Es passiert einiges um mich herum, und nicht alles gefällt mir. Vieles fasziniert mich, vieles interessiert mich – und das soll Thema dieses Blogs sein.
30 März 2012
Punks in der Romanheft-Zukunft
In den 80er-Jahren waren Punks gerne die »bösen Buben«, vor allem wenn es um ihre Darstellung in der Populärkultur ging. Wir erinnern uns an die lustigen Punks in »American Werewolf«, an die Deppen in »Star Trek« - bei dieser Zeitreisegeschichte -, an den debilen Straßenräuber in »Crocodile Dundee« sowie an zahlreiche weitere Ausfälle.
Seit Punk für die meisten Menschen mittlerweile so tot ist, dass man ihn nicht mal mehr totsagen muss, sind solche Begleiterscheinungen eher selten geworden. Aber der gute alte Heftroman, der gibt noch nicht auf. Und so freue ich mich ganz besonders über den Roman »Paris - verbotene Stadt«, den die Kollegen von »Maddrax« als Nummer 319 veröffentlicht haben.
Auf dem Cover sind drei wunderbar gestylte Irokesen zu sehen. Der Mann mit dem roten Iro hat ein Ramones-T-Shirt an, trägt einen Misfits- sowie einen Exploited-Aufnäher, was alles nicht so richtig zusammenpasst. Der im Hintergrund stehende Herr mit dem blauen Iro trägt ziemlich verwaschene Aufnäher, die alle nach Anarcho- oder Crustpunk aussehen.
Im Text tragen die französischen Punks dann - ich zitiere - »rote und grellblaue Haarkämme, rot und blau bemalte Fingernägel, Stiefel, Sonnenbrillen und Waffenkolben«. Ein junger Mann, der mit »hartem deutschen Akzent« spricht, hat »gelb-schwarzes Haar«. Irgendwie finde ich das sehr-sehr witzig.
29 März 2012
Auf der Sonne
In einer meiner »lyrischen Phasen«, die ich offensichtlich in den frühen 80er-Jahren immer wieder hatte, schrieb ich auch Gedichte, die einen leichten Science-Fiction-Bezug haben. Ein Beispiel dafür ist »Auf der Sonne«, das ich mit Datum vom 5. Januar 1983 abtippte – mit meiner damals schon alten Kofferschreibmaschine mit dem unregelmäßigen Schriftbild.
Mit dem Abstand von bald dreißig Jahren ist mir selbst nicht mehr klar, auf was sich der Text wirklich bezieht. Vordergründig sind Science-Fiction-Elemente enthalten – wahrscheinlich geht es wieder darum, dass ich unglücklich verliebt war; wieder einmal und bei Teenagern auch einfach normal.
Veröffentlicht wurde das Gedicht nie. Zwar hatte ich zu jener Zeit auch vor, einen eigenen Gedichtsband zu veröffentlichen – ich kannte bereits den einen oder anderen Lyriker, der das geschafft hatte –, aber so weit kam es nie ...
(Hier ist der Text jetzt auch mal dokumentiert; allerdings in einer »zusammengeschobenen« Version.)
Auf der Sonne
Damals, / als wir auf der / Oberfläche der Sonne / strandeten und / uns an ihren Strahlen / wärmten und erfreuten, / bis wir es / nicht mehr aushielten, / versuchte ich, / nach den anderen / Sternen zu greifen, / die entfernt von uns / im Dämmergrund funkelten.
Doch ich war / bereits gefesselt, / und es war mir unmöglich, / auch nur einen Stern / zu ergreifen. / Und du fragtest: / »Siehst du nun, / was besser ist?«
Mit dem Abstand von bald dreißig Jahren ist mir selbst nicht mehr klar, auf was sich der Text wirklich bezieht. Vordergründig sind Science-Fiction-Elemente enthalten – wahrscheinlich geht es wieder darum, dass ich unglücklich verliebt war; wieder einmal und bei Teenagern auch einfach normal.
Veröffentlicht wurde das Gedicht nie. Zwar hatte ich zu jener Zeit auch vor, einen eigenen Gedichtsband zu veröffentlichen – ich kannte bereits den einen oder anderen Lyriker, der das geschafft hatte –, aber so weit kam es nie ...
(Hier ist der Text jetzt auch mal dokumentiert; allerdings in einer »zusammengeschobenen« Version.)
Auf der Sonne
Damals, / als wir auf der / Oberfläche der Sonne / strandeten und / uns an ihren Strahlen / wärmten und erfreuten, / bis wir es / nicht mehr aushielten, / versuchte ich, / nach den anderen / Sternen zu greifen, / die entfernt von uns / im Dämmergrund funkelten.
Doch ich war / bereits gefesselt, / und es war mir unmöglich, / auch nur einen Stern / zu ergreifen. / Und du fragtest: / »Siehst du nun, / was besser ist?«
28 März 2012
Blick in den Schnee
Wenn ich in diesen Tagen aus dem Fenster schaue, scheint die Sonne. Selten kam mir ein März so sonnig und schön vor wie in diesem Frühjahr 2012. Umso besser ist es dann, ein altes Foto in die Hände zu nehmen.
Im März 1988 kam ich aus Westafrika zurück und landete in einem echten Schnee-Chaos. Es schneite ununterbrochen auf das Dorf im Nordschwarzwald herunter, in dem das Haus meiner Eltern steht und in dem ich damals wohnte. Man wusste irgendwann nicht mehr, wohin man den Schnee schaufeln sollte.
Das belegt ein Bild, das meine Mutter in diesem März 1988 aufnahm. Sie schoss es aus dem Fenster im Obergeschoss, aus genau dem Zimmer heraus, das ewig lang mein Kinderzimmer gewesen war und in dem ich zu der Zeit wieder wohnte.
Man sieht das Haus schräg gegenüber und die Garage daneben, beides versinkt im Schnee. Der Weg ist weiß, der Himmel ist weiß, die Bäume weiter unten begrenzen buchstäblich die Welt. Alles dahinter verschwimmt in einer Flut von Flocken, die dicht an dicht vom Himmel fallen.
Es war ein harter Winter, und er zog sich weit ins Frühjahr hinein. Einen großen Teil dieses Winters hatte ich in Niger, Burkina Faso und Togo verbracht, vor allem in Togo – und es war mein letzter Winter im Haus meiner Eltern.
Im März 1988 kam ich aus Westafrika zurück und landete in einem echten Schnee-Chaos. Es schneite ununterbrochen auf das Dorf im Nordschwarzwald herunter, in dem das Haus meiner Eltern steht und in dem ich damals wohnte. Man wusste irgendwann nicht mehr, wohin man den Schnee schaufeln sollte.
Das belegt ein Bild, das meine Mutter in diesem März 1988 aufnahm. Sie schoss es aus dem Fenster im Obergeschoss, aus genau dem Zimmer heraus, das ewig lang mein Kinderzimmer gewesen war und in dem ich zu der Zeit wieder wohnte.
Man sieht das Haus schräg gegenüber und die Garage daneben, beides versinkt im Schnee. Der Weg ist weiß, der Himmel ist weiß, die Bäume weiter unten begrenzen buchstäblich die Welt. Alles dahinter verschwimmt in einer Flut von Flocken, die dicht an dicht vom Himmel fallen.
Es war ein harter Winter, und er zog sich weit ins Frühjahr hinein. Einen großen Teil dieses Winters hatte ich in Niger, Burkina Faso und Togo verbracht, vor allem in Togo – und es war mein letzter Winter im Haus meiner Eltern.
27 März 2012
Eine Absage aus Augsburg
Nach einer Reihe von Veröffentlichungen in Fanzines, semiprofessionellen Zeitschriften und sogar in Anthologien fühlte ich mich anfangs der 80er-Jahre reif für ein »richtiges Buch«. Ich war noch nicht einmal zwanzig Jahre alt, hatte zu der Zeit aber haufenweise Texte zusammengestellt und beschloss, diese als Textsammlung verschiedenen Verlagen anzubieten.
Einer dieser Verlage war der Maro-Verlag in Augsburg, zu der Zeit einer meiner Lieblingsverlage. Kurzgeschichten und Gedichte von Autoren wie Charles Bukowski und anderen, die man heute nicht mehr kennt, wurden hier veröffentlicht – und mein Traum war, zwischen all diesen Autoren mit meinen Texten aufzutauchen.
Am 14. August 1983 kam die offizielle Absage, verfasst von Benno Käsmayr persönlich, dem Chef des Verlages. Er habe meine Texte »mit Interesse gelesen«, was einer Standard-Auskunft gleichkam. Stolz machte mich dieser Satz: »Die Stories sind inhaltlich voll Leben.«
Er bemängelte aber »sprachliche Wendungen, die dem Erzählverlauf widersprechen«, kritisierte »insbesondere Satzanfänge«, die die »Dynamik der erzählten Geschichten« stoppten. Eine klare Aussage, der ich nach all der Zeit nichts entgegenzusetzen habe.
Er könne sich aber vorstellen, dass ich »nach entsprechender Überarbeitung keine Probleme« hätte, einen Verlag zu finden, »u.U. sogar den MaroVerlag«. Das war ein versöhnlicher Schluss für eine Absage, der mich sehr stolz zurück ließ.
Zu einem Buch von mir im Maro-Verlag kam es nie. Im Sommer 1983 fuhr ich für einige Wochen nach Marokko, und als ich zurückkam, verdiente ich mein Geld als freier Schreiber für lokale Zeitungen – irgendwie vergaß oder verdrängte ich mein großes Ziel, bei Maro ein Buch zu veröffentlichen.
Einer dieser Verlage war der Maro-Verlag in Augsburg, zu der Zeit einer meiner Lieblingsverlage. Kurzgeschichten und Gedichte von Autoren wie Charles Bukowski und anderen, die man heute nicht mehr kennt, wurden hier veröffentlicht – und mein Traum war, zwischen all diesen Autoren mit meinen Texten aufzutauchen.
Am 14. August 1983 kam die offizielle Absage, verfasst von Benno Käsmayr persönlich, dem Chef des Verlages. Er habe meine Texte »mit Interesse gelesen«, was einer Standard-Auskunft gleichkam. Stolz machte mich dieser Satz: »Die Stories sind inhaltlich voll Leben.«
Er bemängelte aber »sprachliche Wendungen, die dem Erzählverlauf widersprechen«, kritisierte »insbesondere Satzanfänge«, die die »Dynamik der erzählten Geschichten« stoppten. Eine klare Aussage, der ich nach all der Zeit nichts entgegenzusetzen habe.
Er könne sich aber vorstellen, dass ich »nach entsprechender Überarbeitung keine Probleme« hätte, einen Verlag zu finden, »u.U. sogar den MaroVerlag«. Das war ein versöhnlicher Schluss für eine Absage, der mich sehr stolz zurück ließ.
Zu einem Buch von mir im Maro-Verlag kam es nie. Im Sommer 1983 fuhr ich für einige Wochen nach Marokko, und als ich zurückkam, verdiente ich mein Geld als freier Schreiber für lokale Zeitungen – irgendwie vergaß oder verdrängte ich mein großes Ziel, bei Maro ein Buch zu veröffentlichen.
26 März 2012
Eine Prise Mitleid
Das hier ist ausnahmsweise ein sehr ernst gemeinter Text: Es geht um die F.D.P. - genau, ich meine die Partei, die in den letzten Monaten einen erschütternden Niedergang hingelegt hat. Nach der verheerenden Wahlniederlage im Saarland macht sich jetzt jeder Depp über die Partei lustig. Zu Recht, denn im Saarland und in der Bundespolitik hat die Partei alles vergeigt, was man vergeigen kann.
