31 Dezember 2005

Zum Jahresende: Wassertänzer

Ein zerrissener Schleier aus Wasser
wölbt sich als großer Bogen über die
Autobahn jenseits des Abgrunds der Städte.
Gedanken rasen durch Feuchtes,
Blitzen gleich, die unaufhörlich drohen
und schreien und kreischen,
die Luft aufreißen und zum Kochen bringen.

Traumtänzer ziehen ihre Kreise am Mittelstreifen,
ein endloser Tanz zwischen Tod und Tempi,
kein Blick für das rasende Blech im Regen,
im Prasseln von Wasser, Wind und Schaum.
Kein Gedanke frei für das Leben in Freiheit,
zielgerichteter Tanz in eine Ewigkeit ohne Grenzen,
unter einem Himmel des Grell-Lichtes.

Abgeschäumter Dampf brodelt empor
in einem Wirbel unaufhörlicher Energie,
kochend über dem heißen Asphalt,
wartend auf das Ende zwischen Wolken und Licht
und zwischen aller Erden Herrlichkeit,
Engeln gleich in jenseitigen Gefilden,
und dorthin weiter tanzend.

30 Dezember 2005

Fettes Lob aus Leipzig


Als »echter Held« werde ich selten bezeichnet. Fairerweise muß man auch sagen, daß ich keiner bin. Kein Held, meine ich.

Trotzdem habe ich mich tierisch gefreut, als dieser Tage ein Belegexemplar der Zeitschrift BLITZ! ins Haus flatterte. In der Dezemberausgabe wurde mein Kurzroman »Die Jenseitsinsel« besprochen, sehr positiv auch noch.

Ich hänge hier mal einen Scan der entsprechenden Rezension an. Über das »Gut gemacht, Eins, setzen!« freue ich mich immer noch wie ein kleines Kind.

Der Meister des Chaos

Ich erinnere mich noch einigermaßen daran, wie wir uns im Jahr 1980 auf dem PERRY RHODAN-WeltCon kennenlernten. Und ich erinnere mich noch ziemlich gut daran, wie Karl Nagel und ich uns in den 80er Jahren wieder entdeckten: in einer Szene, in der junge Leute zu krachiger Musik seltsame Tänze in irgendwelchen Jugendzentren aufführten.

Science Fiction, Punkrock, Comics, Chaostage, Pogo-Anarchie – es gibt haufenweise Berührungspunkte zwischen Karl Nagel und mir.

Umso besser, daß er sich jetzt mit einer eigenen Homepage wieder zurückgemeldet hat. Es gibt ein umfangreiches Archiv, in dem er alte Materialien zur Verfügung stellt. Und es gibt die großartige Rubrik »Idiotenklavier«, in der ein 45 Jahre alter Mann über seine Vergangenheit schreibt – jedes Jahr in einer Kolumne, alle paar Tage einen neuen Text.

Das ist großes Lese-Abenteuer! Nicht unbedingt lustig, aber auch nicht jammernd. Und vor allem lesenswert. Mein Tip zum Jahreswechsel.

29 Dezember 2005

Wortwiederholungen

»So langsam verstehe ich dich«, sagte sie irgendwann und blickte von dem Manuskript auf. Als ich sie fragend anblickte, fügte sie hinzu: »Wenn du auf deine Autoren schimpfst, weil sie schlampige Manuskripte liefern.«

Ich wußte, was kommen würde. Sie hatte ja so recht.

»Dein Manuskript ist teilweise so schlampig, das gibt's gar nicht. Schlampig geschrieben, schlampig lektoriert.«

Lektoratsarbeit in unserer gemeinsamen Wohnung: Meine Freundin und ich arbeiten gemeinsam am Manuskript von »Chaos en France«, das zur Leipziger Buchmesse erscheinen soll. Damit das Buch einigermaßen lesbar ist, müssen die einzelnen Folgen, die im Laufe der Jahre im OX erschienen sind, gründlich lektoriert werden.

Wiederholungen einzelner Worte. Formulierungen, die wortwörtlich immer wieder auftauchen. Miese Dialoge. Schlechte Beschreibungen.

Es ist ein einziges Grauen. Ich ärgere mich selbst jeden Abend über den Autor, dessen Text ich dann am Computer ins Reine bringe.

Dummerweise bin ich's selbst. Lektorieren (oder: laborieren?) am eigenen Text ist einfach kein Zuckerschlecken, sondern fiese Arbeit.

28 Dezember 2005

Der Winter ist da!

Als ich heute morgen aus dem Fenster blickte, freute ich mich: Schnee überall. Ununterbrochen fielen weiße Flocken aus dem hellgrauen Himmel; als weiße Fläche zeigte sich der Park vor unserer Wohnung, nicht einmal die Straßen waren geräumt.

Mein Auto war tief verschneit, weshalb ich es erst einmal von der weißen Pracht befreien mußte. Die Eisschicht darunter ärgerte mich zwar, ging aber recht gut weg. Und dann hieß es, über schlecht oder gar nicht geräumte Straßen zur Arbeit zu fahren.

Mit einem BMW ...

Weia!

Schon in der ersten Kurve rutschten die Hinterräder meines tollen neuen Dienstwagens hinten weg. Spurwechsel auf der vierspurigen Landstraße wurden richtig spannend. Und ein kleines Abbremsen geriet sofort zur Rutschparty. Nicht nur einmal wünschte ich mir in solchen Fällen meinen alten VW-Käfer zurück.

Trotzdem hatte ich einen Riesenspaß. Auf der Autobahn fuhr ich zeitweise trotzige hundert Stundenkilometer, vorbei an LKW-Kolonnen. Aus den Boxen dröhnte Wasted, die aus Finnland stammende Band mit ihrem großartigen Pogo-Punk.

So läßt sich der Winter aushalten.

Die Jenseitsinsel - rezensiert

Eine schöne Besprechung zu meiner Fantasy-Erzählung »Die Jenseitsinsel« gibt es im Fanzine TERRACOM 83. Dieses Fanzine ist nur auf elektronischem Weg zu erhalten, sprich, man kann es sich von der entsprechenden Homepage herunterladen. Ich mag das TERRACOM, obwohl es sehr kritisch mit den Ergebnissen »meiner« Arbeit umgeht. Da die Kritik aber stets fundiert ist, kann ich auch mit heftigen Verrissen aktueller Romane durchaus leben.

Selbstverständlich freue ich mich am meisten, wenn es Lob gibt – in diesem Fall von Stefan Friedrich, der auf den PDF-Seiten 41 und 42 der »Low-Level-Version« unter anderem folgendes zu meiner Erzählung schreibt:

Geschickt baut der Autor die düstere Stimmung auf, die auf der Insel herrscht. Die Rätsel, die sich auf dem Handlungsschauplatz auftun, werden interessant geschildert und vor allem auch schlüssig aufgelöst. (...)

Die Handlung weiß gut und spannend zu unterhalten, die Personen sind überzeugend charakterisiert. Auch stilistisch hat mit die Erzählung gut gefallen. Im gesamten Text sind mir zudem gerade mal zwei Tippfehler und eine unschöne Wortwiederholung aufgefallen. Nicht nur in dieser Hinsicht merkt man, dass Klaus gewohnt ist, professionell zu arbeiten.

