Wann genau wir mit den »Disco-Punx Karlsruhe« anfingen, verliert sich ein wenig im Dunkel der Geschichte. Es dürfte bald zwanzig Jahre her sein, irgendwann um 1996/97 herum. Und schuld daran sind die internen Streitereien in der ohnehin sehr überschaubaren Szene in Karlsruhe.
Eigentlich ist »Disco-Punk« ein Schimpfwort. Aber weil wir weder zu den »Autonomen-Punks« gehörten noch was mit den »Penner-Punks« zu tun haben wollten, hingen wir oft in der »Katakombe« herum, der »Indie-Disco« im Westen von Karlsruhe. Und irgendwann meinte Lars: »Eigentlich sind wir doch Disco-Punx.«
Er kannte jemanden, bei dem wir die tollen Aufnäher in Auftrag geben konnten. Ich kannte jemanden, der toll zeichnen konnte: Frans Stummer übernahm die Gestaltung des Logos, das sich bewusst an John Travoltas Disco-Posen anlehnt.
Wir ließen genau zwanzig Aufnäher machen. Nur »Auserwählte« sollten einen erhalten. Und so vergingen nur wenige Tage, bis einige Leute mit »Disco-Punx Karlsruhe«-Aufnähern in der Stadt zu sehen waren.
Ich fand das immer witzig, aber manche Leute meinten ernsthaft, wir wollten als »Gang« auftreten. Ernsthaft: Bei diesem Logo? Aber Missverständnisse blieben da nicht aus.
Die Jacke, auf die ich es genäht hatte, entsorgte ich unlängst; sie war zerschlissen und gefiel mir nicht mehr. (Es war eine Bundeswehr-Jacke, die ich für zehn Deutschmark gekauft hatte ...) Den Aufnäher entfernte ich sorgfältig, und er kommt in meine höchst private Punkrock-Sammlung.
Was bleibt, sind viele Erinnerungen zu den »Disco-Punx Karlsruhe«. Das gäbe glatt Stoff für noch ein Buch. Aber man sollte es nicht übertreiben!
Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 November 2016
29 November 2016
Rezensionen zum Storyband
Zwei neue Rezensionen sind zu meinem aktuellen Kurzgeschichtenband »Für immer Punk?« erschienen. Wie es sich gehört, bin ich stolz darauf und verweise an dieser Stelle kurz darauf.
Die »Klappe auf« ist in Karlsruhe ein durchaus relevantes Stadtmagazin, das ich seit einem Vierteljahrhundert gern lese. Mein Buch beschreibt die Redaktion als eine »Zusammenstellung von Begebenheiten, Erfahrungen und Empfindungen aus den wilden 80er und 90er-Jahren mit einem hohen Wiedererkennungswert für alle, die auch mal jung und wild waren«. Selbstverständlich vergisst man nicht, darauf hinzuweisen, dass der Autor »gar nicht wie ein Punk aussieht« ...
Im »Pressure Magazine«, das ich bislang nicht kannte, wird mein Buch recht positiv gewertet. Die Stärke liege daran, so der Rezensent, dass ich als Autor ein Bild zeichne, »das eben nicht dem einer Schablone entspricht und tausendfach kopiert werden kann«. Die Rezension geht teilweise schön auf die Details ein, lobt unterm Strich aber sehr. Darauf bin ich dann doch sehr stolz!
Die »Klappe auf« ist in Karlsruhe ein durchaus relevantes Stadtmagazin, das ich seit einem Vierteljahrhundert gern lese. Mein Buch beschreibt die Redaktion als eine »Zusammenstellung von Begebenheiten, Erfahrungen und Empfindungen aus den wilden 80er und 90er-Jahren mit einem hohen Wiedererkennungswert für alle, die auch mal jung und wild waren«. Selbstverständlich vergisst man nicht, darauf hinzuweisen, dass der Autor »gar nicht wie ein Punk aussieht« ...
Im »Pressure Magazine«, das ich bislang nicht kannte, wird mein Buch recht positiv gewertet. Die Stärke liege daran, so der Rezensent, dass ich als Autor ein Bild zeichne, »das eben nicht dem einer Schablone entspricht und tausendfach kopiert werden kann«. Die Rezension geht teilweise schön auf die Details ein, lobt unterm Strich aber sehr. Darauf bin ich dann doch sehr stolz!
Goodreads und mein Kurzroman
Wer Julia Lizoyfane ist und wie sie wirklich heißt, weiß ich nicht; es ist aber auch nicht so wichtig. Wie ich feststellte, hat sie nämlich etwas über meinen Fantasy-Kurzroman »Der Schatten des Friedens« geschrieben, der im vergangenen Jahr als E-Book sowie als Hörbuch erschienen ist.
»Mein Rezensentenschwert ist dunkelfleckig von Rost und dem Blut alten Hasses«, schreibt sie gegen Ende ihrer Rezension auf Goodreads, aus der hervorgeht, dass sie mit meinem Text nicht viel anfangen konnte. »3 blasse Sterne liegen verweht unter dem Sand der Steppen.«
Damit muss ich wohl leben. Immerhin: Es sei die »düsterste Fantasy-Novelle«, die sie »je gelesen habe« ... Ich bin jetzt mal ganz selbstbewusst und betrachte diesen Satz als Kompliment.
»Mein Rezensentenschwert ist dunkelfleckig von Rost und dem Blut alten Hasses«, schreibt sie gegen Ende ihrer Rezension auf Goodreads, aus der hervorgeht, dass sie mit meinem Text nicht viel anfangen konnte. »3 blasse Sterne liegen verweht unter dem Sand der Steppen.«
Damit muss ich wohl leben. Immerhin: Es sei die »düsterste Fantasy-Novelle«, die sie »je gelesen habe« ... Ich bin jetzt mal ganz selbstbewusst und betrachte diesen Satz als Kompliment.
28 November 2016
Melodien von Los Pepes
Melodischen Punkrock höre ich immer gern – auch und gern, wenn er ein wenig in die PowerPop-Richtung geht und für die beinharten Punks »kein echter Punk« mehr ist. Das ist so seit den 70er-Jahren, als ich die ersten Punkrock-Stücke hörte. Und bei den Buzzcocks und anderen Bands der frühen Jahre freue ich mich immer noch.
Deshalb kann mich auch eine Band wie Los Pepes begeistern – die spielt nämlich melodischen Punk mit ordentlichem Schwung. Die aktuelle Platte der Band trägt den schönen Titel »All over now« und spielt rein optisch mit Horror-Klischees. Inhaltlich bleibt sie allerdings vor allem den Melodien treu und verzichtet auf Horror-Klischees in den Texten.
Die Band stammt trotz des Namens aus London, ist allerdings international. Bei der Musik orientiert man sich in der Tat an der »guten alten Zeit«, frischt den klassischen 77er-Sound aber immer wieder gut auf. Die Band kopiert also nicht ideenlos, sie interpretiert frühere Ideen, vermengt sie mit dem Chorgesang der Beat-Ära und liefert so einen Hit nach dem anderen.
Alles in allem ist die Band auf dem richtigen Weg. An die Genialität der frühen Buzzcocks reicht sie noch nicht heran – aber wer würde das auch sonst schaffen? Wer aber Musik ebendieser Art mag, sollte mal reinhören. (Bei YouTube gibt’s haufenweise Stücke von denen, die von der Band legal eingestellt wurden.)
Deshalb kann mich auch eine Band wie Los Pepes begeistern – die spielt nämlich melodischen Punk mit ordentlichem Schwung. Die aktuelle Platte der Band trägt den schönen Titel »All over now« und spielt rein optisch mit Horror-Klischees. Inhaltlich bleibt sie allerdings vor allem den Melodien treu und verzichtet auf Horror-Klischees in den Texten.
Die Band stammt trotz des Namens aus London, ist allerdings international. Bei der Musik orientiert man sich in der Tat an der »guten alten Zeit«, frischt den klassischen 77er-Sound aber immer wieder gut auf. Die Band kopiert also nicht ideenlos, sie interpretiert frühere Ideen, vermengt sie mit dem Chorgesang der Beat-Ära und liefert so einen Hit nach dem anderen.
Alles in allem ist die Band auf dem richtigen Weg. An die Genialität der frühen Buzzcocks reicht sie noch nicht heran – aber wer würde das auch sonst schaffen? Wer aber Musik ebendieser Art mag, sollte mal reinhören. (Bei YouTube gibt’s haufenweise Stücke von denen, die von der Band legal eingestellt wurden.)
27 November 2016
Arcana zum dreiundzwanzigsten
Als »Magazin für klassische und moderne Phantastik« ist das Fanzine »Arcana« ein Heft, dessen Lektüre ich all jenen ans Herz legen möchte, die sich für phantastische Literatur interessieren, die sich nicht in die Grenzen von Fantasy und Science Fiction pressen lässt. Ich lese das Heft seit vielen Jahren, und die Ausgabe 23 habe ich mir diesmal wieder intensiv vorgenommen. (Manchmal klappt das aus Zeitgründen nicht ganz so gut.)
Zentrales Thema ist der Autor August Justus Mordtmann, der von 1839 bis 1912 lebte und zahlreiche phantastische Geschichten verfasste. Die aktuelle »Arcana«-Ausgabe präsentiert die Geschichte »Der Untergang des Carnatic« (eine Gespenstergeschichte, die auf hoher See spielt) und liefert darüber hinaus zahlreiche Anmerkungen zum Leben des Autors und seinem Werk.
Eine weitere klassische Geschichte ist »Die Augen des Hieronymus«, die ebenfalls einen unheimlichen Charakter aufweise. Als Autorin wird L. Andro genannt; dabei handelt es sich um das Pseudonym der Wiener Schriftstellerin Therese Rie, die von 1879 bis 1934 lebte. Ihre Geschichte weist kriminalistische Aspekte auf.
Allein diese Texte lohnen sich; ich mag die Verbindungen zur alten Phantastik, die »Arcana« herstellt. Mit den Autoren Horst-Dieter Radke und Jörg Petersen sind darüber hinaus auch moderne Texte enthalten. Es gibt zudem ein Nachruf auf den verstorbenen Schriftsteller Malte S. Sembten sowie einige Rezensionen.
Alles in allem bleibt sich »Arcana« mit seiner Nummer 23 treu. Das Heft ist unaufgeregt: Weder erstickt es in literaturtheoretischem Brimborium, noch verfällt es in moderne Flachheit. Die Autoren und ihre Werke werden sorgsam präsentiert, das Layout ist zurückhaltend und schlicht.
Eine lohnenswerte Lektüre ist so ein Magazin allerdings nur für Menschen, die Lust an der klassischen Phantastik haben. Für die birgt es genügend Interessantes. Die aktuelle Ausgabe umfasst 72 Seiten und kostet fünf Euro; zu beziehen ist sie beim Verlag Lindenstruth.
Zentrales Thema ist der Autor August Justus Mordtmann, der von 1839 bis 1912 lebte und zahlreiche phantastische Geschichten verfasste. Die aktuelle »Arcana«-Ausgabe präsentiert die Geschichte »Der Untergang des Carnatic« (eine Gespenstergeschichte, die auf hoher See spielt) und liefert darüber hinaus zahlreiche Anmerkungen zum Leben des Autors und seinem Werk.
Eine weitere klassische Geschichte ist »Die Augen des Hieronymus«, die ebenfalls einen unheimlichen Charakter aufweise. Als Autorin wird L. Andro genannt; dabei handelt es sich um das Pseudonym der Wiener Schriftstellerin Therese Rie, die von 1879 bis 1934 lebte. Ihre Geschichte weist kriminalistische Aspekte auf.
Allein diese Texte lohnen sich; ich mag die Verbindungen zur alten Phantastik, die »Arcana« herstellt. Mit den Autoren Horst-Dieter Radke und Jörg Petersen sind darüber hinaus auch moderne Texte enthalten. Es gibt zudem ein Nachruf auf den verstorbenen Schriftsteller Malte S. Sembten sowie einige Rezensionen.
Alles in allem bleibt sich »Arcana« mit seiner Nummer 23 treu. Das Heft ist unaufgeregt: Weder erstickt es in literaturtheoretischem Brimborium, noch verfällt es in moderne Flachheit. Die Autoren und ihre Werke werden sorgsam präsentiert, das Layout ist zurückhaltend und schlicht.
Eine lohnenswerte Lektüre ist so ein Magazin allerdings nur für Menschen, die Lust an der klassischen Phantastik haben. Für die birgt es genügend Interessantes. Die aktuelle Ausgabe umfasst 72 Seiten und kostet fünf Euro; zu beziehen ist sie beim Verlag Lindenstruth.
26 November 2016
Mal wieder wieder so ein Freitag ...
Der Freitag, 25. November 2016, hatte es in sich. Unter anderem war wieder einmal der regelmäßig stattfindende Nazi-Aufmarsch in der Innenstadt, dazu kamen Punkrock- und Hardcore-Bands, die auf den örtlichen Bühnen stehen würden. Ich musste mich also entscheiden, wohin ich ging.
Ich schaute mir zuerst ein wenig die Nazis an. Als ich auf dem Stephansplatz ankam, hielten sie bereits ihre Schlusskundgebung ab: höchstens zwei Dutzend Leute mit allerlei Fahnen, die einem Schreihals zuhörten. Einige gelangweilt wirkende Polizisten schirmten die Kundgebung ab, rund 120 bis 150 Antifas protestierten lautstark.