Nur: Es gibt haufenweise vernünftigte Freidemokraten. Kein Scheiß - ich habe davon immer wieder welche kennengelernt. Häufig sind es Künstler oder Handwerker oder Rechtsanwälte, also das, was man früher als den »bürgerlichen Mittelstand« bezeichnet hat. Diese Leute sind in den Kommunalparlamenten aktiv, schlagen sich als Stadt-, Gemeinde- oder Kreisräte mit dem Straßenbau, den maroden Schulen und haufenweise anderem Kleinkram herum.
Natürlich kommt viel Murks dabei heraus. Da muss ich mir nur Karlsruhe anschauen ... Aber dieser Murks liegt nicht an der F.D.P. und ihren kommunalen Würdeträgern allein; der liegt quasi schon im System.
Aber vor Ort - da gibt es immer noch fleißige Kommunalpolitiker, die sich dem Rest der liberalen Ideen verpflichtet fühlen, die unter »weniger Staat« halt vor allem verstehen, dass man die Eigeninitiative der Bürger unterstützt oder sich für gemeinnützige Aufgaben einsetzt. Man muss die örtlichen Freidemokraten nicht mögen - aber man darf sie auch nicht in den Topf werfen mit den Leuten, die diese Partei auf Bundes- und Landesebene repräsentieren.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals etwas positives über die F.D.P. schreibe. Aber als jemand, der zeit seines Lebens im »liberalen Kernland« Baden-Württemberg gelebt hat, weiß ich einfach, dass es sogar in dieser Partei Leute gibt, mit denen ich zwar auch kein Bier trinken wollte, die aber auf ihre Art vernünftig und handfest sind.
Nur: Es gibt haufenweise vernünftigte Freidemokraten. Kein Scheiß - ich habe davon immer wieder welche kennengelernt. Häufig sind es Künstler oder Handwerker oder Rechtsanwälte, also das, was man früher als den »bürgerlichen Mittelstand« bezeichnet hat. Diese Leute sind in den Kommunalparlamenten aktiv, schlagen sich als Stadt-, Gemeinde- oder Kreisräte mit dem Straßenbau, den maroden Schulen und haufenweise anderem Kleinkram herum.
Natürlich kommt viel Murks dabei heraus. Da muss ich mir nur Karlsruhe anschauen ... Aber dieser Murks liegt nicht an der F.D.P. und ihren kommunalen Würdeträgern allein; der liegt quasi schon im System.
Aber vor Ort - da gibt es immer noch fleißige Kommunalpolitiker, die sich dem Rest der liberalen Ideen verpflichtet fühlen, die unter »weniger Staat« halt vor allem verstehen, dass man die Eigeninitiative der Bürger unterstützt oder sich für gemeinnützige Aufgaben einsetzt. Man muss die örtlichen Freidemokraten nicht mögen - aber man darf sie auch nicht in den Topf werfen mit den Leuten, die diese Partei auf Bundes- und Landesebene repräsentieren.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals etwas positives über die F.D.P. schreibe. Aber als jemand, der zeit seines Lebens im »liberalen Kernland« Baden-Württemberg gelebt hat, weiß ich einfach, dass es sogar in dieser Partei Leute gibt, mit denen ich zwar auch kein Bier trinken wollte, die aber auf ihre Art vernünftig und handfest sind.
25 März 2012
Lethargische Stimmung in Cannes
Im Sommer 2010 waren wir für eine Woche in Cannes, der schönen, aber übertrieben schicken Stadt am Mittelmeer. Auffallend viele weißgekleidete Menschen waren zu sehen, gerne führten ältere Damen auch mal kleine Hunde an der Croisette entlang, und die gesamte Stimmung der Stadt an der Küste war in gewisser Weise lethargisch und snobistisch zugleich.
Kein Wunder, dass mich der Roman »Maigret in der Liberty Bar« einfing. Es war Band 17 der Maigret-Reihe, den ich las, und wieder einmal packte Georges Simenon mit der Geschichte, die zwar mit einem Mord beginnt, aber recht wenig mit einem konventionellen Kriminalroman zu tun hat.
Kommissar Maigret, der aus Paris ans Mittelmeer geschickt wird, soll den Mord an einem wohlhabenden Engländer in Antibes aufklären; allerdings soll er dabei keinerlei Aufsehen erregen. Der Kommissar, der in der Urlaubsstimmung der Côte d'Azur keine rechte Lust entwickelt, sich um familiäre Verwicklungen zu kümmern, stöbert lustlos herum, kommt irgendwann nach Cannes und stößt dort auf ein Kellerlokal, das »Liberty Bar« genannt wird.
Die lethargische Stimmung in der »Liberty Bar«, die in einem seltsamen Gegensatz zu den weißen Häusern und den weiß gekleideten Menschen von Cannes und Antibes steht – das alles schildert Simenon derart eindrucksvoll, dass man meint, die Geschichte spiele in der heutigen Zeit und nicht in den 30er-Jahren. Lustlos ermittelt der Kommissar, widerlich sind manche Umstände, die ans Licht kommen, und mit einer gewissen Lethargie kommt am Ende heraus, wer eigentlich welche Tat begangen hat. Aber irgendwie ist das dann auch nicht mehr wichtig.
Nicht zum ersten Mal lässt mich Simenon bei einem Roman sprachlos zurück. Die rund 160 Seiten lesen sich wie im Flug, trotz der lahm-lethargischen Stimmung, die der Autor vermittelt. Das macht er so meisterhaft und zugleich so spannend, dass ich nur fassungslos zuschauen kann. Genial!
Kein Wunder, dass mich der Roman »Maigret in der Liberty Bar« einfing. Es war Band 17 der Maigret-Reihe, den ich las, und wieder einmal packte Georges Simenon mit der Geschichte, die zwar mit einem Mord beginnt, aber recht wenig mit einem konventionellen Kriminalroman zu tun hat.
Kommissar Maigret, der aus Paris ans Mittelmeer geschickt wird, soll den Mord an einem wohlhabenden Engländer in Antibes aufklären; allerdings soll er dabei keinerlei Aufsehen erregen. Der Kommissar, der in der Urlaubsstimmung der Côte d'Azur keine rechte Lust entwickelt, sich um familiäre Verwicklungen zu kümmern, stöbert lustlos herum, kommt irgendwann nach Cannes und stößt dort auf ein Kellerlokal, das »Liberty Bar« genannt wird.
Die lethargische Stimmung in der »Liberty Bar«, die in einem seltsamen Gegensatz zu den weißen Häusern und den weiß gekleideten Menschen von Cannes und Antibes steht – das alles schildert Simenon derart eindrucksvoll, dass man meint, die Geschichte spiele in der heutigen Zeit und nicht in den 30er-Jahren. Lustlos ermittelt der Kommissar, widerlich sind manche Umstände, die ans Licht kommen, und mit einer gewissen Lethargie kommt am Ende heraus, wer eigentlich welche Tat begangen hat. Aber irgendwie ist das dann auch nicht mehr wichtig.
Nicht zum ersten Mal lässt mich Simenon bei einem Roman sprachlos zurück. Die rund 160 Seiten lesen sich wie im Flug, trotz der lahm-lethargischen Stimmung, die der Autor vermittelt. Das macht er so meisterhaft und zugleich so spannend, dass ich nur fassungslos zuschauen kann. Genial!
24 März 2012
Ich aufm Kindle
Zu Weihnachten bekam ich einen E-Book-Reader geschenkt, ein Gerät von Weltbild. Ich gestehe, dass ich es in den letzten drei Monaten nicht einmal aus der Packung geholt habe – meine private Begeisterung für die modernen Lesegeräte ist also recht überschaubar.
Aus beruflichen Gründen finde ich E-Books super. Ich sehe ständig Leute, die mit Lesegeräten unterwegs sind und damit offensichtlich besser zurecht kommen als ich selbst. Umso besser finde ich es, dass es jetzt meine eigenen Romane ebenfalls als E-Books gibt.
Meinen Erstlingsroman »Vielen Dank Peter Pank« gibt's für 9,99 Euro bei Amazon für den Kindle. Das ist ein guter Preis für Leute, die das Buch einfach nur lesen und hinterher eh nicht in den Schrank stellen wollen. Wer's im Schrank haben will, muss zum Hardcover für 14 Euro greifen.
Gespannt bin ich jetzt einfach mal darauf, ob diese E-Book-Variante meinem Roman wirklich zusätzliche Käufer bringt. Deshalb verlinke ich ausnahmsweise mal auf Amazon – dann sehen wir das ja ...
Aus beruflichen Gründen finde ich E-Books super. Ich sehe ständig Leute, die mit Lesegeräten unterwegs sind und damit offensichtlich besser zurecht kommen als ich selbst. Umso besser finde ich es, dass es jetzt meine eigenen Romane ebenfalls als E-Books gibt.
Meinen Erstlingsroman »Vielen Dank Peter Pank« gibt's für 9,99 Euro bei Amazon für den Kindle. Das ist ein guter Preis für Leute, die das Buch einfach nur lesen und hinterher eh nicht in den Schrank stellen wollen. Wer's im Schrank haben will, muss zum Hardcover für 14 Euro greifen.
Gespannt bin ich jetzt einfach mal darauf, ob diese E-Book-Variante meinem Roman wirklich zusätzliche Käufer bringt. Deshalb verlinke ich ausnahmsweise mal auf Amazon – dann sehen wir das ja ...
23 März 2012
Neuer Arbeitsethos
In den letzten 15 Monaten hat sich bei mir ein Arbeitsrhythmus eingependelt, der mir selbst auf den Nerv geht: Meist stehe ich um sieben Uhr auf, setze einen Kaffee auf und beginne mit der Arbeit – nachdem ich mich in einen zivilisierten Menschen verwandelt habe, versteht sich.
Zu Hause setze ich mich normalerweise in aller Frühe an den Computer, weil ich da in aller Ruhe arbeiten kann, oder ich lese Manuskripte. Gegen neun Uhr oder manchmal auch später verlasse ich die Wohnung und fahre zur Arbeit.
Dort entfleuche ich meist gegen 19 Uhr fahre nach Hause; dort essen wir meist zu Abend, und später setze ich mich hin und lese Manuskripte. Zum Schreiben eigener Texte oder einem halbwegs vernünftigen Privatleben komme ich kaum noch.
Zumindest das mit den Texten will ich in den Griff bekommen: Morgens wird jetzt an privaten Texten geschrieben, da möchte ich so wenig wie möglich für die Redaktion machen. Aus diesem Grund bleibt auch das Webmail aus; ich bekomme von den Sorgen und Nöten »meiner« Autoren also nichts mit, sondern muss mich um meinen eigenen Kram kümmern.
Schauen wir mal, wie das funktioniert. Diese Woche fing ich damit an – es läuft bislang ganz okay.
Zu Hause setze ich mich normalerweise in aller Frühe an den Computer, weil ich da in aller Ruhe arbeiten kann, oder ich lese Manuskripte. Gegen neun Uhr oder manchmal auch später verlasse ich die Wohnung und fahre zur Arbeit.
Dort entfleuche ich meist gegen 19 Uhr fahre nach Hause; dort essen wir meist zu Abend, und später setze ich mich hin und lese Manuskripte. Zum Schreiben eigener Texte oder einem halbwegs vernünftigen Privatleben komme ich kaum noch.
Zumindest das mit den Texten will ich in den Griff bekommen: Morgens wird jetzt an privaten Texten geschrieben, da möchte ich so wenig wie möglich für die Redaktion machen. Aus diesem Grund bleibt auch das Webmail aus; ich bekomme von den Sorgen und Nöten »meiner« Autoren also nichts mit, sondern muss mich um meinen eigenen Kram kümmern.
Schauen wir mal, wie das funktioniert. Diese Woche fing ich damit an – es läuft bislang ganz okay.