Fazit: Obwohl ich eigentlich kein Fantasy-Fan bin, hat mir die Erzählung von Klaus N. Frick wirklich gut gefallen. All denjenigen, die es interessiert, was der PR-Chefredakteur in seiner Freizeit so schreibt, kann ich »Die Jenseitsinsel« nur nachdrücklich empfehlen. Die Erzählung kann locker mit den Werken von professionellen Heftromanautoren mithalten.

27 Dezember 2005

Zeichen und Wunder?

Zwischen den Feiertagen scheint auch das widerliche Pack, das uns regiert, stellenweise zu Vernunft zu kommen. »Wer stärkere Schultern hat, soll mehr tragen als jene mit den schwachen Schultern.« Das sagt ausgerechnet Volker Kauder, der Chef der CDU-Bundestagsfraktion, die in den letzten Jahren viel Freude dabei hatte, in Sachen Gesundheit die Arbeitnehmer stärker zu belasten, um den Gewinn der Unternehmen weiter zu erhöhen.

Setzt etwa ein Umdenken ein? Erkennen die Regierenden, daß ihre Politik zu mehr Frust führt? Gibt es etwa so etwas wie eine neue Moral?

Im Finanzfachblatt »Bild« äußert sich gar Bundeswirtschaftsminister Michael Glos – der Mann von der CSU – zu Lohnerhöhungen und zur Binnenkonjunktur. Verblüfft stellte ich dabei fest, daß der Mann anscheinend einige Fachausdrücke beherrscht. (Damit hat er wahrscheinlich mehr Ahnung von seinem Metier als beispielsweise der amtierende Umweltminister von der SPD, der offensichtlich nur das weiß, was er bei seiner Zeit als Lobbyist der Autoindustrie gelernt hat ...).

»Wesentliche Teile unserer Wirtschaft wie Einzelhandel und Handwerk sind auch auf kaufkräftige Nachfrage angewiesen. Die Menschen müssen deshalb für gute Arbeit gutes Geld verdienen und es dann auch ausgeben können.« So argumentiert Michael Glos.

Neue Einsicht? Weihnachtlicher Glückstaumel? Das Schielen auf Wählerstimmen?

Oder nur ein Versehen?

Ausgerechnet die Kölner Frohnatur von der SPD, die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (Angelas beste Waffe gegen die Sozialdemokraten), stellt die Verhältnisse heute wieder klar: »Jeder will mehr Geld haben. Die Patienten wollen alles finanziert haben, auch wenn nicht sicher ist, ob es wirklich nutzt.«

Na also. Alles klar. Die Patienten sind schuld. Und ich bin erleichtert: Politiker schwätzen wie gehabt, alles nur ein weihnachtliches Versehen ...

22 Dezember 2005

Fürchterlicher Unfug - toll gemacht!

Man kann nicht behaupten, dass ich mich mit Hörspielen gut auskenne. In den siebziger Jahren hörte ich mit Begeisterung Radio-Hörspiele – allein schon deshalb, weil wir keinen Fernseher zu Hause hatten. Seither habe ich praktisch nur noch aus beruflichen Gründen eine Hörspiel-Cassette oder neuerdings -CD eingelegt.

So auch diese hier: Das Ding nennt sich »Das Amulett von Kyan'Kor«, ist der erste Teil einer Serie namens »Caine«, die zuvor als kleinauflagiger Roman im Basilisk-Verlag erschien. Das Hörspiel kam jetzt beim neuen Label Lausch heraus – und ich kann es nur als hervorragend bezeichnen.

Mit tollen Geräuschen, einer immer passend eingesetzten Musik und sehr guten Sprechern schafft die Hörspiel-Firma vor allem am Anfang eine dichte Spannung, die einen zum Zuhören fast schon zwingt. Das gefiel mir.

Leider achtete ich doch irgendwann mal auf die Story – und hätte vor Lachen und Gruseln fast einen Unfall gebaut. Selten so einen haarsträubenden Unfug gehört: Dunkelelfen, die in den Katakomben von San Francisco sitzen, in Wirklichkeit aber von einem anderen Planeten kommen, bereiten die Übernahme der Erde vor, weil ihre Welt vom ewigen Eis bedroht wird, und bedienen sich ausgerechnet der Hilfe eines Auftragskillers.

Nun denn ...

Die Freunde gepflegter Schimpfwörter kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. »Verschissen« oder »Wichser« kann man dutzendfach in immer neuen Variationen hören – sehr attraktiv.

Wie man aus völligem Inhalts-Murks ein hervorragendes Hörspiel machen kann, beweist dieses Werk. Und das ist ja auch was wert.

Übrigens: Auf der Verlags-Homepage gibt es die Cover der »Caine«-Reihe zu bewundern, und beim Label gibt's eine fünfminütige Hörprobe für die Ohren.

20 Dezember 2005

Vielen Dank Peter Pank


Endlich ist es da – und gut sieht es aus, richtig klasse: mein erstes »richtiges« Hardcover-Buch. Klaus N. Frick als seriöser Autor ... na ja, nicht ganz.

Der Roman »Vielen Dank Peter Pank«, in der ersten Hälfte der neunziger Jahre im damals stilprägenden Fanzine ZAP erschienen und 1998 als Buch im Tilsner-Verlag publiziert, liegt jetzt in einer neuen Ausgabe vor. Heute konnte ich die Exemplare mit zittrigen Fingern auspacken.

Hurra!

Das Buch sieht richtig gut aus. Schwarzer Einband, rotes Lesebändchen, sauberer Satz.

Einige Änderungen zur Erstausgabe habe ich vorgenommen, einige Wortwiederholungen und Dümmlichkeiten rausgestrichen. Stattdessen kamen die Liedzitate rein, die bei der Erstausgabe fehlten, dazu kommt ein Nachwort, in dem ich die Vorgeschichte erzähle. Nachredigiert oder gar gesäubert wurde nichts.

Ich bin sehr stolz.

Wer das Buch haben will: 212 Seiten stark ist es, und es kostet 14 Euro. Unter der ISBN 3-86546-037-2 in jeder Buchhandlung zu erstehen, oder direkt über den Verlag.

Hausfrauen-Texte

Seit die »Desperate Housewifes« auch in bundesdeutschen Wohnstuben über die Fernsehschirme flimmern, fällt einem zum Thema »Hausfrauen« aller möglicher Unsinn ein. Umso amüsanter, dass es einen Blog im Netz gibt, der von einer Hausfrau geschrieben wird. Zumindest von einem Menschen, der sich als Hausfrau ausgibt.

Unter der Rubrik »Erotic confessions of a horny housewife« beschreibt die Dame, die sich selbst als Confessor bezeichnet, ihre erotischen Erlebnisse. Und zwar alle ...

Zumindest behauptet sie das. »Jedes Detail, jede Erfahrung, jeder Mann« – in englischer Sprache allerdings, worauf sich das ganze dann so anhört: »Stories of my sexual education and of my teachers. The men that once were inside me, what they did to me, what I did to them and what i felt. How I wanted them, craved them and think of them still.«

Das ganze liest sich in mehreren kurzen Kapiteln höchst unterhaltsam und teilweise auch witzig. Auch wessen Englisch-Kenntnisse nicht so gut sind, kann hier auf seine oder auch ihre Kosten kommen ...

