Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
31 März 2008
Fanzine im Berliner Exil
Es sieht aus wie ein klassisches Punkrock-Fanzine: A5-Format, geschnipseltes Layout, persönliche Texte. Die Rede ist vom Scheisshaus-Journal im Berliner Exil; bei der sechsten Ausgabe hat Macher Andi Kuttner offensichtlich das »Stuttgarter« gestrichen. Nachdem er jetzt schon einige Jahre in Berlin haust, war's wohl nötig ...
Inhaltlich wirkt das Fanzine - trotz verschiedener Mitschreiber - tatsächlich wie ein Egozine. Ganz klar: Es wird durch die Präsenz Andi Kuttners geprägt, dazu kommen Artikel diverser Mitschreiber, die aber alle sehr persönlich gehalten sind. Die Konzertberichte des Reiner Designer - hübscher Name übrigens! - könnten ebensogut von Andi selbst stammen.
Andi, der auch den Blog »Sehnsucht nach Dreck« betreibt, schreibt über Dinge, die ihn interessieren und ärgern, begeistern und frustrieren. Und er interviewt die Band The Sect, die ich in grauer Vorzeit auch einmal in Sindelfingen (oder war's Böblingen? in dem kleinen Jugendzentrum an der Ortsausfahrt nach Calw) gesehen habe und von der ich mehrere Platten besitze. Schön, daß es die wieder mal auf die Bretter dieser Welt geschafft haben.
Darüber hinaus geht's um Bands wie The Adverts oder Fußball und Radfahren, um ein bißchen Politik und Köpi, um seltsame Plattensammler und anderen Krimskram. Unterhaltsame Mischung, 44 Seiten, die sich ruckzuck lesen lassen - ein Punkrock-Fanzine der klassisch-guten Art.
Verdammt viel Krach aus Belgien
Warum ich in der Radiosendung am Sonntag, 30. März 2008, ausgerechnet auf Belgien kam, weiß ich gar nicht. Es war wohl ein spontaner Entschluß - und die Folge war eine große Menge an Krach, wie ich ihn bisher selten auf die Querfunk-Hörer losgelassen habe.
Mit Black Friday 29 und Between The Lines hatte ich beispielsweise knalligen Hardcore der New Yorker Schule am Start. Unhinged oder Crapulius Caesar standen dafür für Anarchopunk Pate: ruppiger Sound, politische Texte. Twisted System machten noch düsteren Crust-Sound, der finster vor sich hin rüpelte.
Mit Funeral Dress kamen dann auch noch die Oi!- und Punkrock-Freunde auf ihre Kosten. Zwar nur am Rand und dezent, aber immerhin. Nächstes Mal gibt es einige Melodien mehr - versprochen!
Mit Black Friday 29 und Between The Lines hatte ich beispielsweise knalligen Hardcore der New Yorker Schule am Start. Unhinged oder Crapulius Caesar standen dafür für Anarchopunk Pate: ruppiger Sound, politische Texte. Twisted System machten noch düsteren Crust-Sound, der finster vor sich hin rüpelte.
Mit Funeral Dress kamen dann auch noch die Oi!- und Punkrock-Freunde auf ihre Kosten. Zwar nur am Rand und dezent, aber immerhin. Nächstes Mal gibt es einige Melodien mehr - versprochen!
30 März 2008
Stolz gegen Schwabengeiz
Gästelisten sind was feines: Man kommt gratis aufs Konzert. Da ich selbst immer Schnorrer verabscheut habe, die sich auf Gästelisten »einzecken«, verzichte ich darauf. Großkotzig sage ich mir, daß ich mir den Eintritt zu einem Konzert normalerweise auch leisten kann. Wenn dann ein Veranstalter meint, »kommsch so nei«, wehre ich mich nicht – aber gebettelt im voraus wird nicht.
Aus diesem Grund verzichete ich darauf, für das Yakuzi-Konzert am Samstag, 29. März, in Karlsruhe eine Mail an Rookie-Jürgen zu schicken, um nach einem Gästelisten-Platz zu fragen. Und deshalb stand ich an diesem Abend vor dem Türsteher, der mir sehr freundlich sagte, daß ausverkauft sei. »Und wenn du keine Karte hast, kommst du nicht rein.«
Ich ärgerte mich über mich selbst, hielt einen Moment inne, überwand den inneren Schweinehund und fragte: »Stehe ich zufällig auf der Gästeliste?« Hätte ja sein können, dachte ich.
Der Türsteher schaute mich mit einem leicht mitleidigen Blick an, wahrscheinlich hielt er mich für einen Schnorrer. Er fragte nach meinem Namen und guckte auf die Liste. Nix.
Frustriert schlich ich von dannen. So mußte ich mein Bier eben in anderen Lokalitäten trinken. Und freue mich dafür, daß Yakuzi es schaffen, in Karlsruhe die Bude komplett auszuverkaufen. Ist doch eigentlich klasse!
Aus diesem Grund verzichete ich darauf, für das Yakuzi-Konzert am Samstag, 29. März, in Karlsruhe eine Mail an Rookie-Jürgen zu schicken, um nach einem Gästelisten-Platz zu fragen. Und deshalb stand ich an diesem Abend vor dem Türsteher, der mir sehr freundlich sagte, daß ausverkauft sei. »Und wenn du keine Karte hast, kommst du nicht rein.«
Ich ärgerte mich über mich selbst, hielt einen Moment inne, überwand den inneren Schweinehund und fragte: »Stehe ich zufällig auf der Gästeliste?« Hätte ja sein können, dachte ich.
Der Türsteher schaute mich mit einem leicht mitleidigen Blick an, wahrscheinlich hielt er mich für einen Schnorrer. Er fragte nach meinem Namen und guckte auf die Liste. Nix.
Frustriert schlich ich von dannen. So mußte ich mein Bier eben in anderen Lokalitäten trinken. Und freue mich dafür, daß Yakuzi es schaffen, in Karlsruhe die Bude komplett auszuverkaufen. Ist doch eigentlich klasse!
29 März 2008
Kuhschubser aufm Cover
Ich brauche eine Reihe von halbwegs freien Tagen, um eine OX-Ausgabe so richtig zu lesen; unglaublich, aber wahr. So ging's mir auch mit der aktuellen Ausgabe 76, und die liegt schon wieder seit Wochen zu Hause rum - dabei habe ich nicht mal alles gelesen.
Jammern will ich nicht; niemand zwingt mich dazu. Ich bin jedes Mal komplett baff, wie umfangreich das Heft ist und wieviel interessantes ich darin finde - selbst wenn ich mir vornehmen, es nur »ein bißchen durchzublättern«. Das erklärt wohl, warum ich einen Stapel OX-Ausgaben daheim liegen habe, jedes mit einem Lesezeichen an einer anderen Stelle des Heftes.
Die Nummer 76 hat 132 Seiten, das entspricht dem Umfang eines richtig dicken Buches. Respekt! Okay, es gibt Interviews, die finde ich uninteressant, aber genau die Texte, die ich gut finde, wird ein anderer blöd finden. Ich find's dann schade, wenn die großartige neue Hardcore-Band Cloak/Dagger nicht mal eine Seite kriegt, freue mich aber, wenn alte Helden wie Kina sich nach langer »Auszeit« mal wieder melden.
Und ich schmunzle, wenn ich lese, wie viele fürchterliche Deutschpunk-Bands neuerdings positiv besprochen werden. In der Zeit, als ich viel Deutschpunk fürs OX besprach, hagelte es miese Rezensionen - mein »Nachfolger« ist gewissen Auswüchsen dieser Szene gegenüber halt toleranter als ich.
Hm. Wie immer gut, lesbar und nötig, dieses Heft ... Und die Überschrift zu diesem Text erklärt sich leicht: Auf dem Cover der aktuellen OX-Ausgabe posieren die Mitglieder der Band Flogging Molly in Gummistiefeln auf einer Weide, während im Hintergrund einige Kühe grasen. Das ist echt Punkrock!
Jammern will ich nicht; niemand zwingt mich dazu. Ich bin jedes Mal komplett baff, wie umfangreich das Heft ist und wieviel interessantes ich darin finde - selbst wenn ich mir vornehmen, es nur »ein bißchen durchzublättern«. Das erklärt wohl, warum ich einen Stapel OX-Ausgaben daheim liegen habe, jedes mit einem Lesezeichen an einer anderen Stelle des Heftes.
