richtig schönes Fanzine: immer persönlich gehalten, immer ein wenig augenzwinkernd, trotzdem sehr informativ. Wie mir scheint, gibt es solche Fanzines im deutschsprachigen Raum derzeit so gut wie gar nicht mehr. Aber gut, vielleicht ist dazu mal wieder einiges an Zeit.
Wolf von Witting beginnt sein 24 Seiten starkes Heft mit einem augenzwinkernden Vergleich zwischen Atlantis und den Niederlanden; er liefert einen Artikel über die Fan-Geschichte des Landes, »before it is completely gone«. Nicht nur die Niederlande, sondern auch das belgisch-flämische Fandom wird von ihm gewürdigt. Dort kamen die ersten Fanzines schon 1952 auf, Deutschland hinkte einige Jahre hinterher.
Interessant ist, dass diese Szene ab 1970 unter den starken Einfluss einer Heftromanserie aus Deutschland geriet – viele der erwähnten Namen sind mir auch aus meinem beruflichen Umfeld bekannt. In den 80er-Jahren abonnierte ich sogar das niederländische, englischsprachige Fanzine »Shards of Babel«, das in »Counter clock« ebenso gewürdigt wird.
Heute sieht alles ein wenig anders aus. Wolf von Witting konstatiert, dass »fandom being so fragmented here«; er hofft aber auf Besserung. Wenn er und andere aus seiner Generation »goint into retirement« gehen, so meint er, würden sie wieder ins Fandom zurückkehren. Schauen wir mal.
In diesem gelungenen Heft findet sich übrigens auch ein Artikel über die deutsche »Space-Rock«-Band »Eloy« und ein Bericht vom WetzKon, der im Sommer 2015 in Wetzlar veranstaltet wurde. Wer sich für Science Fiction und Fandom interessiert, sollte einen Blick riskieren. Das Schönste ist ja eh: Es kostet nix.
»Counter Clock« ist ein richtig schönes Fanzine: immer persönlich gehalten, immer ein wenig augenzwinkernd, trotzdem sehr informativ. Wie mir scheint, gibt es solche Fanzines im deutschsprachigen Raum derzeit so gut wie gar nicht mehr. Aber gut, vielleicht ist dazu mal wieder einiges an Zeit.
Wolf von Witting beginnt sein 24 Seiten starkes Heft mit einem augenzwinkernden Vergleich zwischen Atlantis und den Niederlanden; er liefert einen Artikel über die Fan-Geschichte des Landes, »before it is completely gone«. Nicht nur die Niederlande, sondern auch das belgisch-flämische Fandom wird von ihm gewürdigt. Dort kamen die ersten Fanzines schon 1952 auf, Deutschland hinkte einige Jahre hinterher.
Interessant ist, dass diese Szene ab 1970 unter den starken Einfluss einer Heftromanserie aus Deutschland geriet – viele der erwähnten Namen sind mir auch aus meinem beruflichen Umfeld bekannt. In den 80er-Jahren abonnierte ich sogar das niederländische, englischsprachige Fanzine »Shards of Babel«, das in »Counter clock« ebenso gewürdigt wird.
Heute sieht alles ein wenig anders aus. Wolf von Witting konstatiert, dass »fandom being so fragmented here«; er hofft aber auf Besserung. Wenn er und andere aus seiner Generation »goint into retirement« gehen, so meint er, würden sie wieder ins Fandom zurückkehren. Schauen wir mal.
In diesem gelungenen Heft findet sich übrigens auch ein Artikel über die deutsche »Space-Rock«-Band »Eloy« und ein Bericht vom WetzKon, der im Sommer 2015 in Wetzlar veranstaltet wurde. Wer sich für Science Fiction und Fandom interessiert, sollte einen Blick riskieren. Das Schönste ist ja eh: Es kostet nix.
22 Dezember 2015
Der kleine Prinz im Kino
Alle Welt redet von »Star Wars«, von Sternenkriegern und Drohnen, von Prinzessinnen und Raumschiffen, von all dem Zeugs also, das man gemeinhin für Science Fiction hält. Ich mag das ja auch alles – und deshalb war ich in der Neuverfilmung von »Der kleine Prinz«.
Als Erwachsener, jawoll! Ich war aber nicht der einzige Erwachsene im Kino. Anders gesagt: Es waren nur Erwachsene im Saal, eine Handvoll halt. Vielleicht braucht man ein gewisses Alter, um den »Kleinen Prinzen« toll zu finden?
Egal wie: Es handelt sich bei der aktuellen Version um einen beeindruckenden Zeichentrickfilm, der auf zwei Ebenen läuft. Wie immer gibt es eine Ebene, die Kinder ansprechen soll, und eine, die nur für Erwachsene gedacht ist. Darüber hinaus gibt es zwei optische Ebenen – aber dazu muss ich ein bisschen ausholen.
Ich kann die Geschichte von »Der kleine Prinz« wohl als bekannt voraussetzen. Falls nicht: Die Wikipedia ist nur einen Mausklick weit entfernt. Der kurze Roman ist ein Meisterstück von Antoine de Saint-Exupéry, der im Zweiten Weltkrieg abgeschossen wurde; er ist zugleich ein Buch, das seit Jahrzehnten für allerlei verkitschte Welterklärungsversuche herhalten muss.
Das haben die Macher des neuen Filmes wohl alles einkalkuliert. Und deshalb erzählen sie ihre Geschichte ganz andersherum: aus der Sicht eines Mädchens nämlich. Die zieht »in der Welt von heute« mit ihrer Mutter in eine Vorortsiedlung; die Mutter ist so eine stressige Dame, die ihr Kind zur Karriere erziehen will und deshalb das ganze Leben reglementiert.
Doch das Kind lässt sich nicht einengen. Als es irgendwann feststellt, dass nebenan in einem verwilderten Grundstück ein alter Pilot wohnt, schließt es mit diesem Freundschaft. Dieser erzählt dem Kind die Geschichte vom »Kleinen Prinzen«, und eine zauberhafte Magie macht sich breit. Das muss man echt gesehen haben, das lässt sich in so einem kurzen Artikel nicht erzählen.
Der Kunstgriff der Macher: Die moderne Geschichte wird mit den Mitteln eines modernen Zeichentrickfilms präsentiert. Die klassische Geschichte kommt allerdings im Stop-Motion-Verfahren: Hübsche Papierfiguren bewegen sich durch eine gezeichnete Landschaft, sie sehen aus wie die Originale im Kinderbuch. Das ist richtig toll und nimmt einem beim Zugucken fast den Atem.
»Der kleine Prinz« ist ein fantasievoller und phantastischer Film für Kinder und Junggebliebene. Ein Beispiel dafür, dass Fantasien nichts mit gigantischem Aufwand zu tun haben müssen, sondern eher mit der Vereinigung von Herz und Verstand. Ein wunderbarer Film!
Als Erwachsener, jawoll! Ich war aber nicht der einzige Erwachsene im Kino. Anders gesagt: Es waren nur Erwachsene im Saal, eine Handvoll halt. Vielleicht braucht man ein gewisses Alter, um den »Kleinen Prinzen« toll zu finden?
Egal wie: Es handelt sich bei der aktuellen Version um einen beeindruckenden Zeichentrickfilm, der auf zwei Ebenen läuft. Wie immer gibt es eine Ebene, die Kinder ansprechen soll, und eine, die nur für Erwachsene gedacht ist. Darüber hinaus gibt es zwei optische Ebenen – aber dazu muss ich ein bisschen ausholen.
Ich kann die Geschichte von »Der kleine Prinz« wohl als bekannt voraussetzen. Falls nicht: Die Wikipedia ist nur einen Mausklick weit entfernt. Der kurze Roman ist ein Meisterstück von Antoine de Saint-Exupéry, der im Zweiten Weltkrieg abgeschossen wurde; er ist zugleich ein Buch, das seit Jahrzehnten für allerlei verkitschte Welterklärungsversuche herhalten muss.
Das haben die Macher des neuen Filmes wohl alles einkalkuliert. Und deshalb erzählen sie ihre Geschichte ganz andersherum: aus der Sicht eines Mädchens nämlich. Die zieht »in der Welt von heute« mit ihrer Mutter in eine Vorortsiedlung; die Mutter ist so eine stressige Dame, die ihr Kind zur Karriere erziehen will und deshalb das ganze Leben reglementiert.
Doch das Kind lässt sich nicht einengen. Als es irgendwann feststellt, dass nebenan in einem verwilderten Grundstück ein alter Pilot wohnt, schließt es mit diesem Freundschaft. Dieser erzählt dem Kind die Geschichte vom »Kleinen Prinzen«, und eine zauberhafte Magie macht sich breit. Das muss man echt gesehen haben, das lässt sich in so einem kurzen Artikel nicht erzählen.
Der Kunstgriff der Macher: Die moderne Geschichte wird mit den Mitteln eines modernen Zeichentrickfilms präsentiert. Die klassische Geschichte kommt allerdings im Stop-Motion-Verfahren: Hübsche Papierfiguren bewegen sich durch eine gezeichnete Landschaft, sie sehen aus wie die Originale im Kinderbuch. Das ist richtig toll und nimmt einem beim Zugucken fast den Atem.
»Der kleine Prinz« ist ein fantasievoller und phantastischer Film für Kinder und Junggebliebene. Ein Beispiel dafür, dass Fantasien nichts mit gigantischem Aufwand zu tun haben müssen, sondern eher mit der Vereinigung von Herz und Verstand. Ein wunderbarer Film!
21 Dezember 2015
Fragen eines irritierten Lesers
Was heißt das eigentlich, wenn in einer Rezension jemand schreibt, es handle sich bei einem Roman um »literarische Science Fiction«? Bedeutet das, dass die andere Science Fiction keine Literatur ist? Oder will man damit sagen, »ich hab's nicht kapiert, also nenne ich's mal ein wenig intellektueller«?
Wann schreibt man eigentlich »bei diesem Roman handelt es sich mehr um Literatur als um einen Krimi«? Schämt man sich dafür, sonst gerne Krimis zu lesen, oder handelt es sich um einen Roman, bei dem auf Logik und Krimispannung gepfiffen wird, der aber ansonsten herrlich kompliziertes Deutsch aufzuweisen hat?
Oder wenn jemand über ein Buch schreibt, es sei »keine Fantasy, sondern Phantastik«? Bedeutet es, »da kommen keine Männer mit Schwertern drin vor« oder »das war so verschwurbelt, dass ich nicht weiß, wohin ich es stecken soll«?
Ähnlich ist es übrigens bei der Musik, die ich gern höre. Wenn eine Band ihren Punk nicht ganz so schraddelig spielt und Texte hat, die pro Satz mehr als ein Komma enthalten, nennt man das dann »Punk mit deutschen Texten« und nicht mehr »Deutschpunk« – als ob der Begriff das »Ding« adeln würde.
Auffallend ist es dennoch bei der Literatur. Oder bei den Comics. Eine »Graphic Novel« ist nicht unbedingt anspruchsvoller als ein Comic, hört sich aber so an. Oft ist es nichts anderes als ein Buch mit Zeichnungen, die »nicht besonders gut sind und deshalb künstlerisch wirken«.
Oftmals sind solche Zuschreibungen nichts anderes als ein Mittel, damit die Leute, die über »Schund« schreiben, sich über diesen erheben können. So scheint es mir. Dabei wäre es doch einfacher und ehrlicher, bei der Realität zu bleiben ...
Wann schreibt man eigentlich »bei diesem Roman handelt es sich mehr um Literatur als um einen Krimi«? Schämt man sich dafür, sonst gerne Krimis zu lesen, oder handelt es sich um einen Roman, bei dem auf Logik und Krimispannung gepfiffen wird, der aber ansonsten herrlich kompliziertes Deutsch aufzuweisen hat?
Oder wenn jemand über ein Buch schreibt, es sei »keine Fantasy, sondern Phantastik«? Bedeutet es, »da kommen keine Männer mit Schwertern drin vor« oder »das war so verschwurbelt, dass ich nicht weiß, wohin ich es stecken soll«?
Ähnlich ist es übrigens bei der Musik, die ich gern höre. Wenn eine Band ihren Punk nicht ganz so schraddelig spielt und Texte hat, die pro Satz mehr als ein Komma enthalten, nennt man das dann »Punk mit deutschen Texten« und nicht mehr »Deutschpunk« – als ob der Begriff das »Ding« adeln würde.
Auffallend ist es dennoch bei der Literatur. Oder bei den Comics. Eine »Graphic Novel« ist nicht unbedingt anspruchsvoller als ein Comic, hört sich aber so an. Oft ist es nichts anderes als ein Buch mit Zeichnungen, die »nicht besonders gut sind und deshalb künstlerisch wirken«.
Oftmals sind solche Zuschreibungen nichts anderes als ein Mittel, damit die Leute, die über »Schund« schreiben, sich über diesen erheben können. So scheint es mir. Dabei wäre es doch einfacher und ehrlicher, bei der Realität zu bleiben ...
Nachruf auf Timo
Timo war ein langjähriger Kollege beim Querfunk, dem Freien Radio in Karlsruhe; wir waren keine Freunde, haben aber lang zusammengearbeitet. Ich wäre nicht in der Lage gewesen, einen vernünftigen Nachruf auf ihn zu schreiben, und bin sehr froh darüber, dass es ein anderer Kollege übernommen hat.
Sein Nachruf ist meiner Ansicht nach sehr eindrucksvoll: ein Porträt von mehr als zwanzig Jahren Radioarbeit und zugleich ein Porträt eines Mannes, der sich jahrelang für ein alternatives Projekt eingesetzt hat. Da wird meine Trauer noch ein wenig persönlicher ...