19 Dezember 2005

Wolfenbüttel ist schuld

Wieder einmal ein Seminar an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel. Das nach all den Jahren immer noch ein bißchen Befremdliche für mich: Ich bin einer der Dozenten, nicht einer von den Menschen, die etwas lernen möchten. Aber ehrlicherweise muß ich zugeben, daß ich jedesmal neues lerne.

Anfahrt am Freitag, 16. Dezember, noch in leicht verschnupftem Zustand. Die Erkältung aus San Francisco hängt noch in den Knochen. Schneetreiben, Feuchtigkeit, Kälte - die Bahn hat eine Panne nach der anderen, ständig wird Eiswind ins Abteil geblasen. Mit fast zwei Stunden Verspätung treffe ich in Wolfenbüttel ein, auch mein Co-Dozent Uwe Anton ist zu spät.

Freitag und Samstag ein anstrengendes Seminar. Ich bemerke, wie mein Schnupfen zunimmt, wie ich abends fröstle und wie sich ein unangenehmer Husten in meine Kommunikation einschleicht. Na super. Sicherheitshalber kaufe ich Medikamente und plustere mich voll.

Die Rückfahrt am Sonntag, 18. Dezember, trete ich frierend, schnupfend, hustend und Halsweh habend an. Um 19 Uhr bin ich in Karlsruhe, um 20 Uhr liege ich im Bett, am nächsten Morgen stehe ich um halb neun Uhr auf und quäle mich in die Firma.

Angesichts solcher Bedingungen freut man sich doch gleich doppelt auf Weihnachten ...

15 Dezember 2005

Weihnachten? Na ja ...

Als »weihnachtsfreie Zone« will ich diesen Blog sicherheitshalber nicht ausrufen. Es reicht hoffentlich aus, wenn ich das »Fest der Liebe« als das betrachte, was es letztlich ist: ein verlängertes Wochenende, an dem eben viel gefuttert wird.

Die beste Weihnachtsgeschichte, die ich in dieser vorweihnachtlichen Zeit bisher gelesen habe, steht im Blog der geschätzten Kollegin Hecke. Sie betrachtet ihren Blog ja wirklich als »weihnachtsfreie Zone« und hält sich prompt selbst nicht dran.

Allerdings ist die Geschichte »six feet above« sicher nicht jedermanns Sache. Es sind alle ruckzuck dabei, wenn es darum geht, dass man den Tod als »alltägliche Erscheinung« abqualifiziert. Bei diesem Text vermengen sich Tragik und Komik – saugut!

Lesen!

Das ist ein Vorweihnachtsbefehl.

14 Dezember 2005

Fellini und ich

Große Verwunderung löste im stets lesbaren und oftmals informativen Blog von Oliver Naujoks mein Bericht über einen spaßigen Kneipenabend in San Francisco aus. Oliver wunderte sich darüber, daß ich einen Film von Fellini nicht kenne. Da hat er recht – ich kenne den Film nicht. Mit dem Wundern hat er nicht so recht.

Er fragt: »Hat Klaus da eine empfindliche Bildungslücke offenbart, die ich ihm eigentlich nicht zutrauen würde oder meinte er das anders und mein Ironie- oder Understatement-Detektor bedürfen der Nachjustierung?«

Meine Filmkenntnisse sind bescheiden, und dafür gibt es einen schlichten Grund: Ich bin ohne Fernseher sozialisiert worden. Meine Eltern waren sehr christlich, also gab es ein solches Gerät nicht. Mittags wurde im Freien gespielt, abends las ich dicke Bücher.

Und als ich endlich allein wohnte, gab es genügend anderes zu tun. Nächtelang trieb ich mich auf der Straße herum – und wenn ich zu Hause war, schrieb ich eigenes Zeugs oder las dicke Bücher. Gelegentlich guckte ich bei Bekannten Fußball oder Nachrichten, selten Filme.

Einen eigenen Fernseher kaufte ich mir 1998, als ich schon 35 Jahre alt war. Und war völlig baff, als ich erstmals mitbekam, welcher Unsinn denn wirklich gesendet wird.

Als ich mit meiner Freundin zusammenzog, brachte sie einen Video-Recorder mit; mittlerweile besitzen wir sogar einen DVD-Player. Gelegentlich gucken wir Filme an (heute abend: »Der Bulle von Tölz«), gelegentlich leihen wir uns eine DVD aus.

Aber von all den Film-Klassikern habe ich aus nun hoffentlich verständlichen Gründen nicht die geringste Ahnung. Tja.

Weihnachtsessen

Der gestrige Abend war sehr stimmungsvoll: Mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus der PERRY RHODAN-Redaktion zelebrierte ich das Weihnachtsessen. Lokal verbunden, wie wir alle nun mal sind, gingen wir in ein nettes Lokal in der Nähe, in die »Alte Schul« nach Gaggenau, in der ich seit schätzungsweise acht Jahren nicht mehr war.

Noch immer ist die Kneipe in der Art einer Schule aufgezogen, krakelige Hinweisschilder für »Buben« vor der Toilettentür inklusive. Aber nach wie vor ist das Essen klasse: Ich futterte leckere Gnocchi mit unglaublicher Soße, davor eine Pfifferlingrahmsuppe; andere ließen sich Wild oder Fischgerichte schmecken. Wunderbar!

Bei den Gesprächen schafften wir es tatsächlich über mehr als zwei Drittel der Zeit, nicht über die Arbeit zu reden. Stattdessen ging es um Kinder und Familie, um Häusle-Bauen und Urlaub, um eigene Projekte künftige Lebensplanung. Sehr lustig, sehr schön, sehr unterhaltsam.

Ich bin stolz und glücklich, mit solch einer tollen Truppe zusammenarbeiten zu dürfen!

Nette Grüße

Ausgesprochen freundliche Geburtstagsgrüße zu meinem 42. Geburtstag gab's von Nicole Rensmann, die in ihrem Blog über alle Dinge schreibt, die sie interessieren. Dazu zählen anscheinend auch die Menschen im redaktionellen Umfeld – vielen Dank dafür!

10 Dezember 2005

Narnia

Vor über zwanzig Jahren habe ich ein »Narnia«-Buch gekauft und auch gelesen. Ich erinnere mich düster daran, daß mir die Lektüre Spaß bereitete. Seither gehört das Buch zu jenen, die in meinem Bücherregal vor sich hin schlummern.

Die Gestaltung des Buches ist nicht gerade geeignet, bei den heutigen Jugendlichen und Kindern anzukommen: viel zu eng gesetzt, viel zu kleine Buchstaben. Vor allem die Kinder, die den »Narnia«-Film im Kino mitbekommen, werden das Buch in der Form fürchterlich finden. Glücklicherweise gibt es jetzt eine Neuausgabe.

Der Film selbst ist wirklich gelungen: Fantasy für die ganze Familie, mit gut spielenden Kindern, mit herrlichen Animationen, durchaus spannend, dann wieder herzzerreißend, mit einigen Klischees, mit einigen Wendungen, die an den Haaren herbeigezogen sind – aber alles in allem eine schöne Weihnachtswinter-Unterhaltung.

Na also!

Blog-Zukunft

Wie es mit diesem Blog weitergehen wird, ist mir selbst nicht klar. Es war in erster Linie ein Experiment für mich, um herauszufinden, wie man mit dem Medium eines Internet-Tagebuchs umgehen kann, und es war zeitgleich auch der Versuch, ein Reisetagebuch online zu stellen.