Die Nummer 76 hat 132 Seiten, das entspricht dem Umfang eines richtig dicken Buches. Respekt! Okay, es gibt Interviews, die finde ich uninteressant, aber genau die Texte, die ich gut finde, wird ein anderer blöd finden. Ich find's dann schade, wenn die großartige neue Hardcore-Band Cloak/Dagger nicht mal eine Seite kriegt, freue mich aber, wenn alte Helden wie Kina sich nach langer »Auszeit« mal wieder melden.
Und ich schmunzle, wenn ich lese, wie viele fürchterliche Deutschpunk-Bands neuerdings positiv besprochen werden. In der Zeit, als ich viel Deutschpunk fürs OX besprach, hagelte es miese Rezensionen - mein »Nachfolger« ist gewissen Auswüchsen dieser Szene gegenüber halt toleranter als ich.
Hm. Wie immer gut, lesbar und nötig, dieses Heft ... Und die Überschrift zu diesem Text erklärt sich leicht: Auf dem Cover der aktuellen OX-Ausgabe posieren die Mitglieder der Band Flogging Molly in Gummistiefeln auf einer Weide, während im Hintergrund einige Kühe grasen. Das ist echt Punkrock!
27 März 2008
Supermarkt-Skandale
Hoppla!, da sind jetzt alle baff. Bei »Lidl« geht es laut diversen Medienberichten ganz schön heftig zu. Zumindest sagen das der »Stern« und einige andere, und von denen schreiben alle ab.
Keine Ahnung, was stimmt. Aber die Arbeitsbedingungen bei der Supermarkt-Kette, neudeutsch auch »Discounter« genannt, sind schon seit langem in der Kritik. Und ich habe für mich irgendwann den Schluß gezogen, bei der Firma nicht mehr einzukaufen. Das beruhigt das Gewissen, und den Geldbeutel kann man ja auch bei »Aldi« schonen.
Wobei ich ja zum märchenhaften Reichtum der Gruppe beigetragen habe. In den Jahren 1981 bis 1984 jobbte ich bei der »Lidl & Schwarz«-Tocher in Freudenstadt, dem »Handelshof«. Ich wirkte an der Tankstelle, bei Obst & Gemüse, beim Zusammenschieben der Einkaufswagen und im Lager. Ein typischer Aushilfs-Jobber also, und das über Jahre hinweg.
(Vorsicht, jetzt die Eigenwerbung: In meinem Buch »Vielen Dank Peter Pank« geht es teilweise ja auch um einen Supermarkt. Das ist natürlich alles frei erfunden. Zudem spielt das Buch 1986, und zu dieser Zeit wuselte ich mit Bundeswehr-Klamotten über die Einöde bei Bruchsal. Also alles nur ein Roman, keine Wahrheit - aber in meinen Augen trotzdem amüsant.)
Letztlich eine Frage der Moral und des Geldes: Nicht jeder kann es sich leisten, beim Feinkostladen um die Ecke von einer Verkäuferin in Superstyle-Look beraten und bedient zu werden. Dem Volk bleibt bloß der Discounter, will es satt werden.
Keine Ahnung, was stimmt. Aber die Arbeitsbedingungen bei der Supermarkt-Kette, neudeutsch auch »Discounter« genannt, sind schon seit langem in der Kritik. Und ich habe für mich irgendwann den Schluß gezogen, bei der Firma nicht mehr einzukaufen. Das beruhigt das Gewissen, und den Geldbeutel kann man ja auch bei »Aldi« schonen.
Wobei ich ja zum märchenhaften Reichtum der Gruppe beigetragen habe. In den Jahren 1981 bis 1984 jobbte ich bei der »Lidl & Schwarz«-Tocher in Freudenstadt, dem »Handelshof«. Ich wirkte an der Tankstelle, bei Obst & Gemüse, beim Zusammenschieben der Einkaufswagen und im Lager. Ein typischer Aushilfs-Jobber also, und das über Jahre hinweg.
(Vorsicht, jetzt die Eigenwerbung: In meinem Buch »Vielen Dank Peter Pank« geht es teilweise ja auch um einen Supermarkt. Das ist natürlich alles frei erfunden. Zudem spielt das Buch 1986, und zu dieser Zeit wuselte ich mit Bundeswehr-Klamotten über die Einöde bei Bruchsal. Also alles nur ein Roman, keine Wahrheit - aber in meinen Augen trotzdem amüsant.)
Letztlich eine Frage der Moral und des Geldes: Nicht jeder kann es sich leisten, beim Feinkostladen um die Ecke von einer Verkäuferin in Superstyle-Look beraten und bedient zu werden. Dem Volk bleibt bloß der Discounter, will es satt werden.
26 März 2008
Seltsamer Auftritt
Ich saß – in weiblicher Begleitung – in einem Café in der Innenstadt von Karlsruhe, als sich an den Nachbartisch ein anderes Pärchen setzte. Und während ich Kaffee trank und mein Stück Kuchen verspeiste, überlegte ich, woher ich die Frau von schräg gegenüber denn eigentlich kennen könnte. Mir fiel es beim besten Willen nicht ein.
Ihr aber. »Dich kenn' ich doch«, fing sie ein Gespräch an, ohne sich um ihren Begleiter oder meine Begleiter zu kümmern. »Du bist doch der, der diese PERRY RHODAN-Romane schreibt.«
»Nein nein«, wehrte ich mich, »ich bin nur der Redakteur.« Jetzt erkannte ich ihr Gesicht und ihren Dialekt, und ich hatte eine Ahnung, woher wir uns kennen könnten. Lange war es her, gut ein Dutzend Jahre.
Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Gell, du kennst mich nicht mehr?«
Ich verneinte. »Keine Ahnung.« Meine Begleiterin schaute mittlerweile ebenso irritiert wie ihr Begleiter.
»Wir kennen uns aus der ›Steffi‹, damals, weißt du noch?«, sagte sie.
Die »Steffi«, das ehemals besetzte Haus in Karlsruhe, war irgendwann 1998 geräumt worden; ich hatte es nach einem Streit zuletzt 1997 oder so betreten. Alte Kamellen, dachte ich.
»Wir haben uns damals ...«, sie hüstelte auffällig künstlich, »... einmal sehr ... ähm ... ja, sehr gut unterhalten.«
Ihr Begleiter und meine Begleiterin schauten jetzt eher peinlich berührt. Ich stotterte etwas zusammen, von wegen, »ja, kann sein, ist lange her«, erinnerte mich düster an eine lange Nacht in den Kellerräumen der Haifischbar, aber an keine Details, und war mir sicher, knallrot anzulaufen.
Den Rest meines Kaffees trank ich schnell und schweigend. Dann zahlten wir und gingen.
Ihr aber. »Dich kenn' ich doch«, fing sie ein Gespräch an, ohne sich um ihren Begleiter oder meine Begleiter zu kümmern. »Du bist doch der, der diese PERRY RHODAN-Romane schreibt.«
»Nein nein«, wehrte ich mich, »ich bin nur der Redakteur.« Jetzt erkannte ich ihr Gesicht und ihren Dialekt, und ich hatte eine Ahnung, woher wir uns kennen könnten. Lange war es her, gut ein Dutzend Jahre.
Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Gell, du kennst mich nicht mehr?«
Ich verneinte. »Keine Ahnung.« Meine Begleiterin schaute mittlerweile ebenso irritiert wie ihr Begleiter.
»Wir kennen uns aus der ›Steffi‹, damals, weißt du noch?«, sagte sie.
Die »Steffi«, das ehemals besetzte Haus in Karlsruhe, war irgendwann 1998 geräumt worden; ich hatte es nach einem Streit zuletzt 1997 oder so betreten. Alte Kamellen, dachte ich.
»Wir haben uns damals ...«, sie hüstelte auffällig künstlich, »... einmal sehr ... ähm ... ja, sehr gut unterhalten.«
Ihr Begleiter und meine Begleiterin schauten jetzt eher peinlich berührt. Ich stotterte etwas zusammen, von wegen, »ja, kann sein, ist lange her«, erinnerte mich düster an eine lange Nacht in den Kellerräumen der Haifischbar, aber an keine Details, und war mir sicher, knallrot anzulaufen.
Den Rest meines Kaffees trank ich schnell und schweigend. Dann zahlten wir und gingen.
Punkrock aus der Region
Wie man Region definiert, weiß ich nicht immer genau: Betrachte ich als Region die 500 Meter um meine Wohnung, gehört wohl keine der Bands, um die es mir heute geht, zur Region. Nehme ich aber einen Radius von 30 Kilometern, klappt es richtig gut mit beiden; bei einem Radius von zehn Kilometern wohl mit einer allein. Mathematik ist echt schwer heutzutage.