Drink To Me – cooler Name für eine Band
Eine sehr künstlerisch gestaltete CD-Hülle, eine schräge Mischung zwischen IndiePop, einem Schuss Elektronik und einer tüchtigen Portion Krach, kryptische Texte und teilweise richtig gute Melodien: Das ist die Band Drink To Me aus der Nähe von Turin.
Ihre CD »Brazil« ist richtig klasse – ich bekam sie irgendwann im Jahr 2010 in die Finger, hörte sie aber erst in den letzten Tagen so richtig genau an. Seither finde ich sie klasse; sie läuft hier immer wieder. Von Punk ist das meilenweit entfernt, die Mischung gefällt mir vielleicht gerade deshalb so gut.
Ihre CD »Brazil« ist richtig klasse – ich bekam sie irgendwann im Jahr 2010 in die Finger, hörte sie aber erst in den letzten Tagen so richtig genau an. Seither finde ich sie klasse; sie läuft hier immer wieder. Von Punk ist das meilenweit entfernt, die Mischung gefällt mir vielleicht gerade deshalb so gut.
22 März 2012
Campus Invasion mit mir
Im Mai lese ich mal wieder in Mainz, genauer gesagt auf dem Uni-Campus. Meine Lesung ist im Rahmen einer Veranstaltung der »Kritischen Linken«, die sich »Campus Invasion - Space Invaders against Rechts-AStA« nennt. Das ist schon mal ein witziger Titel, und da passe ich irgendwie ja auch rein.
Meine Lesung ist am Freitag, 11. Mai 2012 - nach einem Tag, an dem es Vorträge über Gender Studies, Burschenschaften und Marxismus gegeben hat. Ich bin ab 19 Uhr eingeplant, zwischen dem Abendessen und dem Punk-Konzert.
Beim Konzert spielen dann unter anderem Überdosis Grau und Zosch! auf, alles in allem eher deutschpunkrockig. Das hört sich insgesamt nach einer Mischung an, bei der ich sehr gespannt darauf bin, welche Menschen sich da einfinden werden.
Weitere Informationen gibt es auf der Internet-Seite der »Kritischen Linken«. Was welches Programm kostet oder ob der Eintritt frei ist, weiß ich leider noch nicht.
Meine Lesung ist am Freitag, 11. Mai 2012 - nach einem Tag, an dem es Vorträge über Gender Studies, Burschenschaften und Marxismus gegeben hat. Ich bin ab 19 Uhr eingeplant, zwischen dem Abendessen und dem Punk-Konzert.
Beim Konzert spielen dann unter anderem Überdosis Grau und Zosch! auf, alles in allem eher deutschpunkrockig. Das hört sich insgesamt nach einer Mischung an, bei der ich sehr gespannt darauf bin, welche Menschen sich da einfinden werden.
Weitere Informationen gibt es auf der Internet-Seite der »Kritischen Linken«. Was welches Programm kostet oder ob der Eintritt frei ist, weiß ich leider noch nicht.
Wichtig gucken in Leipzig
Wer schon immer einmal wissen wollte, wie so ein Messestand aussieht und was man als Redakteur so in Leipzig auf einer Buchmesse zu tun hat, beachte bitte dieses Foto. Es wurde am vergangenen Samstag aufgenommen: Vor der Tür schien die Sonne, und in der Halle bekam man davon nichts mit.
Ich hielt eine kleine Ansprache, es hatte sich sogar Publikum eingefunden, und dann verliehen wir einige Preise. Das kam sogar richtig gut an, wie mir schien. Und ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Gewinnspiel war, das wir auf einer Messe veranstalteten.
21 März 2012
Toller Krimi, miese Grafik
Zu den vielen Autorinnen und Autoren, von denen ich weiß, dass sie gut sind, von denen ich aber nie eine Zeile gelesen habe, gehört die Französin Fred Vargas. Ihre Romane um den seltsamen Kommissar Adamsberg machten sie zum Star, sie gilt seit Jahren als eine der besten Krimi-Autoren Europas.
Das will ich gern glauben, denn ich habe »Das Zeichen des Widders« gelesen – allerdings in Form einer Graphic Novel, die im Aufbau-Verlag als Hardcover erschienen ist. Die Story ist klasse, die Zeichnungen zumindest gewöhnungsbedürftig.
Erst einmal der Reihe nach: Grégoire Brabant und Vincent Ogier sind zwei Kleinkriminelle im Paris der Nuller-Jahre. Sie beklauen Leute, brechen auch mal in ein Haus ein, sind unterm Strich aber harmlos. Als sie einem alten Mann eine Tasche stehlen, lassen sie sich auf einen Gegner ein, mit dem nicht zu rechnen war.
Kurz darauf wird nämlich Vincent brutal ermordet, und Grégoire bekommt es mit der Angst zu tun. Die Polizei soll diesen Mord aufklären, und Kommissar Adamsberg tritt auf den Plan. Er sieht den Zuammenhang zwischen der Bluttat und einer unheimlichen Serie, bei der ein »Widder« genannter Killer seine Opfer brutal verstümmelt.
Ein spannender Krimi beginnt, in dem es um Ritualmorde, eine seltsame Familie, eine Reise nach Südfrankreich und viele andere Themen geht. Das alles las ich mit großem Vergnügen – wenn ich mich nicht über die Zeichnungen ärgerte.
Mit einem zeitweise besenstieldicken Stift zeichnete Edmond Baudoin die Grafiken; manchmal besteht die Geschichte aus zwei Seiten, auf denen nur Dialoge vorkommen. Das ganze stinkt meilenweit nach »Kunst« und ist meiner Ansicht nach wieder mal ein Beleg dafür, warum mir Graphic Novels so oft nicht gefallen.
»Das Zeichen des Widders« ist ein packender Schwarzweiß-Comic, der spannend erzählt ist und der mich neugierig auf weitere Romane von Fred Vargas macht. Weitere Werke von Baudoin werde ich nach diesem Band wohl eher meiden; ich fürchte, ich bin ein Kunstbanause ...
Das will ich gern glauben, denn ich habe »Das Zeichen des Widders« gelesen – allerdings in Form einer Graphic Novel, die im Aufbau-Verlag als Hardcover erschienen ist. Die Story ist klasse, die Zeichnungen zumindest gewöhnungsbedürftig.
Erst einmal der Reihe nach: Grégoire Brabant und Vincent Ogier sind zwei Kleinkriminelle im Paris der Nuller-Jahre. Sie beklauen Leute, brechen auch mal in ein Haus ein, sind unterm Strich aber harmlos. Als sie einem alten Mann eine Tasche stehlen, lassen sie sich auf einen Gegner ein, mit dem nicht zu rechnen war.
Kurz darauf wird nämlich Vincent brutal ermordet, und Grégoire bekommt es mit der Angst zu tun. Die Polizei soll diesen Mord aufklären, und Kommissar Adamsberg tritt auf den Plan. Er sieht den Zuammenhang zwischen der Bluttat und einer unheimlichen Serie, bei der ein »Widder« genannter Killer seine Opfer brutal verstümmelt.
Ein spannender Krimi beginnt, in dem es um Ritualmorde, eine seltsame Familie, eine Reise nach Südfrankreich und viele andere Themen geht. Das alles las ich mit großem Vergnügen – wenn ich mich nicht über die Zeichnungen ärgerte.
Mit einem zeitweise besenstieldicken Stift zeichnete Edmond Baudoin die Grafiken; manchmal besteht die Geschichte aus zwei Seiten, auf denen nur Dialoge vorkommen. Das ganze stinkt meilenweit nach »Kunst« und ist meiner Ansicht nach wieder mal ein Beleg dafür, warum mir Graphic Novels so oft nicht gefallen.
»Das Zeichen des Widders« ist ein packender Schwarzweiß-Comic, der spannend erzählt ist und der mich neugierig auf weitere Romane von Fred Vargas macht. Weitere Werke von Baudoin werde ich nach diesem Band wohl eher meiden; ich fürchte, ich bin ein Kunstbanause ...
20 März 2012
Frühlingsanfang
Es war ein wunderbarer »freier Tag«, und ich merkte es, als ich mit dem Rad unterwegs war. In der Innenstadt von Karlsruhe bummelten die ersten Menschen bereits im T-Shirt oder sonstwie mit leichter Bekleidung; die Straßencafés füllten sich langsam mit Leuten, und die gute Laune schien geradezu in der Luft zu liegen.
Im Schatten fand ich es dennoch ein wenig kühl, weshalb ich die dicke Jacke beim Radfahren anließ. Aber als ich mich später in die Sonne und auf den eigenen Balkon setzte, einen »Maigret«-Roman in der Hand und eine Tasse Kaffee vor der Nase, brauchte ich die dicke Jacke nicht.
Das war offensichtlich der erste Frühlingstag in diesem Jahr. Meinetwegen darf es so weitergehen ...
Im Schatten fand ich es dennoch ein wenig kühl, weshalb ich die dicke Jacke beim Radfahren anließ. Aber als ich mich später in die Sonne und auf den eigenen Balkon setzte, einen »Maigret«-Roman in der Hand und eine Tasse Kaffee vor der Nase, brauchte ich die dicke Jacke nicht.
Das war offensichtlich der erste Frühlingstag in diesem Jahr. Meinetwegen darf es so weitergehen ...
Neues von Civil Victim
Vom Bodensee kommt die Band Civil Victim, von der ich bislang eine EP und eine Split-EP habe. Mit »... no false hope« liegt jetzt die erste Langspielplatte der Band vor, veröffentlicht unter anderem beim Label Rinderherz Records.
Schon die eindrucksvolle Gestaltung mit Trümmern auf dem Titelbild und entsprechender Textgestaltung macht klar, in welche Richtung es geht: wuchtiger Hardcore-Punk, der in der alten englischen Discharge-Tradition steht. »Full of Hate Full Of Spite«, wie es in dem Titelstück heißt, bolzt sich die Band durch die zwölf Stücke der LP.
Das ist nicht schreiend originell, aber richtig klasse gemacht: kein Metal, kein Emo-Gejammer, sondern unverfälschter, radikaler Hardcore-Punk, der mit der Wucht eines Granathagels aus den Boxen bollert. Da möchte ich doch glatt die alte Lederjacke aus dem Schrank holen und zum Stiefelpogo aufbrechen!
Schon die eindrucksvolle Gestaltung mit Trümmern auf dem Titelbild und entsprechender Textgestaltung macht klar, in welche Richtung es geht: wuchtiger Hardcore-Punk, der in der alten englischen Discharge-Tradition steht. »Full of Hate Full Of Spite«, wie es in dem Titelstück heißt, bolzt sich die Band durch die zwölf Stücke der LP.
Das ist nicht schreiend originell, aber richtig klasse gemacht: kein Metal, kein Emo-Gejammer, sondern unverfälschter, radikaler Hardcore-Punk, der mit der Wucht eines Granathagels aus den Boxen bollert. Da möchte ich doch glatt die alte Lederjacke aus dem Schrank holen und zum Stiefelpogo aufbrechen!
19 März 2012
Düsseldorf als Schauplatz für ein Krimi-Hörspiel
Hammer!, ich werde zum Fan von Dennis Ehrhardt – was der Mann in letzter Zeit an Hörspielen rausgehauen hat, begeistert mich immer mehr. Seine »Dorian Hunter«-Hörspiele finde ich schon seit langem super, ich habe sie in diesem Blog hier ebenso besprochen wie auf der PERRY RHODAN-Homepage. Mit seinen »Sonderberg«-Hörspielen fesselt er mich geradezu.
Zuletzt hörte ich »Sonderberg & Co. und der Tote im Rhein«, die zweite Folge dieser wunderbaren Mischung aus Krimi, historischem Roman und witzigen Dialogen. Das Hörspiel erschien wieder bei Zaubermond-Audio; es handelt sich erneut um eine Doppel-CD, die in einem schönen Digipack steckt.