Irgendwie schien an diesem Abend die Luft rauszusein, auf beiden Seiten. Ich fürchte, wenn man diese Nazi-Aufmärsche aus der Stadt haben will, muss mehr passieren – aber solange es den meisten Bürgern offenbar egal ist, was da alle zwei Wochen durch die Innenstadt krakeelt, wird sich nicht viel ändern.
Ein wenig später radelte ich in die Oststadt, wo ich im AKK – nette Kneipe auf dem Uni-Gelände – die erste Band bereits verpasst hatte. Als ich eintraf, standen die Kawenzmänner auf der Bühne, stilecht in Unterwäsche gekleidet. Der bizarre Mix aus krachigem Punkrock, gröligem Gesang, schrägen Texten und noch schrägeren Ansagen brachte den gut gefüllten Laden zum Kochen. Das Publikum sang mit, es wurde gehüpft und geschwitzt. Großartig!
Danach enterten Telemark die Bühne; die Band aus Duisburg kannte ich bislang nur von ihren Platten her. Live hauten die fünf Männer mich komplett um: ein knalliger Sänger, eine kompetente Band, ein ratternder Rhythmus, kompakt und schnell, dazu Texte, die ich leider kaum verstand, die ich aber von den Platten her schon mag.
Wer unbedingt einen Vergleich sucht, nehme No Means No, kreuze das mit den alten Fehlfarben und lege eine große Schippe NoiseRock und Punk drauf. Ich fand's großartig und hüpfte sogar ein wenig herum. Die Leute, die noch da waren, feierten die Band ab; viele waren allerdings schon gegangen.
Danach spielte The Legendary Flower Punk, glaube ich zumindest. Die russische Band klang eher experimentiell: ein Gitarrist, ein Schlagzeuger, ein Basser, kein Gesang, aber intensive Musik.
Das passte für mich überhaupt nicht, auch wenn die Band eigentlich gut war – also ging ich hinaus in die Kälte, wo es am Bierstand noch Glühwein, weiteres Bier und viele witzige Gespräche bis sehr spät in die Nacht gab.
Ich schaute mir zuerst ein wenig die Nazis an. Als ich auf dem Stephansplatz ankam, hielten sie bereits ihre Schlusskundgebung ab: höchstens zwei Dutzend Leute mit allerlei Fahnen, die einem Schreihals zuhörten. Einige gelangweilt wirkende Polizisten schirmten die Kundgebung ab, rund 120 bis 150 Antifas protestierten lautstark.
Irgendwie schien an diesem Abend die Luft rauszusein, auf beiden Seiten. Ich fürchte, wenn man diese Nazi-Aufmärsche aus der Stadt haben will, muss mehr passieren – aber solange es den meisten Bürgern offenbar egal ist, was da alle zwei Wochen durch die Innenstadt krakeelt, wird sich nicht viel ändern.
Ein wenig später radelte ich in die Oststadt, wo ich im AKK – nette Kneipe auf dem Uni-Gelände – die erste Band bereits verpasst hatte. Als ich eintraf, standen die Kawenzmänner auf der Bühne, stilecht in Unterwäsche gekleidet. Der bizarre Mix aus krachigem Punkrock, gröligem Gesang, schrägen Texten und noch schrägeren Ansagen brachte den gut gefüllten Laden zum Kochen. Das Publikum sang mit, es wurde gehüpft und geschwitzt. Großartig!
Danach enterten Telemark die Bühne; die Band aus Duisburg kannte ich bislang nur von ihren Platten her. Live hauten die fünf Männer mich komplett um: ein knalliger Sänger, eine kompetente Band, ein ratternder Rhythmus, kompakt und schnell, dazu Texte, die ich leider kaum verstand, die ich aber von den Platten her schon mag.
Wer unbedingt einen Vergleich sucht, nehme No Means No, kreuze das mit den alten Fehlfarben und lege eine große Schippe NoiseRock und Punk drauf. Ich fand's großartig und hüpfte sogar ein wenig herum. Die Leute, die noch da waren, feierten die Band ab; viele waren allerdings schon gegangen.
Danach spielte The Legendary Flower Punk, glaube ich zumindest. Die russische Band klang eher experimentiell: ein Gitarrist, ein Schlagzeuger, ein Basser, kein Gesang, aber intensive Musik.
Das passte für mich überhaupt nicht, auch wenn die Band eigentlich gut war – also ging ich hinaus in die Kälte, wo es am Bierstand noch Glühwein, weiteres Bier und viele witzige Gespräche bis sehr spät in die Nacht gab.
25 November 2016
25 Jahre mit der Wahrheit
Wann ich zum ersten Mal die »tageszeitung« aus Berlin gelesen habe, weiß ich nicht mehr. Es muss Ende der 70er-Jahre gewesen sein; das Blatt lag in unserem örtlichen Jugendzentrum aus, und weil ich mich politisch informieren wollte, zählte die »taz« zu den ersten Zeitungen, die ich so richtig durchschmökerte.
Irgendwann in den 80er-Jahren abonnierte ich die Zeitung sogar, seither bin ich ihr als Abonnent erhalten geblieben. Das war nicht immer einfach: Manche Texte trieben mich zur Weißglut, manche brachten mich allerdings zum Jubeln. Politische und gesellschaftliche Irritationen schlugen sich auch in der Zeitung nieder, ebenso bei mir – das konnte nicht immer zu einem hundertprozentigen Einklang führen.
Seit 25 Jahren hat die »taz« eine tägliche Satireseite, die den schönen Namen »die Wahrheit« trägt. Meist zählt sie zu den ersten Seiten, die ich mir genauer anschaue. Ich lese immer den täglichen Cartoon und die Kolumne, liebe den Wetterbericht und finde gelegentlich den »Haupttext« auf der Seite so richtig doof. Aber missen möchte ich die Seite nicht.
Heute wird in Berlin das Jubiläum gefeiert. Ich bin nicht dabei, weil ich in Karlsruhe genug zu tun habe. Aber ich wäre gern dabei und würde mich gern kreischend und sabbernd als Fan der »Wahrheit« outen.
Weil ich das nicht live und in Farbe machen kann, tu' ich es hier in diesem Blog: Ich bin ein Fan der »Wahrheit«, halte sie für eine wichtige Konstante in der »taz« und – jawollja! – in meinem Leben und wünsche heute eine rauschende Party sowie in Zukunft weitere Jahrzehnte erfolgreichen Satire-Journalismus.
Irgendwann in den 80er-Jahren abonnierte ich die Zeitung sogar, seither bin ich ihr als Abonnent erhalten geblieben. Das war nicht immer einfach: Manche Texte trieben mich zur Weißglut, manche brachten mich allerdings zum Jubeln. Politische und gesellschaftliche Irritationen schlugen sich auch in der Zeitung nieder, ebenso bei mir – das konnte nicht immer zu einem hundertprozentigen Einklang führen.
Seit 25 Jahren hat die »taz« eine tägliche Satireseite, die den schönen Namen »die Wahrheit« trägt. Meist zählt sie zu den ersten Seiten, die ich mir genauer anschaue. Ich lese immer den täglichen Cartoon und die Kolumne, liebe den Wetterbericht und finde gelegentlich den »Haupttext« auf der Seite so richtig doof. Aber missen möchte ich die Seite nicht.
Heute wird in Berlin das Jubiläum gefeiert. Ich bin nicht dabei, weil ich in Karlsruhe genug zu tun habe. Aber ich wäre gern dabei und würde mich gern kreischend und sabbernd als Fan der »Wahrheit« outen.
Weil ich das nicht live und in Farbe machen kann, tu' ich es hier in diesem Blog: Ich bin ein Fan der »Wahrheit«, halte sie für eine wichtige Konstante in der »taz« und – jawollja! – in meinem Leben und wünsche heute eine rauschende Party sowie in Zukunft weitere Jahrzehnte erfolgreichen Satire-Journalismus.
24 November 2016
Ratten und Punks in einem Comic
Das Jahr 1977 in Düsseldorf: Der Ratinger Hof ist der Treffpunkt der aufkeimenden Punk-Szene, die ersten Bands treten auf, eine Szene bildet sich aus. Doch direkt unter dem Hof, in der Kanalisation der Stadt, liegt der Rattinger Hoff, ein Szene-Treffpunkt für die Ratten, die in den Kanälen unter der Stadt längst eine eigene Szene begründet haben.
Soweit das Szenario für den kurzen und gelungenen Comic »Rattinger Hoff«, den der Grafiker und Comiczeichner Ralf Zeigermann bereits 2014 im Gonzo-Verlag veröffentlicht hat. Zeigermann, der vor einigen Jahren ein verdienstvolles Sachbuch über den »echten« Ratinger Hoff publizieren konnte, liefert damit einen augenzwinkernden Kommentar zum Jahr 1977, in dem es von Anspielungen nur so wimmelt.
Da schwimmt ein toter Paul durch den Rhein, da wird ein Klumpen mit Fett zu »Kunz« verarbeitet, da sitzen »Rote Anarchie Zecken« in der Kneipe herum – vor allem Leute, die sich mit den späten 70er-Jahren einigermaßen auskennen, werden hier viele wieder erkennen. Die Geschichte selbst ist kurz und knapp, der eigentliche Comic gerade mal 16 Seiten lang.
Zeichnerisch ist Zeigermanns Stil ebenfalls sehr knapp. Die Ratten sind menschenähnlich genug, um eine Comicgeschichte über Punks erzählen zu können; der satirische Charakter wird immer klar, und die Farbgebung ist passend und zurückhaltend zugleich. Sehr gelungen – der kleine Comic sei hiermit vor allem jenen empfohlen, die mit Punk etwas anfangen können.
Immerhin hat der Gonzo-Verlag dem Werk auch eine ISBN spendiert. Mithilfe der 978-3-344-564-07-4 kann man den Comic im Buchhandel bestellen, das im Querformat gedruckte Heft ist mit fünf Euro sehr preisgünstig.
Selbstverständlich kann man es auch beim Gonzo-Verlag selbst bekommen, der in seinem Programm eine Reihe von weiteren Titeln hat, die sich im weitesten Sinne mit Punk beschäftigen. Es lohnt sich durchaus, sich durch die Internet-Seite des Verlages zu klicken.
Soweit das Szenario für den kurzen und gelungenen Comic »Rattinger Hoff«, den der Grafiker und Comiczeichner Ralf Zeigermann bereits 2014 im Gonzo-Verlag veröffentlicht hat. Zeigermann, der vor einigen Jahren ein verdienstvolles Sachbuch über den »echten« Ratinger Hoff publizieren konnte, liefert damit einen augenzwinkernden Kommentar zum Jahr 1977, in dem es von Anspielungen nur so wimmelt.
Da schwimmt ein toter Paul durch den Rhein, da wird ein Klumpen mit Fett zu »Kunz« verarbeitet, da sitzen »Rote Anarchie Zecken« in der Kneipe herum – vor allem Leute, die sich mit den späten 70er-Jahren einigermaßen auskennen, werden hier viele wieder erkennen. Die Geschichte selbst ist kurz und knapp, der eigentliche Comic gerade mal 16 Seiten lang.
Zeichnerisch ist Zeigermanns Stil ebenfalls sehr knapp. Die Ratten sind menschenähnlich genug, um eine Comicgeschichte über Punks erzählen zu können; der satirische Charakter wird immer klar, und die Farbgebung ist passend und zurückhaltend zugleich. Sehr gelungen – der kleine Comic sei hiermit vor allem jenen empfohlen, die mit Punk etwas anfangen können.
Immerhin hat der Gonzo-Verlag dem Werk auch eine ISBN spendiert. Mithilfe der 978-3-344-564-07-4 kann man den Comic im Buchhandel bestellen, das im Querformat gedruckte Heft ist mit fünf Euro sehr preisgünstig.
Selbstverständlich kann man es auch beim Gonzo-Verlag selbst bekommen, der in seinem Programm eine Reihe von weiteren Titeln hat, die sich im weitesten Sinne mit Punk beschäftigen. Es lohnt sich durchaus, sich durch die Internet-Seite des Verlages zu klicken.
23 November 2016
Zwei »Sardev«-Rezensionen
Ich bekenne mich schuldig: Tatsächlich zähle ich zu jenen Menschen, die gelegentlich das Ego-Googeln betreiben, sprich, danach schauen, was im Netz über sie geschrieben wird. In meinem Fall interessierte mich sehr, ob und wie es schon neue Stimmen zu meiner Kurzgeschichtensammlung »Für immer Punk?« gibt.
Wie ich überrascht feststellte, sind meiner Aufmerksamkeit zwei Besprechungen meines Kurzromans »Der Schatten des Friedens« durchgerutscht. Auf diese weise ich heute gern hin. Der Roman erschien in gedruckter Version vor einigen Jahren im Basilisk-Verlag, bei dem es noch Restexemplare gibt, und liegt seit vergangenem Sommer als E-Book vor. Besprochen wurde die gedruckte Version.