Nur: Jetzt hat mich der tägliche Wahnsinn wieder. Zeit, jeden Tag zwei oder drei Einträge ins Netz zu stellen, habe ich nicht mehr. Und es passiert vielleicht auch nicht mehr so viel berichtenswertes wie in Kalifornien.

Sicher ist, daß ich den Blog jetzt erst einmal weiterführen werde. Nicht mehr so oft, aber in einer gewissen Regelmäßigkeit, einmal am Tag oder so.

Mit »ä« und »ü« und »ö« und »ß«, also wieder mit den richtig guten deutschen Buchstaben, die ich so sehr gewöhnt bin.

Und in altmodischer deutscher Rechtschreibung. Meinetwegen mit den Änderungen, die ich akzeptieren kann.

Schauen wir mal ...

Krank zu Haus

Die Folgen meines Kalifornien-Urlaubs waren unterm Strich erst einmal verheerend: Mein Schnupfen, den ich mir in San Francisco eingefahren hatte, entwickelte sich zu einer fiesen Erkältung.

Rotzend und schnupfend kletterte ich am Montag morgen um halb sechs Uhr in den Bus, der mich zum Flughafen brachte. Mit Kopfschmerzen flog ich von San Francisco nach Detroit, wo mich eisige Kälte und Schnee empfingen.

Und fröstelnd, hustend und schniefend flog ich dann von Detroit nach Frankfurt, eine Nacht, in der ich keinen Schlaf fand und deshalb alle nur erdenklichen dämlichen Filme im Bordkino anguckte. Frierend stieg ich in Frankfurt in den Zug um, wechselte in Mannheim in eine andere Bahn, um dann am Dienstag morgen um zehn Uhr in Karlsruhe zu sein.

Zwar ging ich am Mittwoch morgen zur Arbeit, ließ mich aber bis Freitag krankschreiben. Mist verdammter, mir ging es richtig mies. Und so verbrachte ich auch meinen 42. Geburtstag am Freitag nicht gerade in perfekter Feierlaune, sondern hustete immer noch fleißig vor mich hin.

Was hoffentlich die lange Pause im Blog erklärt ...

Kurze Reflexionen

Ich kannte den Namen Cometbus schon länger – als der eines Fanzines. Der Autor Aaron Cometbus, der das Fanzine jahrelang herausgegeben und vor allem auch allein geschrieben hatte, war mir nicht so präsent.

In diesem Jahr las ich erstmals einen Roman von ihm: Der sehr unterhaltsame Punkrock-Roman »Doppel Zwei« erschien in deutscher Übersetzung im Lautsprecherverlag; die Schilderung einer chaotischen Punk-WG in Kalifornien unterhielt mich bestens.

Im City Lights Bookstore in San Francisco kaufte ich mir »Mixed Reviews«, ein 68 Seiten umfassendes Büchlein im A6-Format, das auch nur drei Dollar kostete und im obskuren Verlag International Publishers mit angeblichem Sitz in Mauritius erschienen ist. Enthalten sind Texte, die in Fanzines und Zeitschriften erst abgedruckt wurden und hier zusammengefasst sind.

Die Texte sind kurz und lakonisch, und es handelt sich dabei natürlich nicht um ernsthafte Besprechungen von Platten oder Restaurants. Statt dessen schreibt Cometbus über die Probleme eines Punkrockers, in New York eine halbwegs erträgliche Wohnung zu finden, über zerflossene Liebesbeziehungen oder auch die verschiedenen internationalen UN-Botschaften in New York.

Sehr persönlich immer wieder, sehr gut geschrieben und auch für jemanden verständlich, der wie ich nicht so gut in der englischen Sprache bewandert ist. Nett – ich bin gespannt, ob das auch mal in einer deutschen Übersetzung herauskommt.

04 Dezember 2005

Seltsamer Punkrock

Das El Rio liegt im von Mexikanern und anderen Latinos bewohnten Gebiet Mission, einige hundert Meter von der BART-Station (das ist hier die fixe U-Bahn) entfernt. Auf der Strasse lungern einige eher duester aussehende Gestalten herum, dafuer trifft man weniger Obdachlose an.

Im Prinzip besteht das El Rio aus zwei schlauchartigen langen Raeumen, die beide in einem Patio, also einem Innenhof enden. Der eine Raum ist die Kneipe, mit einer langen Bar, einem Billard-Tisch und so einem seltsamen Spielgeraet, auf dem man irgendwelche kreiselnden Dinge hin- und herschiebt. Es ist eine richtige Abfuellstation, bei der sich die Barkeeper bemuehen, den Gaesten fiese Cocktails einzuschenken. Als Biertrinker falle ich geradezu auf.

Der andere Raum ist der Konzertraum, nicht groesser als ein piefiges Jugendzentrum in der sueddeutschen Provinz. Im Patio gibt es einige Heater, die ein wenig Waerme in die eiskalte Luft blasen, der Rest des El Rio ist eiskalt. Und dank offener Tueren in allen Richtungen mit Durchzug ausgestattet.

Kein Wunder, dass alle mit Maenteln herumstehen, manche sogar Muetzen auf- und Handschuhe anhaben. Ich komme mir nicht vor wie auf einem Punk-Konzert, sondern eher auf einem Treffen anonymer Alkoholiker. Punks gibt es keine zu sehen, nur ein Typ sieht ein wenig aus wie die New York Dolls vor rund 30 Jahren.

Mir geht es an desem Samstag abend, 3. Dezember, nicht besonders gut, weil ich mir auf der Faehre wohl eine Erkaeltung geholt habe. Lange ueberlege ich im voraus, ob ich ueberhaupt aufs Konzert gehen soll. Der Anblick der schnell trinkenden Gaeste in dem eisig kalten Schlauch vertieft meine Ueberlegung.

Nach langer Wartezeit beginnen Nagg. Drei Langhaarige an den zwei Gitarren und am Bass, ein Schlagzeuger mit kurzen Haaren, eine ziemlich cool aussehende Saengerin mit langen rotblonden Haaren: Die fuenf geben sich redlich Muehe, den rund 100 Leuten einzuheizen, die Saengerin ist hinterher auch voellig verschwitzt. Musikalisch gibt es im Prinzip Punk-Rock im Sinne des Jahres 1975 oder frueher, also eher The Stooges oder The Dictators als sonst was. Nagg spielen viele Cover-Versionen, was dann wie derb gepielter Rhythm'n'Blues klingt, und einige eigene Stuecke, die ganz gut sind.

Die naechste Band besteht aus vier Langhaarigen und liefert derben Underground-Rock, der ueberhaupt nicht punkig ist, aber schwer bollert. Einige Leute im Publikum bewegen sich immerhin, aber die Hardrock-Show auf der Buehne empfinde ich als ueberzogen. Sieht auch aus wie MC 5 und Konsorten, wie eine Mischung aus ruepelig-stumpfen Black Sabbath und The C*nts also. Nun ja.

Ich gehe, weil mir kalt ist und langweilig wird. Dann doch lieber "Batman" in der Glotze angucken, Jack Nicholson als Joker ist einfach cooler.

Relax in Sausalito

Heute wollte ich es langsam angehen lassen. Gemuetlich bummelte ich - nachdem ich im Green Tortoise aus- und im Grant Hotel eingecheckt hatte - durch die Strassen, erkletterte den Russian Hill und schoss von dort oben einige Fotos, bevor ich zur Faehre ging.