Die Rede ist von Punkrock, und das ist genauso schwer zu definieren. Zwei Bands mit ihren Tonträgern, die eine aus Karlsruhe direkt, die andere aus der Pfalz, quasi auf der anderen Seite der Rheinbrücke.
Blitztrumpf habe ich in diesem Blog schon mal vorgestellt; live gefällt mir die Band sehr gut, und die erste Platte mit ihren vier Stücken überzeugt absolut. Wer unbedingt eine Schublade will, ziehe die mit den frühen amerikanischen Punk-Bands; ansonsten entzieht sich der rockende Punkrock der Karlsruher »Hackerei«-Band weitestgehend irgendwelchen Kategorien. Erfahrungen hat man in anderen Bands gesammelt, und auf der ersten EP läßt man's richtig krachen. Klasse!
Einen Tacken schräger und auch intellektueller sind Trend aus Landau und Koblenz (urrrgs, letzteres paßt beim besten Willen nicht mehr zur Region, aber darüber sehe ich jetzt augenzukneifend hinweg). Auf der leider reichlich inaktuellen Homepage gibt es immerhin einige Fotos zum Gucken sowie einige Mp3-Dateien zum Runterladen; ansonsten empfiehlt es sich einfach, die aktuelle EP zu kaufen.
Musikalisch wie textlich entzieht man sich jeglicher Deutschpunk- oder Sonstwie-Punkrock-Einordnung entziehen: schräg-schlaue Texte, abgehackte Musik, die irgendwie wie Big Black auf deutsch klingt. Großartig auch die Gestaltung der EP: ein Gesamtkunstwerk aus Druck und Zeichnung. Boah, Punk goes mal wieder Kunst; das hatten wir vor 30 Jahren schon mal.
Die Rede ist von Punkrock, und das ist genauso schwer zu definieren. Zwei Bands mit ihren Tonträgern, die eine aus Karlsruhe direkt, die andere aus der Pfalz, quasi auf der anderen Seite der Rheinbrücke.
Blitztrumpf habe ich in diesem Blog schon mal vorgestellt; live gefällt mir die Band sehr gut, und die erste Platte mit ihren vier Stücken überzeugt absolut. Wer unbedingt eine Schublade will, ziehe die mit den frühen amerikanischen Punk-Bands; ansonsten entzieht sich der rockende Punkrock der Karlsruher »Hackerei«-Band weitestgehend irgendwelchen Kategorien. Erfahrungen hat man in anderen Bands gesammelt, und auf der ersten EP läßt man's richtig krachen. Klasse!
Einen Tacken schräger und auch intellektueller sind Trend aus Landau und Koblenz (urrrgs, letzteres paßt beim besten Willen nicht mehr zur Region, aber darüber sehe ich jetzt augenzukneifend hinweg). Auf der leider reichlich inaktuellen Homepage gibt es immerhin einige Fotos zum Gucken sowie einige Mp3-Dateien zum Runterladen; ansonsten empfiehlt es sich einfach, die aktuelle EP zu kaufen.
Musikalisch wie textlich entzieht man sich jeglicher Deutschpunk- oder Sonstwie-Punkrock-Einordnung entziehen: schräg-schlaue Texte, abgehackte Musik, die irgendwie wie Big Black auf deutsch klingt. Großartig auch die Gestaltung der EP: ein Gesamtkunstwerk aus Druck und Zeichnung. Boah, Punk goes mal wieder Kunst; das hatten wir vor 30 Jahren schon mal.
25 März 2008
Man hätte es eigentlich wissen müssen ...
Derzeit sind die Zeitungen und die anderen Medien voll mit Berichten über Tibet, über die Unterdrückung der Tibeter durch die Chinesen und den Widerstand des unterdrückten Volkes. Man könnte meinen, das sei eine neue Angelegenheit - in der Tat dürfte es das für einige Menschen sein. Insofern hat sich Olympia dann doch für einige gelohnt: für das Geschäft der Medien einerseits, aber auch für den Widerstandsgeist der Tibeter.
Daß die nicht die einzigen sind, die im sogenannten Reich der Mitte brutal unterdrückt werden, weiß dann allerdings so gut wie niemand. Schon mal was von Uiguren gehört? Oder von Mongolen in der Inneren Mongolei? Kaum.
Ich bin froh, daß es die Zeitschrift Pogrom gibt, die sich mittlerweile eher als bedrohte völker betitelt. In dieser wird immer wieder über unterdrückte Minderheiten berichtet. Keine lustigen ethnologischen Reportagen, meist kritische bis düstere Berichte; selten scheint es in diesem Bereich echte Hoffnung zu geben.
Das Sonderheft »Im Schatten der Olympiade«, vor wenigen Wochen erst erschienen, als habe man die Proteste der Tibeter vorgeahnt, weist auf die chinesischen Minderheiten hin. Erschütternde Berichte über die chinesischen Foltermethoden machen so richtig gar keinen Spaß; es wird einem geradezu schlecht. Wirklich kein leichtes Thema.
Ich empfehle es trotzdem jedem, der sich abseits des Mainstreams informieren will, in dieses Hefte hineinzublicken. Erfreulicherweise gibt es auf der Homepage der Gesellschaft für bedrohte Völker auch haufenweise Leseproben für umme.
24 März 2008
Osterzeiten
Denk ich an Ostern in der Kindheit, fällt mir ein, wie unbeschwert das damals war. Man freute sich darauf, Eier suchen zu gehen: entweder im eigenen Garten oder auf der großen Wiese neben Opas Haus. (Das Haus steht nicht mehr, die Wiese ist ebenfalls überbaut, dort erstreckt sich jetzt eine große Fabrik.) Wundervolle Kindheit!
Irgendwann war Ostern nicht mehr das unbeschwerte Kindervergnügen, sondern eine grauenvolle Ansammlung von Verwandtschaftsbesuchen. Man futterte, nein, man fraß haufenweise Eier und Süß-Zeugs, trank Kaffee und hörte sich dummes Geschwätz an - bis man fast platzte oder kotzte. Selige Jugendzeit!
Als Punkrocker dann bestand Ostern aus Rumfahren und Konzerten, vielleicht auch dem Osterdosensuchen in Göppingen. Unter Polizeiaufsicht durch Parks zu stolpern und Bierdosen zu suchen ist auch lustig. Großartige Punkrock-Zeit!
Und heute? Wir pennen jeden Morgen bis nach zwölf Uhr, frühstücken zwischen 14 und 15 Uhr, vertrödeln die Tage und gehen ein bißchen aus, wenn wir nicht gerade vor der Glotze vergammeln und DVDs gucken. Wen wundert's, daß sich meine Wampe nicht verringert sondern vergrößert. Gemütliche Bürgerzeit!
Irgendwann war Ostern nicht mehr das unbeschwerte Kindervergnügen, sondern eine grauenvolle Ansammlung von Verwandtschaftsbesuchen. Man futterte, nein, man fraß haufenweise Eier und Süß-Zeugs, trank Kaffee und hörte sich dummes Geschwätz an - bis man fast platzte oder kotzte. Selige Jugendzeit!
Als Punkrocker dann bestand Ostern aus Rumfahren und Konzerten, vielleicht auch dem Osterdosensuchen in Göppingen. Unter Polizeiaufsicht durch Parks zu stolpern und Bierdosen zu suchen ist auch lustig. Großartige Punkrock-Zeit!
Und heute? Wir pennen jeden Morgen bis nach zwölf Uhr, frühstücken zwischen 14 und 15 Uhr, vertrödeln die Tage und gehen ein bißchen aus, wenn wir nicht gerade vor der Glotze vergammeln und DVDs gucken. Wen wundert's, daß sich meine Wampe nicht verringert sondern vergrößert. Gemütliche Bürgerzeit!
23 März 2008
Rambos Weg zurück
Ich habe alle drei »Rambo«-Filme anno dunnemals im Kino angeguckt; den ersten fand ich richtig gut, beim dritten mußte ich richtig lachen. Aber natürlich schreckte ich auf, als ich hörte, daß Stallone einen vierten Film mit seinem Lieblingshelden gemacht hat, diesmal sogar als Drehbuch- und Regie-Mitverantwortlicher. Also saß ich gestern mit einer Handvoll anderer im Kino, um mir »John Rambo« anzugucken.
Blutig ist er, enorm brutal. Massenmord, Vergewaltigung, Folter - das komplette Programm. Gelegentlich wirkte der Film sogar geschnitten, was mir dann sogar recht war. Auf so viel Brutalität stehe ich Weichei nun wirklich nicht.