Der Blog »Favolas de Mezzanotte« richtet sich nicht unbedingt an die Zielgruppe für diese Art von Literatur, was schon der Untertitel »Böse Märchen für süße Träume« belegt. Trotzdem kommt »Moni« in ihrer Rezension zu einem positiven Schluss (auch wenn es nicht ihr Lieblingsroman werden wird ...): »Wenn ihr Eure Fantasy hart, unglorifiziert und actionreich mit 80ies Flair mögt habt ihr hier das perfekte, nur leider etwas kurze Lesevergnügen geboten.«
Der »Legimus«-Blog gibt dem Roman immerhin dreieinhalb von fünf Punkten, was mir gut gefällt. Der Schluss ist unterm Strich ebenfalls positiv: »Klaus N. Frick hat einen kurzweiligen Roman spannender Unterhaltung geschrieben, der den Leser mit in ein Abenteuer staubiger Landschaften, ausgetrockneter Flussbetten und wüster Kämpfe nimmt.«
Wie ich überrascht feststellte, sind meiner Aufmerksamkeit zwei Besprechungen meines Kurzromans »Der Schatten des Friedens« durchgerutscht. Auf diese weise ich heute gern hin. Der Roman erschien in gedruckter Version vor einigen Jahren im Basilisk-Verlag, bei dem es noch Restexemplare gibt, und liegt seit vergangenem Sommer als E-Book vor. Besprochen wurde die gedruckte Version.
Der Blog »Favolas de Mezzanotte« richtet sich nicht unbedingt an die Zielgruppe für diese Art von Literatur, was schon der Untertitel »Böse Märchen für süße Träume« belegt. Trotzdem kommt »Moni« in ihrer Rezension zu einem positiven Schluss (auch wenn es nicht ihr Lieblingsroman werden wird ...): »Wenn ihr Eure Fantasy hart, unglorifiziert und actionreich mit 80ies Flair mögt habt ihr hier das perfekte, nur leider etwas kurze Lesevergnügen geboten.«
Der »Legimus«-Blog gibt dem Roman immerhin dreieinhalb von fünf Punkten, was mir gut gefällt. Der Schluss ist unterm Strich ebenfalls positiv: »Klaus N. Frick hat einen kurzweiligen Roman spannender Unterhaltung geschrieben, der den Leser mit in ein Abenteuer staubiger Landschaften, ausgetrockneter Flussbetten und wüster Kämpfe nimmt.«
22 November 2016
Dr. Strange überrascht positiv
Mein Verhältnis zu Superhelden-Verfilmungen ist sehr zwiespältig. Meist finde ich die Effekthascherei nervig und die Dialoge blöd. Entsprechend kritisch war ich also schon im Vorfeld des Kinoabends, an dem wir uns »Dr. Strange« anschauten. Ich wurde positiv überrascht: Der Film war absolut unterhaltsam, er war witzig und spannend, er brachte die eine oder andere bedenkenswerte Dialogzeile zu Themen wie Verantwortung oder Realität, und er überzeugte vor allem in punkto Kameratechnik und Tricks.
Zur Handlung muss ich sicher nicht so viel sagen. Der gute Dr. Strange ist anfangs ein arroganter Chirurg, der erst im Verlauf des Filmes zum Superhelden wird. Er lernt die Gesetze der Magie kennen, erfährt gewissermaßen, aus was der Kit besteht, der das Universum zusammenhält. Am Ende muss er für die Magier kämpfen, wobei er ganz nebenbei in ein anderes Universum wechselt und dort die Erde im Alleingang verteidigt.
Klingt bescheuert? Ist auch teilweise bescheuert. Selbst ein Science-Fiction-Fan wie ich schaute da manchmal irritiert durch die Drei-D-Brille. Aber weil alles so gut gemacht war, störte mich mancher Klopper in der Handlung nicht.
Zur hohen Qualität des Filmes trugen die schauspielerischen Leistungen bei. Benedict Cumberbatch, den ich durch die »Sherlock«-Verfilmungen schätze, spielt den arroganten Dr. Strange mit viel Begeisterung und Herzblut; er wirkt wie eine Mixtur aus Tony Stark alias Ironman und Sherlock Holmes selbst. Gleichrangig ist allerdings Tilda Swinton, die als mächtige Magierin die zweite wichtige Figur des Filmes ist. Mit sparsamen Gestern und einer sehr reduzierten Mimik zeigt die Frau, wie gut sie schauspielern kann. Toll!
Okay, und dann die Tricktechnik. Dreidimensionale Effekte, die einen wirklich staunen lassen, wirbeln buchstäblich die Welt durcheinander. Gebäude verdrehen sich, die Welt wird gekippt und gestaucht. Was mich vor fünf Jahren bei »Inception« in Staunen versetzt hat, wird in diesem Film noch einmal getoppt. Allein schon die Schauwerte lohnen sich, den Film anzuschauen – das ist sensationell!
Übrigens ist »Dr. Strange« in der Drei-D-Version ein Beispiel dafür, warum sich ein Kinobesuch immer noch lohnen kann. Das Staunen, das ich bei diesem Film erlebte, werde ich beim Anschauen einer DVD am heimischen Fernseher einfach nicht verspüren.
Ich empfehle nicht nur Science-Fiction- und Superhelden-Fans, sich diesen Film anzuschauen. Er macht Spaß, vor allem dann allerdings, wenn man es schafft, einige übertrieben wirkende Superhelden-Dinge zu ignorieren ...
Zur Handlung muss ich sicher nicht so viel sagen. Der gute Dr. Strange ist anfangs ein arroganter Chirurg, der erst im Verlauf des Filmes zum Superhelden wird. Er lernt die Gesetze der Magie kennen, erfährt gewissermaßen, aus was der Kit besteht, der das Universum zusammenhält. Am Ende muss er für die Magier kämpfen, wobei er ganz nebenbei in ein anderes Universum wechselt und dort die Erde im Alleingang verteidigt.
Klingt bescheuert? Ist auch teilweise bescheuert. Selbst ein Science-Fiction-Fan wie ich schaute da manchmal irritiert durch die Drei-D-Brille. Aber weil alles so gut gemacht war, störte mich mancher Klopper in der Handlung nicht.
Zur hohen Qualität des Filmes trugen die schauspielerischen Leistungen bei. Benedict Cumberbatch, den ich durch die »Sherlock«-Verfilmungen schätze, spielt den arroganten Dr. Strange mit viel Begeisterung und Herzblut; er wirkt wie eine Mixtur aus Tony Stark alias Ironman und Sherlock Holmes selbst. Gleichrangig ist allerdings Tilda Swinton, die als mächtige Magierin die zweite wichtige Figur des Filmes ist. Mit sparsamen Gestern und einer sehr reduzierten Mimik zeigt die Frau, wie gut sie schauspielern kann. Toll!
Okay, und dann die Tricktechnik. Dreidimensionale Effekte, die einen wirklich staunen lassen, wirbeln buchstäblich die Welt durcheinander. Gebäude verdrehen sich, die Welt wird gekippt und gestaucht. Was mich vor fünf Jahren bei »Inception« in Staunen versetzt hat, wird in diesem Film noch einmal getoppt. Allein schon die Schauwerte lohnen sich, den Film anzuschauen – das ist sensationell!
Übrigens ist »Dr. Strange« in der Drei-D-Version ein Beispiel dafür, warum sich ein Kinobesuch immer noch lohnen kann. Das Staunen, das ich bei diesem Film erlebte, werde ich beim Anschauen einer DVD am heimischen Fernseher einfach nicht verspüren.
Ich empfehle nicht nur Science-Fiction- und Superhelden-Fans, sich diesen Film anzuschauen. Er macht Spaß, vor allem dann allerdings, wenn man es schafft, einige übertrieben wirkende Superhelden-Dinge zu ignorieren ...
21 November 2016
Zehntausend Tweets
Man darf sich das gar nicht so genau vorstellen: Glaube ich den heutigen Aussagen von Twitter, habe ich im Verlauf der Jahre exakt 10.000 (zehntausend!) Tweets abgesondert. Wohlgemerkt ... in meinem privaten Bereich, also auf dem Enpunkt-Account, nicht »nebenan« auf dem Account der Science-Fiction-Serie, für die ich arbeite und für die ich gelegentlich auch mal einen Tweets schreibe.
Als ich im Mai 2007 meinen Twitter-Account eröffnete, war ich recht früh dran. Zu dieser gab es den »Microblogging«-Dienst, wie manche die Plattform nennen, gerade mal seit einem Jahr und zwei Monaten. Die meisten Nutzer kamen aus dem englischsprachigen Raum, was dazu führte, dass ich meine ersten Tweets in einem eher schlichten Englisch in die Welt pustete.
Mittlerweile bestehen meine Twitter-Aktivitäten daraus, Sachen zu verbreiten, die ich anderswo eh schon geschrieben habe: aus meinem Blog etwa, aber auch aus meiner Lieblingsheftromanserie. Darüber hinaus schreibe ich immer mal wieder einen Tweet, wenn ich denke, das könnte jemanden außerhalb meines Hirns interessieren.
Spannend ist, was mit den Tweets passiert. Da ich nicht unbedingt der »lustige Twitterer« bin, habe ich nicht sooo viele Follower. Trotzdem gibt es immer wieder Tweets, die geteilt oder diskutiert werden. Darüber freue ich mich dann.
Zehntausend Tweets – das ist viel. Nicht alle davon waren relevant, nein-nein. Aber die meisten habe ich gern geschrieben. Schauen wir mal, wie viele es noch werden ...
Als ich im Mai 2007 meinen Twitter-Account eröffnete, war ich recht früh dran. Zu dieser gab es den »Microblogging«-Dienst, wie manche die Plattform nennen, gerade mal seit einem Jahr und zwei Monaten. Die meisten Nutzer kamen aus dem englischsprachigen Raum, was dazu führte, dass ich meine ersten Tweets in einem eher schlichten Englisch in die Welt pustete.
Mittlerweile bestehen meine Twitter-Aktivitäten daraus, Sachen zu verbreiten, die ich anderswo eh schon geschrieben habe: aus meinem Blog etwa, aber auch aus meiner Lieblingsheftromanserie. Darüber hinaus schreibe ich immer mal wieder einen Tweet, wenn ich denke, das könnte jemanden außerhalb meines Hirns interessieren.
Spannend ist, was mit den Tweets passiert. Da ich nicht unbedingt der »lustige Twitterer« bin, habe ich nicht sooo viele Follower. Trotzdem gibt es immer wieder Tweets, die geteilt oder diskutiert werden. Darüber freue ich mich dann.
Zehntausend Tweets – das ist viel. Nicht alle davon waren relevant, nein-nein. Aber die meisten habe ich gern geschrieben. Schauen wir mal, wie viele es noch werden ...
20 November 2016
Criminal Minds stammen aus Peking
Eigentlich heißt die Band Fan Zui Xiang Fa – weil die Musiker aus Beijing selbst wussten, dass sich das kein Westler merken kann, nannten sie sich für ihr Demo gleich mal Criminal Minds. Unter dem Namen findet man die Band in den einschlägigen Listen ... ich konnte mir den richtigen Namen der Band übrigens auch nie merken.
Das Demo wurde im Juni 2006 aufgenommen, es enthält zehn Stücke, von denen kein einziges länger ist als neunzig Sekunden. Die Texte sind in chinesischer Sprache, ab und zu auch in schlechtem Englisch. Sofern kapierbar ist, worum es geht, handeln die Stücke von Zerstören und Kaputtschlagen, durchaus staatskritisch (»we destroy the red dream«).
Musikalisch liefert die Band einen absolut knalligen Hardcore-Punk, der sich schwer an den frühen Hardcore-Bands in den USA orientiert. Die Stücke sind schnell, der Sänger brüllt wütend, die Energie wirkt glaubhaft.
Das kann man als »Exotenpunk« betrachten, man kann aber auch einsehen und akzeptieren, dass die Band kompromisslos und wütend klingt – das wiederum hat für einen authentischen Klang. Nach dem, was man als Mitteleuropäer von China mitbekommt, hat eine Band mit solcher Musik sicher kein richtig einfaches Leben. Respekt!
Das Demo wurde im Juni 2006 aufgenommen, es enthält zehn Stücke, von denen kein einziges länger ist als neunzig Sekunden. Die Texte sind in chinesischer Sprache, ab und zu auch in schlechtem Englisch. Sofern kapierbar ist, worum es geht, handeln die Stücke von Zerstören und Kaputtschlagen, durchaus staatskritisch (»we destroy the red dream«).
Musikalisch liefert die Band einen absolut knalligen Hardcore-Punk, der sich schwer an den frühen Hardcore-Bands in den USA orientiert. Die Stücke sind schnell, der Sänger brüllt wütend, die Energie wirkt glaubhaft.
19 November 2016
Nazitreff in Kehl
Seien wir fair: Nicht jeder, der die AfD wählt, ist ein Nazi. Es
sind sicher Protestwähler dabei, sicher verunsicherte Leute, die nicht
damit klarkommen, dass »in diesem unserem Lande« so viel gemauschelt
wird, dass auf einmal »so viele Ausländer« da sind,
die einfach Angst haben. Aber wer sich in Kehl zum Landesparteitag der
sogenannten Alternative für Deutschland trifft, ist in meinen Augen
nicht mehr ein besorgter Bürger, den man irgendwie ernst nehmen und
anhören muss, sondern schlichtweg ein Rechtsradikaler.
Da nützen bürgerlich-liberal auftretende Menschen wie Jörg Meuthen nichts, der die AfD in Baden-Württemberg führt und irgendwo in der gleichen Stadt wohnt wie ich selbst. Der Mann, von dem man anfangs denken konnte, er sei »nicht so schlimm« wie viele andere in seiner Partei, hat sich durch Reden über ein »links-rot-grün verseuchtes 68-er-Deutschland« selbst in die rechte Ecke gestellt. Während seine Gefolgsleute primitiven Hass verbreiten, schafft er es, in den seriösen Medien immer noch irgendwie und irgendwo ernstgenommen zu werden.