Autor Dennis Ehrhardt ist in diesem Fall sowohl der Regisseur des Hörspiels als auch der Verleger – da bleibt alles in einer Hand. Da der Mann bei seinen eigenen Romanen sowieso auf Qualität achtet, kann also nicht viel schiefgehen.
Die Geschichte spielt im Jahr 1886 in Düsseldorf, mitten in der sogenannten Gründerzeit. Dr. Sonderberg, der Detektiv, und seine Assistentin Minnie Cogner ermitteln in einem Mordfall, der von der Polizei gar nicht als solcher angesehen wird. Und der ursprüngliche Auftraggeber, ein Mann aus »höheren Kreisen«, will alsbald seinen Auftrag zurückziehen.
Es geht um den geplanten Bau einer Brücke über den Rhein sowie um die Möglichkeit, dies mit einem Kanalbau zu umgehen. Sonderberg ermittelt im Rotlichtmilieu, trifft in der »Roten Laterne« auf eine alte Bekannte und macht unfreiwillig Bekanntschaft mit den eisigen Fluten des Stromes. Aber natürlich schafft es der Detektiv am Ende, auch diesen Fall zu lösen.
Wie der erste Teil, den ich schon kannte, ist auch dieses Hörspiel super gemacht: flotte Dialoge sowie viele Geräusche, die eine abwechslungsreiche Kulisse ergeben. Auf einen Erzähler, der durch das Geschehen führt, verzichtet man; damit entsteht ein echtes »Kopf-Kino«, bei dem die Geräusche und Dialoge die Szenen sehr lebendig erscheinen lassen.
Mit »Sonderbergs Notizen« gibt's auf der Doppel-CD zudem eine Art Ergänzung zum eigentlichen Kriminalfall, das die Figuren weiter charakterisiert. Das gefällt mir dann ebenso gut wie das komplette Hörspiel, das ich mit großem Vergnügen angehört habe. Wunderbar!
Zuletzt hörte ich »Sonderberg & Co. und der Tote im Rhein«, die zweite Folge dieser wunderbaren Mischung aus Krimi, historischem Roman und witzigen Dialogen. Das Hörspiel erschien wieder bei Zaubermond-Audio; es handelt sich erneut um eine Doppel-CD, die in einem schönen Digipack steckt.
Autor Dennis Ehrhardt ist in diesem Fall sowohl der Regisseur des Hörspiels als auch der Verleger – da bleibt alles in einer Hand. Da der Mann bei seinen eigenen Romanen sowieso auf Qualität achtet, kann also nicht viel schiefgehen.
Die Geschichte spielt im Jahr 1886 in Düsseldorf, mitten in der sogenannten Gründerzeit. Dr. Sonderberg, der Detektiv, und seine Assistentin Minnie Cogner ermitteln in einem Mordfall, der von der Polizei gar nicht als solcher angesehen wird. Und der ursprüngliche Auftraggeber, ein Mann aus »höheren Kreisen«, will alsbald seinen Auftrag zurückziehen.
Es geht um den geplanten Bau einer Brücke über den Rhein sowie um die Möglichkeit, dies mit einem Kanalbau zu umgehen. Sonderberg ermittelt im Rotlichtmilieu, trifft in der »Roten Laterne« auf eine alte Bekannte und macht unfreiwillig Bekanntschaft mit den eisigen Fluten des Stromes. Aber natürlich schafft es der Detektiv am Ende, auch diesen Fall zu lösen.
Wie der erste Teil, den ich schon kannte, ist auch dieses Hörspiel super gemacht: flotte Dialoge sowie viele Geräusche, die eine abwechslungsreiche Kulisse ergeben. Auf einen Erzähler, der durch das Geschehen führt, verzichtet man; damit entsteht ein echtes »Kopf-Kino«, bei dem die Geräusche und Dialoge die Szenen sehr lebendig erscheinen lassen.
Mit »Sonderbergs Notizen« gibt's auf der Doppel-CD zudem eine Art Ergänzung zum eigentlichen Kriminalfall, das die Figuren weiter charakterisiert. Das gefällt mir dann ebenso gut wie das komplette Hörspiel, das ich mit großem Vergnügen angehört habe. Wunderbar!
Kleine Themen für einen kleinen Autor
Die Leipziger Buchmesse war auch für mich als Gelegenheitsschriftsteller nicht uninteressant. Bei manchem Gespräch, das ich aus professionellen Gründen führte, kamen meine privaten Themen dann doch auf den Tisch. Das fand ich spannend, jetzt muss ich nur schauen, ob ich das irgendwie umsetze.
So wird es demnächst meine Punkrock-Romane »Vielen Dank Peter Pank« und »Chaos en France« als E-Books bei allen einschlägigen Portalen geben. Das heißt, dass man die Dinger dann auch auf dem Kindle und anderen Lesegeräten durchschmökern kann – finde ich natürlich stark.
Darüber hinaus sprach ich darüber, wie andere Texte von mir als E-Book herauskommen könnten. Beispielsweise ging es dabei um meine Fantasy-Novellen und andere Texte, die in kleinen Verlagen erschienen sind und die man praktisch nicht mehr bekommen kann.
Da ich mein Zeugs gerne gedruckt sehen möchte, ging es bei manchem Gespräch aber auch darum, »richtige« Bücher von mir zu machen. Unter anderem unterhielt ich mich angeregt über ein mögliches Romanprojekt und eine schneller zu verwirklichende Sammlung von Kurzgeschichten.
Aber schauen wir mal: Auf einer Buchmesse wird immer viel geredet, und nie werden alle Themen verwirklicht. Aber das Jahr 2012 ist noch jung, und vielleicht entsteht im Verlauf der nächsten Monate die eine oder andere Perspektive ...
So wird es demnächst meine Punkrock-Romane »Vielen Dank Peter Pank« und »Chaos en France« als E-Books bei allen einschlägigen Portalen geben. Das heißt, dass man die Dinger dann auch auf dem Kindle und anderen Lesegeräten durchschmökern kann – finde ich natürlich stark.
Darüber hinaus sprach ich darüber, wie andere Texte von mir als E-Book herauskommen könnten. Beispielsweise ging es dabei um meine Fantasy-Novellen und andere Texte, die in kleinen Verlagen erschienen sind und die man praktisch nicht mehr bekommen kann.
Da ich mein Zeugs gerne gedruckt sehen möchte, ging es bei manchem Gespräch aber auch darum, »richtige« Bücher von mir zu machen. Unter anderem unterhielt ich mich angeregt über ein mögliches Romanprojekt und eine schneller zu verwirklichende Sammlung von Kurzgeschichten.
Aber schauen wir mal: Auf einer Buchmesse wird immer viel geredet, und nie werden alle Themen verwirklicht. Aber das Jahr 2012 ist noch jung, und vielleicht entsteht im Verlauf der nächsten Monate die eine oder andere Perspektive ...
18 März 2012
Geruhsam aus Florenz
The Vickers ist eine Band aus Florenz, die eine wunderschöne Mixtur aus alten Beatles und neueren Indie-Bands spielen: englische Texte, dezentes Gitarrengeklimper, schöne Melodien. Das ist nicht gerade spektakulär, das kann man sich aber immer wieder anhören.
Ich erhielt die CD »Keep Clear« der Band als Besprechungsexemplar. Die CD riss mich nicht vom Hocker, aber ich hörte sie während eines Abends, an dem ich einen Roman zu redigieren hatte, gut vier oder fünf Mal hintereinander an. Es blieben nicht gerade die tollen Stücke hängen, aber ich ärgerte mich auch keine Sekunde lang.
Eine ruhige Band also, die man sich anhören kann. Viel mehr muss ich dazu wohl nicht sagen.
Ich erhielt die CD »Keep Clear« der Band als Besprechungsexemplar. Die CD riss mich nicht vom Hocker, aber ich hörte sie während eines Abends, an dem ich einen Roman zu redigieren hatte, gut vier oder fünf Mal hintereinander an. Es blieben nicht gerade die tollen Stücke hängen, aber ich ärgerte mich auch keine Sekunde lang.
Eine ruhige Band also, die man sich anhören kann. Viel mehr muss ich dazu wohl nicht sagen.
17 März 2012
Dicke Luft, schwacher Kopf
Traditionell ist der dritte Tag auf einer Buchmesse der schwerste, zumindest für mich, zumindest in Leipzig. Der dritte Tag ist nämlich üblicherweise ein Samstag, und am Vorabend treibe ich mich mit Kollegen in der Moritzbastei herum. Das hat immer Folgen.
Das uralte Gemäuer in Leipzig, in dem am Freitag abend die Party der Buchhändler stattfindet, ist verwinkelt, sieht cool aus und fasst haufenweise Leute. Einige von denen kenne ich, und so trinke ich an einem solchen Abend gerne das eine oder andere Bier zu viel.
So war es auch an diesem Freitag. Kein Wunder, dass ich reichlich zermatscht auf der Messe auflief. Vier Stunden Schlaf und davor einige Bier - das stecke ich einfach nicht mehr so gut weg. Dennoch brachte ich den Tag gut herum: meist einfach nur am Messestand, meist sehr ruhig, doch immer wieder redend.
Und das bei steigendem Lärm- und Kommunikationspegel ... Hunderte von verkleideten Manga-Jugendlichen turnten um uns herum; es war laut und schwitzig. Und mit meinem zermatschten Kopf fiel es mir immer wieder schwer, bei einem seriösen Fachgespräch die fünf Sinne einigermaßen vernünftig zusammenzuhalten.
Das uralte Gemäuer in Leipzig, in dem am Freitag abend die Party der Buchhändler stattfindet, ist verwinkelt, sieht cool aus und fasst haufenweise Leute. Einige von denen kenne ich, und so trinke ich an einem solchen Abend gerne das eine oder andere Bier zu viel.
So war es auch an diesem Freitag. Kein Wunder, dass ich reichlich zermatscht auf der Messe auflief. Vier Stunden Schlaf und davor einige Bier - das stecke ich einfach nicht mehr so gut weg. Dennoch brachte ich den Tag gut herum: meist einfach nur am Messestand, meist sehr ruhig, doch immer wieder redend.
Und das bei steigendem Lärm- und Kommunikationspegel ... Hunderte von verkleideten Manga-Jugendlichen turnten um uns herum; es war laut und schwitzig. Und mit meinem zermatschten Kopf fiel es mir immer wieder schwer, bei einem seriösen Fachgespräch die fünf Sinne einigermaßen vernünftig zusammenzuhalten.
16 März 2012
Standnachbarn
Gelegentlich verwischen sich auf der Leipziger Buchmesse meine Identitäten. Jeder Mensch hat bekanntlich mehrere: Je nach dem, wo man sich aufhält und mit wem man spricht, ist man ein anderer Mensch. Mal Sohn und Familienmitglied, mal Angestellter und Firmenangehöriger, mal Privatmensch und guter Freund.
Bei mir ist es so, dass ich an einem Stand auf der Leipziger Buchmesse sitze und über Bücher rede, die nicht von mir geschrieben worden sind, sondern von fleißigen und kreativen Autoren. Eine dünne Wand trennt mich in solchen Fällen von meiner anderen Identität: Direkt nebenan ist das Archiv der Jugendkulturen, in dem die Kurzgeschichtensammlung »Zwei Whisky mit Neumann« und meine zwei Romane um »Peter Pank« erschienen sind.