Mit einer Faehre fuhr ich nach Sausalito, ein Zwischenstop im kleinen Ort Tilubon (oder so) inklusive - ich kam mir vor wie im Zug. Eigentlich war mein grosser geheimnisvoller Plan, dass ich mich in die Sonne setzen und auf San Francisco gucken wollte.

Wenn man die Fahere in Sausalito verlaesst, der Stadt am noerdlichen Bay-Ufer, gibt es zwei Moeglichkeiten: Man geht rechts oder links die Ufer-Passage entlang. Ich sah noch eine dritte: Treppen fuehrten nach oben.

Also kletterte ich auf den Huegel hinauf, an dem entlang sich die Stadt erstreckt (seufz ...), bummelte dort herum. Viele schoene Haeuser, huebsch an den Hang gebaut, alles sehr ruhig und doerflich. Spaeter futterte ich indisch-vegetarisch, bevor ich am Strand entlang bummelte, in einem Cafe rumsass und die Fuesse ausstreckte.

Zurueck mit der Faehre. Unterwegs sah ich den Sonnenuntergang. Die Regie sorgte dafuer, dass die Sonne genau hinter der Golden Gate Bridge unterging. Zauberhaft. Auch die Japaner, die mit Blitzlicht fotografierten, die Kids mit den Handy-Fotos und die zahllosen Menschen mit ihren Digitalkameras.

Sehr gemuetlich, der heutige Tag. Trotzdem fuehle ich mich wie geplaettet. Schon hart.

03 Dezember 2005

Freitag nacht an der Ecke

Freitag nacht. Mein letztes Wochenende in diesem Urlaub. Mein letzter Freitag in
San Francisco.

Auf der Strasse brodelt das Leben. Ich kann es hoeren, wenn ich in meinem Zimmer stehe und meinen Kram sortiere. Und als ich zum Fenster rausschaue, sehe ich fuenf Polizeifahrzeuge, die vor meinem Fenster stehen. Direkt an den Treppen, die die Kearney Street vom Broadway aus in Richtung Telegraph Hill verlaengern. Einige Polizisten in ihren schwarzen Uniformen stehen bereit, die Knueppel bereits in der Hand.

Ich gehe zum Golden Boy um die Ecke. Die Schlange am Eingang ist lang, ich quetsche mich vorbei, weil ich drin sitzen will. Der Laden ist ein Schlauch aus Aluminiumwaenden, laengs geteilt durch die Theke. Auf der einen Seite sind Bar und Kueche, auf der anderen Seite sitzt das Publikum, die eine Haelfte mit dem Gesicht, die andere mit dem Ruecken zur Theke. Ich esse ein Stueck vegetarische Pizza, wie immer koestlich, und trinke dazu ein kuehles Lagunitos vom Fass, schaue mir dabei das Publikum an. Eine bizarre Mischung aus schick (junge Maenner mit Krawatten, Maedels mit Abendkleidern) und assi (neben mir eine Frau mit zentimeterlangen Fingernaegeln und ein Typ, der seine Kapuze nicht mal beim Essen abnimmt; wenn sie knutschen, muss ich angeekelt weggucken).

Zurueck ueber die Stockton. Am Florence Hotel, an dem schon gar keine Farbe mehr abblaettern kann, klettert irgendein Idiot auf der Feuerleiter herum. Von unten schreit mit kreischender Stimme eine Frau zu ihm hoch.

Weiter zurueck ueber den Broadway. Vor Al's und dem Hungry Club stehen die Aufreisser. Die bulligen Typen muessen heute keine Maenner animieren, sondern eher irgendwelche Assis abwehren.

Auf der Strasse haelt ein Auto an der roten Ampel, Rockmusik bollert durch die heruntergelassenen Scheiben. Aus den Fenstern haengen vor Begeisterung schreiende Maedchen. Auf der Gegenfahrbahn rollt eine weisse Stretch-Limousine vorbei. Ein aufgeregt wirkender Fotograf rennt an der Strasse entlang.

Sicherheitshalber hole ich meinen Ausweis vom Zimmer. Auf der Strasse ist noch mehr los als zuvor. Pulks von jungen Leuten draengen sich aneinander vorbei.

Auf die andere Strassenseite, dort ins Fuse. Der dicke Tuersteher grinst mich an und winkt mich durch. Der Club, so gross wie in meiner Wohnung das Wohn- und das Esszimmer zusammen, ist angenehm gefuellt. In der einen Haelfte tanzen die Maedchen, in der anderen sitzen Maenner und Frauen an der Theke. Ich kippe ein Bier und schaue dem Verkehr zu: Auffallend huebsche Frauen kommen fuer einen Drink herein und gehen wieder.

Im Spec's, oder auch Adler Museum Cafe, ist jetzt richtig was los. Hinter der Theke steht nicht der uebliche Graubart, sondern eine zugetackerte Blondine mit Blechgesicht und stramm sitzendem Oberteil. Drumherum das uebliche Volk aus angehenden Dichtern und praktizierenden Saeufern.

Zwei Gimlets spaeter stolpere ich aus der Hitze hinaus in die kuehle Nacht. Zwei Maenner, einer mit einer Fiedel, der andere mit einere Art Balalaika, spielen im kleinen Hof der Cafe-Bar froehliche Musik, einige Leute tanzen dazu.

Ich purzele noch ins Cafe Vesuvio, fuehle mich aber schon schwerstens angetrunken. Hier ist alles nach irgendwelchen Beat-Poeten ausgerichtet, Jack-Kerouac-Poster inklusive. Im Fernseher laeuft ein italienischer Film aus den fuenfziger Jahren, schwarzweiss und mit englischen Untertiteln, eine Blondine mit riesiger Oberweite und im Abendkleid stolpert durch einen Brunnen in Rom, ein Typ in Anzug und mit Krawatte folgt ihr.

Ein Anchor Steam spaeter reicht es mir. Ich vertrage einfach nichts mehr, und das Alter sowie die schlaflose Nacht davor fordern ihren Tribut.

Als ich ins Green Tortoise zurueck gehe, bollert von unten immer noch der House Sound des Lounge Clubs hoch.

Yosemite Park

Es war noch dunkel, als ich heute morgen das Green Tortoise verliess, um zum Faehrhafen zu gehen. Schon ein seltsames Gefuehl, morgens um sechs Uhr durch eine Metropole zu gehen. Letzte Nachtschwaermer waren bereits weg, erste Leute auf der Strasse unterwegs. Jogger flitzten herum, Zeitungsjungen verteilten die Blaetter, sorgsam in Plastiktueten eingeschweisst.

Vom Faehrhafen aus ging ein Shuttle-Bus nach Emyville, zum Amtrak-Bahnhof. Von dort aus ging es per Bahn - sehr bequem! - nach Merced, einer Stadt im zentralen Kalifornien. Und dort bestieg ich den lokalen Bus, der in den Yosemite Park fuehrte.

Ich bin nicht so schlau, mir das alles selbst zusammenzubasteln. Ich hatte in diesem Fall bei Amtrak die gesamte Tour gebucht, was preislich nicht viel teurer war als alles selbst zu organisieren - ich habe die entsprechenden Preise verglichen.

Im Park selbst hing der Nebel um die Berge, verhuellte sie teilweise, gab aber immer wieder faszinierende Anblicke frei. Wasserfaelle prasselten Hunderte von Metern tief, schroffe Granithaenge erstreckten sich bis in die Wolken, feuchte Waelder bedeckten den Boden.