Dass die AfD in Kehl die Presse offiziell ausgeladen hat, spricht dafür, wie man sie einzuschätzen hat: als eine Bande, die das Licht der Öffentlichkeit scheut. Anders gesagt: Rechtsradikale mit Ansichten, die ich hundertprozentig ablehne. Ob man sie nun als Faschisten oder Nazis einstufen soll, darüber mögen sich Politikwissenschaftler den Kopf zerbrechen.
18 November 2016
Die Phantastika als Thema für 2017?
Wer sich im deutschsprachigen Raum mit Science Fiction und Fantasy beschäftigt, hat es womöglich schon mitbekommen. Mike Hillenbrand, Chef des Verlags in Farbe und Bunt und auch sonst umtriebiger Science-Fiction-Macher, hat mit einigen Menschen zusammen eine Veranstaltung in Planung, die im September 2017 das Licht der Welt erblicken wird. Konkret wird am 2. und 3. September 2017 in Oberhausen die Phantastika veranstaltet.
Die Veranstalter versprechen viel, das muss ich an dieser Stelle nicht alles wiedergeben. Wer mehr wissen möchte, checke bitte selbständig die Website der Veranstalter.
Man möchte ein »Festival für die ganze Familie« sein, aber auch Fans aller Art ansprechen. Man möchte Hörspiele und Hörbücher, Fantasy und Steampunk, Wissenschaft und Literatur unter einen Hut bringen. Das klingt ambitioniert, könnte aber funktionieren.
Ich sehe der Angelegenheit sehr interessiert entgegen und begrüße das Konzept. 1992 versuchten einige Freunde und ich etwas sehr ähnliches in Freudenstadt. Was damals im Schwarzwald funktionierte, müsste auch in einer Metropolregion wie dem Ruhrgebiet klappen. Selbstverständlich werden nicht alle Pläne umzusetzen sein – aber das ist normal. Im Vorfeld einer solchen Veranstaltung, die sich ausdrücklich nicht als Con versteht, müssen erst einmal einige hohe Ziele gesetzt werden.
Wenn es irgendwie machbar ist, werde ich die Veranstaltung besuchen. Ob ich das in meiner Funktion als Redakteur mache, in meiner Funktion als Gelegenheitsschriftsteller oder in meiner Funktion als Fan – das entscheide ich bis dahin noch. Oder ich werde vor Ort endgültig schizophren ...
Ernsthaft: Ich finde es gut, dass im deutschsprachigen Raum ein erneuter Versuch unternommen wird, die unterschiedlichsten Fan-Kreise zu bündeln. Das sollte man in dieser Phase nicht kleinreden, sondern unterstützen.
Die Veranstalter versprechen viel, das muss ich an dieser Stelle nicht alles wiedergeben. Wer mehr wissen möchte, checke bitte selbständig die Website der Veranstalter.
Man möchte ein »Festival für die ganze Familie« sein, aber auch Fans aller Art ansprechen. Man möchte Hörspiele und Hörbücher, Fantasy und Steampunk, Wissenschaft und Literatur unter einen Hut bringen. Das klingt ambitioniert, könnte aber funktionieren.
Ich sehe der Angelegenheit sehr interessiert entgegen und begrüße das Konzept. 1992 versuchten einige Freunde und ich etwas sehr ähnliches in Freudenstadt. Was damals im Schwarzwald funktionierte, müsste auch in einer Metropolregion wie dem Ruhrgebiet klappen. Selbstverständlich werden nicht alle Pläne umzusetzen sein – aber das ist normal. Im Vorfeld einer solchen Veranstaltung, die sich ausdrücklich nicht als Con versteht, müssen erst einmal einige hohe Ziele gesetzt werden.
Wenn es irgendwie machbar ist, werde ich die Veranstaltung besuchen. Ob ich das in meiner Funktion als Redakteur mache, in meiner Funktion als Gelegenheitsschriftsteller oder in meiner Funktion als Fan – das entscheide ich bis dahin noch. Oder ich werde vor Ort endgültig schizophren ...
Ernsthaft: Ich finde es gut, dass im deutschsprachigen Raum ein erneuter Versuch unternommen wird, die unterschiedlichsten Fan-Kreise zu bündeln. Das sollte man in dieser Phase nicht kleinreden, sondern unterstützen.
17 November 2016
Vegetarische Künstler und innovative Kongresse
Ab und zu empfiehlt es sich, in alten Unterlagen nachzuschauen, wie man selbst zu einer gewissen Zeit gedacht und gehandelt hat. Das mache ich gelegentlich in diesem Blog – immerhin gibt es ihn seit über zehn Jahren, und beim Nachschauen finde ich immer wieder Dinge, die ich völlig verdrängt glaubte. So geht es mir, wenn ich nachschaue, über welche Themen ich vor genau zehn Jahren geschrieben habe.
Unter der Überschrift »Punkrock mit Frauenbonus«, die ich so nicht mehr verwenden würde, schrieb ich am 12. November 2006 über ein Konzert in Frankfurt. Schlimm daran ist übrigens vor allem, dass ich seitdem nicht mehr ein Konzert im Keller der »Au« besuchte.
»Emocore und Lesung in Tübingen«: Das ist eine Überschrift, die eigentlich auch als Inhaltsangabe durchgehen könnte. Am 13. November schrieb ich über eine Lesung, die ich in der Studentenstadt am Neckar gehalten hatte – auch diesen Veranstaltungsort besuchte ich seitdem nicht mehr.
Am 14. November betrieb ich wohl ein bisschen Ego-Googeln, landete auf der Internet-Seite des Schriftstellers Oliver Uschmann, der mittlerweile richtig bekannt ist, und freute mich öffentlich darüber. Titel meines Textes: »Großartiger Vergleich« – stimmt immer noch.
»Fast ein Desaster« ist der Bericht übertitelt, den ich am 15. November in den Blog stellte. Es geht um eine Lesung in Mainz, die ich in der Universität abhielt. Dabei musste ich im Prinzip durch den Raum brüllen – eine interessante Erfahrung, die ich ungern wiederholen möchte ...
In »Neuer Titel für den Herrn« geht es noch mal um die Lesung in Mainz. Allerdings betrachte ich da die Begegnung mit einer freundlichen Servicekraft, für die ich »der vegetarische Künstler« war. Cooler Titel.
Dann »Berichte zur anstehenden Lesung« ... man merkt, wie sich manche Themen in diesem Blog echt wiederholen. In diesem Text geht es um eine Lesung, die vor zehn Jahren sehr ordentlich in den örtlichen Medien angekündigt wurde.
Mehr mit meiner Arbeit und den damit einhergehenden Begegnungen hat der Text »Ein Kongress für ›mehr Innovation‹« zu tun. Mit einer Kollegin war ich auf einem Kongress in Freiburg; damals waren Dinge wie »Web 2.0« noch ganz neu, von Facebook und Twitter redete niemand, und mit meinem Blog war ich damals voll der Trendsetter.
Unter der Überschrift »Punkrock mit Frauenbonus«, die ich so nicht mehr verwenden würde, schrieb ich am 12. November 2006 über ein Konzert in Frankfurt. Schlimm daran ist übrigens vor allem, dass ich seitdem nicht mehr ein Konzert im Keller der »Au« besuchte.
»Emocore und Lesung in Tübingen«: Das ist eine Überschrift, die eigentlich auch als Inhaltsangabe durchgehen könnte. Am 13. November schrieb ich über eine Lesung, die ich in der Studentenstadt am Neckar gehalten hatte – auch diesen Veranstaltungsort besuchte ich seitdem nicht mehr.
Am 14. November betrieb ich wohl ein bisschen Ego-Googeln, landete auf der Internet-Seite des Schriftstellers Oliver Uschmann, der mittlerweile richtig bekannt ist, und freute mich öffentlich darüber. Titel meines Textes: »Großartiger Vergleich« – stimmt immer noch.
»Fast ein Desaster« ist der Bericht übertitelt, den ich am 15. November in den Blog stellte. Es geht um eine Lesung in Mainz, die ich in der Universität abhielt. Dabei musste ich im Prinzip durch den Raum brüllen – eine interessante Erfahrung, die ich ungern wiederholen möchte ...
In »Neuer Titel für den Herrn« geht es noch mal um die Lesung in Mainz. Allerdings betrachte ich da die Begegnung mit einer freundlichen Servicekraft, für die ich »der vegetarische Künstler« war. Cooler Titel.
Dann »Berichte zur anstehenden Lesung« ... man merkt, wie sich manche Themen in diesem Blog echt wiederholen. In diesem Text geht es um eine Lesung, die vor zehn Jahren sehr ordentlich in den örtlichen Medien angekündigt wurde.
Mehr mit meiner Arbeit und den damit einhergehenden Begegnungen hat der Text »Ein Kongress für ›mehr Innovation‹« zu tun. Mit einer Kollegin war ich auf einem Kongress in Freiburg; damals waren Dinge wie »Web 2.0« noch ganz neu, von Facebook und Twitter redete niemand, und mit meinem Blog war ich damals voll der Trendsetter.
16 November 2016
»Schwarzwalddörflich sozialisiert«
»Er ist einer der bekanntesten literarischen Chronisten der Punk-Bewegung.« Das schreibt das »Inka-Magazin« über mich, das »Stadtmagazin für Kunst und Kultur« im Großraum Karlsruhe. In einer kurzen Besprechung stellen die Kollegen dort mein Buch »Für immer Punk?« vor und machen darüber hinaus ein wenig Werbung für meine Lesung, die im Dezember in der »Alten Hackerei« stattfinden wird.
In der knappen Rezension werde ich als der »schwarzwalddörflich sozialisierte Enpunkt« bezeichnet, was ich witzig finde. Meine Texte werden als »mal mehr krawallig und mal eher nachdenklich (aber immer schön schräg!)« charakterisiert. Damit kann ich sehr gut leben ...
In der knappen Rezension werde ich als der »schwarzwalddörflich sozialisierte Enpunkt« bezeichnet, was ich witzig finde. Meine Texte werden als »mal mehr krawallig und mal eher nachdenklich (aber immer schön schräg!)« charakterisiert. Damit kann ich sehr gut leben ...
15 November 2016
An der Hakenkreuzhaltestelle
Conil de la Frontera hatte sich als wenig ansprechend erwiesen. Wir hatten uns die kleine Hafenstadt in Andalusien zwar mit Interesse angeschaut, der fiese Wind hatte allerdings dazu beigetragen, dass wir keine Lust gehabt hatten, am Strand zu bleiben. Also waren wir durch die Straßen geschlendert, hatten irgendwann in einem Supermarkt frische Getränke gekauft und beschlossen, mit dem Bus noch nach Cadiz zu fahren.
Die nächste Bushhaltestelle für uns lag nicht in der Innenstadt, an der wir schon vorbei gegangen waren, sondern ein wenig weiter außerhalb. Spontan beschlossen wir, in diese Richtung zu gehen. Die Temperaturen waren schweißtreibend, aber der starke Wind sorgte dafür, dass man sich fühlte, als stünde man ständig vor einem starken Ventilator, der einem die Feuchtigkeit aus den Haaren und den Klamotten pustete.
Wir ließen uns auf den Sitzgelegenheiten der überdachten Bushaltestelle nieder. Unmengen von Autos fuhren vorüber, und ich überlegte mir schon, ob wir nicht per Anhalter reisen sollten. Angesichts meiner Spanischkenntnisse war das zwecklos; ich hätte nicht einmal sagen können, wohin ich genau wollte.
Es dauerte. Und dauerte.
Ich hatte das spanische Bussystem bisher als sehr gut wahrgenommen, alle zwanzig Minuten kam ein Bus. Doch jetzt hatte ich das Gefühl, in einem toten Eck zu stehen. Vorbeigehende Passanten, die vom Supermarkt kamen oder eine Bar an der Ecke ansteuerten, schauten uns mit einem Blick an, den ich als kritisch identifizierte.
Ich ging einmal um das Häuschen herum, in dem wir saßen. Kein Fahrplan hing aus, das kannte ich auch besser.
Dafür erkannte ich jetzt, was diese Bushaltestelle wirklich auszeichnete: Völlig dilettantische Hakenkreuze waren gegen die Scheiben gesprüht worden, hässlich und grotesk überzeichnet, aber groß genug, dass man sie wahrnahm, wenn man mit dem Auto vorbeifuhr oder daran entlangging.
»Na super!«, murrte ich. »Welche Haltestelle sucht sich ein Deutscher im Ausland aus? Die mit den Hakenkreuzen.«
Ich war froh, dass dann endlich der Bus kam und wir bis nach San Fernando kamen. Das aber ist schon wieder eine andere Geschichte.
Die nächste Bushhaltestelle für uns lag nicht in der Innenstadt, an der wir schon vorbei gegangen waren, sondern ein wenig weiter außerhalb. Spontan beschlossen wir, in diese Richtung zu gehen. Die Temperaturen waren schweißtreibend, aber der starke Wind sorgte dafür, dass man sich fühlte, als stünde man ständig vor einem starken Ventilator, der einem die Feuchtigkeit aus den Haaren und den Klamotten pustete.