Der Film war spannend und richtig gut gemacht (okay, mit den üblichen Klischees natürlich). Klar geht man davon aus, daß Rambo selbst überlebt, und ich ging auch davon aus, daß er es schafft, die Blondine zu retten. Trotzdem war nicht klar, wie es geschehen würde und wer dabei alles drauf gehen würde. Geschätzte 500 Tote später, nachdem auch ein amerikanischer Pazifist buchstäblich mit dem Faustkeil gemordet hatte, wußten wir's dann alle ...
Was bleibt nach dem Streifen? Brutale und gleichzeitig spannende Kino-Unterhaltung. Und endlich mal ein Film, der auf den permanenten Mord am Volk der Karen (in Nord- und Ost-Burma) hinweist. (Nur in der Zeitschrift Pogrom habe ich hierzulande jemals darüber ausführlich gelesen.)
Hinterher brauchten wir alle einen Schnaps. Das war echt harter Tobak ...
Blutig ist er, enorm brutal. Massenmord, Vergewaltigung, Folter - das komplette Programm. Gelegentlich wirkte der Film sogar geschnitten, was mir dann sogar recht war. Auf so viel Brutalität stehe ich Weichei nun wirklich nicht.
Der Film war spannend und richtig gut gemacht (okay, mit den üblichen Klischees natürlich). Klar geht man davon aus, daß Rambo selbst überlebt, und ich ging auch davon aus, daß er es schafft, die Blondine zu retten. Trotzdem war nicht klar, wie es geschehen würde und wer dabei alles drauf gehen würde. Geschätzte 500 Tote später, nachdem auch ein amerikanischer Pazifist buchstäblich mit dem Faustkeil gemordet hatte, wußten wir's dann alle ...
Was bleibt nach dem Streifen? Brutale und gleichzeitig spannende Kino-Unterhaltung. Und endlich mal ein Film, der auf den permanenten Mord am Volk der Karen (in Nord- und Ost-Burma) hinweist. (Nur in der Zeitschrift Pogrom habe ich hierzulande jemals darüber ausführlich gelesen.)
Hinterher brauchten wir alle einen Schnaps. Das war echt harter Tobak ...
21 März 2008
Hardcore-Abend in der »Hacke«
Vor zwanzig Jahren war Hardcore das geile Ding schlechthin: Hüpfen, Springen, Schreien, Schwitzen. Vor zehn Jahren ging es mir schon ziemlich auf den Nerv, und ich war längst wieder reumütig zum Punkrock zurückgekehrt, bunte Haare inklusive. Und gestern war ich zum ersten Mal wieder seit langem auf einem richtigen Hardcore-Konzert.
In der »Alten Hackerei« in Karlsruhe präsentierten sich drei Bands; als wir eintrudelten, hatte die erste ihre Pflicht schon erledigt. Schätzungsweise hundert Leute, davon vielleicht acht oder neun Frauen, füllten den Raum; viele mit Baseballkappen, viele mit betont cooler Miene. Es hat sich seit 1988 nicht viel geändert ...
Losing Streak aus Belgien und danach True Colors aus demselben Land bekamen wir noch mit: beides Mal Hardcore mit vielen Breaks, einem dynamisch auf der Bühne herumspringenden Sänger und derbem Gebrüll. Da paßte schon alles.
Bei der letzten Band war zeitweise sogar richtig was los: Ein Mob aus zwei Dutzend Leuten tobte vor der kleinen Bühne in rasendem Tempo - sehr cool. True Colors hatten auch einige richtig gute Stücke, die mir gefielen, mehr als bei Losing Streak. Warum man sich im Jahr 2008 immer noch Straight-Edge-Kreuze auf den Handrücken malt, erschloß sich mir allerdings nicht so ganz ...
Nicht klar komme ich ja mit dem seltsamen Verhalten, das sich in den letzten Jahren bei Hardcore-Konzerten verbreitet hat: Nach dem Stück wird geklatscht, höflich und adrett, da brüllt oder jubelt niemand. Und wenn die Band nach vierzig Minuten fertig ist und die Bühne verläßt, guckt das Publikum bedröppelt, klatscht noch mal und geht.
Ich hing noch zwei Stunden länger in der »Hacke« herum, trank mit der Handvoll von Bekannten, die ich kannte, noch ein bißchen Bier und kam gegen halb zwei Uhr auf die Straße nach Hause. Ein sehr gemütlicher Abend: Ich bin definitiv nicht mehr Teil dieser Szene, sondern nur noch Beobachter.
In der »Alten Hackerei« in Karlsruhe präsentierten sich drei Bands; als wir eintrudelten, hatte die erste ihre Pflicht schon erledigt. Schätzungsweise hundert Leute, davon vielleicht acht oder neun Frauen, füllten den Raum; viele mit Baseballkappen, viele mit betont cooler Miene. Es hat sich seit 1988 nicht viel geändert ...
Losing Streak aus Belgien und danach True Colors aus demselben Land bekamen wir noch mit: beides Mal Hardcore mit vielen Breaks, einem dynamisch auf der Bühne herumspringenden Sänger und derbem Gebrüll. Da paßte schon alles.
Bei der letzten Band war zeitweise sogar richtig was los: Ein Mob aus zwei Dutzend Leuten tobte vor der kleinen Bühne in rasendem Tempo - sehr cool. True Colors hatten auch einige richtig gute Stücke, die mir gefielen, mehr als bei Losing Streak. Warum man sich im Jahr 2008 immer noch Straight-Edge-Kreuze auf den Handrücken malt, erschloß sich mir allerdings nicht so ganz ...
Nicht klar komme ich ja mit dem seltsamen Verhalten, das sich in den letzten Jahren bei Hardcore-Konzerten verbreitet hat: Nach dem Stück wird geklatscht, höflich und adrett, da brüllt oder jubelt niemand. Und wenn die Band nach vierzig Minuten fertig ist und die Bühne verläßt, guckt das Publikum bedröppelt, klatscht noch mal und geht.
Ich hing noch zwei Stunden länger in der »Hacke« herum, trank mit der Handvoll von Bekannten, die ich kannte, noch ein bißchen Bier und kam gegen halb zwei Uhr auf die Straße nach Hause. Ein sehr gemütlicher Abend: Ich bin definitiv nicht mehr Teil dieser Szene, sondern nur noch Beobachter.
20 März 2008
Endlich weg vom Funpunk
Eine Haßliebe verbindet die Band Die Kleinen Götter und mich. Zumindest könnte man das meinen ... Ich weiß schon nicht mehr, wann ich die erste Platte der aus Konstanz stammenden Band hörte – für mein Fanzine ENPUNKT schrieb ich auf jeden Fall meist sehr negatives Zeugs über die Jungs.
Das ändert sich jetzt mit einem Schlag. Die Platte »Zuhause« ist ganz anders als frühere Aufnahmen der Band. Musikalisch ist es lupenreiner Pop-Punk, dem einen oder anderen sicher zu schlapp und zu poppig, textlich geht man mehr in die Richtung »intellektueller Emo«, ohne daß es aber in Gejammer ausartet. Gefällt mir richtig gut, schön!
Offiziell ist die Platte noch gar nicht erschienen; sie ist für April angesagt. Aber man kann sie sich schon mal im Internet anhören; finde ich gut. Übrigens sogar mit Gewinnmöglichkeiten bis zum 11. April – aber das steht dann auf der entsprechenden Homepage.
Ohne Schmarrn: Der Band gönne ich nach elf Jahren auf Achse durchaus den kommerziellen Erfolg. Irgendwo zwischen Muff Potter und vielen anderen deutschsprachigen Bands könnte für Die Kleinen Götter noch ein schicker Platz übrig bleiben.
Und ich verspreche, die mittlerweile nicht mehr ganz so jungen Jungmänner nicht mehr als Junge-Union-Punks zu beschimpfen ...
Das ändert sich jetzt mit einem Schlag. Die Platte »Zuhause« ist ganz anders als frühere Aufnahmen der Band. Musikalisch ist es lupenreiner Pop-Punk, dem einen oder anderen sicher zu schlapp und zu poppig, textlich geht man mehr in die Richtung »intellektueller Emo«, ohne daß es aber in Gejammer ausartet. Gefällt mir richtig gut, schön!
Offiziell ist die Platte noch gar nicht erschienen; sie ist für April angesagt. Aber man kann sie sich schon mal im Internet anhören; finde ich gut. Übrigens sogar mit Gewinnmöglichkeiten bis zum 11. April – aber das steht dann auf der entsprechenden Homepage.
Ohne Schmarrn: Der Band gönne ich nach elf Jahren auf Achse durchaus den kommerziellen Erfolg. Irgendwo zwischen Muff Potter und vielen anderen deutschsprachigen Bands könnte für Die Kleinen Götter noch ein schicker Platz übrig bleiben.