Mit einem Shuttle-Bus ging es durch den Park, immer wieder von Pausen unterbrochen, wo ich dann auf irgendwelche Felsen kletterte, um in die Schlucht zu gucken. Und als es Stunden spaeter zurueckging, war ich rechtschaffen muede.

So habe ich jetzt den legendaeren Yosemite-Park zumindest ein bisschen gesehen. Mit einer richtigen Wanderung oder einem mehrtaegigen Aufenthalt ist das nicht zu vergleichen.

Aber wenn ich wandern will, kann ich notfalls ja auch in den Schwarzwald gehen ...

02 Dezember 2005

Assis, Hippies, Touris

Haight-Ashbury ... in den 60er Jahren das Zentrum der Hippie-Bewegung. Heute das Zentrum der unabhaengigen Schallplattenlaeden. Also fuhr ich hin.

Mit der Buslinie 71 ging es durch unaufhoerlichen Nieselregen aus dem Financial District in die ehemalige Hippie-Hochburg. Der Bus war voll mit schraegen Leuten: Obdachlose, die vor sich hinstanken und einen erbarmungswuerdigen Eindruck hinterliessen, eine unglaublich bunt geschminkte Frau, die sich total aufgestylt hatte, deren Hosen aber zu lang waren und so unten voellig verdreckt wirkten, ein Mann, der angestrengt Soduku-Raetsel loeste, ohne eine Miene zu verziehen, eine alte Frau mit drei Einkaufstueten, die unaufhoerlich vor sich hinbrabbelte - in diesem Bus sah ich mehr als man in einem durchschnittlichen deutschen Unterhaltungsspielfilm zu Gesicht kriegt.

Und: Es war alles in allem ganz schoen verasselt. Ich kann verstehen, dass es Leute in dieser Stadt gibt, die die Busse meiden.

In Haight-Ashbury hausen heute wirklich noch die Hippies. Ich futterte in einem Laden, der sich "The People's Caffee" nannte und extrem oekomaeesig wirkte; auf der Strasse waren wirklich seltsame Menschen in noch seltsameren Klamotten unterwegs, und zwischen all den bunten Haeusern gab es allerlei an spirituellen Moeglichkeiten, Organic Food und anderem Kram.

Soviel zu den Hippies.

Nachdem ich bei Amoeba Records schaetzungsweise 30 bis 40 Punkrock-Singles gekauft hatte, fuhr ich mit derselben Bahn zurueck. Es goss wieder in Stroemen, also nahm ich das Cable Car, das quer ueber den Huegel zur Hafenanlage fuhr, wo ich eine Tour buchen wollte.

Jetzt hatte ich es mit Touristen zu tun. Eine blonde Frau, die angestrengt im Reisefuehrer las und einen Poncho mit dem Aufdruck "Expo 2000 Hannover" trug, schmallippig und Typ deutsche Studienraetin. Haufenweise Japaner, die mit dem Blitzlicht in die Nacht fotografierten.

Aber cool war es trotzdem. Die Cable Cars machen Spass, vor allem, wenn die Fahrer noch ihre zusaetzlichen Witze reissen. Nach zwei Dritteln stieg der Fahrer aus, der Beifahrer verankerte die Karre, und dann meinte der Fahrer: "Wenn jemand von Ihnen will, kann er ja weiterfahren, ich gehe jetzt heim." Er verschwand irgendwo in der Taylor Street.

Natuerlich kam der Ersatzfahrer bald. Aber schraeg war das Gefuehl trotzdem, in so einem Cable Car am Hang zu haengen, hinter sich den Hafen, vor sich den Russian Hill.

Versteckt am Ufer

Gewissermassen eine Ergaenzung zu einem frueheren Eintrag:

Als ich vorgestern erstmals an der Fisherman's Warf vorbeiging, so richtig schoen in Gedanken versunken, nahm ich irgendwie aus den Augenwinkeln wahr, das rechts von mir auf einmal ein Gebuesch auftauchte. Und das mitten an so einer Strandpromenade aus Asphalt, Beton und Stahl-Gelaender.

Auf einmal machte es "Huh!", das Gebuesch entpuppte sich als ein Obdachloser, der auf einem improvisierten Stuhl sass und zwei Holzstangen vor sich hielt, an denen er Strauchwerk befestigt hatte. Das riss er auseinander, und damit erschreckte er mich richtiggehend.

Ich zuckte zusammen, spuerte, wie ich kurz richtig geschockt war (von so etwas albernem? ja!), dann lachte ich und ging weiter. Auch eine Art, auf das Betteln aufmerksam zu machen, dachte ich dann.

Als ich vielleicht zehn Minuten spaeter noch einmal an der Ecke vorueberkam, war der Obdachlose verschwunden. Das Strauchwerk lag auf dem Boden, der Stuhl stand unbenutzt am Gelaender, und ein Buendel mit Klamotten lag daneben im leichten Nieselregen.

Ich sah noch die Ruecklichter des Polizeifahrzeuges, das sich eben vom Ort des Geschehens entfernte.

City Lights

Anscheinend ist der Buchladen schraeg gegenueber ein echter Touristen-Anknuepfpunkt. Hier war vor etwa 40 Jahren oder so das Zentrum der sogenannten Beat-Bewegung, hier wurden auch Autoren wie Jack Kerouac entdeckt oder eben gefoerdert.

So weit so gut.

Heute praesentiert sich der City Lights Bookstore erfrischend unaufgeraeumt und ganz schoen piefig. Schundliteratur wuerde man hier vergeblich suchen, da bin ich mir sicher.

Immerhin gibt es ein Regal mit Kleinstverlags-Publikationen, in dem ich gut eine Stunde lang begeistert wuehle: Fanzines, kleine Gedicht- und Story-Baende, das alles von Autoren, die mir alle unbekannt sind. Science Fiction oder artverwandte Genres suche ich vergeblich.

Ich kaufe nach langem Stoebern ein kleines Buch von Aaron Cometbus, den ich immerhin kenne. Kurze Geschichten, die zuvor in Fanzines und anderen Zeitschriften erschienen. Sehr schoen.

Aber ich muss schwer an mich halten, nicht das halbe Regal leerzukaufen ...

01 Dezember 2005

George Michael

Zwischen der K Street Mall, der zentralen Einkaufsmeile der kalifornischen Hauptstadt - keine 500 Meter lang und von der Strassenbahn beherrscht - und dem teilweise recht kitschigen, teilweise sehr schoen renovierten Old Sacramento mit seinem Wildwest-Schick erstreckt sich die Downtown Plaza. Eine typische amerikanische Einkaufspassage mit vielen Shops, Restaurants und den ueblichen Ketten.

Und einem gigantischen Weihnachtsbaum am Eingang. Selten habe ich so etwas geschmackloses gesehen; der Baum glitzert in gold und silber, er haengt so voller Schmuck, dass er schon gar nicht mehr wie ein Baum aussieht, sondern eher wie eine spitze Pyramide aus buntem Glitter. Die Eislaufbahn auf der anderen Strassenseite, auf der ein einsamer schwarzer Jugendlicher seine Kreise zieht, passt irgendwie.