Sein Nachruf ist meiner Ansicht nach sehr eindrucksvoll: ein Porträt von mehr als zwanzig Jahren Radioarbeit und zugleich ein Porträt eines Mannes, der sich jahrelang für ein alternatives Projekt eingesetzt hat. Da wird meine Trauer noch ein wenig persönlicher ...
20 Dezember 2015
Meine erste Lesung 2015
Irgendwie war in diesem Jahr mehrfach der Wurm drin. Auch wenn ich mir im Januar noch vorgenommen hatte, im Jahr 2015 mehr Dinge zu tun, auf die ich so richtig Lust hatte, klappte es dann doch nicht so richtig. Beispielsweise schaffte ich es nicht, mich so zu engagieren, dass ich irgendwo eine Lesung machen konnte.
Es musste mir Falk Fatal aus Wiesbaden einen höflichen Tritt in den Hintern verpassen, um mal wieder auf eine »Bühne« zu klettern. Am Samstag, 19. Dezember, verschlug es mich deshalb auch abends nach Wiesbaden. Im dortigen »Café Klatsch« hatte ich vor über zehn Jahren schon einmal gelesen, und ich war stolz darauf, die Örtlichkeit recht schnell wiederzufinden. Allerdings brauchte ich gut eine Viertelstunde, um einen Parkplatz zu finden, der nicht einmal einen Kilometer von der linken Kneipe entfernt lag.
Bis zur Lesung laberten wir ein wenig herum, und vor neun Uhr fingen wir an. Gut drei Dutzend Leute hielten sich in der Kneipe auf, wobei man fairerweise sagen muss, dass etwa die Hälfte nicht wegen der Lesung, sondern wegen der Getränke und des Essens da war. Trotzdem hörten die meisten Leute gut zu.
Falk und ich lasen abwechselnd unsere Geschichten vor. Seine waren eher pointiert und witzig; meine dagegen wirkten ein wenig lang. Ich präsentierte Geschichten, die noch nicht einmal veröffentlicht waren und die hoffentlich bald in einem Buch zu lesen sind. Nach jeder Geschichte gab es freundlichen Applaus, und hinterher ging ein Korb durch die Gegend, mit dessen Hilfe ein wenig Hilfe für die »notleidenden Künstler« gesammelt wurde.
Gegen Mitternacht trat ich den Heimweg an. Das »Café Klatsch« ist ein richtig netter Laden, den ich gerne mal wieder besuchen werde – und ich finde es toll, dass es dieses Projekt auch in Zukunft geben wird.
Es musste mir Falk Fatal aus Wiesbaden einen höflichen Tritt in den Hintern verpassen, um mal wieder auf eine »Bühne« zu klettern. Am Samstag, 19. Dezember, verschlug es mich deshalb auch abends nach Wiesbaden. Im dortigen »Café Klatsch« hatte ich vor über zehn Jahren schon einmal gelesen, und ich war stolz darauf, die Örtlichkeit recht schnell wiederzufinden. Allerdings brauchte ich gut eine Viertelstunde, um einen Parkplatz zu finden, der nicht einmal einen Kilometer von der linken Kneipe entfernt lag.
Bis zur Lesung laberten wir ein wenig herum, und vor neun Uhr fingen wir an. Gut drei Dutzend Leute hielten sich in der Kneipe auf, wobei man fairerweise sagen muss, dass etwa die Hälfte nicht wegen der Lesung, sondern wegen der Getränke und des Essens da war. Trotzdem hörten die meisten Leute gut zu.
Falk und ich lasen abwechselnd unsere Geschichten vor. Seine waren eher pointiert und witzig; meine dagegen wirkten ein wenig lang. Ich präsentierte Geschichten, die noch nicht einmal veröffentlicht waren und die hoffentlich bald in einem Buch zu lesen sind. Nach jeder Geschichte gab es freundlichen Applaus, und hinterher ging ein Korb durch die Gegend, mit dessen Hilfe ein wenig Hilfe für die »notleidenden Künstler« gesammelt wurde.
Gegen Mitternacht trat ich den Heimweg an. Das »Café Klatsch« ist ein richtig netter Laden, den ich gerne mal wieder besuchen werde – und ich finde es toll, dass es dieses Projekt auch in Zukunft geben wird.
19 Dezember 2015
Alarmsignal zum fünften
Wenn ich es richtig kapiert habe, ist die Langspielplatte »Alles ist vergänglich« – die's auch als CD sowie als Download gibt – der fünfte Tonträger von Alarmsignal. Erschienen ist das Ding im Spätjahr 2012. Die Band aus Celle, die ich noch nie live gesehen hab, spielt Deutschpunk, wie er vor allem in den 90er-Jahren immer populärer wurde: durchaus melodisch und vor allem sehr kraftvoll, mit wuchtigen Melodien, immer mal wieder mit Chören unterlegt.
Ein wenig erinnert mich die Band an Rasta Knast, was das Gitarrenspiel und den Aufbau der Stücke angeht. Es gibt ohnehin personelle Überschneidungen, beim Titelstück wirkt einer von Rasta Knast auch direkt mit. Das meine ich aber nicht negativ, solche Verbindungen schaden nie – und die Platte gewinnt dadurch echt.
Textlich ist man auf der richtigen Seite, weniger mit politischem Blabla als mit klaren persönlichen Aussagen. Wobei die Band nicht an direkter politischer Ansprache spart. In »Frontex« geht es klar um die europäische Flüchtlingsabwehr, in »Revolte, Revoluzzer, Fernbedienung« wird über die eigene Faulheit gelästert.
Alles in allem eine sehr gute Deutschpunk-Platte, die echt gut ins Ohr und in die Pogostiefel geht. Bei Bandcamp kann man da übrigens fleißig reinhören ... Aber am Besten ist es natürlich, sich das Vinyl zu sichern.
Ein wenig erinnert mich die Band an Rasta Knast, was das Gitarrenspiel und den Aufbau der Stücke angeht. Es gibt ohnehin personelle Überschneidungen, beim Titelstück wirkt einer von Rasta Knast auch direkt mit. Das meine ich aber nicht negativ, solche Verbindungen schaden nie – und die Platte gewinnt dadurch echt.
Textlich ist man auf der richtigen Seite, weniger mit politischem Blabla als mit klaren persönlichen Aussagen. Wobei die Band nicht an direkter politischer Ansprache spart. In »Frontex« geht es klar um die europäische Flüchtlingsabwehr, in »Revolte, Revoluzzer, Fernbedienung« wird über die eigene Faulheit gelästert.
Alles in allem eine sehr gute Deutschpunk-Platte, die echt gut ins Ohr und in die Pogostiefel geht. Bei Bandcamp kann man da übrigens fleißig reinhören ... Aber am Besten ist es natürlich, sich das Vinyl zu sichern.
18 Dezember 2015
Peter und der Wilde Westen
In gewisser Weise ist es sehr passend, dass die Herren von der Terrorgruppe auf dem Titelbild der aktuellen OX-Ausgabe zu sehen sind. Zumindest von zwei Bandmitgliedern weiß ich, dass sie – so in etwa – so alt sind wie ich. Da passt es schon, dass sie auf dem Titelbild abgebildet werden, quasi als Coverboys, und ich im Innenteil eine neue Folge meines »Peter Pank«-Fortsetzungsromans bringen kann ...
Eigentlich sollte ich die Bandmitglieder in diesem Roman auch noch auftauchen lassen. Der Roman spielt im Januar 1987, da gab es die Band leider noch nicht – aber zumindest Inferno habe ich 1987 gesehen, und das wäre eine schöne Anleihe bei der Terrorgruppe. (Und wer das jetzt nicht versteht, muss einfach ein wenig googeln.)
Egal wie: In der OX-Ausgabe mit der Nummer 123 ist auf jeden Fall die Folge 59 meines Fortsetzungsromans »Und: Hardcore!« vertreten. Das Finale rückt immer näher, und in dieser Folge kracht es nochmal ordentlich.
Eigentlich beschreibe ich ein Szenario, das in einen Western-Film gehört, und eine der Figuren in diesem Kapitel sagt etwas ähnliches aus. Die Musik würde nicht unbedingt packen, ansonsten gibt es echte Parallelen. Und in gewisser Weise werde ich sowohl froh als auch traurig sein, wenn der Fortsetzungsroman vorüber ist ...
Eigentlich sollte ich die Bandmitglieder in diesem Roman auch noch auftauchen lassen. Der Roman spielt im Januar 1987, da gab es die Band leider noch nicht – aber zumindest Inferno habe ich 1987 gesehen, und das wäre eine schöne Anleihe bei der Terrorgruppe. (Und wer das jetzt nicht versteht, muss einfach ein wenig googeln.)
Egal wie: In der OX-Ausgabe mit der Nummer 123 ist auf jeden Fall die Folge 59 meines Fortsetzungsromans »Und: Hardcore!« vertreten. Das Finale rückt immer näher, und in dieser Folge kracht es nochmal ordentlich.
Eigentlich beschreibe ich ein Szenario, das in einen Western-Film gehört, und eine der Figuren in diesem Kapitel sagt etwas ähnliches aus. Die Musik würde nicht unbedingt packen, ansonsten gibt es echte Parallelen. Und in gewisser Weise werde ich sowohl froh als auch traurig sein, wenn der Fortsetzungsroman vorüber ist ...
17 Dezember 2015
Ich lese in Wiesbaden
Ich gestehe, dass ich ein wenig nervös bin. Das liegt daran, dass ich aus der Übung geraten bin. Und das wiederum hat seinen Ursprung darin, dass ich schon lange keine Lesung gemacht habe. Meine Fahrt nach Wiesbaden wird also fast zu einer Premiere – meine erste Lesung in diesem Jahr 2015 findet am Samstag, 19. Dezember 2015, statt.
Im Café Klatsch las ich vor vielen Jahren schon einmal, damals war mein zweites »Peter Pank«-Buch gerade erst erschienen. Deshalb las ich vor allem Szenen vor, die irgendwo in Südfrankreich spielten und viel mit Punkrock, Pogo, Hardcore und viel Alkohol zu tun hatten. Diesmal habe ich leider kein neues Buch am Start.
Welches »Programm« ich genau bieten werde, weiß ich noch gar nicht. Als Kollege ist Falk Fatal am Start, dessen Kurzgeschichten im Verlauf der vergangenen Jahre in verschiedenen Heften und Büchern erschienen sind. Gemeinsam werden wir das Kind schon schaukeln. Ich freue mich auf jeden Fall darauf!
Im Café Klatsch las ich vor vielen Jahren schon einmal, damals war mein zweites »Peter Pank«-Buch gerade erst erschienen. Deshalb las ich vor allem Szenen vor, die irgendwo in Südfrankreich spielten und viel mit Punkrock, Pogo, Hardcore und viel Alkohol zu tun hatten. Diesmal habe ich leider kein neues Buch am Start.
Welches »Programm« ich genau bieten werde, weiß ich noch gar nicht. Als Kollege ist Falk Fatal am Start, dessen Kurzgeschichten im Verlauf der vergangenen Jahre in verschiedenen Heften und Büchern erschienen sind. Gemeinsam werden wir das Kind schon schaukeln. Ich freue mich auf jeden Fall darauf!
16 Dezember 2015
Baboon Show rotzen und rocken
Eine röhrende Frauenstimme, ein rotziger Sound – die schwedische Band Baboon Show begeistert seit einigen Jahren die Punkrock-Szene nicht nur hierzulande. Hört man sich die vierte Platte der Band an, die den schönen Titel »Punkrock Harbour« trägt, wird auch schnell klar, warum das so ist: Dieser Band verzeihe sogar ich ihre Ausflüge in den Hardrock, weil die Melodien stets sitzen und hervorragend klingen.
Aus Gründen, die ich schamhafterweise lieber verschweigen möchte, habe ich die Band ja noch nie live gesehen. Es gibt sie seit 2003, die erste Platte wurde 2004 veröffentlicht. Vor allem live gilt die Band als ungeheuer druckvoll, vor allem die Sängerin turnt auf der Bühne immer eifrig herum und pfeffert ihre Lieder mit viel Energie ins Publikum.
Mir bleibt halt ihre Platte, und die ist schlichtweg gut. Das knallt und rockt und rollt, das ist knallige Musik zwischen klassischem Punkrock und ebenso klassischem Hardrock, die ich mir immer wieder anhören kann. So muss es sein!
Aus Gründen, die ich schamhafterweise lieber verschweigen möchte, habe ich die Band ja noch nie live gesehen. Es gibt sie seit 2003, die erste Platte wurde 2004 veröffentlicht. Vor allem live gilt die Band als ungeheuer druckvoll, vor allem die Sängerin turnt auf der Bühne immer eifrig herum und pfeffert ihre Lieder mit viel Energie ins Publikum.
Mir bleibt halt ihre Platte, und die ist schlichtweg gut. Das knallt und rockt und rollt, das ist knallige Musik zwischen klassischem Punkrock und ebenso klassischem Hardrock, die ich mir immer wieder anhören kann. So muss es sein!
15 Dezember 2015
Der beste phantastische Film des Jahres
Das Jahr neigt sich mit rasendem Tempo seinem Ende zu. Zeit also, einige Allgemeinplätze zu verkünden und ein erstes Fazit zu ziehen: Der beste phantastische Film des Jahres 2015 trägt den wunderbaren Titel »Das brandneue Testament«, ist unglaublich komisch, manchmal echt traurig und einfach hervorragende Unterhaltung.