Und ich verspreche, die mittlerweile nicht mehr ganz so jungen Jungmänner nicht mehr als Junge-Union-Punks zu beschimpfen ...
19 März 2008
30 Jahre Fanzine-Arbeit
»Der phantastische Bücherbrief« wird in diesen Tagen dreißig Jahre alt. Das schreibt zumindest Erik Schreiber, sein Herausgeber, und das ist nicht ganz falsch.
Zwar erscheint das Fanzine unter diesem Namen nicht schon seit 30 Jahren - aber seit dieser Zeit macht Erik seine Buchbesprechungen. Mehrmals im Jahr kommt mittlerweile der Bücherbrief heraus; die mir vorliegende Ausgabe 475 ist die aktuelle.
Mir ist völlig schleierhaft, wo der Mann die Zeit hernimmt, so viele Bücher zu lesen und sie dann auch noch sachkundig zu besprechen. Manchmal mag das zwar ein bißchen hektisch zu sein, unterm Strich bleibt aber eine enorme Leistung. Besonders gut in der »neuen Zeit«: Den Bücherbrief gibt es nicht nur in Print-Form, sondern auch auf mehreren Seiten im Internet, etwa auf Homomagi.
Gratulation an den Herausgeber!
Zwar erscheint das Fanzine unter diesem Namen nicht schon seit 30 Jahren - aber seit dieser Zeit macht Erik seine Buchbesprechungen. Mehrmals im Jahr kommt mittlerweile der Bücherbrief heraus; die mir vorliegende Ausgabe 475 ist die aktuelle.
Mir ist völlig schleierhaft, wo der Mann die Zeit hernimmt, so viele Bücher zu lesen und sie dann auch noch sachkundig zu besprechen. Manchmal mag das zwar ein bißchen hektisch zu sein, unterm Strich bleibt aber eine enorme Leistung. Besonders gut in der »neuen Zeit«: Den Bücherbrief gibt es nicht nur in Print-Form, sondern auch auf mehreren Seiten im Internet, etwa auf Homomagi.
Gratulation an den Herausgeber!
Erneute Redakteurserinnerungen
Wie zuletzt im Januar 2008 in diesem Blog erwähnt, gibt es regelmäßige Kolumnen auf der PERRY RHODAN-Homepage, die unter dem Titel »Der Redakteur erinnert sich« stehen. Darin geht's um Rückgriffe auf frühere Zeiten, logischerweise aus dem Blickwinkel des Redakteurs. Mit Punkrock hat das meist nichts zu tun ...
»Immer weitere Fanzines« kam im Januar 2008 auf die Homepage. Ich wechsle in dieser Kolumne ins Jahr 1979 und erinnere mich düster an den Anfang meines Interesses für kleinauflagige Hefte.
Ebenfalls im Januar kam der Artikel »Die Ennoxstraße«, der in die 90er Jahre wechselte. Ich schildere in diesem Text einen Auszug aus der damaligen Ideenarbeit der Redaktion.
»Der erste Tag in der Redaktion« macht schon klar, worum es in meiner Kolumne im Februar geht: Ich schildere, wie es sich anno 1992 anfühlte, auf der Kommandobrücke der größten Romanserie der Welt Platz zu nehmen.
Praktisch in derselben Zeit spielt »Die Taschenbücher wechseln erstmals den Verlag«: Ich war jung, man schrieb 1993, und ich war noch sehr unsicher, wohin sich das Geschäft entwickeln würde.
»Immer weitere Fanzines« kam im Januar 2008 auf die Homepage. Ich wechsle in dieser Kolumne ins Jahr 1979 und erinnere mich düster an den Anfang meines Interesses für kleinauflagige Hefte.
Ebenfalls im Januar kam der Artikel »Die Ennoxstraße«, der in die 90er Jahre wechselte. Ich schildere in diesem Text einen Auszug aus der damaligen Ideenarbeit der Redaktion.
»Der erste Tag in der Redaktion« macht schon klar, worum es in meiner Kolumne im Februar geht: Ich schildere, wie es sich anno 1992 anfühlte, auf der Kommandobrücke der größten Romanserie der Welt Platz zu nehmen.
Praktisch in derselben Zeit spielt »Die Taschenbücher wechseln erstmals den Verlag«: Ich war jung, man schrieb 1993, und ich war noch sehr unsicher, wohin sich das Geschäft entwickeln würde.
18 März 2008
Super-unterhaltsamer Erfolgs-Trash
Seit Jahren schreit es einem aus allen möglichen Publikationen entgegen: »Du mußt Dan Brown lesen! Dan Brown ist ein Spitzen-Autor! Du wirst seine Bestseller verschlingen!«
Und in all den Jahren habe ich den Boom erfolgreich ignoriert. Vielleicht deshalb, weil alle Leute, auf deren Urteil ich wirklich etwas gebe, mir sagte, daß ich den Kram lieber nicht anfassen sollte.
»Der schreibt auf stinknormalem Heftroman-Niveau«, erläuterte mir beispielsweise ein durchaus bekannter deutscher Schriftsteller. »Da schreiben deine Leute teilweise besser.«
Aber jetzt schnappte ich mir doch »Diabolus«, den ersten Dan-Brown-Roman. Die Inhaltsbeschreibung verkneife ich mir, die kann sich jeder ausm Internet und von einer Wikipedia-Seite saugen.
Und ich gestehe: Das Ding war sauspannend, ich las in einem Tempo, das mich selbst faszinierte. Gelangweilt habe ich mich während dieser Zeit nicht.
Klar war der Roman stilistisch eher schlicht, und die Figuren handelten nach schablonenartigen Charakterisierungen; natürlich sprang der Autor in amateurhafter Manier durch die Perspektiven, und es paßte manches gar nicht zusammen – aber es war spannend und las sich buchstäblich in einem Rutsch durch.
Das alles störte mich nicht, und normalerweise rege ich mich über solche Fehler sogar öffentlich auf. Dan Browns Fähigkeit, seine Handlung rasch voranzutreiben, ließ mich darüber hinwegschauen. Das muß man erst mal hinkriegen.
Gelernt habe ich bei der Lektüre sicher einiges. Und das ist dann ja auch was wert.
Und in all den Jahren habe ich den Boom erfolgreich ignoriert. Vielleicht deshalb, weil alle Leute, auf deren Urteil ich wirklich etwas gebe, mir sagte, daß ich den Kram lieber nicht anfassen sollte.
»Der schreibt auf stinknormalem Heftroman-Niveau«, erläuterte mir beispielsweise ein durchaus bekannter deutscher Schriftsteller. »Da schreiben deine Leute teilweise besser.«
Aber jetzt schnappte ich mir doch »Diabolus«, den ersten Dan-Brown-Roman. Die Inhaltsbeschreibung verkneife ich mir, die kann sich jeder ausm Internet und von einer Wikipedia-Seite saugen.
Und ich gestehe: Das Ding war sauspannend, ich las in einem Tempo, das mich selbst faszinierte. Gelangweilt habe ich mich während dieser Zeit nicht.
Klar war der Roman stilistisch eher schlicht, und die Figuren handelten nach schablonenartigen Charakterisierungen; natürlich sprang der Autor in amateurhafter Manier durch die Perspektiven, und es paßte manches gar nicht zusammen – aber es war spannend und las sich buchstäblich in einem Rutsch durch.
Das alles störte mich nicht, und normalerweise rege ich mich über solche Fehler sogar öffentlich auf. Dan Browns Fähigkeit, seine Handlung rasch voranzutreiben, ließ mich darüber hinwegschauen. Das muß man erst mal hinkriegen.
Gelernt habe ich bei der Lektüre sicher einiges. Und das ist dann ja auch was wert.
17 März 2008
Jugendliche Energie
In der Nähe unseres Standes sind die vielen Tische, an denen gespielt werden kann; vor allem Kartenspiele des Amigo-Verlages sind hier angesagt. Ich muß dort regelmäßig vorbei, wenn ich aufs Klo muß. Und einmal passiert etwas, das ich noch nie gesehen habe, nur im Film natürlich.
Zwei Jugendliche sitzen sich mit »Magic«-Sammelkarten gegenüber. Auf einmal springt der eine von bilden auf, ein blonder Bengel, der schon ein wenig arg verweichlicht aussieht, schreit und wirft sich auf den Boden. Er wälzt sich auf dem Boden und trommelt mit den Fäusten auf den Untergrund, während er mit den Beinen strampelt.