Wir ließen uns auf den Sitzgelegenheiten der überdachten Bushaltestelle nieder. Unmengen von Autos fuhren vorüber, und ich überlegte mir schon, ob wir nicht per Anhalter reisen sollten. Angesichts meiner Spanischkenntnisse war das zwecklos; ich hätte nicht einmal sagen können, wohin ich genau wollte.
Es dauerte. Und dauerte.
Ich hatte das spanische Bussystem bisher als sehr gut wahrgenommen, alle zwanzig Minuten kam ein Bus. Doch jetzt hatte ich das Gefühl, in einem toten Eck zu stehen. Vorbeigehende Passanten, die vom Supermarkt kamen oder eine Bar an der Ecke ansteuerten, schauten uns mit einem Blick an, den ich als kritisch identifizierte.
Ich ging einmal um das Häuschen herum, in dem wir saßen. Kein Fahrplan hing aus, das kannte ich auch besser.
Dafür erkannte ich jetzt, was diese Bushaltestelle wirklich auszeichnete: Völlig dilettantische Hakenkreuze waren gegen die Scheiben gesprüht worden, hässlich und grotesk überzeichnet, aber groß genug, dass man sie wahrnahm, wenn man mit dem Auto vorbeifuhr oder daran entlangging.
»Na super!«, murrte ich. »Welche Haltestelle sucht sich ein Deutscher im Ausland aus? Die mit den Hakenkreuzen.«
Ich war froh, dass dann endlich der Bus kam und wir bis nach San Fernando kamen. Das aber ist schon wieder eine andere Geschichte.
14 November 2016
Schlangen, Tongs und Meuchelmörder
Wieder einmal habe ich zwei Hörspiele aus der Gruselserie »John Sinclair« angehört, wieder einmal wurde ich angenehm überrascht, wie unterhaltsam sie sind. Bei dem Zweiteiler geht es um mörderische Inder, gewissenlose Gangster und intrigante Dämonenfreunde – und natürlich muss John Sinclair als »Geisterjäger« alles unternehmen, um den Bösewichten das Handwerk zu legen.
Das erste Hörspiel – die Nummer 85 – trägt den Titel »Kalis Schlangengrube«. Dass diese Grube im ganzen Hörspiel keinerlei Rolle spielt, macht erstaunlicherweise nichts aus; es geht trotzdem ordentlich zur Sache. Indische Diener der Göttin Kali sind in London aktiv; sie ermorden Menschen und entführen einen Mann, der eigentlich John Sinclair besuchen möchte.
Im Hafen der Metropole findet die Polizei eine Leiche ohne Kopf, ein fieser Unterweltler spielt irgendwie auch eine Rolle – kein Wunder, dass die Spezialabteilung von Scotland Yard eingeschaltet wird, zu der John Sinclair gehört. Der Beamte ermittelt, die Bösewichte spinnen ihr Netz ... das alles ist spannend aufgebaut, und gemeinerweise endet das Hörspiel mit einem fiesen Cliffhanger.
Die Fortsetzung trägt nicht nur den knalligen Titel »Terror der Tongs«, sie treibt die Geschichte auch ähnlich knallig voran. Mithilfe ihrer Diener will die indische Göttin Kali jetzt in London ihr Unwesen treiben. Dazu mischen allerlei Bösewichte mit, die »Sinclair«-Experten sicher aus der Serie kennen. Und natürlich wird wieder ordentlich geschossen und gekämpft.
In dieser Folge wird klar, wie die einzelnen Handlungsfäden zusammenhängen. Die Logik wird ziemlich gedehnt, und man muss eben akzeptieren, dass im »Sinclair«-Universum an jeder Straßenecke irgendwelche magischen Wesen herumstehen – aber lässt man sich darauf ein, macht das viel Spaß.
Okay, schon klar ... das liegt nicht unbedingt an der Story, sondern vor allem an der Art der Präsentation. Die Kollegen bei Lübbe Audio schaffen es, aus den eher schlichten Storys spannende Hörspiele zu machen. Schnelle Schnitte und rasante Dialoge lassen einen durch das Geschehen eilen; auf die Details der Logik achtet man da unweigerlich nicht sooo sehr.
Das hat echt was. Respekt!
Das erste Hörspiel – die Nummer 85 – trägt den Titel »Kalis Schlangengrube«. Dass diese Grube im ganzen Hörspiel keinerlei Rolle spielt, macht erstaunlicherweise nichts aus; es geht trotzdem ordentlich zur Sache. Indische Diener der Göttin Kali sind in London aktiv; sie ermorden Menschen und entführen einen Mann, der eigentlich John Sinclair besuchen möchte.
Im Hafen der Metropole findet die Polizei eine Leiche ohne Kopf, ein fieser Unterweltler spielt irgendwie auch eine Rolle – kein Wunder, dass die Spezialabteilung von Scotland Yard eingeschaltet wird, zu der John Sinclair gehört. Der Beamte ermittelt, die Bösewichte spinnen ihr Netz ... das alles ist spannend aufgebaut, und gemeinerweise endet das Hörspiel mit einem fiesen Cliffhanger.
Die Fortsetzung trägt nicht nur den knalligen Titel »Terror der Tongs«, sie treibt die Geschichte auch ähnlich knallig voran. Mithilfe ihrer Diener will die indische Göttin Kali jetzt in London ihr Unwesen treiben. Dazu mischen allerlei Bösewichte mit, die »Sinclair«-Experten sicher aus der Serie kennen. Und natürlich wird wieder ordentlich geschossen und gekämpft.
In dieser Folge wird klar, wie die einzelnen Handlungsfäden zusammenhängen. Die Logik wird ziemlich gedehnt, und man muss eben akzeptieren, dass im »Sinclair«-Universum an jeder Straßenecke irgendwelche magischen Wesen herumstehen – aber lässt man sich darauf ein, macht das viel Spaß.
Okay, schon klar ... das liegt nicht unbedingt an der Story, sondern vor allem an der Art der Präsentation. Die Kollegen bei Lübbe Audio schaffen es, aus den eher schlichten Storys spannende Hörspiele zu machen. Schnelle Schnitte und rasante Dialoge lassen einen durch das Geschehen eilen; auf die Details der Logik achtet man da unweigerlich nicht sooo sehr.
Das hat echt was. Respekt!
13 November 2016
Kick Joneses sind immer noch super
Keine Ahnung, wie oft ich in den vergangenen zwei Dutzend Jahren die Band Kick Joneses gesehen habe. Am Freitag, 11. November 2016, erwies sich wieder einmal für mich, warum ich die Herren aus der Pfalz so mag: Die Band spielte in der Alten Hackerei in Karlsruhe, die angenehm gefüllt war.
Vom ersten Ton an herrschte knallige Spielfreude auf der Bühne, die vom Publikum mit fröhlichem Grinsen und – nach einiger Zeit – einer gewissen Tanzfreude zurückgegeben wurde. Kick Joneses machen keinen Pogo-Punk, sondern haben aus ihrer Freude an poppigen Melodien nie einen Hehl gemacht. Wer mag, kann auch jederzeit behaupten, die Band mache Pop – die Melodien sitzen, die Bläsersätze und das Orgelquieken passen, die Melodien kommen stets auf den Punkt.
Wenn die Band auf der Bühne aus dem Grinsen nicht mehr rauskommt und die gute Stimmung im Publikum aus den Gesichtern springt, kann nichts mehr schief gehen. Und wenn eine Band ihr Konzert mit »12XU« und »Safety Dance« beendet, belegt das, wie gut sie sich in den Klassikern auskennt und aus welchen Ecken sie sich bedient.
Das mag jetzt schwärmerisch klingen, trifft aber meine Meinung. Kick Joneses haben an diesem Abend geglänzt, sie haben die furiose Mixtur aus Punk und Pop auf die Bühne gezaubert, die sie schon immer zelebrieren – was will ich da mehr?
Vom ersten Ton an herrschte knallige Spielfreude auf der Bühne, die vom Publikum mit fröhlichem Grinsen und – nach einiger Zeit – einer gewissen Tanzfreude zurückgegeben wurde. Kick Joneses machen keinen Pogo-Punk, sondern haben aus ihrer Freude an poppigen Melodien nie einen Hehl gemacht. Wer mag, kann auch jederzeit behaupten, die Band mache Pop – die Melodien sitzen, die Bläsersätze und das Orgelquieken passen, die Melodien kommen stets auf den Punkt.
Wenn die Band auf der Bühne aus dem Grinsen nicht mehr rauskommt und die gute Stimmung im Publikum aus den Gesichtern springt, kann nichts mehr schief gehen. Und wenn eine Band ihr Konzert mit »12XU« und »Safety Dance« beendet, belegt das, wie gut sie sich in den Klassikern auskennt und aus welchen Ecken sie sich bedient.
Das mag jetzt schwärmerisch klingen, trifft aber meine Meinung. Kick Joneses haben an diesem Abend geglänzt, sie haben die furiose Mixtur aus Punk und Pop auf die Bühne gezaubert, die sie schon immer zelebrieren – was will ich da mehr?
11 November 2016
Am Starnberger See
Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Am 20. und 21. September 2016 weilte ich in Tutzing; dort hielt ich in der Akademie für politische Bildung einen Vortrag und ließ mich von verschiedenen Leuten über meinen Beruf ausquetschen. Das war manchmal anstrengend, aber unterm Strich machte es auch Spaß.
Mit mir war Uwe Anton zugegen. Mit dem Autor arbeite ich seit Mitte der 90er-Jahre zusammen, persönlich kennen wir uns seit den 80er-Jahren. Wir haben schon Seminare in Wolfenbüttel gegeben, waren gemeinsam bei lustigen Veranstaltungen und traurigen Beerdigungen.
Für eine Foto-Session im Garten der Akademie mussten wir einige Zeit seriös wirken. Aber kaum mussten wir das nicht mehr sein, wurde auch ein wenig geblödelt. Dieses Foto hier, das Dominik Kühl geschossen hat, finde ich dabei richtig schön.
Am 20. und 21. September 2016 weilte ich in Tutzing; dort hielt ich in der Akademie für politische Bildung einen Vortrag und ließ mich von verschiedenen Leuten über meinen Beruf ausquetschen. Das war manchmal anstrengend, aber unterm Strich machte es auch Spaß.
Mit mir war Uwe Anton zugegen. Mit dem Autor arbeite ich seit Mitte der 90er-Jahre zusammen, persönlich kennen wir uns seit den 80er-Jahren. Wir haben schon Seminare in Wolfenbüttel gegeben, waren gemeinsam bei lustigen Veranstaltungen und traurigen Beerdigungen.
Für eine Foto-Session im Garten der Akademie mussten wir einige Zeit seriös wirken. Aber kaum mussten wir das nicht mehr sein, wurde auch ein wenig geblödelt. Dieses Foto hier, das Dominik Kühl geschossen hat, finde ich dabei richtig schön.
Das Polytox und ich
Früher machte man Fanzines, heute wird die Punkrock-Szene mithilfe von Blogs und Online-Magazinen durchleuchtet. Das ist der Fortschritt unserer Zeit, das kann man jetzt gut oder schlecht finden – es ist halt so.
Ganz neu ist das Online-Fanzine »polytox.org«, das von einer Reihe von Leuten gemacht wird, die ich teilweise seit zehn bis zwanzig Jahren kenne. Man versteht sich als »ein Zine von Bekannten und Freunden«, will sich mit »Musik, Gesellschaft, Kunst, Politik oder Punk, Hiphop, Dadaismus, Comics« beschäftigen und strebt ein Zine an, »das auf den ersten Blick vielleicht keinen roten Faden hat«.
Das klingt nach einer guten Mischung, und ich wünsche der neuen Online-Publikation einen langen Atem. Besonders erfreut bin ich natürlich darüber, dass ich recht früh schon auf »polytox.org« auftauche.
Unter dem Titel »Klaus N. Frick – Für immer Punk?« gibt es nicht nur eine Besprechung zu meinem Kurzgeschichtenband, sondern auch ein ausführliches Interview mit mir. Ich plaudere da ein wenig über das Buch – logisch! –, aber ebenso darüber, wie es ist, in einem Verlag zu arbeiten und trotzdem auf Krachkonzerte zu gehen.
10 November 2016
Von Krimi bis zur Fantasy
Dass ich auf der Internet-Seite der Science-Fiction-Serie, für die ich vor allem arbeite, immer wieder Bücher bespreche, habe ich an dieser Stelle gelegentlich ausgeplaudert. Heute will ich auf einige dieser Besprechungen zurückblicken – es sind im Jahr 2016 bisher nicht so viele gewesen.
»Ein irrwitziges Abenteuer voller Überraschungen« habe ich die Rezension des Romans »Der Kaffeedieb« übertitelt. Dabei handelt es sich vordergründig um einen historischen Roman, doch Tom Hillenbrand würzt ihn mit zahlreichen Verweisen, die auf die heutige Zeit hindeuten: Geheimniskrämerei auf höchstem Niveau – ein richtig süffiger Roman ist das.
»Ungewöhnliche Fantasy mit Anspruch« steht über meiner Rezension von Jo Waltons Werk »In einer anderen Welt«. Ich halte das für einen richtig guten Phantastik-Roman, bin mir aber sicher, dass viele Genre-Leser damit nicht viel anfangen können. Hoffentlich verkauft sich das Ding trotzdem einigermaßen gut!