Und es laeuft Musik. Durch die ganze Downtown Plaza droehnt das Lied, das ich jedes Jahr zwischen November und Januar zu hassen beginne. Wham! sind es, mit George Michael als Chefsaenger, und das Stueck, das durch die Boxen jault, heisst irgendwie "Last Christmas I give you my Love".

Haette er das doch bloss beim letzten Weihnachten getan und seine Klappe gehalten!

Die Welt waere vor schrecklicher Musik bewahrt geblieben.

Honk For Peace

Ich hatte gerade den ziemlich coolen Plattenladen "The Beat" in Sacramento verlassen (und nichts gekauft, ich bin stolz auf mich!) und bummelte wieder in Richtung Capitol, als ich das Hupkonzert hoerte. Es war kein ununterbrochenes Konzert, sondern immer wieder kam es zu einer wahren Lawine von Hupereien.

Neugierig ging ich die Seitenstrasse weiter vor, bis ich an die Ecke des Capitol Parks kam. Also quasi an den Hintereingang zum State Capitol, dem offiziellen Regierungssitz des US-Staates Kalifornien, also da, wo Arnold Schwarzenegger normalerweise zu sitzen hat (was er aber sicher nicht so oft tut).

An der Strassenkreuzung stand eine Gruppe von Maennern, alle zwischen 50 und 60 Jahren alt; eine Frau sass nebenan auf einem Klappstuhl. Die Maenner trugen Pappschilder, auf die mit schwarzer Farbe "USA out of Iraq" geschrieben hatten.

Einer der Maenner hatte sich als Indianer verkleidet, aber eher so ironisch, mit Peruecke und schlecht sitzender Federhaube. Er trug ein Schild, auf dem "Honk For Peace" stand.

Und immer, wenn der Verkehr an der Ampelkreuzung aus der einen oder der anderen Richtung zu fliessen begann, hielten sie ihre Plakate hoch, und der Indianer-Verschnitt huepfte auf und ab. "Hupt, wenn ihr fuer den Frieden seid!"

Ungelogen: Die Haelfte etwa aller Fahrer hupte wie bloed. Daher das Hupkonzert mit Unterbrechungen. Ein Konzert der besonderen Art in Sacramento.

Die Besatzungen in den schaetzungsweise acht Fahrzeugen irgendwelcher Nachrichtensendungen, die um da Capitol in Position gegangen waren, nahmen davon anscheinend keine Kenntnis.

Obdachlose

Es ist kein Spass, obdachlos zu sein, weder in Deutschland noch sonstwo. Mal ein bisschen einen "auf Platte machen", wie das zumindest in den 80er Jahren einige Punks fuer zwei, drei Wochen oder auch Monate taten, ist damit nicht vergleichbar.

Und in den Vereinigten Staaten, dem Land Of The Free, gleich zweimal nicht. "Free" heisst hier halt anscheinend, dass man fuer sich selbst sorgen muss - auf Teufel komm raus.

In den Strassen von San Francisco wimmelt es von Obdachlosen. Auch in Los Angeles sah ich sie, aber da war das Wetter trocken und warm, also habe ich es nicht als so schlimm empfunden. In San Francisco aber nieselt es oder es geht ein kalter Wind.

In der Innenstadt gibt es keinen Eingang zu einem Ladengeschaeft, in dem nicht jemand schlaeft. Bettelnde Obdachlose trifft man auf Schritt und Tritt; ich habe mir angewoehnt, jetzt immer mein Kleingeld in der Hand zu behalten, um es gleich verschenken zu koennen, und beruhige damit ein wenig mein Gewissen.

Obdachlose durchwuehlen die Muelltonnen, vor allem nachts. Sie heben herumstehende Coladosen und halbleere Saftflaschen auf, schuetteln sie, riechen daran, trinken dann vorsichtig einen Schluck. Sie riechen streng, und sie haben aufgerissene Gesichter.

Und manche von ihnen scheinen auch psychisch gestoert zu sein. Da ich ja mit oeffentlichen Verkehrsmiteln unterwegs bin, sehe und rieche ich sie im Bus. Man koennte daraus sicher die eine oder andere Obdachlosen-Komoedie machen; es sind manchmal schon bizarre Handlungen, die ich beobachten kann.

Aber: Es ist kein Spass, obdachlos zu sein.

Nirgends.

Und schon gar nicht in den Vereinigten Staaten.

30 November 2005

Bottom Of The Hill

Obenstehende Ueberschrift ist zugleich der Name eines Konzertortes. In einer Gegend, in der es ausser Lagerhallen und flachen dunklen Wohnhaeusern nix gibt. Schon seltsam. Als der Bus an der Ecke hielt und ich ausstieg, hatte ich kurz ein bisschen Bammel. Dann aber sah ich das Schild des Ladens, und alles war gut.

Innendrin sieht Bottom Of The Hill angenehm verratzt aus. Eine Buehne, eine Theke, dazwischen abwaschbarer Boden und einige Barhocker. Vielleicht Raum fuer an die 200 Leute, maximal hundert sind da. Das ganze erinnert mich ein bisschen an die "Katakombe" in Karlsruhe; auch hier sind die Aufkleber im Klo schon Generationen uebereinander geklebt worden.

Die erste Band habe ich verpasst, ich zahle meine sechs Dollar Eintritt und bekomme die zweite Vorgruppe mit, die eben anfaengt, aber sich leider nicht vorstellt. Vier junge Typen aus San Francisco, die auf der Buehne ein grandioses Brett fabrizieren. Hardcore-Punk der klassischen D.O.A.-Schule. Einige Kids im Publikum huepfen auch mit und feiern die Band ab.

Enttaeuschend danach die Hauptgruppe. Die Lonely Kings kenne ich von ihrer Platte her. Live bieten sie eine musikalisch ueberzeugende Mischung aus Emopunk und metallischen Gitarren, schwer metallisch sogar. Dazu der Kreischgesang des Saengers, zwar gut gemacht, aber nicht jedermanns Geschmack. Der Saal leert sich.

Als die Band nach einer Dreiviertelstunde aufgibt, sind vielleicht noch 50 Leute da. Mir ist das insofern recht, denn jetzt muss ich in der stockfinsteren Gegend erstmal auf den Bus warten, um zurueck zu kommen.

Ging aber alles gut. Logo.

Der sich 'nen Wolf lief

Okay, der Titel ist eine Anspielung auf den Film "Der mit dem Wolf tanzt". Fuer diejenigen, die sich keine Anspielungen erklaeren koennen. Und damit koennte ich ja schon diesen Text hier beenden, weil schon klar sein muesste, auf was er rauslaeuft.

Heute erlief ich mir San Francisco. Zumindest den Downtown-Bereich. Waehrend es morgens noch nieselte, wurde es im Lauf des Tages richtig nett. Und nachdem ich meine nassen Klamotten von gestern im Waeschetrockner in einen trockenen Zustand versetzt hatte, war ich reif und bereit fuer lustige Erkundungen.

Telegraph Hill, North Beach, Fisherman's Warf (ich weiss, da geht man nicht hin, das ist nur fuer Touristen, aber ... hey, ich bin ein Tourist), Embarcardo (oder so), Farmer's Market, Financial District, Union Square, Nob Hill ...

Wer schon mal in San Francisco war, kann sich vorstellen, was ich alles gelaufen bin und alles gesehen habe. Wer noch nicht hier war, dem sei nur gesagt, dass ich mir die Innenseiten der Schenkel tatsaechlich ein wenig wundgescheuert habe. Na klasse!