Da in diesem Jahr sowieso kein vernünftiger Science-Fiction-Film mehr zu erwarten ist, muss ich allen SF- und Fantasy-Fans empfehlen, diesen Streifen anzuschauen. Und allen, die gerne einen originellen Film sehen wollen, der sich Genre-Klischees verweigert, empfehle ich das gleich zweimal.
Der Film geht schon witzig los: Gott lebt nämlich, wie wir erfahren. Er lebt in Brüssel, in einem Hochhaus, in einer Wohnung, die ein wenig vor sich hinschmuddelt. Er schikaniert seine Frau, schlurft mit einem alten Bademantel durch die Gegend, jammert gelegentlich über seinen verstorbenen Sohn, der ja immer solche Flausen im Kopf hatte, und streitet sich mit seiner viel zu pfiffigen Tochter herum.
Soweit der Ausgangspunkt. Mir sagte der Name Jaco Van Dormael bisher nichts. Der Mann ist für den Film verantwortlich, von ihm muss ich mir wohl noch mehr anschauen.
Wie er »seinen« Gott in Szene setzt, ist großartig. Gott ist bei ihm ein miesepetriger Mann um die fünfzig, der vor allem andere Leute an seiner Laune teilhaben lässt. Bis seine Tochter ihm – mit Billigung des Sohnes – einen Streich spielt, der die Menschheit auf einen Schlag in ein neues Zeitalter katapultiert.
Wie die Tochter hinauszieht in die Welt, um sich sechs Apostel zu suchen – der Bruder hatte ja schön zwölf –, ist wunderbar geschildert. Der Film entwickelt sich von der reinen Komödie weg zu einer tragischen Geschichte, in der man zwischen Lachen und Weinen wechseln möchte.
Und er zeigt Menschen, die über sich selbst hinaus wachsen. Da beschließt ein Junge auf einmal, sich wie ein Mädchen zu kleiden. Da beschließt die Frau, die von der »grande dame« Catherine Deneuve gespielt wird, lieber Sex mit einem Gorilla zu haben. Und da verlieben sich ganz unterschiedliche Menschen ineinander.
Es fällt mir schwer, die vielen gelungenen Details des Filmes alle herauszuarbeiten. Man muss ihn gesehen haben; er hält zahlreiche Überraschungen bereit. Und ich halte ihn schon jetzt für ein Meisterwerk.
Da in diesem Jahr sowieso kein vernünftiger Science-Fiction-Film mehr zu erwarten ist, muss ich allen SF- und Fantasy-Fans empfehlen, diesen Streifen anzuschauen. Und allen, die gerne einen originellen Film sehen wollen, der sich Genre-Klischees verweigert, empfehle ich das gleich zweimal.
Der Film geht schon witzig los: Gott lebt nämlich, wie wir erfahren. Er lebt in Brüssel, in einem Hochhaus, in einer Wohnung, die ein wenig vor sich hinschmuddelt. Er schikaniert seine Frau, schlurft mit einem alten Bademantel durch die Gegend, jammert gelegentlich über seinen verstorbenen Sohn, der ja immer solche Flausen im Kopf hatte, und streitet sich mit seiner viel zu pfiffigen Tochter herum.
Soweit der Ausgangspunkt. Mir sagte der Name Jaco Van Dormael bisher nichts. Der Mann ist für den Film verantwortlich, von ihm muss ich mir wohl noch mehr anschauen.
Wie er »seinen« Gott in Szene setzt, ist großartig. Gott ist bei ihm ein miesepetriger Mann um die fünfzig, der vor allem andere Leute an seiner Laune teilhaben lässt. Bis seine Tochter ihm – mit Billigung des Sohnes – einen Streich spielt, der die Menschheit auf einen Schlag in ein neues Zeitalter katapultiert.
Wie die Tochter hinauszieht in die Welt, um sich sechs Apostel zu suchen – der Bruder hatte ja schön zwölf –, ist wunderbar geschildert. Der Film entwickelt sich von der reinen Komödie weg zu einer tragischen Geschichte, in der man zwischen Lachen und Weinen wechseln möchte.
Und er zeigt Menschen, die über sich selbst hinaus wachsen. Da beschließt ein Junge auf einmal, sich wie ein Mädchen zu kleiden. Da beschließt die Frau, die von der »grande dame« Catherine Deneuve gespielt wird, lieber Sex mit einem Gorilla zu haben. Und da verlieben sich ganz unterschiedliche Menschen ineinander.
Es fällt mir schwer, die vielen gelungenen Details des Filmes alle herauszuarbeiten. Man muss ihn gesehen haben; er hält zahlreiche Überraschungen bereit. Und ich halte ihn schon jetzt für ein Meisterwerk.
14 Dezember 2015
Gegen das Gegen in Karlsruhe
Zwei Tage lang wird Karlsruhe – und die Nachbargemeinde Rheinstetten, wo das eigentliche Gelände für die Veranstaltung ist – im Blick der Öffentlichkeit stehen. Der Grund: Die CDU hält ihren Bundesparteitag in »meiner« Heimatstadt ab; unter anderem sind die Bundeskanzlerin und eine Reihe anderer höchstrangiger Politiker anwesend. Das macht sich in einer erhöhten Präsenz der Polizei auf den Straßen bemerkbar.
Und an seltsamen Demonstrationen. So rief unter dem Titel »Merkels letzter Parteitag!« die Gruppierung »WiKa«, was für »Widerstand Karlsruhe« steht, zu einem »Bürgerprotest am Sonntag« auf; man wolle das »Problem an der Wurzel angehen«, wie es die Nazis in ihrer Ankündigung formulierten. Die angebliche Wurzel – so die Freunde von der braunen Front – sei »unsere schwarz-rot-grüne Einheitspartei Deutschlands!« Also nichts Neues von der Propaganda-Front. Man wolle gege den »Asylwahnsinn« demonstrieren und natürlich gegen die »Islamisierung« – man denke sich den ganzen anderen ekligen Kram dazu.
Die Reaktion von antifaschistisch gesinnten Menschen darauf fand ich schon wieder witzig. Unter dem Motto »Wir lassen die CDU mit den Nazis nicht alleine!« wurde zur Gegenkundgebung gegen die Kundgebung gegen den Parteitag aufgerufen. Was dabei dann alles geschah, bekam ich nicht mit, aber ... Allein die Vorstellung, mit der Antifa zusammen für die Bundeskanzlerin und gegen die Nazis vom »Widerstand Karlsruhe« zu demonstrieren, fand ich am Sonntag schon recht skurri.
Hätte man mir vor einem Jahr noch gesagt, dass ich in Diskussionen die Einstellung der Bundeskanzlerin verteidigen würde, hätte ich dieser Person den Vogel gezeigt. Aber es veränderte sich viel in diesem Jahr 2015 ... leider nicht unbedingt zum Besten.
Und an seltsamen Demonstrationen. So rief unter dem Titel »Merkels letzter Parteitag!« die Gruppierung »WiKa«, was für »Widerstand Karlsruhe« steht, zu einem »Bürgerprotest am Sonntag« auf; man wolle das »Problem an der Wurzel angehen«, wie es die Nazis in ihrer Ankündigung formulierten. Die angebliche Wurzel – so die Freunde von der braunen Front – sei »unsere schwarz-rot-grüne Einheitspartei Deutschlands!« Also nichts Neues von der Propaganda-Front. Man wolle gege den »Asylwahnsinn« demonstrieren und natürlich gegen die »Islamisierung« – man denke sich den ganzen anderen ekligen Kram dazu.
Die Reaktion von antifaschistisch gesinnten Menschen darauf fand ich schon wieder witzig. Unter dem Motto »Wir lassen die CDU mit den Nazis nicht alleine!« wurde zur Gegenkundgebung gegen die Kundgebung gegen den Parteitag aufgerufen. Was dabei dann alles geschah, bekam ich nicht mit, aber ... Allein die Vorstellung, mit der Antifa zusammen für die Bundeskanzlerin und gegen die Nazis vom »Widerstand Karlsruhe« zu demonstrieren, fand ich am Sonntag schon recht skurri.
Hätte man mir vor einem Jahr noch gesagt, dass ich in Diskussionen die Einstellung der Bundeskanzlerin verteidigen würde, hätte ich dieser Person den Vogel gezeigt. Aber es veränderte sich viel in diesem Jahr 2015 ... leider nicht unbedingt zum Besten.
13 Dezember 2015
Freundschaft im Schnee
Weil heute ja der dritte Advent ist, verweise ich doch mal auf einen Werbefilm. Ich meine ... ich habe nichts gegen Werbung, wenn sie schön gemacht ist und einen auf einer emotionalen Ebene erwischt. Ich präsentiere gewissermaßen den aktuellen Werbefilm des Lebensmittelhändlers Rewe – nachdem sich eh schon alle Welt bei dem aktuellen Edeka-Spot eine Träne aus den Augen gewischt hat.
Die Agentur Thjnk hat die Verantwortung für den gelungenen Spot. Helden sind ein Junge und sein Schneemann, daneben spielen auch noch Weihnachten und die Eltern eine Rolle.
Das mag man kitschig finden. Aber das Filmchen funktioniert. Und ich hab's gern angeschaut. (Was wiederum nichts damit zu tun hat, dass eine meiner ersten Geschichten, die ich als Kind schrieb, von Schneemännern handelte, die gehen können.)
Die Agentur Thjnk hat die Verantwortung für den gelungenen Spot. Helden sind ein Junge und sein Schneemann, daneben spielen auch noch Weihnachten und die Eltern eine Rolle.
Das mag man kitschig finden. Aber das Filmchen funktioniert. Und ich hab's gern angeschaut. (Was wiederum nichts damit zu tun hat, dass eine meiner ersten Geschichten, die ich als Kind schrieb, von Schneemännern handelte, die gehen können.)
Lametta in 2015
Manchmal ist Karlsruhe auf eine sehr angenehme Art spießig. Und wie sehr ich verbürgerlicht bin, merke ich stets daran, wenn ich auf Veranstaltungen gehe, die ich früher gehasst hätte, die mir heute aber durchaus Spaß machen. In diesem Fall geht es um die »Lametta«, die es seit einigen Jahren gibt und die ich bisher ignoriert hatte.
In diesem Jahr schaute ich mir zum ersten Mal die »lässige Alternative« – so die Selbstbeschreibung – zu dem Wansinn der zahlreichen Weihnachtsmärkte an. Das Tollhaus, so eine Art alternativer Konzert- und Veranstaltungsort in Karlsruhe, wurde für zwei Tage zu einem Marktplatz. Für drei Euro Eintritt konnte man sich in diesen Markt hineinquetschen, der ganz schön voll war.
An den verschiedenen Ständen präsentierten sich allerlei Kunsthandwerker und Klamottenläden aus der Region. Allerlei Schnickschnack wurde angeboten, manches davon echt hässlich (Vinyl-Schallplatten mit den Gesichtern von »großen Künstlern« der Musikgeschichte), manches davon echt cool (maßgeschneiderte Schuhe oder handgemachte T-Shirts) oder halt für Weihnachten geeignet (handgeblasene Vasen etwa). Zu gucken und zu staunen gab es auf jeden Fall genug.
Was ich nett fand: Ich traf haufenweise Bekannte. Nicht nur am Stand des Querfunks, des freien Radios in Karlsruhe, das eine Live-Sendung von der »Lametta« aus machte, sondern auch an den Ständen und dazwischen. Leute, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, präsentierten ihre Kinder; Geschichten und Erinnerungen wurden ausgetauscht – alles in allem eine schöne Veranstaltung mit hohem Tratsch-Faktor.
Zu essen gab es eine Linsensuppe mit Brot, die super schmeckte; danach bummelten wir noch durch die Studios auf dem Gelände des alten Schlachthofs. In den alten Gebäuden ist nicht nur die »Alte Hackerei«, der Punkrock-Schuppen, in dem ich gelegentlich Krachmusik höre, sondern dort sind auch eine Reihe von Künstler-Ateliers. Gekauft hätte ich dort nichts, aber schön anzugucken war's trotzdem.
Wie eingangs geschrieben: auf eine sehr angenehme Art spießig. Da fühlte ich mich dann doch sehr wohl.
In diesem Jahr schaute ich mir zum ersten Mal die »lässige Alternative« – so die Selbstbeschreibung – zu dem Wansinn der zahlreichen Weihnachtsmärkte an. Das Tollhaus, so eine Art alternativer Konzert- und Veranstaltungsort in Karlsruhe, wurde für zwei Tage zu einem Marktplatz. Für drei Euro Eintritt konnte man sich in diesen Markt hineinquetschen, der ganz schön voll war.
An den verschiedenen Ständen präsentierten sich allerlei Kunsthandwerker und Klamottenläden aus der Region. Allerlei Schnickschnack wurde angeboten, manches davon echt hässlich (Vinyl-Schallplatten mit den Gesichtern von »großen Künstlern« der Musikgeschichte), manches davon echt cool (maßgeschneiderte Schuhe oder handgemachte T-Shirts) oder halt für Weihnachten geeignet (handgeblasene Vasen etwa). Zu gucken und zu staunen gab es auf jeden Fall genug.
Was ich nett fand: Ich traf haufenweise Bekannte. Nicht nur am Stand des Querfunks, des freien Radios in Karlsruhe, das eine Live-Sendung von der »Lametta« aus machte, sondern auch an den Ständen und dazwischen. Leute, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, präsentierten ihre Kinder; Geschichten und Erinnerungen wurden ausgetauscht – alles in allem eine schöne Veranstaltung mit hohem Tratsch-Faktor.