In früheren Jahren kam es immer wieder vor, dass junge Punks eines meiner Bücher kauften und dann zu unserem Stand geschickt wurden. »Da sitzt der Autor, der gibt euch ein Autogramm.« Dann standen jugendliche Irokesenträger, die dreißig Jahre jünger waren als ich, vor mir und hielten mir eines meiner Bücher vor die Nase, sichtlich ein wenig eingeschüchtert von meinem Anzug.
Im Jahr 2012 blieb das bisher aus. Aber ich genieße es, einige Meter nach links oder rechts zu gehen: Beim Archiv der Jugendkulturen rede ich über Szene und Punkrock, beim Golkonda-Verlag spreche ich privat über Science Fiction und dergleichen. Die Buchmesse ist dann viel privater ...
Bei mir ist es so, dass ich an einem Stand auf der Leipziger Buchmesse sitze und über Bücher rede, die nicht von mir geschrieben worden sind, sondern von fleißigen und kreativen Autoren. Eine dünne Wand trennt mich in solchen Fällen von meiner anderen Identität: Direkt nebenan ist das Archiv der Jugendkulturen, in dem die Kurzgeschichtensammlung »Zwei Whisky mit Neumann« und meine zwei Romane um »Peter Pank« erschienen sind.
In früheren Jahren kam es immer wieder vor, dass junge Punks eines meiner Bücher kauften und dann zu unserem Stand geschickt wurden. »Da sitzt der Autor, der gibt euch ein Autogramm.« Dann standen jugendliche Irokesenträger, die dreißig Jahre jünger waren als ich, vor mir und hielten mir eines meiner Bücher vor die Nase, sichtlich ein wenig eingeschüchtert von meinem Anzug.
Im Jahr 2012 blieb das bisher aus. Aber ich genieße es, einige Meter nach links oder rechts zu gehen: Beim Archiv der Jugendkulturen rede ich über Szene und Punkrock, beim Golkonda-Verlag spreche ich privat über Science Fiction und dergleichen. Die Buchmesse ist dann viel privater ...
15 März 2012
Kein schöner Hall'
Irgendwie gibt es kein perfektes Wetter für eine Buchmesse: Bei meinen Aufenthalten in Leipzig goss es schon einmal in Strömen, standen wir einmal knöcheltief im Neuschnee, durch den wir mit unseren tollen Halbschuhen stapften, knallte aber auch schon einmal die Sonne vom Himmel. So auch dieses Mal. Der erste Messetag bei dieser Buchmesse empfing mich mit einem wunderbaren Wetter, mit einem Sonnenschein, der fast klischeehaft war und der einem eigentlich eine gute Laune einbringen sollte.
Das tat es auch: Auf der Autobahn ließ ich es ordentlich knallen, und im beginnenden Getümmel einer Buchmesse behielt ich die gute Laune recht lange bei. Aber irgendwie ist es dann doch bescheuert: Vom schönen Wetter hatte ich so gut wie nichts, und als ich endlich aus der Halle herauskam, war es schon wieder fast dunkel.
Irgendwie gibt es kein perfektes Wetter: In der Halle ist es immer gleich temperiert, vom Wetter außerhalb bekomme ich nichts. Ich komme mir vor wie in einem riesigen Raumschiff, das durch eine Umgebung gleitet, von der ich nichts mitkriege.
Planet Leipzig, ich bin nur auf Deiner Außenstation!
Das tat es auch: Auf der Autobahn ließ ich es ordentlich knallen, und im beginnenden Getümmel einer Buchmesse behielt ich die gute Laune recht lange bei. Aber irgendwie ist es dann doch bescheuert: Vom schönen Wetter hatte ich so gut wie nichts, und als ich endlich aus der Halle herauskam, war es schon wieder fast dunkel.
Irgendwie gibt es kein perfektes Wetter: In der Halle ist es immer gleich temperiert, vom Wetter außerhalb bekomme ich nichts. Ich komme mir vor wie in einem riesigen Raumschiff, das durch eine Umgebung gleitet, von der ich nichts mitkriege.
Planet Leipzig, ich bin nur auf Deiner Außenstation!
14 März 2012
In der Münchener Mittagsonne
Eigentlich hatte die Autorenkollegin das gut gemeint und ebenso gut geplant: Sie holt mich und den Kollegen am Bahnhof ab, wir gehen dann in ein »typisch bayerisches Brauhaus«, essen dort eine Kleinigkeit und gehen dann zur Beerdigung. Ein guter Plan, aber mit Hindernissen.
Das Brauhaus war eine Baustelle, aber so richtig komplett. Also wichen wir auf die andere Straßenseite aus und nahmen eine »echte Brotzeit« zu uns, das einzige, was schnell ging: Käsebrote oder eben sogar ein Schmalzbrot für den Kollegen aus Bonn.
Das war sogar alles recht lecker. Das beste allerdings: Wir saßen in der Sonne, als ob es schon Sommer sei, und genossen den warmen Tag.
Da vergaß ich glatt den traurigen Anlass, weswegen ich überhaupt in München weilte. Ich bin aber sicher, dass der Verstorbene das nicht ungern gesehen hätte ...
Das Brauhaus war eine Baustelle, aber so richtig komplett. Also wichen wir auf die andere Straßenseite aus und nahmen eine »echte Brotzeit« zu uns, das einzige, was schnell ging: Käsebrote oder eben sogar ein Schmalzbrot für den Kollegen aus Bonn.
Das war sogar alles recht lecker. Das beste allerdings: Wir saßen in der Sonne, als ob es schon Sommer sei, und genossen den warmen Tag.
Da vergaß ich glatt den traurigen Anlass, weswegen ich überhaupt in München weilte. Ich bin aber sicher, dass der Verstorbene das nicht ungern gesehen hätte ...
13 März 2012
Das Haus und die Familie
Das älteste Bild von dem Haus, in dem ich großgeworden bin, ist leider undatiert. Es dürfte um 1930 aufgenommen worden sein, wenn man nach der Familie geht, die sich stolz vor dem Haus gruppiert hat.
Der kräftige Mann mit Schnauzbart und in Zimmermannskluft müsste mein Großvater sein, den ich nie kennengelernt habe, und der kleine blonde Junge, der vor ihm steht, müsste mein Vater sein. Daneben stehen zwei Frauen, eine davon mutmaßlich meine Großmutter, sowie zwei Mädchen, eines davon wohl meine Tante. Wer die jeweils andere Frau und das andere Mädchen sind, geht aus dem Bild leider nicht hervor.
Das Haus sieht extrem einfach aus. Teilweise erkennt man das Fachwerk und die dazwischen gemauerten Steine, an den Stellen nämlich, wo die Bretter fehlen, die schlicht darüber genagelt worden sind. Die Lage der Fenster und der Aufbau des Daches waren damals schon so, wie sie heute noch sind, und auch die wuchtigen Sandsteine, auf denen das Haus steht, sind dieselben geblieben.
Aus der Küche führt ein Rohr in einen Holzzuber, der vor dem Haus steht; eine primitive Stromleitung führt an der Stelle ins Haus, wo vierzig Jahre später mein Kinderzimmer war. Und die Hausnummer 150 – damals wurden die Häuser im Dorf schlicht durchnumeriert, und niemand dachte daran, die Häuser in den Straßen zu numerieren – ist auf einem Holzschild angebracht.
Schaue ich mir das Bild an, wird mir wieder einmal klar, warum eine meiner frühesten Erinnerungen an das Haus ist, dass darin gearbeitet wurde. Meine Großeltern und meine Eltern haben ununterbrochen geschuftet, um aus der »Bretterbude« ein Wohnhaus zu machen; auch ich habe unzählige Arbeitsstunden hineingesteckt. So etwas gibt man nicht leichtherzig her.
Der kräftige Mann mit Schnauzbart und in Zimmermannskluft müsste mein Großvater sein, den ich nie kennengelernt habe, und der kleine blonde Junge, der vor ihm steht, müsste mein Vater sein. Daneben stehen zwei Frauen, eine davon mutmaßlich meine Großmutter, sowie zwei Mädchen, eines davon wohl meine Tante. Wer die jeweils andere Frau und das andere Mädchen sind, geht aus dem Bild leider nicht hervor.
Das Haus sieht extrem einfach aus. Teilweise erkennt man das Fachwerk und die dazwischen gemauerten Steine, an den Stellen nämlich, wo die Bretter fehlen, die schlicht darüber genagelt worden sind. Die Lage der Fenster und der Aufbau des Daches waren damals schon so, wie sie heute noch sind, und auch die wuchtigen Sandsteine, auf denen das Haus steht, sind dieselben geblieben.
Aus der Küche führt ein Rohr in einen Holzzuber, der vor dem Haus steht; eine primitive Stromleitung führt an der Stelle ins Haus, wo vierzig Jahre später mein Kinderzimmer war. Und die Hausnummer 150 – damals wurden die Häuser im Dorf schlicht durchnumeriert, und niemand dachte daran, die Häuser in den Straßen zu numerieren – ist auf einem Holzschild angebracht.
Schaue ich mir das Bild an, wird mir wieder einmal klar, warum eine meiner frühesten Erinnerungen an das Haus ist, dass darin gearbeitet wurde. Meine Großeltern und meine Eltern haben ununterbrochen geschuftet, um aus der »Bretterbude« ein Wohnhaus zu machen; auch ich habe unzählige Arbeitsstunden hineingesteckt. So etwas gibt man nicht leichtherzig her.
Außenseitertum, selbstgewählt
Es steckt natürlich ein Stückweit Pathos und Attitude dahinter, wenn sich eine Band selbst in ihrem Plattentitel als »Outsider By Choice« bezeichnet. Aber dass es die finnische Band Wasted wieder gibt, freut mich, und die neue Platte knallt richtig gut.
Live fand ich die Band immer überzeugend; ich sah sie zwei- oder gar dreimal im Keller der »Ex-Steffi«, des besetzten Hauses hinter dem Karlsruher Hauptbahnhof, und dort wirkten sie in dem Schmuddel-Umfeld mit ihren ordentlichen Haaren, sauberen Tätowierungen und Hemden manchmal wie ein Fremdkörper. Musikalisch gefiel mir die druckvolle Mixtur aus Streetpunk und Hardcore immer sehr gut.
Das ist bei der aktuellen Platte auch der Falle; man könnte meinen, die Band sei nie weggewesen oder die Musiker hätten sich nie auf irgendwelchen Indie-Rock-Wegen befunden. Die Platte ist kompakt: Jedes Stück ist knallig und auf den Punkt gebracht, die englischen Texte überzeugen, und die Melodien sind wuchtig wie eh und je. Saugut!
Live fand ich die Band immer überzeugend; ich sah sie zwei- oder gar dreimal im Keller der »Ex-Steffi«, des besetzten Hauses hinter dem Karlsruher Hauptbahnhof, und dort wirkten sie in dem Schmuddel-Umfeld mit ihren ordentlichen Haaren, sauberen Tätowierungen und Hemden manchmal wie ein Fremdkörper. Musikalisch gefiel mir die druckvolle Mixtur aus Streetpunk und Hardcore immer sehr gut.
Das ist bei der aktuellen Platte auch der Falle; man könnte meinen, die Band sei nie weggewesen oder die Musiker hätten sich nie auf irgendwelchen Indie-Rock-Wegen befunden. Die Platte ist kompakt: Jedes Stück ist knallig und auf den Punkt gebracht, die englischen Texte überzeugen, und die Melodien sind wuchtig wie eh und je. Saugut!
12 März 2012
Wiedergeburt in einer Krimi-Geschichte
Ich bin seit vielen Jahren ein Fan der neuen »Daredevil«-Geschichten: Wie der blinde Superheld ohne Angst in der düsteren Comic-Welt von New York mit seinen Sorgen und Nöten klarkommt, wie er trotz aller inneren Dämonen immer wieder den Kampf gegen das Böse in der Welt aufnimmt – das war und ist streckenweise sagenhaft gut erzählt und illustriert.