»Phantasmen« von Kai Meyer stand, als es als Hardcover veröffentlicht wurde, ein wenig zwischen den Stühlen. Der Roman ist halt kein echtes Jugendbuch, es ist eher eine Mixtur aus Science Fiction, Thriller und Horror – das ist für die Verlage schwer zu vermarkten. Meine Rezension trägt deshalb auch den Titel »Rasanter Endzeit-Thriller«.
Klar und eindeutig ist »Das Schiff« von Andreas Brandhorst zu vermarkten: Der Roman spielt in der Zukunft, es kommen Raumschiffe und Außerirdische vor – lupenreine Science Fiction also, die man allerdings mit viel Ruhe auf sich wirken lassen muss. »Eindrucksvoller Science-Fiction-Weltentwurf« lautet der Titel meiner Rezension.
»Beeindruckender Endzeit-Roman« ... mir fällt auf, dass in meinen Buchbesprechungen gewisse Wörter häufiger auftauchen. Das muss ich ändern – aber es ist ja auch nicht schlimm, schließlich erscheinen die Rezensionen nicht im Abstand einiger Stunden. Hin wie her: Unter dem genannten Titel erschien meine Besprechung zu Adrian J. Walkers »Am Ende aller Zeiten«.
»Ein irrwitziges Abenteuer voller Überraschungen« habe ich die Rezension des Romans »Der Kaffeedieb« übertitelt. Dabei handelt es sich vordergründig um einen historischen Roman, doch Tom Hillenbrand würzt ihn mit zahlreichen Verweisen, die auf die heutige Zeit hindeuten: Geheimniskrämerei auf höchstem Niveau – ein richtig süffiger Roman ist das.
»Ungewöhnliche Fantasy mit Anspruch« steht über meiner Rezension von Jo Waltons Werk »In einer anderen Welt«. Ich halte das für einen richtig guten Phantastik-Roman, bin mir aber sicher, dass viele Genre-Leser damit nicht viel anfangen können. Hoffentlich verkauft sich das Ding trotzdem einigermaßen gut!
»Phantasmen« von Kai Meyer stand, als es als Hardcover veröffentlicht wurde, ein wenig zwischen den Stühlen. Der Roman ist halt kein echtes Jugendbuch, es ist eher eine Mixtur aus Science Fiction, Thriller und Horror – das ist für die Verlage schwer zu vermarkten. Meine Rezension trägt deshalb auch den Titel »Rasanter Endzeit-Thriller«.
Klar und eindeutig ist »Das Schiff« von Andreas Brandhorst zu vermarkten: Der Roman spielt in der Zukunft, es kommen Raumschiffe und Außerirdische vor – lupenreine Science Fiction also, die man allerdings mit viel Ruhe auf sich wirken lassen muss. »Eindrucksvoller Science-Fiction-Weltentwurf« lautet der Titel meiner Rezension.
»Beeindruckender Endzeit-Roman« ... mir fällt auf, dass in meinen Buchbesprechungen gewisse Wörter häufiger auftauchen. Das muss ich ändern – aber es ist ja auch nicht schlimm, schließlich erscheinen die Rezensionen nicht im Abstand einiger Stunden. Hin wie her: Unter dem genannten Titel erschien meine Besprechung zu Adrian J. Walkers »Am Ende aller Zeiten«.
09 November 2016
Wilsbergs erster Fall
Im Jahr 1990 begann der Siegeszug einer Reihe von Kriminalromanen, die den Autor Jürgen Kehrer bekannt machten. Ich kam erst dieser Tage dazu, den einleitenden Band dieser Serie zu lesen: »Und die Toten lässt man ruhen« ist der erste Wilsberg-Roman. Er hat mich so gut unterhalten, dass ich weitere lesen möchte – die erfolgreichen Fernsehverfilmungen kenne ich übrigens gar nicht.
Jürgen Kehrer hat es geschafft, mittlerweile 19 Romane über den skurrilen Privatdetektiv aus Münster zu veröffentlichen; auf Basis dieser Romane entstanden rund fünfzig Fernsehfilme. Das finde ich respektabel, das musste ich lesen.
Zum Inhalt: Georg Wilsberg ist ein ehemaliger Rechtsanwalt, der seine Lizenz verloren hat. Er verdient ein wenig Geld mit Briefmarken und Münzen, ist aber in allem erfolglos. Damit kann man in Münster offensichtlich trotzdem seine Existenz fristen. Doch dann verbeißt er sich in einen Mordfall, der gut zwanzig Jahre zuvor geschehen ist, und stolpert von einem Problem in das nächste.
Wilsberg gibt nicht auf, er beißt sich durch, und auf einmal erwacht der Ehrgeiz in ihm. Wie er letztlich den Fall löst, ist fast schon wieder zweitrangig – auf dem Weg dahin kann man sich als Leser über knappe Dialoge und treffende Beschreibungen freuen. In diesem Krimi wird nicht geschwafelt, sondern gehandelt, und mit den Dialogen werden die Figuren sehr treffend beschrieben.
Jürgen Kehrer hat es mit »Und die Toten lässt man ruhen« geschafft, dass ich angefixt wurde. Und das liegt nicht daran, dass ich Münster irgendwie eng verbunden wäre – dieser Krimi funktioniert ohne jeglichen Lokalbezug.
Ich glaube, ich werde mir bei Gelegenheit den zweiten Band holen. Die neue Gestaltung der Reihe, die im Grafit-Verlag veröffentlicht wird, macht da richtiggehend an ...
Jürgen Kehrer hat es geschafft, mittlerweile 19 Romane über den skurrilen Privatdetektiv aus Münster zu veröffentlichen; auf Basis dieser Romane entstanden rund fünfzig Fernsehfilme. Das finde ich respektabel, das musste ich lesen.
Zum Inhalt: Georg Wilsberg ist ein ehemaliger Rechtsanwalt, der seine Lizenz verloren hat. Er verdient ein wenig Geld mit Briefmarken und Münzen, ist aber in allem erfolglos. Damit kann man in Münster offensichtlich trotzdem seine Existenz fristen. Doch dann verbeißt er sich in einen Mordfall, der gut zwanzig Jahre zuvor geschehen ist, und stolpert von einem Problem in das nächste.
Wilsberg gibt nicht auf, er beißt sich durch, und auf einmal erwacht der Ehrgeiz in ihm. Wie er letztlich den Fall löst, ist fast schon wieder zweitrangig – auf dem Weg dahin kann man sich als Leser über knappe Dialoge und treffende Beschreibungen freuen. In diesem Krimi wird nicht geschwafelt, sondern gehandelt, und mit den Dialogen werden die Figuren sehr treffend beschrieben.
Jürgen Kehrer hat es mit »Und die Toten lässt man ruhen« geschafft, dass ich angefixt wurde. Und das liegt nicht daran, dass ich Münster irgendwie eng verbunden wäre – dieser Krimi funktioniert ohne jeglichen Lokalbezug.
Ich glaube, ich werde mir bei Gelegenheit den zweiten Band holen. Die neue Gestaltung der Reihe, die im Grafit-Verlag veröffentlicht wird, macht da richtiggehend an ...
08 November 2016
Die USA mal im Blick
Ich wollte in meiner Radiosendung am Sonntag, 6. November 2016, keinerlei Anmerkung zur aktuellen politischen Situation in den Vereinigten Staaten von mir geben. Das Thema hatte sich mehr aus Zufall ergeben, und dann bot es sich an, mal wieder knalligen Sounds aus Amland zu bringen. Musikalisch gefiel mir die Mixtur dann doch sehr gut.
Wie immer überzeugen Bands wie Let It Burn aus New Jersey mit ihrem knalligen Hardcore-Punk oder die Boss Martians aus Seattle, bei denen man nie so genau weiß, ob sie jetzt Punk machen oder in die Indie-Schublade schlüpfen wollen. Schön ist es dann doch, wenn man bei Screeching Weasel aus Chicago immer weiß, dass die halt ihren Turnschuh-Punk spielen.
Immer wieder bieten sich die Epoxies aus Portland und die Soviettes aus Minneapolis mit ihrem rotzigen Wave-Punk an; beide Bands sind sich sehr ähnlich. Auch The Adored aus Los Angeles mit ihrem wunderbaren Pop-Punk passen gut in die Ecke.
Mit ihrem Surfpunk gefallen mir Man Or Astroman schon immer, und Rancid dürfen trotz aller kommerziellen Allüren jederzeit in meine Sendung. Den Abschluss bildeten Against Me!, deren starke Auftritte in der Ex-Steffi mich in den Nullerjahren echt begeisterten. (Oder war’s nur einer?) Gute Sendung also – und diesmal ohne technische Pannen ...
Wie immer überzeugen Bands wie Let It Burn aus New Jersey mit ihrem knalligen Hardcore-Punk oder die Boss Martians aus Seattle, bei denen man nie so genau weiß, ob sie jetzt Punk machen oder in die Indie-Schublade schlüpfen wollen. Schön ist es dann doch, wenn man bei Screeching Weasel aus Chicago immer weiß, dass die halt ihren Turnschuh-Punk spielen.
Immer wieder bieten sich die Epoxies aus Portland und die Soviettes aus Minneapolis mit ihrem rotzigen Wave-Punk an; beide Bands sind sich sehr ähnlich. Auch The Adored aus Los Angeles mit ihrem wunderbaren Pop-Punk passen gut in die Ecke.
Mit ihrem Surfpunk gefallen mir Man Or Astroman schon immer, und Rancid dürfen trotz aller kommerziellen Allüren jederzeit in meine Sendung. Den Abschluss bildeten Against Me!, deren starke Auftritte in der Ex-Steffi mich in den Nullerjahren echt begeisterten. (Oder war’s nur einer?) Gute Sendung also – und diesmal ohne technische Pannen ...
07 November 2016
Like A Motorcycle sind laut
Wenn man die Trennlinie zwischen knalligem Hardrock und furiosem Punkrock nicht so eng ziehen möchte, ist man schnell bei Bands wie Motörhead. Wenn man dann das ganze mit vier Frauen präsentiert statt mit einer Bande von Männern, landet man bei einer Band wie Like A Motorcycle, deren Platte »High Hopes« ich mir in den vergangenen Wochen immer wieder beim Autofahren angehört habe: Vor allem laut macht das richtig Spaß.
Bei der Band handelt es sich um vier junge Frauen aus Halifax; das ist eine Stadt aus Neuschottland in Kanada, wo es offenbar richtig viele gute Bands gibt. Gegründet wurde die Band zu Beginn des Jahres 2011, man spielte haufenweise Konzerte und veröffentlichte irgendwann die ersten Aufnahmen.
Was die vier Frauen liefern, ist stets viel Rockmusik mit entsprechendem Gebrüll, aber immer noch punkig genug gespielt, dass es mir gefällt; bei dieser knalligen Mischung hängen die Gitarren und der Bass auf jeden Fall immer sehr tief! Der Bass wummert, das Schlagzeug schlägt einen geradezu monotonen Rhythmus, die Gitarren sind rotzig und trotzdem nie metal-orientiert.
Okay, das ist nicht wirklich außergewönnlich, manche Stücke sind auch echt zu sehr im Hardrock verankert. Insgesamt ist die Mixtur aber treibend und sehr unterhaltsam, manche der Stücke haben echt Hitqualitäten. Die CD macht echt Spaß – und neugierig darauf, die Band auch mal live zu sehen.
Bei der Band handelt es sich um vier junge Frauen aus Halifax; das ist eine Stadt aus Neuschottland in Kanada, wo es offenbar richtig viele gute Bands gibt. Gegründet wurde die Band zu Beginn des Jahres 2011, man spielte haufenweise Konzerte und veröffentlichte irgendwann die ersten Aufnahmen.
Was die vier Frauen liefern, ist stets viel Rockmusik mit entsprechendem Gebrüll, aber immer noch punkig genug gespielt, dass es mir gefällt; bei dieser knalligen Mischung hängen die Gitarren und der Bass auf jeden Fall immer sehr tief! Der Bass wummert, das Schlagzeug schlägt einen geradezu monotonen Rhythmus, die Gitarren sind rotzig und trotzdem nie metal-orientiert.
Okay, das ist nicht wirklich außergewönnlich, manche Stücke sind auch echt zu sehr im Hardrock verankert. Insgesamt ist die Mixtur aber treibend und sehr unterhaltsam, manche der Stücke haben echt Hitqualitäten. Die CD macht echt Spaß – und neugierig darauf, die Band auch mal live zu sehen.
06 November 2016
Wolfenbüttel »in my mind«
Anfang November kam mit der Post ein hübsches Büchlein in grasgrünem Umschlag: das Programm der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Selbst wenn ich mir nur den Literatur-Bereich anschaue – und es gibt noch Museum, Musik oder Bildende Kunst –, stelle ich fest, wie viele Seminare es gibt, die mich reizen würden.
An drei Programmpunkten werde ich teilnehmen, dazu bin ich auf jeden Fall verpflichtet. Zweimal sind es Seminare, an denen ich als einer von zwei Dozenten wirke, das andere Mal ist es eine Tagung, auf die ich mich ebenfalls sehr freue.
»Kein Wort zu viel – die phantastische Kurzgeschichte« ist vom 3. bis 5. Februar 2017 das erste Seminar für mich. Mit dem Schriftsteller und Übersetzer Uwe Anton, mit dem ich schon seit gut zwanzig Jahren zusammenarbeite, werde ich versuchen, Autorinnen und Autoren mehr über das Schreiben kurzer Texte zu verraten.