Zu essen gab es eine Linsensuppe mit Brot, die super schmeckte; danach bummelten wir noch durch die Studios auf dem Gelände des alten Schlachthofs. In den alten Gebäuden ist nicht nur die »Alte Hackerei«, der Punkrock-Schuppen, in dem ich gelegentlich Krachmusik höre, sondern dort sind auch eine Reihe von Künstler-Ateliers. Gekauft hätte ich dort nichts, aber schön anzugucken war's trotzdem.
Wie eingangs geschrieben: auf eine sehr angenehme Art spießig. Da fühlte ich mich dann doch sehr wohl.
11 Dezember 2015
Die weltbekannte Messeneuheit
Zu einem der amüsanten Artikel, die ich in meiner Zeit bei der »Südwest Presse« schrieb, zählte der über die »Weltbekannte Messeneuheit«. Die Dachzeile lautete »Verlockend, auch wenn's Unsinn ist«, die Unterzeile hieß »Verkaufsveranstaltung hielt nicht alle Versprechen der Einladung«.
Veröffentlicht wurde der Artikel am 6. März 1986 – das war die Zeit, in der ich noch darauf hoffte, bei der »Südwest Presse« ein Volontariat zu erlangen und mein Leben lang als Lokaljournalist zu arbeiten. Es kam im Verlauf des Frühsommers 1986 ganz anders, und ich begann stattdessen als freier Mitarbeiter bei dem Verlag, für den ich ab 1999 als Chefredakteur tätig war.
Immerhin war es ein Termin, zu dem ich innerhalb des Dorfes, in dem ich wohnte, mit dem Fahrrad anreisen konnte. Die Kollegin, die als meine »Ehefrau« dabei war, musste aus Freudenstadt anreisen; so richtig glaubte uns allerdings niemand, dass wir ein Paar waren. Trotzdem fanden wir beide den Umstand sehr lustig, gemeinsam aufzukreuzen und uns mit »Schatz« anzureden.
Es handelte sich um eine Verkaufsveranstaltung, in der es Wolldecken zu erstehen gab. Die Verkäufer wickelten ihr ländliches Publikum geschickt um den Finger, es war alles ein großer Spaß. Und hinterher hatte ich beim Schreiben ebenfalls viel Spaß.
Schaue ich mir den Artikel heute an, denke ich zweierlei: Eigentlich würde ich ja gern solche Artikel wieder neu schreiben und veröffentlichen, diese Art von eher ironischer Reportage. Und zweitens würde ich mich mal gern auf den Hintern setzen und aus den alten Reportagen eine Art »Best Of«-Fanzine machen. Aber dazu muss ich wohl warten, bis ich Rentner bin ...
Veröffentlicht wurde der Artikel am 6. März 1986 – das war die Zeit, in der ich noch darauf hoffte, bei der »Südwest Presse« ein Volontariat zu erlangen und mein Leben lang als Lokaljournalist zu arbeiten. Es kam im Verlauf des Frühsommers 1986 ganz anders, und ich begann stattdessen als freier Mitarbeiter bei dem Verlag, für den ich ab 1999 als Chefredakteur tätig war.
Immerhin war es ein Termin, zu dem ich innerhalb des Dorfes, in dem ich wohnte, mit dem Fahrrad anreisen konnte. Die Kollegin, die als meine »Ehefrau« dabei war, musste aus Freudenstadt anreisen; so richtig glaubte uns allerdings niemand, dass wir ein Paar waren. Trotzdem fanden wir beide den Umstand sehr lustig, gemeinsam aufzukreuzen und uns mit »Schatz« anzureden.
Es handelte sich um eine Verkaufsveranstaltung, in der es Wolldecken zu erstehen gab. Die Verkäufer wickelten ihr ländliches Publikum geschickt um den Finger, es war alles ein großer Spaß. Und hinterher hatte ich beim Schreiben ebenfalls viel Spaß.
Schaue ich mir den Artikel heute an, denke ich zweierlei: Eigentlich würde ich ja gern solche Artikel wieder neu schreiben und veröffentlichen, diese Art von eher ironischer Reportage. Und zweitens würde ich mich mal gern auf den Hintern setzen und aus den alten Reportagen eine Art »Best Of«-Fanzine machen. Aber dazu muss ich wohl warten, bis ich Rentner bin ...
10 Dezember 2015
Es sollte eigentlich witzig sein ...
Eigentlich klang der Rückentext ganz witzig, auch einige Rezensionen im Internet stimmten mich positiv ein: Der Roman »Blöder Hund« wirkte auf mich wie eine Mixtur aus Science Fiction und Popliteratur, ein wenig augenzwinkernd, vor allem mit viel Satire ausgestattet. Die Aussage der Werbung, der Roman könne mit »Per Anhalter durch die Galaxis« verglichen werden, sprach mich absolut an.
Aber leider funktionierte das Ding überhaupt nicht. Ich brauchte zwei Anläufe, um in den Roman reinzukommen, dann quälte ich mich gut hundert Seiten – weil ich immer wieder dachte, jetzt würde es doch endlich Spaß machen –, bevor ich aufgab. Dem Autor Michael Lüders wird das sicher nicht gerecht, und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Meinen Geschmack hat er nicht getroffen.
Um was geht’s denn in dem Roman, der 2010 als Taschenbuch bei Droemer-Knaur erschienen ist? Yrr ist ein Außerirdischer, der seine Gestalt jederzeit wandeln kann. Er landet auf der Erde, ausgerechnet in der Nähe von Worpswede, und nimmt dort die Gestalt eines Pudels an.
So sorgt er für einen Erstkontakt zwischen Menschen und Außerirdischen. Dieser wird dadurch erschwert, dass die Menschen alle ihre eigenen Probleme haben und vor allem teilweise – es ist nun mal Worpswede – ein wenig künstlerisch unterwegs sind. Zudem wollen die Außerirdischen eigentlich die Erde sprengen ...
Das klingt nach einer witzigen Mischung, aber leider funktioniert sehr wenig in diesem Roman. Es gibt Gelaber, das sich über Seiten hinweg zieht, dann wiederum monologisieren die jeweiligen Figuren über ihre Probleme oder über das künstlerische Dasein. Gelegentlich funkelt Wortwitz auf, und immer wieder dachte ich mir, »das ist ja eigentlich eine coole Geschichte«, aber nie konnte mich der Autor wirklich packen.
Das ist tatsächlich eine Frage des Geschmacks. Vielleicht hätte man das Ding einfach gründlich bearbeiten und durchstrukturieren müssen – und alles wäre gut. Es fehlte vielleicht die strenge Hand eines Lektors, vielleicht ist es aber wirklich nur eine Geschmacksfrage. Für mich war »Blöder Hund« auf jeden Fall nix. Weder als Science Fiction noch als Popliteratur oder Satire.
Vielleicht ist er für andere Leute lesenswert. Die mögen sich dann bitte entsprechende Leseproben im Internet anschauen ...
Aber leider funktionierte das Ding überhaupt nicht. Ich brauchte zwei Anläufe, um in den Roman reinzukommen, dann quälte ich mich gut hundert Seiten – weil ich immer wieder dachte, jetzt würde es doch endlich Spaß machen –, bevor ich aufgab. Dem Autor Michael Lüders wird das sicher nicht gerecht, und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Meinen Geschmack hat er nicht getroffen.
Um was geht’s denn in dem Roman, der 2010 als Taschenbuch bei Droemer-Knaur erschienen ist? Yrr ist ein Außerirdischer, der seine Gestalt jederzeit wandeln kann. Er landet auf der Erde, ausgerechnet in der Nähe von Worpswede, und nimmt dort die Gestalt eines Pudels an.
So sorgt er für einen Erstkontakt zwischen Menschen und Außerirdischen. Dieser wird dadurch erschwert, dass die Menschen alle ihre eigenen Probleme haben und vor allem teilweise – es ist nun mal Worpswede – ein wenig künstlerisch unterwegs sind. Zudem wollen die Außerirdischen eigentlich die Erde sprengen ...
Das klingt nach einer witzigen Mischung, aber leider funktioniert sehr wenig in diesem Roman. Es gibt Gelaber, das sich über Seiten hinweg zieht, dann wiederum monologisieren die jeweiligen Figuren über ihre Probleme oder über das künstlerische Dasein. Gelegentlich funkelt Wortwitz auf, und immer wieder dachte ich mir, »das ist ja eigentlich eine coole Geschichte«, aber nie konnte mich der Autor wirklich packen.
Das ist tatsächlich eine Frage des Geschmacks. Vielleicht hätte man das Ding einfach gründlich bearbeiten und durchstrukturieren müssen – und alles wäre gut. Es fehlte vielleicht die strenge Hand eines Lektors, vielleicht ist es aber wirklich nur eine Geschmacksfrage. Für mich war »Blöder Hund« auf jeden Fall nix. Weder als Science Fiction noch als Popliteratur oder Satire.
Vielleicht ist er für andere Leute lesenswert. Die mögen sich dann bitte entsprechende Leseproben im Internet anschauen ...
Der Razors-Klassiker ganz neu
Die uralte Punk-Band Razors habe ich nie gesehen. Als die sich in Hamburg gründeten und ihre ersten ruppigen Auftritte hinlegten, wohne ich als pickeliger Jugendlicher in meinem Schwarzwalddorf. Die Platten kaufte ich mir irgendwann in den 80er-Jahren nach. Und als sie in den Nullerjahren mal wieder auftraten, bekam ich es irgendwie nicht mit.
Ihre erste Single brachten die Razors schon 1979 heraus; im Jahr 2015 wurde sie von Incognito Records im Rahmen einer »Classix Series« neu veröffentlicht: im Original-Layout, was in den heutigen Zeiten schon extrem cool aussieht. Und die zwei Stücke knallen auch heute noch.
»Christ Child« ist ein schneller Punkrock-Hit, wie sie Ende der 70er-Jahre häufig aufgenommen wurde: aggressiv und schnell und nicht unbedingt intellektuell. Das Stück »Enemy« auf der B-Seite ist deutlich länger und auch komplexer, trotzdem hundertprozentig Punkrock.
Ich finde es klasse, dass die Single für die »Nachgeborenen« neu aufgelegt worden ist. Will ich also jetzt mal wieder in den Genuss der ersten Razors-Platten kommen, lege ich nicht mein verkratztes Original, sondern diese gelungene Nachpressung auf den Plattenteller.
Ihre erste Single brachten die Razors schon 1979 heraus; im Jahr 2015 wurde sie von Incognito Records im Rahmen einer »Classix Series« neu veröffentlicht: im Original-Layout, was in den heutigen Zeiten schon extrem cool aussieht. Und die zwei Stücke knallen auch heute noch.
»Christ Child« ist ein schneller Punkrock-Hit, wie sie Ende der 70er-Jahre häufig aufgenommen wurde: aggressiv und schnell und nicht unbedingt intellektuell. Das Stück »Enemy« auf der B-Seite ist deutlich länger und auch komplexer, trotzdem hundertprozentig Punkrock.
Ich finde es klasse, dass die Single für die »Nachgeborenen« neu aufgelegt worden ist. Will ich also jetzt mal wieder in den Genuss der ersten Razors-Platten kommen, lege ich nicht mein verkratztes Original, sondern diese gelungene Nachpressung auf den Plattenteller.
09 Dezember 2015
Teknophage kommt komplett
Hierzulande ist »Teknophage« kein Begriff. Ich hoffe, das ändert sich irgendwann. Ich bin mir auch nicht sicher, ob der Begriff in den USA sonderlich bekannter ist – außerhalb der Comic-Szene dürfte kaum jemand etwas von dem uralten Reptilienwesen mitbekommen haben.
»Henry Phage« oder Teknophage war der Held einer zehn Bände umfassenden Comic-Serie, die in den 90er-Jahren erschien. Verfasst wurden die Skripte von einem gewissen Neil Gaiman, den hierzulande mittlerweile jeder kennen sollte, der sich für phantastische Literatur interessiert; die Zeichnungen stammten unter anderen von Bryan Talbot.
Die Geschichte war abgefahren und brutal; der Planet Kahlighoul eine monströse Welt in den Tiefen der Milchstraße. Die Comics erschienen zu einer Zeit, als haufenweise neue Comic-Serien in kleinen Verlagen publiziert wurden, und ich kaufte ihn bei einem deutschen Händler – jetzt gibt es eine starke Komplettausgabe. Alle Hefte auf einmal …
Ich bin kurz davor, sie mir in der britischen Ausgabe zu besorgen, möchte aber noch auf die deutschsprachige Veröffentlichung warten. Und dann freue ich mich auf diese irrwitzige Science-Fiction-Horror-Wasauchimmer-Comic-Mixtur!
»Henry Phage« oder Teknophage war der Held einer zehn Bände umfassenden Comic-Serie, die in den 90er-Jahren erschien. Verfasst wurden die Skripte von einem gewissen Neil Gaiman, den hierzulande mittlerweile jeder kennen sollte, der sich für phantastische Literatur interessiert; die Zeichnungen stammten unter anderen von Bryan Talbot.
Die Geschichte war abgefahren und brutal; der Planet Kahlighoul eine monströse Welt in den Tiefen der Milchstraße. Die Comics erschienen zu einer Zeit, als haufenweise neue Comic-Serien in kleinen Verlagen publiziert wurden, und ich kaufte ihn bei einem deutschen Händler – jetzt gibt es eine starke Komplettausgabe. Alle Hefte auf einmal …
Ich bin kurz davor, sie mir in der britischen Ausgabe zu besorgen, möchte aber noch auf die deutschsprachige Veröffentlichung warten. Und dann freue ich mich auf diese irrwitzige Science-Fiction-Horror-Wasauchimmer-Comic-Mixtur!