Zuletzt gefielen mir die Storys nicht mehr so gut: Mit dem sogenannten Shadowland näherte sich die Serie zu sehr an den üblichen Superhelden-Kosmos an, was dazu führte, dass mich das kaum noch interessierte. Jetzt aber liegt das elfte »Daredevil«-Paperback vor, die deutschsprachige Zusammenfassung der vier amerikanischen Hefte von »Daredevil Reborn«, und das ist richtig klasse gemacht.
Auf seiner Flucht vor der eigenen Vergangenheit erreicht Matt Murdock – ohne seine Ausrüstung als Daredevil – ein unbekanntes und unbedeutendes Kaff in der Nähe der mexikanischen Grenze. Er spricht mit einem Jungen, der ebenfalls blind ist, und noch während er sich mit dem Jungen unterhält, stöbern ihn einige Schlägertypen aus dem Kleinstadt auf.
Murdock lässt sich von den Typen vertreiben, weil er keinerlei Interesse daran hat, einen Krieg vom Zaum zu brechen. Er will weiterziehen und sich nie wieder in die Probleme anderer Leute einmischen. Doch dann stößt er auf eine offene Grube, in der sich die Überreste von Ermordeten befindet – und ihm ist klar, dass er nicht ewig weglaufen kann.
Er stellt sich dem Herrscher über die Kleinstadt, und dann beginnt ein gnadenloser Kampf ... Das klingt jetzt ein wenig klischeehaft, wie eine Mischung aus einem Western und dem üblichen Superhelden-Kram, doch was der britische Comic-Autor Andy Diggle und der italienische Künstler Davide Gianfelice daraus machen, finde ich klasse: Natürlich sind die Kämpfe zeichnerisch toll choreografiert, mit allen Effekten, die man von modernen amerikanischen Comics erwarten kann; das ganze funktioniert aber nur dank der knalligen Handlung, die mit knappen Dialogen vorangetrieben wird.
Das beste daran: Man benötigt keinerlei Vorkenntnisse, um die Geschichte zu verstehen. Dieser »Daredevil«-Band ist ein Einstieg in den Kosmos dieses Superhelden, der mit einer Stunde Null beginnt: ein Mann allein in einer fremden Stadt. Das ist packend erzählt und toll gezeichnet – so etwas mag ich!
11 März 2012
Apachen, Sioux und ein Leutnant
Am Wochenende ging die Nachricht durchs Netz: Der Comic-Zeichner Jean Giraud ist gestorben. Der Mann war Jahrgang 1938, zuletzt war er lange krank, und jetzt tat er mit 73 Jahren seinen letzten Atemzug.
Ich nahm mir noch einmal einige seiner »Blueberry«-Comics vor, die in einer schönen Gesamtausgabe bei Ehapa erscheinen oder – genauer gesagt – erschienen sind. Als Nullnummer der »Blueberry-Chroniken« gibt es den Band »Apachen«, und den las ich dann komplett durch. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, sind das die letzten Zeichnungen, die Giraud zu seinem Western-Erfolg veröffentlicht hat – und sie sind inhaltlich vor den ersten Zeichnungen angesiedelt, die es zu »Blueberry« gibt.
Der stets zum Alkohol und groben Streichen neigende Leutnant der US-Kavallerie war die erste Giraud-Figur, die ich kennenlernte. Das war in den 70er-Jahren, als ich – wie viele Jugendliche auch – die »Zack«-Hefte las. In den 80er-Jahren kaufte ich mir die »Blueberry«-Alben, die in unterschiedlichen Verlagen erschienen, und las sie mehrfach.
Die teilweise zerfledderten Dinger tauschte ich in den Nuller-Jahren gegen die schön gestalteten »Blueberry-Chroniken« im Hardcover-Format aus. Und in diesen blätterte ich heute wieder herum: Mit Faszination und immer noch demselben Interesse wie früher las ich die Geschichten – toll!
Mit seinen Science-Fiction-Comics, die Giraud unter seinem Pseudonym Moebius zeichnete, konnte ich teilweise weniger anfangen. Die Stories sind teilweise total schräg, zeichnerisch gefallen sie mir teilweise auch – aber den Western fand ich stets cooler und überzeugender. Sogar »John Difool«, der jetzt in einer wunderbaren Neuauflage bei Splitter veröffentlicht wird, war für mich nicht so toll.
Jetzt ist das französische Comic-Genie tot. Schade, ich hätte mir von ihm noch eine Reihe weiterer »Blueberry«-Geschichten gewünscht. Mal schauen, was andere Zeichner und Autoren aus diesem Mythos machen können.
Ich nahm mir noch einmal einige seiner »Blueberry«-Comics vor, die in einer schönen Gesamtausgabe bei Ehapa erscheinen oder – genauer gesagt – erschienen sind. Als Nullnummer der »Blueberry-Chroniken« gibt es den Band »Apachen«, und den las ich dann komplett durch. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, sind das die letzten Zeichnungen, die Giraud zu seinem Western-Erfolg veröffentlicht hat – und sie sind inhaltlich vor den ersten Zeichnungen angesiedelt, die es zu »Blueberry« gibt.
Der stets zum Alkohol und groben Streichen neigende Leutnant der US-Kavallerie war die erste Giraud-Figur, die ich kennenlernte. Das war in den 70er-Jahren, als ich – wie viele Jugendliche auch – die »Zack«-Hefte las. In den 80er-Jahren kaufte ich mir die »Blueberry«-Alben, die in unterschiedlichen Verlagen erschienen, und las sie mehrfach.
Die teilweise zerfledderten Dinger tauschte ich in den Nuller-Jahren gegen die schön gestalteten »Blueberry-Chroniken« im Hardcover-Format aus. Und in diesen blätterte ich heute wieder herum: Mit Faszination und immer noch demselben Interesse wie früher las ich die Geschichten – toll!
Mit seinen Science-Fiction-Comics, die Giraud unter seinem Pseudonym Moebius zeichnete, konnte ich teilweise weniger anfangen. Die Stories sind teilweise total schräg, zeichnerisch gefallen sie mir teilweise auch – aber den Western fand ich stets cooler und überzeugender. Sogar »John Difool«, der jetzt in einer wunderbaren Neuauflage bei Splitter veröffentlicht wird, war für mich nicht so toll.
Jetzt ist das französische Comic-Genie tot. Schade, ich hätte mir von ihm noch eine Reihe weiterer »Blueberry«-Geschichten gewünscht. Mal schauen, was andere Zeichner und Autoren aus diesem Mythos machen können.
10 März 2012
UK Subs – alt und live
Nachdem ich im Februar 1982 den englischen Punkrock-Klassiker schlechthin – die U.K. Subs – mal wieder gesehen hatte, hörte ich mir gleich eine weitere alte Platte von denen an. Gemeint ist die LP »Live Kicks«, die tatsächlich 1977 im Roxy Theatre in London aufgenommen wurde. Dort spielte die Band ab dem Sommer 1977 regelmäßig zum Pogo auf.
Unter anderem wurden Aufnahmen dieser Auftritte auf der legendären Platte namens »Farewell To The Roxy« veröffentlicht. Die habe ich nicht; ich habe die weniger legendäre Platte »Live Kicks«, die etwa 1980 als deutsche Pressung herauskam und meiner Erinnerung nach die erste Platte der Band war, die ich mir überhaupt kaufte.
Da sind alle Klassiker drauf, von »C.I.D.« bis hin zu »Stranglehold«: knackig gespielt, mit einem durchaus ruppigen und vor allem recht schnellen Sound, ein wenig abgehackt und ohne jegliche Metal-Anleihen (die zehn Jahre später leider normal waren) und ohne Rhythm'n'Blues-Vergangenheitsbewältigung des Sängers. Kein Stück auf der Platte ist übrigens länger als zwei Minuten, die meisten sind richtig kurz.
Die »Live Kicks«, die man heutzutage immer wieder angeboten bekommt und die es als CD-Nachpressung und dergleichen gibt, lohnt sich echt. Und sei es nur als Vergleich: In den späten 70er-Jahren war die Band live besser als auf den regulären Platten – und daran hat sich irgendwie nichts geändert ...
Unter anderem wurden Aufnahmen dieser Auftritte auf der legendären Platte namens »Farewell To The Roxy« veröffentlicht. Die habe ich nicht; ich habe die weniger legendäre Platte »Live Kicks«, die etwa 1980 als deutsche Pressung herauskam und meiner Erinnerung nach die erste Platte der Band war, die ich mir überhaupt kaufte.
Da sind alle Klassiker drauf, von »C.I.D.« bis hin zu »Stranglehold«: knackig gespielt, mit einem durchaus ruppigen und vor allem recht schnellen Sound, ein wenig abgehackt und ohne jegliche Metal-Anleihen (die zehn Jahre später leider normal waren) und ohne Rhythm'n'Blues-Vergangenheitsbewältigung des Sängers. Kein Stück auf der Platte ist übrigens länger als zwei Minuten, die meisten sind richtig kurz.
Die »Live Kicks«, die man heutzutage immer wieder angeboten bekommt und die es als CD-Nachpressung und dergleichen gibt, lohnt sich echt. Und sei es nur als Vergleich: In den späten 70er-Jahren war die Band live besser als auf den regulären Platten – und daran hat sich irgendwie nichts geändert ...
09 März 2012
Fremdgeschämt
In meinem Leben habe ich viele Dinge getan, die mir im Nachhinein unglaublich peinlich sind. Ich hoffe immer, dass die anderen Menschen, die daran beteiligt waren, sie größtenteils vergessen haben - leider ist es nicht automatisch so, dass die anderen meine Peinlichkeiten aus dem Hirn schlagen ...
Am gestrigen Donnerstag, 8. März 2012, schaute ich mit einer Mischung aus Grusel, Mitleid und Entsetzen einer Peinlichkeit ersten Ranges zu: die Verabschiedung des scheidenden Bundespräsidenten, dessen Namen ich schon nicht mehr schreiben kann, mit einem Großen Zapfenstreich. Das pompöse Schauspiel, die maskenhaften Gesichter der Beteiligten und im Hintergrund die »Schande Schande!«-Sprechchöre und das ununterbrochene Tröten, Pfeifen und Trillern: Es war unglaublich.
Anstelle des geehrten Ex-Presis wäre ich vor Scham im Erdboden verschwunden. Ich hätte mich in den letzten Wochen an seiner Stelle sowieso die ganze Zeit geschämt. Und während mir bei meinen Peinlichkeiten maximal ein Dutzend Leute zuschaute, haben in den letzten drei Monaten ja Millionen von Leuten mitbekommen, wie der Mann sich blamierte.
Unglaublich! Ich schämte mich für ihn mit. Ich konnte das Drama nicht mehr länger anschauen. Anderseits: Der Mann ist vier Jahre älter als ich, kassiert jetzt eine »Rente«, die ein Mehrfaches meines Jahresgehaltes entspricht ... da darf er sich auch ein wenig auspfeifen lassen und sich gerne öffentlich blamieren. Das ist dann die Ehrenschuld.
(Ich gestehe im übrigen, dass ich ein großer Fan von Gernot Hassknecht bin. In klar formulierten Worten bringt dieser bedeutende Mann seine Meinung zur Bundespräsidentensuche und den üblichen Kalamitäten zum Ausdruck. Dem ist wenig hinzuzufügen. Youtube hält hier schönes Material bereit.)
Am gestrigen Donnerstag, 8. März 2012, schaute ich mit einer Mischung aus Grusel, Mitleid und Entsetzen einer Peinlichkeit ersten Ranges zu: die Verabschiedung des scheidenden Bundespräsidenten, dessen Namen ich schon nicht mehr schreiben kann, mit einem Großen Zapfenstreich. Das pompöse Schauspiel, die maskenhaften Gesichter der Beteiligten und im Hintergrund die »Schande Schande!«-Sprechchöre und das ununterbrochene Tröten, Pfeifen und Trillern: Es war unglaublich.