»Erzähl mir deine Geschichte! – Romane plotten in Fantasy, Horror und Science Fiction«: Das ist der programmatische Titel eines Seminars, das vor allem von der Autorin Kathrin Lange bestritten wird – da kennt sie sich einfach besser aus als ich. Dieses Seminar läuft vom 17. bis 19. November 2017; es richtet sich an die Autorinnen und Autoren, die schon ein wenig fortgeschritten sind.
Bleibt noch der dritte Termin: Am 24. und 25. September 2017 findet eine Tagung statt, die mich sehr anspricht. »Danke, Jesus! – Andreas Eschbachs fantastische Welten« klingt nicht nur sehr spannend, sondern ist es sicher auch. Der Bestsellerautor, der selbst jahrelang in Wolfenbüttel als Dozent wirkte und von dem ich viel lernen konnte, ist diesmal nicht Subjekt, sondern Objekt ...
Schaue ich mir das Programm durch, gäbe es noch genügend, was mich reizen würde. »Durchs wilde Wolfenbüttel – Reiseführer durch eine erfundene Stadt« klingt ebenso spannend wie »Und was sagt meine Romanfigur dazu? – Wirklichkeit und Erfinden beim Schreiben«. Schauen wir mal, was alles geht ...
An drei Programmpunkten werde ich teilnehmen, dazu bin ich auf jeden Fall verpflichtet. Zweimal sind es Seminare, an denen ich als einer von zwei Dozenten wirke, das andere Mal ist es eine Tagung, auf die ich mich ebenfalls sehr freue.
»Kein Wort zu viel – die phantastische Kurzgeschichte« ist vom 3. bis 5. Februar 2017 das erste Seminar für mich. Mit dem Schriftsteller und Übersetzer Uwe Anton, mit dem ich schon seit gut zwanzig Jahren zusammenarbeite, werde ich versuchen, Autorinnen und Autoren mehr über das Schreiben kurzer Texte zu verraten.
»Erzähl mir deine Geschichte! – Romane plotten in Fantasy, Horror und Science Fiction«: Das ist der programmatische Titel eines Seminars, das vor allem von der Autorin Kathrin Lange bestritten wird – da kennt sie sich einfach besser aus als ich. Dieses Seminar läuft vom 17. bis 19. November 2017; es richtet sich an die Autorinnen und Autoren, die schon ein wenig fortgeschritten sind.
Bleibt noch der dritte Termin: Am 24. und 25. September 2017 findet eine Tagung statt, die mich sehr anspricht. »Danke, Jesus! – Andreas Eschbachs fantastische Welten« klingt nicht nur sehr spannend, sondern ist es sicher auch. Der Bestsellerautor, der selbst jahrelang in Wolfenbüttel als Dozent wirkte und von dem ich viel lernen konnte, ist diesmal nicht Subjekt, sondern Objekt ...
Schaue ich mir das Programm durch, gäbe es noch genügend, was mich reizen würde. »Durchs wilde Wolfenbüttel – Reiseführer durch eine erfundene Stadt« klingt ebenso spannend wie »Und was sagt meine Romanfigur dazu? – Wirklichkeit und Erfinden beim Schreiben«. Schauen wir mal, was alles geht ...
05 November 2016
Rezensionen aus Punk- und aus SF-Sicht
Wer »Sveniboy« ist, weiß ich leider nicht. Er hat auf der Internet-Seite »crazyunited.de« meine Kurzgeschichtensammlung »Für immer Punk?« besprochen, was ich sehr gut und lobenswert finde, konnte aber nicht durchgehend etwas damit anfangen. Manchmal habe ich bei seiner Besprechung das Gefühl, er hätte ein anderes Buch gelesen, als ich es geschrieben habe – aber diese Empfindung dürfte wohl jeder Autor kennen.
»Svenyboy« attestiert meinem Buch auf jeden Fall auf jeden Fall, dass es »allenfalls seicht« sei. Immerhin: »Frick ist aus meiner Sicht ein sprachbegabter Autor, seine Kurzgeschichten sind inhaltlich eher von unterhaltsamer Natur.« Das werte ich als Kompliment und bedanke mich sehr für die Kritik.
Unter der Überschrift »Berichtspunk, Punkberichte« schreibt Michael Haitel – den kenne ich seit gut 35 Jahren – in seinem »beckinsale«-Blog, dass ich »recht distanziert« schreibe, »fast schon berichtend, nüchtern«. Damit hat er sicher recht, wenngleich das nicht das Ziel meiner Texte war.
Und er meint: »Klaus schreibt im Vorwort von sich selbst, dass er in der Punkszene nie große Bedeutung gehabt hat, und dennoch lesen sich seine Geschichten interessant, erhellend«. Auch für diese Besprechung bedanke ich mich ausdrücklich.
»Svenyboy« attestiert meinem Buch auf jeden Fall auf jeden Fall, dass es »allenfalls seicht« sei. Immerhin: »Frick ist aus meiner Sicht ein sprachbegabter Autor, seine Kurzgeschichten sind inhaltlich eher von unterhaltsamer Natur.« Das werte ich als Kompliment und bedanke mich sehr für die Kritik.
Unter der Überschrift »Berichtspunk, Punkberichte« schreibt Michael Haitel – den kenne ich seit gut 35 Jahren – in seinem »beckinsale«-Blog, dass ich »recht distanziert« schreibe, »fast schon berichtend, nüchtern«. Damit hat er sicher recht, wenngleich das nicht das Ziel meiner Texte war.
Und er meint: »Klaus schreibt im Vorwort von sich selbst, dass er in der Punkszene nie große Bedeutung gehabt hat, und dennoch lesen sich seine Geschichten interessant, erhellend«. Auch für diese Besprechung bedanke ich mich ausdrücklich.
Am Hermannsplatz
Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Wie ich schon mehrfach erzählt habe, ist meine Kurzgeschichtensammlung »Für immer Punk?« seit einigen Wochen im Buchhandel, wo sie sich – wie zu erwarten – nicht gerade bestsellerverdächtig verkauft. Umso schöner finde ich es dann, wenn »mein Verlag«, also Hirnkost, dann eben auch eine schöne Aktion im Buchhandel macht.
In diesem Fall geht es um den Hugendubel in Berlin, der im Karstadt am Hermannplatz ein Schaufenster mit Hirnkost-Büchern dekoriert hat. Zentral sieht man da natürlich das tolle Buch »Yesterday's Kids« von Tim Hackemack. Aber ausgestellt wird auch mein Buch – und darauf bin ich dann doch ein wenig stolz ...
Wie ich schon mehrfach erzählt habe, ist meine Kurzgeschichtensammlung »Für immer Punk?« seit einigen Wochen im Buchhandel, wo sie sich – wie zu erwarten – nicht gerade bestsellerverdächtig verkauft. Umso schöner finde ich es dann, wenn »mein Verlag«, also Hirnkost, dann eben auch eine schöne Aktion im Buchhandel macht.
In diesem Fall geht es um den Hugendubel in Berlin, der im Karstadt am Hermannplatz ein Schaufenster mit Hirnkost-Büchern dekoriert hat. Zentral sieht man da natürlich das tolle Buch »Yesterday's Kids« von Tim Hackemack. Aber ausgestellt wird auch mein Buch – und darauf bin ich dann doch ein wenig stolz ...
04 November 2016
In der »Database« gefunden
Ego-Googeln war gestern; heutzutage schaut der Science-Fiction-Schaffende direkt in die ISFDB. Wer nicht weiß, was das ist, gräme sich nicht – mir war der Begriff bis vor kurzem unbekannt. Dabei handelt es sich um »The Internet Speculative Fiction Database«, und die mir völlig unbekannten Datensammler listen bei den Autoren auch mich auf. Das schmeichelt mir sehr.
Das Interessante daran: Teilweise sind die Daten auf die die Unbekannten zurückgreifen, sehr umfangreich. So wissen sie, dass ich haufenweise »Clubnachrichten« geschrieben haben, wobei sie in ihrer Aufzählung irrsinnige Lücken haben, vergessen aber die Veröffentlichung meines Fanzines und Magazins SAGITTARIUS.
Jede Nominierung zum Kurd-Lasswitz-Preis wird gelistet, auch die, die ich längst vergessen habe – dafür fehlt, dass ich mal »Erster Erzähler« beim Fantasy-Verein »Follow« wurde. Beschreibungen, die ich zu einer Risszeichnung machte, mutieren zu »Short fiction«; zum Ausgleich fehlen diverse Geschichten, die ich in Anthologien veröffentlichte.
Alles in allem ist das dennoch eine Liste, die mich völlig fasziniert. Wer trägt solche Daten zusammen, wer hortet sie, wer kennt sich so gut aus? Und warum sind zum Ausgleich in der Wikipedia so alberne Fehler drin?
03 November 2016
Das Andromeda-Telegramm
Zu den Dingen, die ich echt gern mache, zählt das Blättern in alten Fanzines. Wobei man bei »andromeda telegramm vom wien-con« kaum von »Blättern« sprechen kann: Dieses Mini-Fanzine besteht aus einem Blatt, das beidseitig mithilfe eines Umdruckers bedruckt worden ist – es stammt vom Sommer 1966.
Verantwortlich für das Mini-Fanzine waren Waldemar Kumming und Axel Melhardt. Beide waren damals unglaublich aktiv in der Fan-Szene. Während Axel Melhardt nach wie vor aktiv ist – wenngleich in erster Linie als Chef des »Jazzland« in Wien –, hörte ich über Waldemar Kumming zuletzt nur, dass er sehr krank sei.
Vor fünfzig Jahren waren sie beide aktive Fans, die dazu beitragen wollten, die Science Fiction im deutschsprachigen Raum stärker zu verbreiten. Wobei es im »andromeda telegramm vom wien-con« vor allem um »Orga-Kram« ging: Der Mitgliedsbeitrag für den Science Fiction Club Deutschland wurde erhöht – diese Erhöhung wurde bekannt gegeben –, und es wurden Termine und Örtlichkeiten für die nächsten Cons verkündet.
Nachdem 1966 der Verein in Wien getagt hatte, wollte man sich 1967 in Berlin treffen. Diskutiert wurde über einen Science Fiction World Con, der in Heidelberg stattfinden sollte. Darüber hinaus ging es um einen sogenannten Fan Poll (heute würde man Award sagen, aber auch 1966 nutzte man schon gern Anglizismen); Walter Ernsting gewann den »deutschen Hugo« mit seinem Jugendbuch »Das Weltraumabenteuer«.
Auch wenn es nur zwei Seiten sind: Manche der Informationen in diesem Zweiseiter muten an, als seien sie aus dem Jahr 2016 – die Vereinsmeierei! –, anderen merkt man deutlich an, dass sie aus einer völlig anderen Zeit stammen. Alte Fanzines haben definitiv ihren Reiz ...
Verantwortlich für das Mini-Fanzine waren Waldemar Kumming und Axel Melhardt. Beide waren damals unglaublich aktiv in der Fan-Szene. Während Axel Melhardt nach wie vor aktiv ist – wenngleich in erster Linie als Chef des »Jazzland« in Wien –, hörte ich über Waldemar Kumming zuletzt nur, dass er sehr krank sei.
Vor fünfzig Jahren waren sie beide aktive Fans, die dazu beitragen wollten, die Science Fiction im deutschsprachigen Raum stärker zu verbreiten. Wobei es im »andromeda telegramm vom wien-con« vor allem um »Orga-Kram« ging: Der Mitgliedsbeitrag für den Science Fiction Club Deutschland wurde erhöht – diese Erhöhung wurde bekannt gegeben –, und es wurden Termine und Örtlichkeiten für die nächsten Cons verkündet.
Nachdem 1966 der Verein in Wien getagt hatte, wollte man sich 1967 in Berlin treffen. Diskutiert wurde über einen Science Fiction World Con, der in Heidelberg stattfinden sollte. Darüber hinaus ging es um einen sogenannten Fan Poll (heute würde man Award sagen, aber auch 1966 nutzte man schon gern Anglizismen); Walter Ernsting gewann den »deutschen Hugo« mit seinem Jugendbuch »Das Weltraumabenteuer«.
Auch wenn es nur zwei Seiten sind: Manche der Informationen in diesem Zweiseiter muten an, als seien sie aus dem Jahr 2016 – die Vereinsmeierei! –, anderen merkt man deutlich an, dass sie aus einer völlig anderen Zeit stammen. Alte Fanzines haben definitiv ihren Reiz ...
Eine Reportage über Ätzer 81
Wann ich zum ersten Mal die Band Ätzer 81 gehört habe, weiß ich nicht. Irgendwann in den 80er-Jahren natürlich, aber nicht ganz so früh wie andere Leute meines Alters. Live gesehen habe ich sie nicht; ich lernte auch nie einen kennen, der in der Band gespielt hatte.
Die Band brachte Ende 1981 ihre erste Langspielplatte heraus, die klassischen Pogo-Punk der frühen Stunde brachte. In den Stücken ging es um »Pogomeister« und »Punks aus Stuttgart«, mit »Stuttgart Kaputtgart« brachte die Band das Lebensgefühl vieler Jugendlicher dieser Zeit auf eine Vinylscheibe.