08 Dezember 2015
Krawalliges aus der Schweiz
Am Sonntag, 6. Dezember 2015, hatte ich eigentlich anfangs vorgehabt, mal wieder die Weihnachtskarte zu spielen und »Weihnachts-Punk« aufzulegen – dann aber entschied ich mich spontan dazu, eine »normale« Radiosendung zu machen. So packte ich haufenweise Platten aus der Schweiz in meine Tasche und radelte durch die Stadt und zum Querfunk-Studio.
Musikalisch ging’s wieder ein wenig durcheinander, mit einem starken Ska-Schwerpunkt. So spielte ich die zwei Ska-Bands Plenty Enuff und Open Season, die beide jeweils aus der deutschsprachigen Schweiz stammen.
Eher punkrockig ging es bei den Neutral Bombs aus Lugano oder Entwaffnung aus Baden in der Deutsch-Schweiz zu. Und ob Lyvten aus Zürich jetzt eher IndieRock oder Emopunk spielen, sollen sich bitte andere Leute als ich überlegen.
Bands, die ich zuletzt live gesehen habe, spiele ich immer gern. In diesem Fall waren das Überyou und die Escalator Haters, beides Bands aus dem Großraum Zürich, die schon in der »Alten Hackerei« in Karlsruhe zum Tanz aufgespielt haben.
Zum Abschluss gab’s noch ein wenig Geschichts-Unterricht für die »Nachgeborenen«. Ich spielte Profax aus der Deutsch-Schweiz, die Ende der 80er-Jahre die wohl wichtigste Hardcore-Band aus der Schweiz gewesen waren, und Gnä Gnä aus Basel mit ihrem schrägen Pop-Punk.
Musikalisch ging’s wieder ein wenig durcheinander, mit einem starken Ska-Schwerpunkt. So spielte ich die zwei Ska-Bands Plenty Enuff und Open Season, die beide jeweils aus der deutschsprachigen Schweiz stammen.
Eher punkrockig ging es bei den Neutral Bombs aus Lugano oder Entwaffnung aus Baden in der Deutsch-Schweiz zu. Und ob Lyvten aus Zürich jetzt eher IndieRock oder Emopunk spielen, sollen sich bitte andere Leute als ich überlegen.
Bands, die ich zuletzt live gesehen habe, spiele ich immer gern. In diesem Fall waren das Überyou und die Escalator Haters, beides Bands aus dem Großraum Zürich, die schon in der »Alten Hackerei« in Karlsruhe zum Tanz aufgespielt haben.
Zum Abschluss gab’s noch ein wenig Geschichts-Unterricht für die »Nachgeborenen«. Ich spielte Profax aus der Deutsch-Schweiz, die Ende der 80er-Jahre die wohl wichtigste Hardcore-Band aus der Schweiz gewesen waren, und Gnä Gnä aus Basel mit ihrem schrägen Pop-Punk.
07 Dezember 2015
Grundschul-Wörterbuch
»Das Grundschul-Wörterbuch des Duden ist ein guter Ratgeber.« Das schreibt Peter Breuer in seinem wunderbaren Kommentar »Eine Hose ist eine Hose ist keine slim-fit blue acid washed Stretch-Jeans«. der bezieht sich vor allem auf Werbetexter. Aber viele sogenannte Schriftsteller sollten sich den auch mal zu Herzen nehmen. Und Verlagslektoren ebenfalls. Und ich sowieso.
Ernsthaft: Wenn Breuer schreibt, man solle aus seinen Texten all jene Worte streichen, die im Grundschul-Wörterbuch nicht vorkommen, wird's zwar mit der Science Fiction ein wenig kniffelig – grundsätzlich hat er aber recht. Und sein Hinweis, man könne immer von Georges Simenon und den Romanen des französischen Schriftstellers lernen, ist absolut richtig.
Ernsthaft: Wenn Breuer schreibt, man solle aus seinen Texten all jene Worte streichen, die im Grundschul-Wörterbuch nicht vorkommen, wird's zwar mit der Science Fiction ein wenig kniffelig – grundsätzlich hat er aber recht. Und sein Hinweis, man könne immer von Georges Simenon und den Romanen des französischen Schriftstellers lernen, ist absolut richtig.
06 Dezember 2015
Leistungsschau im Kino
Selbstverständlich war ich im aktuellen »James Bond«-Film. Mir ging zwar das ganze Marketing um den Streifen ziemlich auf die Nerven, aber da ich die »Bond«-Filme immer gern gesehen habe, musste ich mir »Spectre« ja echt anschauen. Gelangweilt habe ich mich dann doch nicht.
Wobei ich an dieser Stelle auf eine Inhaltsangabe oder lange Worte zum Inhalt verzichten möchte. Wer den Film gesehen hat, weiß eh Bescheid. Und wer ihn nicht gesehen hat, dem kann ich ihn kaum zusammenfassen. Nicht weil »Spectre« irgendwie anspruchsvoll und kompliziert gewesen wäre – das sicher nicht. Sondern weil so viel in ihm passierte und man sich bei solchen Filmen ja immer ärgert, wenn man auch nur eine Sekunde lang intensiv nachdenkt.
Es wird viel geballert und gekämpft. Stark ist die Eröffnungsszene in Mexiko, knallig ist die Verfolgungsjagd in den Tiroler Alpen, packend sind die Kämpfe in London, faszinierend die schnellen Sequenzen in Tanger, im fahrenden Zug oder mitten in der Wüste. Ständig fliegt etwas in die Luft, ständig rattert und scheppert es, und das bisschen Erotik dazwischen wirkt, als habe man es in letzter Sekunde in die Handlung geschrieben. (»Ah, wir brauchen zwei Bond-Girls, das ist Pflicht.« – »Ja, dann schreiben wir halt noch eine rein. So eine rassige Italienerin verkauft sich immer gut.«)
Letztlich ist es eine Leistungsschau. Die Filmindustrie zeigt, was sie kann, und sie bestätigt alle Vorurteile über Spezialeffekte und letztlich dünne Motivationen der Helden. Die Leistungsschau ist überzeugend, alle Punkte im Lastenheft wurden ordnungsgemäß abgearbeitet.
Ich unterhielt mich wunderbar. Das Bier schmeckte, das Geballer auf der Leinwand zog mich in seinen Bann, und als ich das Kino verließ, war ich völlig zufriedengestellt. Bis zum nächsten »Bond« dann ...
Wobei ich an dieser Stelle auf eine Inhaltsangabe oder lange Worte zum Inhalt verzichten möchte. Wer den Film gesehen hat, weiß eh Bescheid. Und wer ihn nicht gesehen hat, dem kann ich ihn kaum zusammenfassen. Nicht weil »Spectre« irgendwie anspruchsvoll und kompliziert gewesen wäre – das sicher nicht. Sondern weil so viel in ihm passierte und man sich bei solchen Filmen ja immer ärgert, wenn man auch nur eine Sekunde lang intensiv nachdenkt.
Es wird viel geballert und gekämpft. Stark ist die Eröffnungsszene in Mexiko, knallig ist die Verfolgungsjagd in den Tiroler Alpen, packend sind die Kämpfe in London, faszinierend die schnellen Sequenzen in Tanger, im fahrenden Zug oder mitten in der Wüste. Ständig fliegt etwas in die Luft, ständig rattert und scheppert es, und das bisschen Erotik dazwischen wirkt, als habe man es in letzter Sekunde in die Handlung geschrieben. (»Ah, wir brauchen zwei Bond-Girls, das ist Pflicht.« – »Ja, dann schreiben wir halt noch eine rein. So eine rassige Italienerin verkauft sich immer gut.«)
Letztlich ist es eine Leistungsschau. Die Filmindustrie zeigt, was sie kann, und sie bestätigt alle Vorurteile über Spezialeffekte und letztlich dünne Motivationen der Helden. Die Leistungsschau ist überzeugend, alle Punkte im Lastenheft wurden ordnungsgemäß abgearbeitet.
Ich unterhielt mich wunderbar. Das Bier schmeckte, das Geballer auf der Leinwand zog mich in seinen Bann, und als ich das Kino verließ, war ich völlig zufriedengestellt. Bis zum nächsten »Bond« dann ...
05 Dezember 2015
Lighten Up aus Philadelphia
Die Band Lighten Up kam in den Nuller-Jahren aus Philadelphia, viel weiß ich über die Band nicht: vier junge Männer halt, die sehr klassischen Hardcore-Punk mit rauhem Gesang und ohne jegliche Metal-Kante spielten. Ich besitze die LP »Absolutely Not«, die im Jahr 2009 veröffentlicht wurde: Das sind insgesamt zwölf Stücke, die in gerade mal 17 Minuten rausgehauen werden.
Was die Band macht, ist nicht gerade originell – das macht sie aber gut. Die Stücke sind alle knallig und werden rasant nach vorne gespielt; da wird nicht herumgeeiert oder gar gejammert. So muss Hardcore klingen, so funktioniert er für mich auch in den neuen Jahrzehnten des aktuellen Jahrtausends sehr gut ...
Wer sich anhören möchte, wie die Band klingt, findet sie glücklicherweise auf Bandcamp. Dort kann man sich auch die genannte Platte anhören und legal herunterladen.
Was die Band macht, ist nicht gerade originell – das macht sie aber gut. Die Stücke sind alle knallig und werden rasant nach vorne gespielt; da wird nicht herumgeeiert oder gar gejammert. So muss Hardcore klingen, so funktioniert er für mich auch in den neuen Jahrzehnten des aktuellen Jahrtausends sehr gut ...
Wer sich anhören möchte, wie die Band klingt, findet sie glücklicherweise auf Bandcamp. Dort kann man sich auch die genannte Platte anhören und legal herunterladen.
04 Dezember 2015
Herbstwoche der Krimi-Tipps
Im November 2015 brachte ich mal wieder Krimi-Empfehlungen auf der Internet-Seite der SF-Serie, für die ich tätig bin. Gerne fasse ich sie hier mal zusammen; ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder die andere Lust darauf hat, sich die Romane mal anzugucken. Ich fand sie alle richtig gut.
In »Jesse Stone trifft einen Mörder« ging's um einen Roman von Robert B. Parker, der den schönen Titel »Der Killer kehrt zurück« trägt. Ich mag den lakonischen Stil der Parker-Krimis, und in der »Jesse Stone«-Reiher hat er sie perfektioniert. Sauspannend und sehr trocken.
Als »Beklemmender Finanz-Thriller« besprach ich das Hörbuch zu »Montecristo«, dem erfolgreichen Roman des Schriftstellers Martin Suter. Ich fand das Hörbuch sehr spannend, trotz einiger Schwächen vor allem am Ende. Aber man kann ja nicht alles haben ...
Ein »Klassischer Krimi mit sympathischem Ermittler« ist »Die dunkle Villa« von Wolfgang Burger, der in Karlsruhe ganz bei mir in der Nähe wohnt, ohne dass ich ihn jemals gesehen hätte. Seine Romane finde ich klasse, so auch diesen Band, in dem es unter anderem um das »Show-Business« geht.
In die aktuelle Zeit passt ja »Der Anhalter« von Lee Child. Den packenden Roman empfahl ich als »Action-Thriller mit Terroristen«, was ja echt alles aussagt.
Ein »Ungewöhnlicher literarischer Thriller« war für meine Begriffe der Roman »Sturm über New Orleans« von James Lee Burke. Der Roman zeigt, wie stark der Sturm vor zehn Jahren die Stadt und die Menschen verwüstet hat – und wie ein Polizist versucht, in diesem Chaos seine Arbeit zu erledigen.
In »Jesse Stone trifft einen Mörder« ging's um einen Roman von Robert B. Parker, der den schönen Titel »Der Killer kehrt zurück« trägt. Ich mag den lakonischen Stil der Parker-Krimis, und in der »Jesse Stone«-Reiher hat er sie perfektioniert. Sauspannend und sehr trocken.
Als »Beklemmender Finanz-Thriller« besprach ich das Hörbuch zu »Montecristo«, dem erfolgreichen Roman des Schriftstellers Martin Suter. Ich fand das Hörbuch sehr spannend, trotz einiger Schwächen vor allem am Ende. Aber man kann ja nicht alles haben ...
Ein »Klassischer Krimi mit sympathischem Ermittler« ist »Die dunkle Villa« von Wolfgang Burger, der in Karlsruhe ganz bei mir in der Nähe wohnt, ohne dass ich ihn jemals gesehen hätte. Seine Romane finde ich klasse, so auch diesen Band, in dem es unter anderem um das »Show-Business« geht.
In die aktuelle Zeit passt ja »Der Anhalter« von Lee Child. Den packenden Roman empfahl ich als »Action-Thriller mit Terroristen«, was ja echt alles aussagt.
Ein »Ungewöhnlicher literarischer Thriller« war für meine Begriffe der Roman »Sturm über New Orleans« von James Lee Burke. Der Roman zeigt, wie stark der Sturm vor zehn Jahren die Stadt und die Menschen verwüstet hat – und wie ein Polizist versucht, in diesem Chaos seine Arbeit zu erledigen.
03 Dezember 2015
Krieg der Engel
Die Nightside ist eine Erfindung des Schriftstellers Simon R. Green, über deren physikalischen Grundlagen man sich lieber keine ernsthaften Gedanken machen sollte. Es ist eine Welt neben der unseren, eine Art düsterer Parallele zu London, in der sich Monster und Killer, magische begabte Wesen und knallharte Gangster herumtreiben.