Anstelle des geehrten Ex-Presis wäre ich vor Scham im Erdboden verschwunden. Ich hätte mich in den letzten Wochen an seiner Stelle sowieso die ganze Zeit geschämt. Und während mir bei meinen Peinlichkeiten maximal ein Dutzend Leute zuschaute, haben in den letzten drei Monaten ja Millionen von Leuten mitbekommen, wie der Mann sich blamierte.
Unglaublich! Ich schämte mich für ihn mit. Ich konnte das Drama nicht mehr länger anschauen. Anderseits: Der Mann ist vier Jahre älter als ich, kassiert jetzt eine »Rente«, die ein Mehrfaches meines Jahresgehaltes entspricht ... da darf er sich auch ein wenig auspfeifen lassen und sich gerne öffentlich blamieren. Das ist dann die Ehrenschuld.
(Ich gestehe im übrigen, dass ich ein großer Fan von Gernot Hassknecht bin. In klar formulierten Worten bringt dieser bedeutende Mann seine Meinung zur Bundespräsidentensuche und den üblichen Kalamitäten zum Ausdruck. Dem ist wenig hinzuzufügen. Youtube hält hier schönes Material bereit.)
08 März 2012
Zum Frauentag
Der 8. März ist bekanntlich der »Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden«, kurz »Internationaler Frauentag«. Es war zu erwarten, dass es an diesem Tag von dämlichen Witzen im Internet nur so wimmelt. So finden sich bei Twitter eine Reihe von lustig gemeinten Aussagen zum Thema - beispielsweise möchte eine Twitterin allen Frauen »ein High Five mit meinen Brüsten geben«.
Die BILD gibt ihren weiblichen Kollegen frei, die Financial Times stellt fest, dass Frauen gut mit Geld umgehen können, und tarnt ihren Artikel mit dem witzig gemeinten Satz, die Frauen bräuchten »ganz dringend Kreditkarten mit pinkfarbenen Stilettos«. Und selbstverständlich fehlt es nicht an Frauen, die der Ansicht sind, alles sei okay, wie es nun mal sei, und an Männern, die glauben, dass sie von Frauen unterdrückt werden.
Wie gehabt. Wie immer. Von Gleichtberechtigung ist unsere Gesellschaft auf jeden Fall weit entfernt; das weiß jede und jeder, die und der ihre und seine fünf Sinne zusammen hat.
Wie man's ändern kann, weiß ich nicht. Ein erster Schritt bis dahin wäre sicher, auf die dämlichen Witze zu verzichten. Und der nächste, Frauen in Führungspositionen einfach mal als normal zu betrachten. Und so weiter ...
Die BILD gibt ihren weiblichen Kollegen frei, die Financial Times stellt fest, dass Frauen gut mit Geld umgehen können, und tarnt ihren Artikel mit dem witzig gemeinten Satz, die Frauen bräuchten »ganz dringend Kreditkarten mit pinkfarbenen Stilettos«. Und selbstverständlich fehlt es nicht an Frauen, die der Ansicht sind, alles sei okay, wie es nun mal sei, und an Männern, die glauben, dass sie von Frauen unterdrückt werden.
Wie gehabt. Wie immer. Von Gleichtberechtigung ist unsere Gesellschaft auf jeden Fall weit entfernt; das weiß jede und jeder, die und der ihre und seine fünf Sinne zusammen hat.
Wie man's ändern kann, weiß ich nicht. Ein erster Schritt bis dahin wäre sicher, auf die dämlichen Witze zu verzichten. Und der nächste, Frauen in Führungspositionen einfach mal als normal zu betrachten. Und so weiter ...
07 März 2012
Comixene mit Micky Maus
In den frühen 80er-Jahren, als ich mich intensiv für Comics interessierte, war ich ein Abonnent der Fachzeitschrift »Comixene«; damals las ich jedes Blatt von vorne bis hinten durch. Viele Besprechungen wurden von mir zu Kaufempfehlungen umfunktioniert, die »Comixene« erweiterte mein Bild von Comics. »Corto Maltese« und Will Eisner, die Klassiker der frankobelgischen Geschichte und die modernen Graphic Novels der 80er-Jahre – das alles lernte ich durch die »Comixene« kennen.
Das Heft verstarb irgendwann, seit einigen Jahren erscheint es wieder. Ich las zuletzt die Nummer 111 vom Dezember 2011. Als Covergeschichte wurde »Micky Maus – 60 Jahre Spaß« gewählt, und das ist ein gutes Thema.
Selbstverständlich gibt es einen umfangreichen Rückblick auf die Geschichte des »Micky Maus«-Magazins (wo mit Joachim Stahl ein alter Bekannter aus den fannischen 80er-Jahren eine wichtige Rolle spielt); dazu kommen Beiträge zu Erika Fuchs, die jahrelang die Disney-Comics eindeutschte, und zur Arbeit der Donaldisten. Das ganze ist unterhaltsam geschrieben und stets mit einem Augenzwinkern unterlegt.
Darüber hinaus liefert die »Comixene« allerlei Hintergrund-Artikel, Nachrufe auf Comic-Künstler, umfangreiche Rezensionen und anderes. Der eigentliche Comic-Anteil bleibt eher gering: »Die Stadt der Träumenden Bücher« von Walter Moers wird auf einigen Comic-Seiten angedeutet. Das eher textlastige Magazin wirkt somit eher journalistisch-seriös, was ich aber gut finde.
Die 72 Seiten im A4-Format lassen sich gut lesen: farbig gedruckt, professionell gestaltet. Der Ladenpreis beträgt 5,90 Euro, zu kaufen ist das Heft überall im Fachhandel oder direkt über den eigenen Internet-Auftritt.
06 März 2012
Brüllen mit dem Lärm
Mir ist nicht ganz klar, woher die Begeisterung vieler Leute für die sogenannten Irish Pubs kommt. Sie haben sich wie Geschwüre überall verbreitet, und überall hört man dieselbe Dudelmusik und erhält das gleiche dunkle Bier auf den Tisch gestellt, gern noch garniert mit ein bisschen schlechter Laune des Personals.
Der Irish Pub in der Innenstadt von Karlsruhe ist ganz nett – sieht man davon ab, dass ich da nie freiwillig hineingehen würde. Es darf geraucht werden, und das merkt man: Der Laden schwimmt in einer Wolke aus Rauch und Gestank, und zu manchen Zeiten ist das Lokal derart voll, dass man sich sehr kuschelig zusammensetzen muss.
Und weil es so voll ist und einige Gäste recht schnell auch sehr voll sind, steigt die Lautstärke im Viertelstundentakt an. Anders gesagt: Wer sich unterhalten will, muss ebenfalls laut sprechen. So steigert sich das ganze, weil alle immer lauter werden – und irgendwann schreit man sich an.
Tolle Kneipe, doch. Ich musste da im vergangenen Jahr gelegentlich aufschlagen, weil ich mit Rauchern unterwegs war. Damit diese in der Wärme rauchen können, nehmen die im Winter das bitterste Los auf sich.
Ich auch. Und so sitze ich als Nichtraucher in einer vollgequalmten Kneipe, trinke Pils – weil ich Guiness und dergleichen nicht so mag –, schreie andere Leute an und lasse mich wiederum von diesen anschreien. Was macht man nicht alles, um abends mal ein Bier trinken zu gehen ...
Der Irish Pub in der Innenstadt von Karlsruhe ist ganz nett – sieht man davon ab, dass ich da nie freiwillig hineingehen würde. Es darf geraucht werden, und das merkt man: Der Laden schwimmt in einer Wolke aus Rauch und Gestank, und zu manchen Zeiten ist das Lokal derart voll, dass man sich sehr kuschelig zusammensetzen muss.
Und weil es so voll ist und einige Gäste recht schnell auch sehr voll sind, steigt die Lautstärke im Viertelstundentakt an. Anders gesagt: Wer sich unterhalten will, muss ebenfalls laut sprechen. So steigert sich das ganze, weil alle immer lauter werden – und irgendwann schreit man sich an.
Tolle Kneipe, doch. Ich musste da im vergangenen Jahr gelegentlich aufschlagen, weil ich mit Rauchern unterwegs war. Damit diese in der Wärme rauchen können, nehmen die im Winter das bitterste Los auf sich.
Ich auch. Und so sitze ich als Nichtraucher in einer vollgequalmten Kneipe, trinke Pils – weil ich Guiness und dergleichen nicht so mag –, schreie andere Leute an und lasse mich wiederum von diesen anschreien. Was macht man nicht alles, um abends mal ein Bier trinken zu gehen ...
05 März 2012
Australien im Querfunk
Seit 1995 mache ich Radio im Querfunk, und in all den Jahren gab ich mir redlich Mühe, meine Sendung so »musikjournalistisch« wie möglich zu gestalten: Die ausgewählten Musikstücke und die Moderation sollen zusammenpassen, es muss inhaltliche Überschneidungen geben, und natürlich sollten die Überleitungen so gut wie möglich sein.
Am Sonntag, 4. März 2012, war das leider nicht möglich: Irgendein Idiot hatte vor meiner Sendung an den Plattenspielern herumgebastelt. Einer der zwei Plattenspieler gab keinen Mucks von sich, der andere hatte einen Wackler – zumindest in meinen Kopfhörern klang alles komplett bescheuert.
Mir blieb nichts anderes übrig, als die Sendung komplett umzuwerfen und mehr auf irgendwelche CDs zurückzugreifen, die ich sicherheitshalber immer dabei habe. Dem OX-Fanzine und seinen Samplern sei in diesem Fall echt mal Dank! Keine Ahnung, wie sich meine schlechte Laune wirklich auf die Radiosendung auswirkte – unterm Strich fand ich sie nicht gut.
Mit Exploding White Mice, den Hard-Ons und den Trilobites gab's klassischen Sound aus dem Australien der 80er-Jahre. Mit Digger & The Pussycats oder The Corps, den Puta Madre Brothers oder The Kill Devil Hills griff ich in die Neuzeit. Immerhin.
Am Sonntag, 4. März 2012, war das leider nicht möglich: Irgendein Idiot hatte vor meiner Sendung an den Plattenspielern herumgebastelt. Einer der zwei Plattenspieler gab keinen Mucks von sich, der andere hatte einen Wackler – zumindest in meinen Kopfhörern klang alles komplett bescheuert.
Mir blieb nichts anderes übrig, als die Sendung komplett umzuwerfen und mehr auf irgendwelche CDs zurückzugreifen, die ich sicherheitshalber immer dabei habe. Dem OX-Fanzine und seinen Samplern sei in diesem Fall echt mal Dank! Keine Ahnung, wie sich meine schlechte Laune wirklich auf die Radiosendung auswirkte – unterm Strich fand ich sie nicht gut.
Mit Exploding White Mice, den Hard-Ons und den Trilobites gab's klassischen Sound aus dem Australien der 80er-Jahre. Mit Digger & The Pussycats oder The Corps, den Puta Madre Brothers oder The Kill Devil Hills griff ich in die Neuzeit. Immerhin.
Nach dem Konzert die olle Platte
Nachdem ich im Februar 2012 mal wieder die guten alten U.K. Subs gesehen hatte, wollte ich mir mal wieder ihre Platten anhören. Das ging erstaunlich gut, das hatte ich seit mehreren Jahren nicht mehr getan. Und wenn man sich mal – wieder – daran gewöhnt hat, dass die Aufnahmetechnik 1980 eben noch nicht so weit entwickelt war wie heute, zünden die alten Stücke auch wieder.