Die Jugendlichen in der Nähe ignorieren ihn meist. Ein paar gucken. Und ich gehe irritiert weiter.
War das etwa echt? Gibt es wirklich Leute, die sich in dieser Art und Weise aufregen? Oder hat der Junge einfach dieselben Filme wie ich gesehen und macht ein Rollenverhalten nach, das er vom Fernsehen her kennt?
Das spannendste am Menschsein sind die Fragen, die man sich selbst stellen kann.
Zwei Jugendliche sitzen sich mit »Magic«-Sammelkarten gegenüber. Auf einmal springt der eine von bilden auf, ein blonder Bengel, der schon ein wenig arg verweichlicht aussieht, schreit und wirft sich auf den Boden. Er wälzt sich auf dem Boden und trommelt mit den Fäusten auf den Untergrund, während er mit den Beinen strampelt.
Die Jugendlichen in der Nähe ignorieren ihn meist. Ein paar gucken. Und ich gehe irritiert weiter.
War das etwa echt? Gibt es wirklich Leute, die sich in dieser Art und Weise aufregen? Oder hat der Junge einfach dieselben Filme wie ich gesehen und macht ein Rollenverhalten nach, das er vom Fernsehen her kennt?
Das spannendste am Menschsein sind die Fragen, die man sich selbst stellen kann.
16 März 2008
Hotelmusikanten
Unsereins steigt im Achat-Hotel im Vorort Wiederitzsch (oder so) ab; das ist einigermaßen preiswert, dafür darf man ständig Taxi fahren. Bestseller-Autoren werden im Marriott in der Innenstadt einquartiert.
Damit sich der arme Kai dort im feudalen Zimmer nicht langweilt, holen wir ihn am Samstag abend ab. Während wir auf ihn warten, stehen wir in der feudalen Eingangshalle des Fünf-Sterne-Prunkpalastes und schauen der Klavierspielerin zu.
Man leistet sich dort eine Pianistin, die an gewissen Abenden live spielt. Hübsch anzuschauen, hübsch anzuhören.
Als wir vier Stunden später wiederkommen, die Bäuche voll, die Köpfe beschwips und voller Unsinn, ist sie immer noch da. Für eine Gruppe älterer Damen in Kostümen und Herren in Anzügen spielt sie eine hübsche Version von »Happy Birthday«.
Und ich stelle mir vor, was es für ein Gefühl sein mag, ausgebildete Konzertpianistin mit Hang zum Künstlerischen zu sein (habe ich mir so gedacht ...) und dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag für ein Dutzend Leute ein Geburtstagsständchen in der Hotel-Lobby zu klimpern.
Dann doch lieber in der »Schundhefterl«-Branche arbeiten.
Damit sich der arme Kai dort im feudalen Zimmer nicht langweilt, holen wir ihn am Samstag abend ab. Während wir auf ihn warten, stehen wir in der feudalen Eingangshalle des Fünf-Sterne-Prunkpalastes und schauen der Klavierspielerin zu.
Man leistet sich dort eine Pianistin, die an gewissen Abenden live spielt. Hübsch anzuschauen, hübsch anzuhören.
Als wir vier Stunden später wiederkommen, die Bäuche voll, die Köpfe beschwips und voller Unsinn, ist sie immer noch da. Für eine Gruppe älterer Damen in Kostümen und Herren in Anzügen spielt sie eine hübsche Version von »Happy Birthday«.
Und ich stelle mir vor, was es für ein Gefühl sein mag, ausgebildete Konzertpianistin mit Hang zum Künstlerischen zu sein (habe ich mir so gedacht ...) und dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag für ein Dutzend Leute ein Geburtstagsständchen in der Hotel-Lobby zu klimpern.
Dann doch lieber in der »Schundhefterl«-Branche arbeiten.
Rollenverständnisse besonderer Art
Neben dem PERRY RHODAN-Stand ist wie in den letzten Jahren auch der Stand des Archivs der Jugendkulturen. Dort sind ja »Chaos en France« sowie »Vielen Dank Peter Pank« erschienen. An diesem Stand gibt's auch den Hinweis darauf, welche Autoren anwesend sind, und die Kollegen dort nennen gnadenlos meinen Namen.
Was dazu führt, daß junge Menschen mit bunten Haaren zum PERRY RHODAN-Stand gehen, um sich von einem Herrn in Boss-Anzug Punkrock-Bücher signieren zu lassen. Finde ich schon wieder lustig, die allgemeine Irritation paßt.
Gestern zwei junge Leute aus Chemnitz oder eben mittlerweile Leipzig, mit denen ich mich ein wenig länger unterhielt. Die junge Frau fragte mich dann: »Kann man denn von solchen Büchern leben?«
Ich lachte und wies auf die Wand hinter ihr. »Ich lebe von diesen Büchern, die ich herausgebe. Die anderen, die ich schreibe, das ist quasi mein Hobby.«
Nach einigen Erläuterungen (sowie den unvermeidlichen Geschichten, die Leute, die mich schon länger kennen, wohl schon auswendig mitsprechen können) war dann alles klar. Sehr amüsantes Gespräch mal wieder.
Ich merkte erst hinter, daß ich gnadenlos das Rollenverständnis des Erwachsenen eingenommen hatten: Die beiden hatten mich, wenn sie mich direkt ansprachen, immer gesiezt. Ich hatte natürlich gnadenlos geduzt. Und nie daran gedacht, ihnen zu sagen, daß sie gefälligst zurückduzen sollten.
Früher hätte ich das nicht verpeilt. Und noch früher wäre niemand in dem Alter und mit dem Outfit auf die Idee gekommen, mich zu siezen.
Was dazu führt, daß junge Menschen mit bunten Haaren zum PERRY RHODAN-Stand gehen, um sich von einem Herrn in Boss-Anzug Punkrock-Bücher signieren zu lassen. Finde ich schon wieder lustig, die allgemeine Irritation paßt.
Gestern zwei junge Leute aus Chemnitz oder eben mittlerweile Leipzig, mit denen ich mich ein wenig länger unterhielt. Die junge Frau fragte mich dann: »Kann man denn von solchen Büchern leben?«
Ich lachte und wies auf die Wand hinter ihr. »Ich lebe von diesen Büchern, die ich herausgebe. Die anderen, die ich schreibe, das ist quasi mein Hobby.«
Nach einigen Erläuterungen (sowie den unvermeidlichen Geschichten, die Leute, die mich schon länger kennen, wohl schon auswendig mitsprechen können) war dann alles klar. Sehr amüsantes Gespräch mal wieder.
Ich merkte erst hinter, daß ich gnadenlos das Rollenverständnis des Erwachsenen eingenommen hatten: Die beiden hatten mich, wenn sie mich direkt ansprachen, immer gesiezt. Ich hatte natürlich gnadenlos geduzt. Und nie daran gedacht, ihnen zu sagen, daß sie gefälligst zurückduzen sollten.
Früher hätte ich das nicht verpeilt. Und noch früher wäre niemand in dem Alter und mit dem Outfit auf die Idee gekommen, mich zu siezen.
15 März 2008
Saufen und Nicht-Tanzen
Die Moritzbastei in Leipzig, ein sehr altes Gebäude mit verwinkelten Gängen und Räumen, ist seit vielen Jahren der Schauplatz der Buchmesse-Party. Natürlich müssen wir da auch hin und bewegen uns ab 22 Uhr mit Bier und Wein bewaffnet durch die Gänge. Sehen und gesehen werden - das ist ja die Devise.
Ich treffe Verlagskollegen und Vertriebsleute, Schriftsteller(Christoph Hardebusch und Kai Meyer, die Fantasy-Bestseller-Autoren) und Zeichner (Dirk Schulz sowieso, aber auch Ralph Ruthe), Rechtsanwälte und Filmmenschen, Literaturagenten und Unbekannte. Vor allem die Unbekannten sind diejenigen, mit denen man sich ja manchmal am meisten amüsiert.
Irgendwie ist es dieses Jahr ein wenig lascher als sonst. Die Musik ist abseits der üblichen Knallbumm-Mucke, die aber immerhin zu lustigen Anblicken führte: Tanzende Buchhändlerinnen in engen Kostümen, die "Born to wild" lauthals mitsingen, konnte ich im März 2008 noch nicht bewundern. Stattdessen wird ein Jazz-Trio, bestehend aus jungen Frauen, geboten, das schöne, aber ein bißchen langweilige Musik spielt.
Wird die Moritzbastei erwachsen? Werde ich zu jung für den Quatsch?