In dieser Welt siedelt der Autor seine »Nightside«-Geschichten an; in den vergangenen Tagen kam ich endlich dazu, den zweiten Band dieser Serie zu lesen. »Ein Spiel von Licht und Schatten« ist ohne jegliche Vorkenntnisse verständlich, treibt das Geschehen in der merkwürdigen Parallelwelt aber konsequent weiter. Und wer den ersten Band gelesen hat, findet im zweiten Band der Serie selbstverständlich genug bekannte Dinge wieder.
Hauptfigur der Serie ist John Taylor, der über seine Eltern nicht so viel weiß und über seltsame Kräfte verfügt. In der Nightside hat er viele mächtige Feinde, aber auch einige eher skurrile Freunde. Als ausgerechnet ein Agent des Vatikans zu ihm kommt und ihm den Auftrag gibt, den Unheiligen Gral zu suchen, ist ihm nicht klar, dass er Tod und Vernichtung über die Nightside bringen wird.
Auf einmal treiben Engel und Dämonen ihr Unwesen in der Stadt hinter der Stadt; sie massakrieren Menschen und Magiewesen gleichermaßen, sie bringen alles durcheinander. John Taylor muss mit allen Mitteln versuchen, den Untergang der Nightside aufzuhalten – dabei kommt es zu vielen Toten, das Blut spritzt meterweise, und am Ende ist (nicht ) alles gut ...
Man kann den Inhalt des knapp 200 Seiten umfassenden Buches nicht sehr gut zusammenfassen, weil extrem viel passiert und der Autor haufenweise skurrile Ideen auswirft. Wer auf knallige Action, düstere Krimis und viele lockere Sprüche steht, dem dürfte das Buch hervorragend gefallen. Die schnoddrige Art, in der sich John Taylor durch seine Fälle kämpft, hat etwas mit Tarantino-Filmen und klassischen Noir-Krimis zu tun; der eigentliche »Fall« ist da gar nicht mehr so wichtig. Unterhaltsam ist das allemal; ich freue mich schon auf den nächsten Band der Serie.
Ach ja: empfehlenswert für alle Phantastik-, Horror- und Krimi-Fans. (Erschienen bei Feder & Schwert.)
In dieser Welt siedelt der Autor seine »Nightside«-Geschichten an; in den vergangenen Tagen kam ich endlich dazu, den zweiten Band dieser Serie zu lesen. »Ein Spiel von Licht und Schatten« ist ohne jegliche Vorkenntnisse verständlich, treibt das Geschehen in der merkwürdigen Parallelwelt aber konsequent weiter. Und wer den ersten Band gelesen hat, findet im zweiten Band der Serie selbstverständlich genug bekannte Dinge wieder.
Hauptfigur der Serie ist John Taylor, der über seine Eltern nicht so viel weiß und über seltsame Kräfte verfügt. In der Nightside hat er viele mächtige Feinde, aber auch einige eher skurrile Freunde. Als ausgerechnet ein Agent des Vatikans zu ihm kommt und ihm den Auftrag gibt, den Unheiligen Gral zu suchen, ist ihm nicht klar, dass er Tod und Vernichtung über die Nightside bringen wird.
Auf einmal treiben Engel und Dämonen ihr Unwesen in der Stadt hinter der Stadt; sie massakrieren Menschen und Magiewesen gleichermaßen, sie bringen alles durcheinander. John Taylor muss mit allen Mitteln versuchen, den Untergang der Nightside aufzuhalten – dabei kommt es zu vielen Toten, das Blut spritzt meterweise, und am Ende ist (nicht ) alles gut ...
Man kann den Inhalt des knapp 200 Seiten umfassenden Buches nicht sehr gut zusammenfassen, weil extrem viel passiert und der Autor haufenweise skurrile Ideen auswirft. Wer auf knallige Action, düstere Krimis und viele lockere Sprüche steht, dem dürfte das Buch hervorragend gefallen. Die schnoddrige Art, in der sich John Taylor durch seine Fälle kämpft, hat etwas mit Tarantino-Filmen und klassischen Noir-Krimis zu tun; der eigentliche »Fall« ist da gar nicht mehr so wichtig. Unterhaltsam ist das allemal; ich freue mich schon auf den nächsten Band der Serie.
Ach ja: empfehlenswert für alle Phantastik-, Horror- und Krimi-Fans. (Erschienen bei Feder & Schwert.)
Archiv-Titel als Sonderaktion
Nur noch wenige Tage läuft die Sonderaktion des Verlags des Archivs der Jugendkulturen. Das ist der Verlag, in dem unter anderem meine »Peter Pank«-Romane erschienen sind. Der Verlag tauft sich in diesen Tagen um in Hirnkost KG – aber damit hat die aktuelle Aktion gar nicht so viel zu tun.
Bis zum sechsten Dezember gibt es im Rahmen einer Sonderaktion nämlich 75 Titel aus dem aktuellen Programm für je fünf Euro. Von fast 40 Büchern gibt es auch noch signierte Exemplare, die sich schön zum Weiterverschenken eignen! (Bei dieser Aktion sind übrigens Romane von mir enthalten.)
Der zusätzliche Erlös geht an die Stiftung Respekt – fünf Euro pro verkauftem Buch werden abgeführt. Wer möchte, kann die bestellten Bücher auch in Geschenkpapier verpackt und im Namen der Besteller gleich an die Adresse des Beschenkten liefern lassen.
Das finde ich ziemlich klasse, nicht nur aus eigennützigen Gründen. Alle möglichen Spielarten von Jugendkultur sind in diesem Verlag vertreten. Punkrock und HipHop, Swing und Deathmetal, ganz normale Jugendliche, der eher heikle »Deutsch-Rock« und die Autonomen – das finde ich spannend.
Bis zum sechsten Dezember gibt es im Rahmen einer Sonderaktion nämlich 75 Titel aus dem aktuellen Programm für je fünf Euro. Von fast 40 Büchern gibt es auch noch signierte Exemplare, die sich schön zum Weiterverschenken eignen! (Bei dieser Aktion sind übrigens Romane von mir enthalten.)
Der zusätzliche Erlös geht an die Stiftung Respekt – fünf Euro pro verkauftem Buch werden abgeführt. Wer möchte, kann die bestellten Bücher auch in Geschenkpapier verpackt und im Namen der Besteller gleich an die Adresse des Beschenkten liefern lassen.
Das finde ich ziemlich klasse, nicht nur aus eigennützigen Gründen. Alle möglichen Spielarten von Jugendkultur sind in diesem Verlag vertreten. Punkrock und HipHop, Swing und Deathmetal, ganz normale Jugendliche, der eher heikle »Deutsch-Rock« und die Autonomen – das finde ich spannend.
02 Dezember 2015
Widerstand mal zwei Dutzend
Eigentlich hatte ich überhaupt keine Zeit und vor allem keine Lust, an diesem Dienstag, 2. Dezember 2015, schon wieder auf die Straße zu gehen, um gegen die Nazis vom Widerstand Karlsruhe zu demonstrieren. Weil ich aber eh in der Innenstadt unterwegs war – nach dem Training –, steuerte ich mein Fahrrad in Richtung Stephansplatz.
Es war ein interessantes Schau- und Hörspiel. Unter flatternden Deutschlandfahnen standen vielleicht zwei Dutzend bis maximal dreißig Leute, die einem Mann zuhörten, der in ein Mikrofon brüllte. Aus dem Lautsprecher hörte man seine Stimme, ich verstand aber kein Wort.
Schuld daran waren die Gegendemonstranten, wieder einige hundert Leute. Sprechchöre und Tröten, Pfiffe und andere Unmutsäußerungen – es war ein höllischer Lärm, der zwischen den Häuserfronten widerhallte. Die Polizei, die zwischen dem Geschrei des Widerstand-Redners und den Gegendemonstranten stand, tat mir ausnahmsweise leid.
Wobei das Soundsystem, das Aktivisten aus dem Umfeld des Querfunk Karlsruhe aufgebaut hatten, besonders eindrucksvoll war. Lichter blinkten, die Lautsprecher dröhnten, Discomusik schallte über den Platz. Das alles vermengte sich zu einer Lärmkulisse, die sehens- und hörenswert war.
Ich schaute mir das alles eine Weile an, unterhielt mich mit Bekannten und radelte dann weiter. Irgendwann, so hoffte ich, hören die Pegidioten und ihr Umfeld endlich mit ihren Dienstags-Spaziergängen auf. Damit der Dienstag wieder mir allein gehört.
Es war ein interessantes Schau- und Hörspiel. Unter flatternden Deutschlandfahnen standen vielleicht zwei Dutzend bis maximal dreißig Leute, die einem Mann zuhörten, der in ein Mikrofon brüllte. Aus dem Lautsprecher hörte man seine Stimme, ich verstand aber kein Wort.
Schuld daran waren die Gegendemonstranten, wieder einige hundert Leute. Sprechchöre und Tröten, Pfiffe und andere Unmutsäußerungen – es war ein höllischer Lärm, der zwischen den Häuserfronten widerhallte. Die Polizei, die zwischen dem Geschrei des Widerstand-Redners und den Gegendemonstranten stand, tat mir ausnahmsweise leid.
Wobei das Soundsystem, das Aktivisten aus dem Umfeld des Querfunk Karlsruhe aufgebaut hatten, besonders eindrucksvoll war. Lichter blinkten, die Lautsprecher dröhnten, Discomusik schallte über den Platz. Das alles vermengte sich zu einer Lärmkulisse, die sehens- und hörenswert war.
Ich schaute mir das alles eine Weile an, unterhielt mich mit Bekannten und radelte dann weiter. Irgendwann, so hoffte ich, hören die Pegidioten und ihr Umfeld endlich mit ihren Dienstags-Spaziergängen auf. Damit der Dienstag wieder mir allein gehört.
01 Dezember 2015
Mal wieder Vulture Culture
In den 90er-Jahren zählte die Punkrock-Band Vulture Culture zu den Bands, an denen man kaum vorbei kam. Die Bandmitglieder waren rundum sympathisch; ich traf sie bei diversen Konzerten, lernte sie bei Fußball und Bier kennen und fand sie stets nett. Das färbte auf ihre Musik ab, vor allem live mochte ich die Band sehr.
Im Sommer 2015 knöpfte ich mir nach langen Jahren die erste CD der Band erneut vor. Die war unter dem Titel »hau'dju-du:« bereits 1993 erschienen, damals fand ich sie ganz gut, wenngleich sie mich echt nicht umblasen konnte.
Mehr als zwanzig Jahre danach hat sich am grundsätzlichen Eindruck nichts geändert. Auffallend ist, wie erstaunlich hardrockig sich die Band präsentiert. Vor allem die Gitarre und das Schlagzeug klingen oft, als wollte man sich für einen Hardrock-Festival-Auftritt ins Gespräch bringen ... Live kam mir das punkiger vor.
Viele Breaks unterbrechen die Stücke, dann sprengselt sich Hardcore-Gebretter in die Stücke. Vorherrschend ist die klare Stimme der Sängerin, die die englischsprachigen Texte gut rüberbringt. Die eher persönlichen Stücke passen stets sehr gut dazu.
Großartig ist nach wie vor das Stück »Country Roads«. Und eigentlich ist es schlimm, dass das beste Lied der Band tatsächlich diese Coverversion eines John-Denver-Klassikers geblieben ist. Ich werde die Band trotzdem in bester Erinnerung behalten; die Platte selbst kann mit diesen positiven Erinnerungen nicht im geringsten mithalten.
Im Sommer 2015 knöpfte ich mir nach langen Jahren die erste CD der Band erneut vor. Die war unter dem Titel »hau'dju-du:« bereits 1993 erschienen, damals fand ich sie ganz gut, wenngleich sie mich echt nicht umblasen konnte.
Mehr als zwanzig Jahre danach hat sich am grundsätzlichen Eindruck nichts geändert. Auffallend ist, wie erstaunlich hardrockig sich die Band präsentiert. Vor allem die Gitarre und das Schlagzeug klingen oft, als wollte man sich für einen Hardrock-Festival-Auftritt ins Gespräch bringen ... Live kam mir das punkiger vor.
Viele Breaks unterbrechen die Stücke, dann sprengselt sich Hardcore-Gebretter in die Stücke. Vorherrschend ist die klare Stimme der Sängerin, die die englischsprachigen Texte gut rüberbringt. Die eher persönlichen Stücke passen stets sehr gut dazu.
Großartig ist nach wie vor das Stück »Country Roads«. Und eigentlich ist es schlimm, dass das beste Lied der Band tatsächlich diese Coverversion eines John-Denver-Klassikers geblieben ist. Ich werde die Band trotzdem in bester Erinnerung behalten; die Platte selbst kann mit diesen positiven Erinnerungen nicht im geringsten mithalten.
30 November 2015
Kesselpunks und Enpunkt
Einen schönen Videobericht vom Zinefest gibt's bei den Kesselpunks – finde ich natürlich gut. Unter anderem ist meine Nase zu sehen, ich werde auch interviewt (so ab der vierten Minute). Wer sich's angucken möchte, gehe direkt auf die entsprechende YouTube-Seite.
Schwedischer Punk fürs Radio
Der Sonntag, 29. November, war der fünfte Sonntag im Monat – also musste ich wieder eine Radiosendung im Querfunk machen. Einigermaßen spontan wählte ich das Thema Schweden, litt während der Sendung dann darunter, dass ein Plattenspieler nicht richtig funktionierte, und musste deshalb recht spontan einiges umstellen. Trotzdem ergab sich eine schöne Mischung, denke ich – und glücklicherweise hatte ich Sampler-CDs aus dem OX dabei ...