Die »Brand New Age« von 1980 enthält beispielsweise den Überhammer »Warhead«, der hier aber recht langsam daherkommt und nichts von der wuchtigen Hymne erkennen lässt, zu der das Stück im Lauf der Zeit geworden ist. Darüber hinaus sind eine Reihe weiterer Stücke enthalten, die nach wie vor bei den U.K.-Subs-Konzerten gespielt werden; zu Recht, denn sie funktionieren immer noch.
Manchmal merkt man der Band an, dass zumindest der Sänger davor ganz normalen Rhythm'n'Blues gemacht hat: Das ist nicht gerade schnell, sondern rumpelt in schönem Durchschnittstempo vor sich hin. Gut sind die Stücke trotzdem: Die Chöre sitzen, die einzelnen Textzeilen werden vom Sänger mit viel Energie gebrüllt.
1980 war diese Platte sicher der Kracher; ich kaufte sie mir erst Jahre später auf einem Flohmarkt in Tübingen, und der »unverschämte Verkäufer« wollte damals unglaubliche zwölf Mark für »das alte Ding«. Heutzutage gibt es sie zum legalen Download im Internet oder auf CD, die alte Vinylscheibe werde ich weiterhin achten ...
Die »Brand New Age« von 1980 enthält beispielsweise den Überhammer »Warhead«, der hier aber recht langsam daherkommt und nichts von der wuchtigen Hymne erkennen lässt, zu der das Stück im Lauf der Zeit geworden ist. Darüber hinaus sind eine Reihe weiterer Stücke enthalten, die nach wie vor bei den U.K.-Subs-Konzerten gespielt werden; zu Recht, denn sie funktionieren immer noch.
Manchmal merkt man der Band an, dass zumindest der Sänger davor ganz normalen Rhythm'n'Blues gemacht hat: Das ist nicht gerade schnell, sondern rumpelt in schönem Durchschnittstempo vor sich hin. Gut sind die Stücke trotzdem: Die Chöre sitzen, die einzelnen Textzeilen werden vom Sänger mit viel Energie gebrüllt.
1980 war diese Platte sicher der Kracher; ich kaufte sie mir erst Jahre später auf einem Flohmarkt in Tübingen, und der »unverschämte Verkäufer« wollte damals unglaubliche zwölf Mark für »das alte Ding«. Heutzutage gibt es sie zum legalen Download im Internet oder auf CD, die alte Vinylscheibe werde ich weiterhin achten ...
04 März 2012
Plop goes Lyrik
Seit den gaaaanz frühen 80er-Jahren lese ich das Comic-Fanzine Plop; seit jeher hat sich das Heft darauf konzentriert, den unbekannten Comic-Künstlern eine Chance zu geben. Dieser Tage flatterte mir die aktuelle Ausgabe 87 ins Haus: 40 Seiten stark, für drei Euro beim Herausgeber zu beziehen.
Das ist derzeit Bernhard Bollen, der schon in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren das Fanzine verlegte. Er geht neue Wege, in dem er den Untertitel ändert: »Comics Kunst Poetry« steht auf dem Cover, und inhaltlich hält das Heft, was es verspricht.
Es gibt viele kurze Comics, manchmal nur einseitige Cartoons, meist witzig und gut gemacht – das ist eine kunterbunte Lektüre, die mir gefallen hat. Dazu kommt die »Poetry-Ecke«, bei der mir »Darth Vaders geheimes Tagebuch« sehr gut gefallen hat, während ich mit den Gedichten nichts anzufangen wusste.
Grundsätzlich ist es gut, wenn ein alteingesessenes Blatt ein wenig an seiner inhaltlichen Richtung herumspielt. Mir muss auch nicht alles gefallen ... die Hauptsache ist, dass Plop weiterhin gelungene Amateur-Comics publiziert!
Das ist derzeit Bernhard Bollen, der schon in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren das Fanzine verlegte. Er geht neue Wege, in dem er den Untertitel ändert: »Comics Kunst Poetry« steht auf dem Cover, und inhaltlich hält das Heft, was es verspricht.
Es gibt viele kurze Comics, manchmal nur einseitige Cartoons, meist witzig und gut gemacht – das ist eine kunterbunte Lektüre, die mir gefallen hat. Dazu kommt die »Poetry-Ecke«, bei der mir »Darth Vaders geheimes Tagebuch« sehr gut gefallen hat, während ich mit den Gedichten nichts anzufangen wusste.
Grundsätzlich ist es gut, wenn ein alteingesessenes Blatt ein wenig an seiner inhaltlichen Richtung herumspielt. Mir muss auch nicht alles gefallen ... die Hauptsache ist, dass Plop weiterhin gelungene Amateur-Comics publiziert!
03 März 2012
Schon 1986 in Erdkunde gelernt
Am Freitag, 2. März 2012, ging es wieder einmal zu einem Kabarett-Abend: Wir schauten uns Hagen Rether in Pforzheim an. Seit ich den Kabarettisten vor einigen Jahren im »Tollhaus« in Karlsruhe gesehen habe, bin ich Fan.
Auch in Pforzheim lieferte der Mann eine überragende Show ab. Sie heißt immer noch »Liebe«, aber es sind maximal drei Prozent von »damals« noch identisch – ansonsten ist er sehr aktuell und bringt stets neue Themen. Aus der Tagespolitik hält er sich raus, stattdessen wird in sehr ruhigem Ton über allgemeine Themen doziert.
Klingt sehr wissenschaftlich, ist es fast auch: Rether sitzt allein auf der Bühne am Klavier. Selten spielt er darauf, meist putzt er es oder isst Bananen, spricht dabei über Politik und Gesellschaft, die Verantwortung jedes einzelnen für das Überleben der Menschheit und andere Themen.
Das ist oftmals witzig, häufig aber sehr bitter: Ich habe an diesem Abend zum ersten Mal in einem Kabarett-Programm erlebt, dass nach einer »Pointe« eisiges Schweigen im Saal herrschte. Da konnte niemand lachen, da guckten alle entsetzt vor sich hin – und das gut dreißig Sekunden lang. Ich war fassungslos.
Das Programm dauerte über drei Stunden: Wir waren um acht Uhr im Saal, zwischendurch gab es selbstverständlich eine Pause, und um viertel vor zwölf kamen wir wieder raus – der Hammer! Wie der Mann das schafft, über diese lange Zeit eine derartige Live-Präsenz auf der Bühne aufrechtzuerhalten, das ist sensationell.
(Und was der Titel dieses Blog-Textest mit Hagen Rether zu tun hat? Einfach mal selbst hingehen ... oder mal fleißig googeln. Gibt ja einige Youtube-Filmchen mit Kabarett-Aufnahmen Rethers.)
Auch in Pforzheim lieferte der Mann eine überragende Show ab. Sie heißt immer noch »Liebe«, aber es sind maximal drei Prozent von »damals« noch identisch – ansonsten ist er sehr aktuell und bringt stets neue Themen. Aus der Tagespolitik hält er sich raus, stattdessen wird in sehr ruhigem Ton über allgemeine Themen doziert.
Klingt sehr wissenschaftlich, ist es fast auch: Rether sitzt allein auf der Bühne am Klavier. Selten spielt er darauf, meist putzt er es oder isst Bananen, spricht dabei über Politik und Gesellschaft, die Verantwortung jedes einzelnen für das Überleben der Menschheit und andere Themen.
Das ist oftmals witzig, häufig aber sehr bitter: Ich habe an diesem Abend zum ersten Mal in einem Kabarett-Programm erlebt, dass nach einer »Pointe« eisiges Schweigen im Saal herrschte. Da konnte niemand lachen, da guckten alle entsetzt vor sich hin – und das gut dreißig Sekunden lang. Ich war fassungslos.
Das Programm dauerte über drei Stunden: Wir waren um acht Uhr im Saal, zwischendurch gab es selbstverständlich eine Pause, und um viertel vor zwölf kamen wir wieder raus – der Hammer! Wie der Mann das schafft, über diese lange Zeit eine derartige Live-Präsenz auf der Bühne aufrechtzuerhalten, das ist sensationell.
(Und was der Titel dieses Blog-Textest mit Hagen Rether zu tun hat? Einfach mal selbst hingehen ... oder mal fleißig googeln. Gibt ja einige Youtube-Filmchen mit Kabarett-Aufnahmen Rethers.)
02 März 2012
Super-Pulp ist cool
Wenn sich ein Heft schon »Super-Pulp« nennt, ist klar, dass es sich selbst nicht richtig ernstnimmt. Die Unterzeile unterstreicht das noch: »Das Fachblatt für Pulp-Thriller, Horror und Science Fiction«. Auf 40 Seiten gibt's drei knallige Geschichten, dazu kommt ein farbiges Titelbild – das sieht alles sehr professionell aus.
Verantwortlich dafür ist der kleine, aber feine Verlag Evolver Books aus Wien, der auch die Netzzeitschrift Evolver herausgibt und im letzten Jahr mit einigen Büchern auf sich aufmerksam machte. »Super-Pulp« ist ein Heft, das man für wenig Geld direkt beim Verlag oder auch bei Amazon erhalten kann.
Bei »Zwischenfall im Interstellar Express« dient ein skurriles Science-Fiction-Thema als Hintergrund (viel Geballer à la »Pulp Fiction« und das ganze an Bord eines Raumschiffes), während »Das Schamanenerbe« im Prinzip eine Horror-Endzeit-Geschichte ist. Bleibt noch »Rollercoaster of Hate«, wo die Frauenhaftanstalt Beirut zum Schauplatz einer derben Story wird.
Literarisch hochwertig ist hier nichts, unterhaltsam sind die drei Texte allesamt. Dazu kommt noch ein kurzer Artikel über »Schmutz und Schund«, und fertig ist ein gelungenes Heft, das sich mit den Mythen des Heftromans sowie der gröberen Phantastik beschäftigt. Das hat mir alles sehr gut gefallen!
01 März 2012
World of Cosmos gelesen
In den 80er-Jahren war es normal, dass ich jede Woche mehrere Fanzines bekam: auf Papier gedruckt, üblicherweise vom A4- aufs A5-Format verkleinert und in der Mitte zusammengetackert. Die Auflagen bewegten sich zwischen 50 und 500 Stück, und meist wurden sie im Offsetdruck hergestellt.
Das ist lange her, und solche Fanzines gibt's kaum noch. Deshalb freue ich mich, wenn ich ein Heft wie das »World Of Cosmos« in den Händen halte. Die Ausgabe 70 zeigt den leider im letzten Jahr verstorbenen Schriftsteller H.G. Francis auf dem Cover, und im Innenteil gibt es die geballte Ladung an Science Fiction.
Auf den 104 A5-Seiten, die sich kaum noch tackern lassen, geht es natürlich auch um meinen Job, aber diesmal gibt's glatt einen Manga-Schwerpunkt: Das Thema ist »Anime-Evolution«, wovon ich nichts verstehe, wozu es hier aber einige Kurzgeschichten gibt.
Dazu kommen Leserbriefe und Buchbesprechungen, ein Blick auf Fernsehserien und eine gewisse Heftromanserie mit ihren Ablegetrn – ein kunterbuntes Paket an Meinungen und Informationen, das ich stets mit großer Begeisterung blättere und anlese. Zum kompletten Durchschmökern reicht es ja leider viel zu selten.
Und viel zu selten gibt es heute noch solche Fanzines. Klar – online liest sich vieles leichter und schöner. Aber das Durchblättern und Schmökern, das finde ich nur in einem Fanzine. Deshalb wünsche ich Blättern wie dem »World Of Cosmos« eifrigst weitere Leser. Guckt euch mal die Homepage an, bestellt das Ding!
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