Ich treffe Verlagskollegen und Vertriebsleute, Schriftsteller(Christoph Hardebusch und Kai Meyer, die Fantasy-Bestseller-Autoren) und Zeichner (Dirk Schulz sowieso, aber auch Ralph Ruthe), Rechtsanwälte und Filmmenschen, Literaturagenten und Unbekannte. Vor allem die Unbekannten sind diejenigen, mit denen man sich ja manchmal am meisten amüsiert.
Irgendwie ist es dieses Jahr ein wenig lascher als sonst. Die Musik ist abseits der üblichen Knallbumm-Mucke, die aber immerhin zu lustigen Anblicken führte: Tanzende Buchhändlerinnen in engen Kostümen, die "Born to wild" lauthals mitsingen, konnte ich im März 2008 noch nicht bewundern. Stattdessen wird ein Jazz-Trio, bestehend aus jungen Frauen, geboten, das schöne, aber ein bißchen langweilige Musik spielt.
Wird die Moritzbastei erwachsen? Werde ich zu jung für den Quatsch?
Leipziger Buchmesse 2008
Ich weiß nicht einmal mehr, die wievielte Leipziger Buchmesse das für mich ist. Geschätzt: die achte. Irgendwann in den 90er Jahren war ich zum ersten Mal auf dieser Buchmesse, als sie noch in der Innenstadt war.
Mittlerweile ist sie längst in den Messehallen auf der anderen Seite der Autobahn angekommen, ein monströses Ding aus Glas und Stahl, mit tausenden von Menschen, die die Gänge bevölkern, mit aufgedrehten Lautsprechern aus Musik- und Film-Boxen, mit einer Atmosphäre, die fiebrig und aufgeladen zugleich ist.
Ich mag die Leipziger Buchmesse, aber ich bin seit zwei Tagen hier und nicht aus dem Dauerstress herausgekommen. Und das liegt nicht nur daran, daß ich gelegentlich ein bißchen unstrukturiert bin.
Keine Sorge - es macht Spaß. Und die gestrige Party in der Moritzbastei war wieder einmal sehr amüsant; dazu vielleicht in einem anderen Eintrag später ein wenig mehr.
Mittlerweile ist sie längst in den Messehallen auf der anderen Seite der Autobahn angekommen, ein monströses Ding aus Glas und Stahl, mit tausenden von Menschen, die die Gänge bevölkern, mit aufgedrehten Lautsprechern aus Musik- und Film-Boxen, mit einer Atmosphäre, die fiebrig und aufgeladen zugleich ist.
Ich mag die Leipziger Buchmesse, aber ich bin seit zwei Tagen hier und nicht aus dem Dauerstress herausgekommen. Und das liegt nicht nur daran, daß ich gelegentlich ein bißchen unstrukturiert bin.
Keine Sorge - es macht Spaß. Und die gestrige Party in der Moritzbastei war wieder einmal sehr amüsant; dazu vielleicht in einem anderen Eintrag später ein wenig mehr.
12 März 2008
Tritte gegen Liegende
Ich habe es immer gehaßt, wenn bei einem Kampf Leute, die auf dem Boden lagen, noch mit Tritten malträtiert wurden. Das gehört sich nicht, nicht einmal gegen Nazis.
Und aus diesem sehr moralischen Grund verkneife ich mir jetzt seit Tagen, über die SPD und ihre Krise zu lästern. Es wäre unfair. Die Partei, seit gut 15 Jahren nur noch ein kraftloser Haufen, ist schon lange niemand mehr, über den man sich aufregen kann oder gegen den man irgendwie antreten müßte.
Um einen Kalauer zu zitieren, der schon ein Dutzend Jahre alt ist: Die SPD kann nicht mehr umfallen, die liegt ja schon lange.
(Da sind CDU und FDP von anderem Kaliber. Die kann ich an manchen Tagen noch so richtig hassen. Für die SPD bleibt eigentlich nur Mitleid.)
Linkspartei hin oder her, Hessenwahl und anderer Hickhack, Kurt Beck und seine Krankheit, intrigante Führungskräfte, eine Frau mit seltsamer Frisur, die ihrem Gewissen folgt (dafür trotz der Frisur ein fettes »Respekt«), eine eigentlich sympatische Frau Y. mit ihrem Schlingerkurs und und und ...
Angesichts dieses Theaters vergißt man glatt, daß es in diesem Land Leute gibt, die von CDU-SPD-Grün-FDP einen Hartz-IV-Tritt ins soziale Abseits gekriegt haben und ganz andere Probleme haben.
Und aus diesem sehr moralischen Grund verkneife ich mir jetzt seit Tagen, über die SPD und ihre Krise zu lästern. Es wäre unfair. Die Partei, seit gut 15 Jahren nur noch ein kraftloser Haufen, ist schon lange niemand mehr, über den man sich aufregen kann oder gegen den man irgendwie antreten müßte.
Um einen Kalauer zu zitieren, der schon ein Dutzend Jahre alt ist: Die SPD kann nicht mehr umfallen, die liegt ja schon lange.
(Da sind CDU und FDP von anderem Kaliber. Die kann ich an manchen Tagen noch so richtig hassen. Für die SPD bleibt eigentlich nur Mitleid.)
Linkspartei hin oder her, Hessenwahl und anderer Hickhack, Kurt Beck und seine Krankheit, intrigante Führungskräfte, eine Frau mit seltsamer Frisur, die ihrem Gewissen folgt (dafür trotz der Frisur ein fettes »Respekt«), eine eigentlich sympatische Frau Y. mit ihrem Schlingerkurs und und und ...
Angesichts dieses Theaters vergißt man glatt, daß es in diesem Land Leute gibt, die von CDU-SPD-Grün-FDP einen Hartz-IV-Tritt ins soziale Abseits gekriegt haben und ganz andere Probleme haben.
10 März 2008
Im Delirium-Zirkus
Rund hundert Euro Eintritt für einen guten Sitzplatz, fast drei Stunden Anreise: Ich traue mich ja fast nicht, vom Sonntag abend zu berichten. Dabei hatte es der ja durchaus in sich - wir waren beim Cirque de Soleil in Nürnberg, der in der dortigen Arena-Halle seine Show »Delirium« aufführte.
Um's kurz zu machen: Ich war komplett baff. Akrobat auf höchstem Niveau, dazu eine Show mit viel Licht und Effekten, mit Tänzern und Sängern, mit Stelzenläufern und Muskelmännern, mit Getrommel und Gerocke - das alles auf einer riesigen Bühne. Bombast natürlich, wozu auch der Bombast-Rock paßte, der mir normalerweise und auf Platte nicht gefallen hätte, der aber hier den idealen Rahmen bildete.
Man kann ja kaum glauben, daß diese Truppe ursprünglich mal aus einem Punk-Straßenzirkus hervorgegangen sein soll. Das ist aber auch lange her, und mittlerweile ist Cirque de Soleil ein weltweit agierendes Unternehmen inklusive fest installierter Shows in Las Vegas und so.
Die Nürnberger »Arena« bot eigentlich einen stimmungstötenden Rahmen, ich fand sie grausig. Aber nachdem die Show begonnen hatte, blendete ich das alles aus und war nur noch baff, blickte auf die Bühne und hatte für das Geschehen dort dann nur noch Augen und Ohren.
Hammer ...
Um's kurz zu machen: Ich war komplett baff. Akrobat auf höchstem Niveau, dazu eine Show mit viel Licht und Effekten, mit Tänzern und Sängern, mit Stelzenläufern und Muskelmännern, mit Getrommel und Gerocke - das alles auf einer riesigen Bühne. Bombast natürlich, wozu auch der Bombast-Rock paßte, der mir normalerweise und auf Platte nicht gefallen hätte, der aber hier den idealen Rahmen bildete.
Man kann ja kaum glauben, daß diese Truppe ursprünglich mal aus einem Punk-Straßenzirkus hervorgegangen sein soll. Das ist aber auch lange her, und mittlerweile ist Cirque de Soleil ein weltweit agierendes Unternehmen inklusive fest installierter Shows in Las Vegas und so.
Die Nürnberger »Arena« bot eigentlich einen stimmungstötenden Rahmen, ich fand sie grausig. Aber nachdem die Show begonnen hatte, blendete ich das alles aus und war nur noch baff, blickte auf die Bühne und hatte für das Geschehen dort dann nur noch Augen und Ohren.
Hammer ...
08 März 2008
Ich und die »TV-Spielfilm«
Meine Fresse in einem Millionenmagazin - da kommt man sich für geschätzte zweieinhalb Sekunden vor wie ein Schauspieler oder ein Popstar. Aber der Grund ist ja nicht irgendwie eines meiner eigenen Bücher, sondern die Tatsache, daß es jetzt ein PERRY RHODAN-Computerspiel gibt.