Von diesen konnte ich Bands wie die Saturday's Heroes, Rotten Mind und The Sigourney Weavers spielen, die ich sonst nicht auf der Pfanne gehabt hätte. Die drei genannten Bands machten eher konventionellen Punk, was ich ja immer gern höre.
Eher ins Poppige gingen Vanna Inget, die man gern auch in die Power-Pop-Ecke stecken darf; mit einer Spur von Metal warten die Vietcong Pornsurfers auf, und auch The Baboon Show kommen nicht ohne eine Hardrock-Kante durch ihre Stücke. Das muss man dann halt mögen.
Hardcore-Gebretter lieferten Damage, die ich endlich mal live sehen will; rotzigen Punkrock mit Frauengesang kam von Mary's Kids, während Antipati ein wenig Streetpunk – man darf's auch Oi! nennen – lieferten. Was dann aber echt am meisten krachte, war die Band Beyond Pink, deren wütender Hardcore-Punk mit klaren Aussagen (»in our hearts we're puking«) zu überzeugen musste.
Von diesen konnte ich Bands wie die Saturday's Heroes, Rotten Mind und The Sigourney Weavers spielen, die ich sonst nicht auf der Pfanne gehabt hätte. Die drei genannten Bands machten eher konventionellen Punk, was ich ja immer gern höre.
Eher ins Poppige gingen Vanna Inget, die man gern auch in die Power-Pop-Ecke stecken darf; mit einer Spur von Metal warten die Vietcong Pornsurfers auf, und auch The Baboon Show kommen nicht ohne eine Hardrock-Kante durch ihre Stücke. Das muss man dann halt mögen.
Hardcore-Gebretter lieferten Damage, die ich endlich mal live sehen will; rotzigen Punkrock mit Frauengesang kam von Mary's Kids, während Antipati ein wenig Streetpunk – man darf's auch Oi! nennen – lieferten. Was dann aber echt am meisten krachte, war die Band Beyond Pink, deren wütender Hardcore-Punk mit klaren Aussagen (»in our hearts we're puking«) zu überzeugen musste.
29 November 2015
Beim Zinefest
Ich fand die Idee schön, dass es kein »Fanzine-Treffen« in Mannheim geben sollte – wie in den 80er- oder 90er-Jahren –, sondern ein »Zinefest«. Und so fuhr ich am Samstag, 28. November 2015, mit viel Interesse nach Mannheim, wo ich mal wieder das Autonome Jugendzentrum ansteuerte.
Es war vergleichsweise wenig los. Einige Fanzines waren mit ihren Ständen im ungeheizten Vorraum vertreten; alles wirkte kalt und fast schon trist. Ich begab mich schnell in den Konzertraum, der an diesem Abend zum Vortragsraum umgewidmet worden war. Auch hier war es eher kalt, zudem hatten sich nur wenige Leute eingefunden.
Christian Schmidt vom Archiv der Jugendkulturen in Berlin erzählte über die Geschichte der Fanzines, beginnend mit den Science-Fiction-Heften der 20er-Jahre bis hin zu den heutigen Heften. An den Vortrag schloss sich eine kleine Gesprächsrunde an, die ich interessant fand – unterschiedliche Fragen, verschiedene Standpunkte.
Nahtlos ging es quasi in den eigentlichen Programmpunkt über, für den ich angereist war. Christian als Archiv-Vertreter, Bocky vom Punkrock!-Fanzine, Kat vom XclusivX DIY Fanzine Collective und ich plauderten über unsere unterschiedlichen Ansichten zum Fanzine-Machen. Recht schnell ging's in eine allgemeine Mediendiskussion über. Sieht man davon ab, dass ich leider ein wenig zu viel redete, gefiel mir das Ganze sehr gut – wieder mal andere Ansichten gehört.
Danach bummelte ich durch das Zentrum, unterhielt mich mit anderen Besuchern und tauschte einige Fanzines. Als ich am frühen Abend nach Hause fuhr, war ich guter Dinge: Auch wenn nicht so viel losgewesen war, wie ich erhofft hatte, hatte mir die Veranstaltung viel Spaß bereitet.
Es war vergleichsweise wenig los. Einige Fanzines waren mit ihren Ständen im ungeheizten Vorraum vertreten; alles wirkte kalt und fast schon trist. Ich begab mich schnell in den Konzertraum, der an diesem Abend zum Vortragsraum umgewidmet worden war. Auch hier war es eher kalt, zudem hatten sich nur wenige Leute eingefunden.
Christian Schmidt vom Archiv der Jugendkulturen in Berlin erzählte über die Geschichte der Fanzines, beginnend mit den Science-Fiction-Heften der 20er-Jahre bis hin zu den heutigen Heften. An den Vortrag schloss sich eine kleine Gesprächsrunde an, die ich interessant fand – unterschiedliche Fragen, verschiedene Standpunkte.
Nahtlos ging es quasi in den eigentlichen Programmpunkt über, für den ich angereist war. Christian als Archiv-Vertreter, Bocky vom Punkrock!-Fanzine, Kat vom XclusivX DIY Fanzine Collective und ich plauderten über unsere unterschiedlichen Ansichten zum Fanzine-Machen. Recht schnell ging's in eine allgemeine Mediendiskussion über. Sieht man davon ab, dass ich leider ein wenig zu viel redete, gefiel mir das Ganze sehr gut – wieder mal andere Ansichten gehört.
Danach bummelte ich durch das Zentrum, unterhielt mich mit anderen Besuchern und tauschte einige Fanzines. Als ich am frühen Abend nach Hause fuhr, war ich guter Dinge: Auch wenn nicht so viel losgewesen war, wie ich erhofft hatte, hatte mir die Veranstaltung viel Spaß bereitet.
28 November 2015
Gorilla Biscuits packen immer noch
Als die Gorilla Biscuits um 1990 herum ihre erste Tour durch Deutschland unternahmen, wollte ich unbedingt hin. Dann bekam ich aber mit, welche Leute diese Bands »abkulteten«, und ich entschied mich, kein Konzert der Band anzuschauen. Mit diesen »neuen« Hardcore-Leuten, mit der neu entstehenden, völlig antiseptischen Szene von sportlichen und gesunden jungen Leuten wollte ich nichts zu tun haben.
Ganz schön blöd: Deshalb sah ich nie die Gorilla Biscuits.
Dabei ist ihre Platte »Start Today« eine ser besten Hardcore-Platten überhaupt, die ich mir immer wieder anhören kann; dieser Tage lief und läuft sie praktisch ununterbrochen auf dem Plattenteller. Sie ist positiv und aggressiv zu gleich, es gibt haufenweise Hits auf ihr, und am liebsten würde ich zu den Klängen manches Stückes schon am frühen Morgen durch die Wohnung hüpfen.
Vor allem Stücke wie »New Direction« (auch wenn es darin um den »Hardcore Pride« ging, mit dem ich noch nie etwas anfangen konnte) oder das Titelstück »Start Today« sind großartig. Sie sind schnell, sie sind wirklich dymanisch, und der Sänger peitscht die Stücke nach vorne, die Chöre sitzen, und ich sehe auch heute noch buchstäblich einen Hardcore-Mob vor mir, der zu diesen Stücken springt und tobt und als Pulk über die Bühne purzelt. Die Straight-Edge-Attitüde der Band störte mich nie, und sie ist auch heute nicht nervig.
Die Platte ist ein echter Klassiker, aber einer von der Sorte, die man auch heute noch anhören kann. Wer alt genug ist, wird die Platte eh haben; wer jünger ist, der muss nicht lange suchen, um sie zu bekommen: als Download oder als CD, sicher auch als Vinylscheibe. Das Ding lohnt sich auf jeden Fall; seit 1989 wurde die Platte weder schlicht noch schimmelig, die positive Energie der Band lässt sich immer noch nachspüren.
Ein großartiger Klassiker!
Ganz schön blöd: Deshalb sah ich nie die Gorilla Biscuits.
Dabei ist ihre Platte »Start Today« eine ser besten Hardcore-Platten überhaupt, die ich mir immer wieder anhören kann; dieser Tage lief und läuft sie praktisch ununterbrochen auf dem Plattenteller. Sie ist positiv und aggressiv zu gleich, es gibt haufenweise Hits auf ihr, und am liebsten würde ich zu den Klängen manches Stückes schon am frühen Morgen durch die Wohnung hüpfen.
Vor allem Stücke wie »New Direction« (auch wenn es darin um den »Hardcore Pride« ging, mit dem ich noch nie etwas anfangen konnte) oder das Titelstück »Start Today« sind großartig. Sie sind schnell, sie sind wirklich dymanisch, und der Sänger peitscht die Stücke nach vorne, die Chöre sitzen, und ich sehe auch heute noch buchstäblich einen Hardcore-Mob vor mir, der zu diesen Stücken springt und tobt und als Pulk über die Bühne purzelt. Die Straight-Edge-Attitüde der Band störte mich nie, und sie ist auch heute nicht nervig.
Die Platte ist ein echter Klassiker, aber einer von der Sorte, die man auch heute noch anhören kann. Wer alt genug ist, wird die Platte eh haben; wer jünger ist, der muss nicht lange suchen, um sie zu bekommen: als Download oder als CD, sicher auch als Vinylscheibe. Das Ding lohnt sich auf jeden Fall; seit 1989 wurde die Platte weder schlicht noch schimmelig, die positive Energie der Band lässt sich immer noch nachspüren.
Ein großartiger Klassiker!
27 November 2015
Social Media Bastard
Wie kann man mit Hasskommentaren im Internet umgehen? Ich weiß es nicht. Man kann sie eine Zeit lang ignorieren – so mache ich es mit Beschimpfungen in meinem Blog –, aber das geht dann nicht mehr, wenn sie überhand nehmen. Wenn es bis hin zu Todesdrohungen und dergleichen geht, ist jegliche Spaßgrenze überschritten.
Die Filmemacher von »Alph DT« haben ihre eigene Antwort darauf gefunden. Ihr Kurzfilm trägt den Titel »Social Media Bastards« und verpackt das Thema in eine krasse Darstellung – vielleicht muss man so im Social-Media-Zeitalter vorgehen.
Es gibt grobe und gröbste Sprüche – die allesamt »real« und aus dem Netz sind – und eine knallige Action. Es spritzt Kunstblut, und es herrscht eine Art Humor vor, die nicht der meine ist. Aber vielleicht muss man so mit dem Thema umgehen?
Auch das weiß ich nicht. Ich finde den Ansatz aber gut. Den Film gibt’s unter anderem auf YouTube zu sehen.
Die Filmemacher von »Alph DT« haben ihre eigene Antwort darauf gefunden. Ihr Kurzfilm trägt den Titel »Social Media Bastards« und verpackt das Thema in eine krasse Darstellung – vielleicht muss man so im Social-Media-Zeitalter vorgehen.
Es gibt grobe und gröbste Sprüche – die allesamt »real« und aus dem Netz sind – und eine knallige Action. Es spritzt Kunstblut, und es herrscht eine Art Humor vor, die nicht der meine ist. Aber vielleicht muss man so mit dem Thema umgehen?
Auch das weiß ich nicht. Ich finde den Ansatz aber gut. Den Film gibt’s unter anderem auf YouTube zu sehen.
Radio mit Schweden-Punk
Wenn alles gut geht, mache ich an diesem Sonntag wieder eine Radiosendung. Es ist der fünfte Sonntag im Monat, da muss ich wohl ins Querfunk-Studio – außer ich bin auf Reisen oder sonstwie sinnvoll verhindert. Aber da mir die Sendungen immer Spaß machen, werde ich wohl am Sonntag abend um 22 Uhr im Studio setzen.
Geplant ist eine Sendung mit Punkrock und ein wenig Hardcore aus Schweden. Ich werde sicher nicht nur neues Zeugs spielen, sicher aber auch nicht nur Klassiker; eine schöne Mischung. Dummerweise kann ich kein Schwedisch, was unweigerlich dazu führen wird, dass ich alle Stücke falsch aussprechen werde. Aber da müssen die Hörerinnen und Hörer dann eben durch ...
(Also: Sonntag, 29. November, von 22 bis 23 Uhr. Im Querfunk. Entweder im Großraum Karlsruhe auf Welle 104,8 oder eben im Internet.)
Geplant ist eine Sendung mit Punkrock und ein wenig Hardcore aus Schweden. Ich werde sicher nicht nur neues Zeugs spielen, sicher aber auch nicht nur Klassiker; eine schöne Mischung. Dummerweise kann ich kein Schwedisch, was unweigerlich dazu führen wird, dass ich alle Stücke falsch aussprechen werde. Aber da müssen die Hörerinnen und Hörer dann eben durch ...
(Also: Sonntag, 29. November, von 22 bis 23 Uhr. Im Querfunk. Entweder im Großraum Karlsruhe auf Welle 104,8 oder eben im Internet.)
26 November 2015
Leonard Las Vegas schaukeln durch die 80er-Jahre
Ich höre gern Popmusik. Die muss nicht super-originell sein, sollte aber gute Melodien aufweisen und nicht zu sehr durch die Gegend eiern. Immer wieder stoße ich da auf nettes Zeugs ...
Die Band Leonard Las Vegas besteht aus zwei Leuten, was man nicht unbedingt hört, wenn man ihre Platte in den CD-Player packt: Ein Sänger und ein Schlagzeuger sind’s eigentlich, die sich live und wohl auch bei Aufnahmen von Gastmusikern unterstützen lassen.