Wer sich die Platte heute anhört, mag vielleicht lachen: Der Sänger benutzt eine lustige Mischung aus Schwäbisch und Hochdeutsch, der Punkrock der Band ist rumpelig und ausgesprochen schlicht. Den Stücken selbst merkt man an, dass niemand in dieser Band sein Instrument richtig gut beherrschte. Trotzdem hat die Platte ihren Reiz, und ich höre sie mir immer mal wieder an.
Im Internet gibt es jetzt eine schöne Multimedia-Reportage, die von der Stuttgarter Zeitung erstellt worden ist, genauer gesagt von Jan Georg Plavec. Der Journalist hat der Vorgeschichte der Band nachgespürt, hat mit Beteiligten jener frühen Tage gesprochen. Die Reportage wird mit Live-Aufnahmen, Konzertplakaten, Fotos und Tonbeispielen aufgebrezelt, so dass man sie wirklich multimedial genießen kann.
So geht Journalismus im Jahr 2016 – sehr gut! Und selten habe ich in so gelungener Weise etwas über eine alte Punkrock-Kapelle gelesen, über die sich selbst so gut wie nichts wusste!
Die Band brachte Ende 1981 ihre erste Langspielplatte heraus, die klassischen Pogo-Punk der frühen Stunde brachte. In den Stücken ging es um »Pogomeister« und »Punks aus Stuttgart«, mit »Stuttgart Kaputtgart« brachte die Band das Lebensgefühl vieler Jugendlicher dieser Zeit auf eine Vinylscheibe.
Wer sich die Platte heute anhört, mag vielleicht lachen: Der Sänger benutzt eine lustige Mischung aus Schwäbisch und Hochdeutsch, der Punkrock der Band ist rumpelig und ausgesprochen schlicht. Den Stücken selbst merkt man an, dass niemand in dieser Band sein Instrument richtig gut beherrschte. Trotzdem hat die Platte ihren Reiz, und ich höre sie mir immer mal wieder an.
Im Internet gibt es jetzt eine schöne Multimedia-Reportage, die von der Stuttgarter Zeitung erstellt worden ist, genauer gesagt von Jan Georg Plavec. Der Journalist hat der Vorgeschichte der Band nachgespürt, hat mit Beteiligten jener frühen Tage gesprochen. Die Reportage wird mit Live-Aufnahmen, Konzertplakaten, Fotos und Tonbeispielen aufgebrezelt, so dass man sie wirklich multimedial genießen kann.
So geht Journalismus im Jahr 2016 – sehr gut! Und selten habe ich in so gelungener Weise etwas über eine alte Punkrock-Kapelle gelesen, über die sich selbst so gut wie nichts wusste!
02 November 2016
Wer war Anton Reinhardt?
Ich wuchs mit Geschichten vom Krieg auf – das war normal bei uns im Dorf. Die Väter waren zumeist Soldaten gewesen, oder es gab andere Verwandte in der Familie, die an der Ostfront gekämpft hatten. Ich hörte von Verwandten, die »bei de Franzose« verhungert waren oder sich in Stalingrad erschossen hatten; ich hörte von den schrecklichen Tagen, in denen Freudenstadt niedergebrannt worden war. Aber ich hörte nie von Anton Reinhardt.
Bis vor kurzem war mir der Name nicht bekannt. Der Jugendliche wurde in Weiden geboren, einem Dorf bei Dornhan; rund 23 Kilometer von dem Dorf entfernt, in dem ich geboren worden war. Das war 1927. Er wurde in Rippoldsau erschossen, das ist zwanzig Kilometer von meinem Heimatdorf entfernt. Das war 1945.
Er galt als »Zigeuner«, wurde in der Nazi-Zeit entsprechend diskriminiert und hätte 1944 sterilisiert werden sollen. Er flüchtete quer durch den Schwarzwald bis zur Grenze; in der Schweiz suchte er Zuflucht. Er schaffte es sogar, den Rhein zu durchschwimmen.
Die Behörden in der Schweiz verhafteten ihn, schoben ihn wieder nach Deutschland ab. Er kam in Lagerhaft, saß zuletzt in Gaggenau ein; rund 65 Kilometer von meinem Heimatdorf, nur wenige Kilometer von meinem Arbeitsplatz entfernt.
Wieder konnte er flüchten. Er wurde in der Nähe von Bad Rippoldsau von einer Einheit des sogenannten Volkssturms festgenommen, von einem Standgericht zu Tode verurteilt und am Karsamstag – 31. März 1945 – im Wald erschossen.
Zwei Wochen später erreichten französische Truppen die Region, am 16. April brannte Freudenstadt. Es war das einschneidende Erlebnis für die Generation meiner Eltern, die teilweise noch in den 80er-Jahren vom »Umsturz« sprachen, wenn sie das Kriegsende meinten.
Die Mörder wurden 1959 wegen »Totschlag« verurteilt, saßen aber nur kurz im Gefängnis. Heute erinnert immerhin ein Gedenkstein an Anton Reinhardt. Mir hat man von ihm nie erzählt. Man hatte andere Probleme, man sah sich selbst als Opfer. Menschen wie Anton Reinhardt gab es auch nicht im Geschichtsunterricht – die Nazis waren etwas, das sich in Berlin abspielte oder im Krieg, nicht aber in der eigentlichen Heimat, im schönen Schwarzwald.
Bis vor kurzem war mir der Name nicht bekannt. Der Jugendliche wurde in Weiden geboren, einem Dorf bei Dornhan; rund 23 Kilometer von dem Dorf entfernt, in dem ich geboren worden war. Das war 1927. Er wurde in Rippoldsau erschossen, das ist zwanzig Kilometer von meinem Heimatdorf entfernt. Das war 1945.
Er galt als »Zigeuner«, wurde in der Nazi-Zeit entsprechend diskriminiert und hätte 1944 sterilisiert werden sollen. Er flüchtete quer durch den Schwarzwald bis zur Grenze; in der Schweiz suchte er Zuflucht. Er schaffte es sogar, den Rhein zu durchschwimmen.
Die Behörden in der Schweiz verhafteten ihn, schoben ihn wieder nach Deutschland ab. Er kam in Lagerhaft, saß zuletzt in Gaggenau ein; rund 65 Kilometer von meinem Heimatdorf, nur wenige Kilometer von meinem Arbeitsplatz entfernt.
Wieder konnte er flüchten. Er wurde in der Nähe von Bad Rippoldsau von einer Einheit des sogenannten Volkssturms festgenommen, von einem Standgericht zu Tode verurteilt und am Karsamstag – 31. März 1945 – im Wald erschossen.
Zwei Wochen später erreichten französische Truppen die Region, am 16. April brannte Freudenstadt. Es war das einschneidende Erlebnis für die Generation meiner Eltern, die teilweise noch in den 80er-Jahren vom »Umsturz« sprachen, wenn sie das Kriegsende meinten.
Die Mörder wurden 1959 wegen »Totschlag« verurteilt, saßen aber nur kurz im Gefängnis. Heute erinnert immerhin ein Gedenkstein an Anton Reinhardt. Mir hat man von ihm nie erzählt. Man hatte andere Probleme, man sah sich selbst als Opfer. Menschen wie Anton Reinhardt gab es auch nicht im Geschichtsunterricht – die Nazis waren etwas, das sich in Berlin abspielte oder im Krieg, nicht aber in der eigentlichen Heimat, im schönen Schwarzwald.
Erste Buchbesprechungen
Woran erkannt man den Unterschied zwischen einem Profi- und einem Gelegenheitsschriftsteller? Unter anderem daran, dass bei einem Profi sehr schnell die ersten Besprechungen zu seinem Buch im Netz erscheinen – bei einem Gelegenheitsschreiberling wie mir, einem »ambitionierten Amateur« also, kann das durchaus ein wenig länger dauern. Immerhin gibt es jetzt die ersten zwei Besprechungen zu meinem Kurzgeschichtenband »Für immer Punk?« zu lesen.
Unter dem Titel »Ein Leben für den Punkrock« fand Christina Hacker in ihrem Blog »Christinas Multiversum« einige sehr nette Worte zu dem Buch. Ihr Fazit ist sehr schmeichelhaft für mich und freut mich:
»Jeder, der sich für ungewöhnliche Geschichten interessiert, der wissen will, was einen Punk umtreibt, und der ein bisschen in die Geschichte der deutschen Punkszene hineinschnuppern will, dem sei das Buch wärmstens empfohlen. Es lohnt sich.«
»The cartoonist, a webog« – so nennt Ralf Zeigermann seinen Blog. Der in London lebende Autor und Grafiker, der unter anderem Science-Fiction-Comics und ein cooles Buch über den »Ratinger Hof« in Düsseldorf veröffentlicht hat, schreibt unter dem Titel »Ein gar wunderbares Buch« über mein Werk.
Sehr schön fand ich dabei diesen wertenden Satz: » Es ist ein Buch, das Spaß macht, mit ganz eigentümlichen Geschichten, manche davon still, manche laut, all diesen Geschichten aber haftet etwas Absurdes an, eine gewisse Schrägheit und ein leiser Humor.«
Unter dem Titel »Ein Leben für den Punkrock« fand Christina Hacker in ihrem Blog »Christinas Multiversum« einige sehr nette Worte zu dem Buch. Ihr Fazit ist sehr schmeichelhaft für mich und freut mich:
»Jeder, der sich für ungewöhnliche Geschichten interessiert, der wissen will, was einen Punk umtreibt, und der ein bisschen in die Geschichte der deutschen Punkszene hineinschnuppern will, dem sei das Buch wärmstens empfohlen. Es lohnt sich.«
»The cartoonist, a webog« – so nennt Ralf Zeigermann seinen Blog. Der in London lebende Autor und Grafiker, der unter anderem Science-Fiction-Comics und ein cooles Buch über den »Ratinger Hof« in Düsseldorf veröffentlicht hat, schreibt unter dem Titel »Ein gar wunderbares Buch« über mein Werk.
Sehr schön fand ich dabei diesen wertenden Satz: » Es ist ein Buch, das Spaß macht, mit ganz eigentümlichen Geschichten, manche davon still, manche laut, all diesen Geschichten aber haftet etwas Absurdes an, eine gewisse Schrägheit und ein leiser Humor.«
01 November 2016
Was ist Rape Fiction?
Carola Becker aus Berlin betreibt den oder das Blog »schreibkasten«, in dem ich schon gelegentlich lesenswerte Beiträge gefunden habe, den ich aber nicht regelmäßig besuche. Bevor ich den entsprechenden Artikel las, wusste ich nicht, dass es einen Begriff wie »Rape Fiction« wirklich gibt – man kann wirklich nicht alles wissen.
Bereits am 10. Oktober verfasste die Autorin ihren Beitrag »Rape Fiction – Muss das wirklich sein?« in dem sie sehr ausführlich und sorgfältig die verschiedenen Variationen vorstellte, in denen Vergewaltigungen in der Literatur vorkommen. Das ist offenbar häufiger der Fall, als ich es bislang wusste, und es gibt anscheinend genügend Beispiele dafür, dass eine Vergewaltigung als »positiv« geschildert wurde.
Sachen gibt's, die glaubt man/frau irgendwie nicht. Aber deshalb lohnt sich der Artikel der Autorin, die sich als »Frau Schreibseele« bezeichnet, wirklich sehr.
Bereits am 10. Oktober verfasste die Autorin ihren Beitrag »Rape Fiction – Muss das wirklich sein?« in dem sie sehr ausführlich und sorgfältig die verschiedenen Variationen vorstellte, in denen Vergewaltigungen in der Literatur vorkommen. Das ist offenbar häufiger der Fall, als ich es bislang wusste, und es gibt anscheinend genügend Beispiele dafür, dass eine Vergewaltigung als »positiv« geschildert wurde.
Sachen gibt's, die glaubt man/frau irgendwie nicht. Aber deshalb lohnt sich der Artikel der Autorin, die sich als »Frau Schreibseele« bezeichnet, wirklich sehr.
Tanzend in London
Man kann sich durchaus darüber streiten, ob Werbefilme überhaupt richtige Filme sind. Ich halte sie teilweise für eine echte Kunstform, und das aktuelle Filmchen des Kopfhörerherstellers Bose zeigt, was man heutzutage machen kann.
Die Agentur Grey London setzt London selbst in Szene. Ich war einige Male in der Metropole, fand sie jedes Mal echt anstrengend und gleichzeitig absolut beeindruckend. Aber den Picadilly Circus ohne Menschen oder die Ubahn mal völlig leer – das sind Bilder, die man sich höchstens vorstellen kann, die man aber sonst nie sieht.
In diesem Werbefilm tanzt eine junge Frau durch die leeren Straßen von London, sie hört Elektromusik und ist völlig in sich versunken. Starke Bilder, durchaus anstrengende Musik, alles in allem ein kleines Kunstwerk. Schön!
Die Agentur Grey London setzt London selbst in Szene. Ich war einige Male in der Metropole, fand sie jedes Mal echt anstrengend und gleichzeitig absolut beeindruckend. Aber den Picadilly Circus ohne Menschen oder die Ubahn mal völlig leer – das sind Bilder, die man sich höchstens vorstellen kann, die man aber sonst nie sieht.
In diesem Werbefilm tanzt eine junge Frau durch die leeren Straßen von London, sie hört Elektromusik und ist völlig in sich versunken. Starke Bilder, durchaus anstrengende Musik, alles in allem ein kleines Kunstwerk. Schön!
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