Aus diesem Grund bastelte die »TV Spielfilm« einen schicken Artikel zu dem Spiel. Dieser findet sich auf Seite 232 der aktuellen Ausgabde 06/2008, die das Programm vom 15. bis 28. März 2008 präsentiert. Neben Axel Ruske von der Entwicklungsfirma Braingame komme auch ich mit einigen Sätzen sowie einem Bildchen zu Wort.
Na immerhin!
Aus diesem Grund bastelte die »TV Spielfilm« einen schicken Artikel zu dem Spiel. Dieser findet sich auf Seite 232 der aktuellen Ausgabde 06/2008, die das Programm vom 15. bis 28. März 2008 präsentiert. Neben Axel Ruske von der Entwicklungsfirma Braingame komme auch ich mit einigen Sätzen sowie einem Bildchen zu Wort.
Na immerhin!
Tanzbarer Trompetenpunk
Seit Tagen bläst diese Band aus meinem CD-Player im Computer: Yakuzi aus Pforzheim, die rasanten Trompetenpunk spielen; sehr schön! Die CD »Thin Red Line« erfindet das Rad nicht neu, macht aber coole Unterhaltung.
Und da lobe ich mir jetzt mal das Internet: Geht auf die Homepage der Band – und hört einfach mal in die Platte rein. Es gibt auch Verlinkungen zur Myspace-Seite, aber auf der eigentlichen Homepage kann man sich alles schon mal anhören, in einer Länge, die neugierig macht.
So macht Internet Spaß – sehr schön!
Und da lobe ich mir jetzt mal das Internet: Geht auf die Homepage der Band – und hört einfach mal in die Platte rein. Es gibt auch Verlinkungen zur Myspace-Seite, aber auf der eigentlichen Homepage kann man sich alles schon mal anhören, in einer Länge, die neugierig macht.
So macht Internet Spaß – sehr schön!
06 März 2008
Ich und meine Afrika-Dokumentation
Unter der Rubrik »Dokumentation« ist eine Besprechung zu meinem Buch »Das Tier von Garoua« erschienen. Aha: Kurzgeschichten und Erzählungen gehören also neuerdings zum Sachbuch. Nun denn ...
Über die Besprechung auf der Buchtips-Homepage habe ich mich dennoch gefreut. Erik Schreiber geht durchaus kritisch auf mein Buch ein, verteilt positive und negative Bemerkungen und kommt dennoch zu einem aufmunternd klingenden Fazit.
Ganz richtig bemerkt: »Viele Reiseberichte ergeben jedoch kein umfassendes Bild dieses faszinierenden Kontinents. Im Gegenteil, es sind Momentaufnahmen, die mit dem Datum der Reise eindeutig gekennzeichnet sind.«
Meine Absicht war ja auch nicht, ein umfassendes Bild zu liefern. Das wäre zu großkotzig. Ich wollte Einblicke übermitteln, und ich hoffe, dass das irgendwie auch gelungen ist.
Über die Besprechung auf der Buchtips-Homepage habe ich mich dennoch gefreut. Erik Schreiber geht durchaus kritisch auf mein Buch ein, verteilt positive und negative Bemerkungen und kommt dennoch zu einem aufmunternd klingenden Fazit.
Ganz richtig bemerkt: »Viele Reiseberichte ergeben jedoch kein umfassendes Bild dieses faszinierenden Kontinents. Im Gegenteil, es sind Momentaufnahmen, die mit dem Datum der Reise eindeutig gekennzeichnet sind.«
Meine Absicht war ja auch nicht, ein umfassendes Bild zu liefern. Das wäre zu großkotzig. Ich wollte Einblicke übermitteln, und ich hoffe, dass das irgendwie auch gelungen ist.
05 März 2008
Interview in der »Space View«
Die Zeitschrift »Space View« beschäftigt sich größtenteils mit der aktuellen Umsetzung von Science Fiction und Fantasy in allerlei TV- und Kino-Verfilmungen. Entsprechend richtet sich das Heft aus und war für mich von daher meist nicht so interessant.
Mit der Ausgabe 2/2008 hat sich das ein wenig geändert. Das Heft bringt nämlich einige Seiten über aktuelle Science-Fiction-Romane. Unter anderem geht es um die Nobelpreisträgerin Doris Lessing, aber natürlich ebenso um PERRY RHODAN und Konsorten.
Spätestens hier komme ich dann auch vor. Der Redaktionsmitarbeiter Christian Humberg hat nämlich ein kleines Interview mit mir geführt, das er entsprechend in seinen Artikel eingebaut hat. Sehr schön, gefällt mir.
Und damit auch die Leser meines Blogs wissen, was ich so in der Öffentlichkeit herumposaune, stelle ich das Interview hier noch in die Kommentarfunktion. Zum Nachlesen und zur Dokumentation gewissermaßen.
04 März 2008
Getackert oder gepostet?
Eine der Homepages, wie sie in letzter Zeit von den großen Medien-Unternehmen aus dem Boden gestampt wurden, ist »Zünder«. Ich habe sie bislang noch nie beachtet, es gäbe ja auch genug, was man anschauen könnte - dabei finde ich die »Zeit«, die als Grundlage für den »Zünder« dient, eigentlich ganz gut.
Ganz aktuell ist jetzt aber ein ausgesprochen hübscher Beitrag enthalten. Der könnte auch andere Leser dieses meines Blogs interessieren. Und zwar geht's unter dem Titel »tackern oder posten?« um Fanzines, die auch im Jahr 2008 noch erscheinen.
Der Beitrag ist gelungen, er besteht aus mehreren Kurzporträts von Heften, die ich teilweise ebenfalls kenne. Den »Phantastischen Bücherbrief« lese ich immer wieder mit Interesse, und am OX schreibe ich selbst mit.
Vielleicht macht das auch einige »neue Leute« auf Fanzines aufmerksam. Wäre ja nicht das dümmste.
Ganz aktuell ist jetzt aber ein ausgesprochen hübscher Beitrag enthalten. Der könnte auch andere Leser dieses meines Blogs interessieren. Und zwar geht's unter dem Titel »tackern oder posten?« um Fanzines, die auch im Jahr 2008 noch erscheinen.
Der Beitrag ist gelungen, er besteht aus mehreren Kurzporträts von Heften, die ich teilweise ebenfalls kenne. Den »Phantastischen Bücherbrief« lese ich immer wieder mit Interesse, und am OX schreibe ich selbst mit.
Vielleicht macht das auch einige »neue Leute« auf Fanzines aufmerksam. Wäre ja nicht das dümmste.
03 März 2008
Aus aktuellem Anlaß Hamburg-Punk
Keine Woche nach meinem endlich mal wieder fälligen Trip nach Hamburg kam es im ENPUNKT-Radio im örtlichen Radiosender Querfunk auch zum endlich mal wieder fälligen Sonder-Event Hamburg-Punkrock. Und wie es sich anbot, spielte ich recht viel aktuelles und vor allem deutschpunkiges Zeugs.
Mit Ramonez 77 und SS Ultrabrutal waren sogar richtig alte Bekannte dabei, die man schon aus den 80er Jahren kennt, auch bei den Deutschpunkern von Rubberslime spielen ja nur alte Säcke von früher mit.
Immerhin hatte ich mit den Emopunks von Spandau und den Skinheads von Rotz & Wasser zwei sehr gegensätzliche und dennoch aktuelle Bands an Bord. Deutschpunk gab's noch von der rasanten neuen Band namens Neue Katastrophen.
Und ich spielte Heimatglück, von denen ich an diesem Abend eher elektronischen Krach brachte. Aber die Band entzieht sich eh den herkömmlichen Szene-Kriterien. So hatte ich unterm Strich wohl eine sehr bunte Mischung zusammen.
Mit Ramonez 77 und SS Ultrabrutal waren sogar richtig alte Bekannte dabei, die man schon aus den 80er Jahren kennt, auch bei den Deutschpunkern von Rubberslime spielen ja nur alte Säcke von früher mit.
Immerhin hatte ich mit den Emopunks von Spandau und den Skinheads von Rotz & Wasser zwei sehr gegensätzliche und dennoch aktuelle Bands an Bord. Deutschpunk gab's noch von der rasanten neuen Band namens Neue Katastrophen.
Und ich spielte Heimatglück, von denen ich an diesem Abend eher elektronischen Krach brachte. Aber die Band entzieht sich eh den herkömmlichen Szene-Kriterien. So hatte ich unterm Strich wohl eine sehr bunte Mischung zusammen.
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