Ich habe mir die Platte »Jagmoor Cynewulf« mit größtmöglichem Interesse angehört, war beim ersten Mal hinterher sehr unschlüssig, hörte sie mir ein zweites und ein drittes Mal an. Das Label spricht von »Postrock« und »Shoegaze«, für mich klingt die Platte größtenteils nach den 80er-Jahren, was ich nicht schlecht finde.
Manchmal erinnern mich die Stücke an den New-Romantic-Sound der frühen 80er-Jahre; dann aber wieder kratzt die Gitarre und sorgt für einen bewusst unsauberen Klang. Über allem schwebt die Stimme des Sängers, der echt gut singen kann – wenn man auf so etwas steht. In solchen Stücken hat die Musik den Charme guter Radio-Popmusik.
Manchmal wird’s ein wenig schräger, dann wieder – etwa bei dem Stück »At The Same Time« – fühlt man sich an Filmmusik erinnert. Streckenweise rockt es, meist bleibt man bei der ruhigen Popmusik. Das ist gut gemacht und gefällig; im Ohr blieb bei mir dann doch nicht so viel hängen. Wer aber Pop mag, der nicht komplett im Mainstream-Wasser herumschwappt, ist bei Leonard Las Vegas gut verortet.
Die Band Leonard Las Vegas besteht aus zwei Leuten, was man nicht unbedingt hört, wenn man ihre Platte in den CD-Player packt: Ein Sänger und ein Schlagzeuger sind’s eigentlich, die sich live und wohl auch bei Aufnahmen von Gastmusikern unterstützen lassen.
Ich habe mir die Platte »Jagmoor Cynewulf« mit größtmöglichem Interesse angehört, war beim ersten Mal hinterher sehr unschlüssig, hörte sie mir ein zweites und ein drittes Mal an. Das Label spricht von »Postrock« und »Shoegaze«, für mich klingt die Platte größtenteils nach den 80er-Jahren, was ich nicht schlecht finde.
Manchmal erinnern mich die Stücke an den New-Romantic-Sound der frühen 80er-Jahre; dann aber wieder kratzt die Gitarre und sorgt für einen bewusst unsauberen Klang. Über allem schwebt die Stimme des Sängers, der echt gut singen kann – wenn man auf so etwas steht. In solchen Stücken hat die Musik den Charme guter Radio-Popmusik.
Manchmal wird’s ein wenig schräger, dann wieder – etwa bei dem Stück »At The Same Time« – fühlt man sich an Filmmusik erinnert. Streckenweise rockt es, meist bleibt man bei der ruhigen Popmusik. Das ist gut gemacht und gefällig; im Ohr blieb bei mir dann doch nicht so viel hängen. Wer aber Pop mag, der nicht komplett im Mainstream-Wasser herumschwappt, ist bei Leonard Las Vegas gut verortet.
Der November vor zehn Jahren
Vor genau zehn Jahren war ich in den USA, genauer gesagt in Kalifornien. Ich bereiste den wirklich schönen US-Bundesstaat, und ich schrieb darüber in meinem Blog. Und weil es durchaus mal nett sein kann, alte Blogtexte zu lesen, verweise ich gern darauf.
Wobei »Grausiger Grusel-Spaß« nichts mit den USA zu tun hat, sondern mehr mit deutscher Phantastik. Ich war einigermaßen irritiert von einem Roman der Buchreihe »Tony Ballard«, den iich in meinem Blog vorstellte.
»Ein Drama in zehn Schritten« hat ebenfalls nicht so viel mit den USA zu tun: Es ging um die Darstellung einer alltäglichen Geschichte; bei uns im Wohnhaus hatte offenbar jemand in den Eingangsbereich uriniert – und dafür gab es einen klaren Grund.
Das Zentrum von Hollywood verwunderte mich nicht nur einmal; ich war zeitweise echt irritiert. Bei »Zwei ganz in Weiss« kam das zum ersten Mal zum Ausdruck; Schauspieler und ihr Drumherum kannte ich bislang nicht.
Dass man sich auf manche Leute und ihre Aussagen nicht verlassen kann, merkte ich bei meinem USA-Trip ebenfalls. In »Bus und Bahn« geht's um das nächtliche Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der Stadt, über die unglaublich viele Leute erzählen, da gäbe es keine Busse und Bahnen ...
In »Grossartiges Punk-Konzert« geht es genau darum: Im Echo-Park sah ich die großartige britische Band Art Brut und eine ebenfalls großartige kalifornische Punk-Band namens The Adored. Beide Bands habe ich seitdem nicht mehr gesehen, ihren Auftritt habe ich aber noch sehr gut in Erinnerung.
Dass es im Bus manchmal aufregend sein kann, erfuhr ich nicht nur einmal. In »Stress im Bus« behandle ich eine nächtliche Fahrt durch das Zentrum von Los Angeles, die ich streckenweise echt filmreif fand.
Und noch ein Punk-Konzert in Los Angeles. »Strassenkoeter aus Boston« ist so ein Live-Bericht, bei dem ich immer noch sehr gute Bilder im Kopf habe ...
Zum Abschluss dann »Grand Canyon«. Bei dieser Überschrift ist ja schon klar, was im Text steht – ich fuhr von Los Angeles auch nach Las Vegas und mit einem Bus zum Grand Canyon. Wobei die Reisegruppe und die dummen Sprüche untereinander bereits Stoff für einen halben Roman ergäbe ...
Wobei »Grausiger Grusel-Spaß« nichts mit den USA zu tun hat, sondern mehr mit deutscher Phantastik. Ich war einigermaßen irritiert von einem Roman der Buchreihe »Tony Ballard«, den iich in meinem Blog vorstellte.
»Ein Drama in zehn Schritten« hat ebenfalls nicht so viel mit den USA zu tun: Es ging um die Darstellung einer alltäglichen Geschichte; bei uns im Wohnhaus hatte offenbar jemand in den Eingangsbereich uriniert – und dafür gab es einen klaren Grund.
Das Zentrum von Hollywood verwunderte mich nicht nur einmal; ich war zeitweise echt irritiert. Bei »Zwei ganz in Weiss« kam das zum ersten Mal zum Ausdruck; Schauspieler und ihr Drumherum kannte ich bislang nicht.
Dass man sich auf manche Leute und ihre Aussagen nicht verlassen kann, merkte ich bei meinem USA-Trip ebenfalls. In »Bus und Bahn« geht's um das nächtliche Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der Stadt, über die unglaublich viele Leute erzählen, da gäbe es keine Busse und Bahnen ...
In »Grossartiges Punk-Konzert« geht es genau darum: Im Echo-Park sah ich die großartige britische Band Art Brut und eine ebenfalls großartige kalifornische Punk-Band namens The Adored. Beide Bands habe ich seitdem nicht mehr gesehen, ihren Auftritt habe ich aber noch sehr gut in Erinnerung.
Dass es im Bus manchmal aufregend sein kann, erfuhr ich nicht nur einmal. In »Stress im Bus« behandle ich eine nächtliche Fahrt durch das Zentrum von Los Angeles, die ich streckenweise echt filmreif fand.
Und noch ein Punk-Konzert in Los Angeles. »Strassenkoeter aus Boston« ist so ein Live-Bericht, bei dem ich immer noch sehr gute Bilder im Kopf habe ...
Zum Abschluss dann »Grand Canyon«. Bei dieser Überschrift ist ja schon klar, was im Text steht – ich fuhr von Los Angeles auch nach Las Vegas und mit einem Bus zum Grand Canyon. Wobei die Reisegruppe und die dummen Sprüche untereinander bereits Stoff für einen halben Roman ergäbe ...
25 November 2015
Wegbeschreibungen
Ab 1994 wohnte ich in der Leopoldstraße in Karlsruhe, und zeitweise war meine Wohnung so eine Art Durchreise-Domizil für allerlei Punk- und Hardcore-Bands sowie einzelne Personen, die kreuz und quer durch Deutschland unterwegs waren. Wer beispielsweise aus Norddeutschland kam und nach Italien wollte, kam möglicherweise an Karlsruhe vorbei und benötigte eine Unterkunft – bei mir bekam er sie »für umme«.
Und weil das ständig so viele Leute betraf, bastelte ich eine Kopiervorlage, auf die ich groß »Wegbeschreibung« tippte. Sie wurde mit meinem damaligen Computer getippt und mit dem Matrixdrucker ausgedruckt; das ergab ein nicht unbedingt schickes, aber brauchbares Schriftbild.
Einige Formulierungen finde ich heute noch schick: »Schwarzfahren ist einigermaßen risikolos« wurde jenen erläutert, die per Anhalter anreisten und die kein Geld hatten. Wie man sich durch welche Städte wie bewegte, war in den 90er-Jahren nicht unwichtig – wahrscheinlich gibt es für solche Ratschläge heute sowieso eine App oder dergleichen ...
Und weil das ständig so viele Leute betraf, bastelte ich eine Kopiervorlage, auf die ich groß »Wegbeschreibung« tippte. Sie wurde mit meinem damaligen Computer getippt und mit dem Matrixdrucker ausgedruckt; das ergab ein nicht unbedingt schickes, aber brauchbares Schriftbild.
Einige Formulierungen finde ich heute noch schick: »Schwarzfahren ist einigermaßen risikolos« wurde jenen erläutert, die per Anhalter anreisten und die kein Geld hatten. Wie man sich durch welche Städte wie bewegte, war in den 90er-Jahren nicht unwichtig – wahrscheinlich gibt es für solche Ratschläge heute sowieso eine App oder dergleichen ...
24 November 2015
Besprechung vor dem Seminar
Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Schaue ich mir das Foto an, das am Freitag, 20. November 2015, in Wolfenbüttel aufgenommen wurde, wirkt es fast so, als sei es »getürkt«. Das Gegenteil ist der Fall: Als Olaf Kutzmutz auf das »Knöpfchen« drückte, um uns abzulichten, waren die Autorin Kathrin Lange (in der weißen Bluse) und ich gerade dabei, unsere Überlegungen für das anstehende Seminar miteinander abzugleichen.
Während der Fahrt mit der Bahn hatte ich alle Texte gelesen, die von den Autorinnen und Autoren eingereicht worden waren. Meine Co-Dozentin hatte die Texte ebenfalls durchgearbeitet. Als wir zusammensaßen, ging es unter anderem darum, die Reihenfolge festzulegen, in der wir sie durchsprechen wollten.
Übrigens dachten wir uns so viel Programm für das Seminar aus, dass es auch locker für zwei Tage mehr gereicht hätte ... Vor allem einige der Schreibübungen, die sich Kathrin ausgedacht hätte, blieben quasi in der Schublade. Eigentlich schade.
Schaue ich mir das Foto an, das am Freitag, 20. November 2015, in Wolfenbüttel aufgenommen wurde, wirkt es fast so, als sei es »getürkt«. Das Gegenteil ist der Fall: Als Olaf Kutzmutz auf das »Knöpfchen« drückte, um uns abzulichten, waren die Autorin Kathrin Lange (in der weißen Bluse) und ich gerade dabei, unsere Überlegungen für das anstehende Seminar miteinander abzugleichen.
Während der Fahrt mit der Bahn hatte ich alle Texte gelesen, die von den Autorinnen und Autoren eingereicht worden waren. Meine Co-Dozentin hatte die Texte ebenfalls durchgearbeitet. Als wir zusammensaßen, ging es unter anderem darum, die Reihenfolge festzulegen, in der wir sie durchsprechen wollten.
Übrigens dachten wir uns so viel Programm für das Seminar aus, dass es auch locker für zwei Tage mehr gereicht hätte ... Vor allem einige der Schreibübungen, die sich Kathrin ausgedacht hätte, blieben quasi in der Schublade. Eigentlich schade.
Snitch A Snatch
Die dreiköpfige Band Snitch A Snatch gehört zu denen, die den frühen Hardcore-Punk wieder für sich entdeckt haben, den man anfangs der 80er-Jahre in den USA »entdeckt« hat. Der Sound ist ruppig, die Stücke sind schnell, die Stimmen des Sängers und der Zweitsänger keifen und brüllen und rotzen und singen, zwischendurch gibt es sogar richtig melodische Gitarrensequenzen.
Ich kenne von der Band bisher nur die EP »Speed Birth«, die 2014 bei Huge Major Label erschienen ist. Die acht Stücke darauf sind atemlos und hektisch, sie knallen von vorne bis hinten; manches Stück ist keine Minute lang. So muss Hardcore-Punk klingen, vor allem dann, wenn man die Anlage auch noch laut aufdreht.
(Ach ja: Die Vinylscheibe ist auf 300 Exemplare limitiert. Sie sieht echt schick aus, mit einem netten Cover und schönem Textblatt. Aber wer mag, kann sich das ganze legal bei Bandcamp anhören und ebenso legal herunterladen.)
Ich kenne von der Band bisher nur die EP »Speed Birth«, die 2014 bei Huge Major Label erschienen ist. Die acht Stücke darauf sind atemlos und hektisch, sie knallen von vorne bis hinten; manches Stück ist keine Minute lang. So muss Hardcore-Punk klingen, vor allem dann, wenn man die Anlage auch noch laut aufdreht.
(Ach ja: Die Vinylscheibe ist auf 300 Exemplare limitiert. Sie sieht echt schick aus, mit einem netten Cover und schönem Textblatt. Aber wer mag, kann sich das ganze legal bei Bandcamp anhören und ebenso legal herunterladen.)
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