Heute abend gibt es eine Sonderschicht Handcreme auf die Beine. Und morgen sitze ich faul im Bus und laufe nicht mehr so viel!

29 November 2005

Punkrock Sideshow

Das oertliche Kaeseblatt verordnet fuer den Montag abend eine Punkrock Sideshow in einem Laden, der sich Hemlock Tavern nennt. Bei schoenem Wetter ein Spaziergang von etwa zwanzig Minuten.

Bei Dauerregen wie heute nacht dauert es zwar nicht laenger, kommt einem aber ewig vor. Ich pitsche kilometerweit den Huegel hinunter, dann rechts und am Finanzzentrum vorbei einen weiteren Huegel hoch. Dann stehe ich vor dem Laden.

Dunkel ist er, eine riesige Bar im Zentrum, ein gigantischer Spiegel, in dem man sich betrachten kann. Es gibt sogar ein spezielles Raucherzimmer, voll verglast, in dem sich die Nikotinsuechtigen treffen. Meist gehen sie aber vor die Tuer und stehen unter dem Vordach.

Die Musik kommt von einem DJ, mit der faulste, den ich in meinem Leben kennen gelernt habe: Er spielt die erste Stunde im Prinzip nur die zwei Seiten einer alten Doppel-LP, die ich auch zu Hause stehen habe und die eben Punkrock- und Wave-Klassiker in fuerchterlicher Live-Qualitaet enthaelt. Dazu laeuft auf einer Leinwand eine ununterbrochene Vorfuehrung einer DVD in Schwarzweiss, alte Konzertaufnahmen englischer Bands.

So kommt es zur wunderbaren Parallelitaet: GBH toben zu "Sick Boy" vor einem voellig enthusiastischen japanischen Publikum, waehrend aus den Boxen das geniale "Uncontrollable Urge" von Devo droehnt.

Ansonsten ist nicht los. Einige Paerchen an Tischen, einige Maenner am Tresen. Der Laden fuellt sich nur langsam. Als ich um kurz vor Mitternacht gehe, sind vielleicht dreissig Leute da, und der DJ spielt einige aktellere Stuecke.

Mir steht noch ein Rueckweg durch den Dauerregen bevor, diesmal eine andere Strecke, ueber den fies ansteigenden und auf der anderen Seite noch fieser wieder ins Tal gehende Nob Hill hinweg. Fast waere ich auf der schmierig feuchten Strasse ausgerutscht.

Das haette noch gefehlt!

Regen und Nebel

Mark Twain hat angeblich mal gesagt oder geschrieben (jetzt nicht woertlich):

Der schlimmste Winter in meinem Leben war ein Sommer in San Francisco.

Keine Ahnung, wie hier die Sommer sind. Der Herbst ist auf jeden Fall recht grau und grauselig.

Es nieselt seit gestern abend ununterbrochen vor sich hin. Nebelschwaden ziehen ueber die Stadt hinweg, lassen die Spitzen der Hochhaeuser in einer grauen Suppe verschwinden. Nachts sieht das zwar ganz gut aus, aber tagsueber macht es einen duesteren Eindruck.

Die Leute im Caffe Trieste, in dem ich eben ein kleines Fruehstueck zu sich genommen haben, wirken - bei aller Intellektualitaet - eher muerrisch und nicht sehr froehlich. Kein Wunder angesichts des Wetters.

Ab Freitag soll die Sonne scheinen, sagt der Wetterbericht. Soll ich mir so lange die Pampe hier anschauen?

Jetzt in Frisco

Es geht schnell vorueber, so ein Urlaub. Das war der erste Gedanke, der mir heute morgen durch den Kopf ging. Na ja, der zweite wohl eher. Der erste ist wohl immer der nach der Uhrzeit.

Tatsache ist, dass heute bereits die letzte Woche angebrochen ist. Immerhin bin ich jetzt in San Francisco, zwischen den Vierteln Little Italy und Chinatown. Trete ich auf die Strasse, sehe ich rings um mich herum Striplokale, Bars und andere eher anruechige Etablissements.

Gehe ich ein wenig den Huegel hinauf, kann ich auf die Bucht gucken und die Bruecke nach Oakland sehen. Und gucke ich in die andere Richtung, sehe ich um diese Zeit bereits die hell erleuchteten Wolkenkratzer des Geschaeftszentrums, die durch die Nacht flimmern, keine 500 Meter entfernt. Bis zum Nordende der Halbinsel duerfte es auch keinen Kilometer weit sein.

Das Green Tortoise Hosel ist ein sehr geschaeftiger Platz, der wirklich vor Leben brodelt. Sechs Kostenlos-Internet-Plaetze sind praktisch ununterbrochen belegt, es herrscht ein staendiges Kommen und Gehen. Respekt.

28 November 2005

Carmel Beach

Ab elf Uhr wird es warm, ich kann mir die Jacke ausziehen. Gemuetlich gehe ich den kilometerlangen Sandstrand von Carmel entlang, auf der einen Seite von einem Golfplatz - einem von vielen auf der Halbinsel -, auf der anderen Seite von einer Lagune begrenzt.

Surfer trotzen in Neopren-Anzuegen der Kaelte des Wassers und werfen sich auf die Wellen. Kleine Hunde tollen wild klaeffend und mit erhobenen Schwaenzen am Wasser entlang, apportieren Stoecke und Baelle. Kinder bauen mit ihren Eltern zusammen Sandburgen.

Ich klettere irgendwann auf eine Gruppe von Felsen hinaus, geniesse dort die Sonne. Der Laerm der Brandung, die vor mir auf die Felsen schlaegt, verdraengt jedes menschliche und tierische Geraeusch.

Ein herrlicher Sonntag.

Carmel-at-the-sea

Jack London wohnte hier, Clint Eastwood tut's heute: Carmel, unglaublich schoen auf der Monterey-Halbinsel gelegen, ist ein Ort fuer Kuenstler, Schauspieler, Schriftsteller und Leute, die sich dafuer halten. Es ist keine Stadt, es ist kein Dorf - es ist eher eine Mischung aus Museum und Gesamtkunstwerk, die es in sich hat.

Schmale Strassen, auf beiden Seiten von hohen Baeumen begrenzt, laufen in leichten Kurven ueber die sanften Huegel, auf denen Carmel erbaut wurde. Kleine Haeuser, die aussehen, als seien sie fuer einen Film erbaut worden, ziehen immer wieder meinen Blick auf sich; der Begriff "pittoresk" muesste hierfuer noch erfunden werden, wenn es ihn nicht gaebe. Manche der Bauten besitzen Tuerme, die meisten sind in einem recht klassisch-altmodischen Stil errichtet worden.

Boutiquen, Kunstgalerien, schicke Restaurants und Cafes: die kleine Stadt hat sich komplett auf wohlhabende Besucher eingerichtet. Ich traue mich in den Strassen kaum, laut zu gehen, und trete vorsichtig auf, um ja niemanden aufzuwecken.

Third Eclipse

Der Club Octaine ist so etwas wie ein Szene-Treffpunkt in Monterey; er befindet sich auf der wichtigsten Kneipenstrasse und erstreckt sich auf mehrere Ebenen und Raeume. Ich habe nur einen gesehen: die Lava Lounge, uebrigens der einzige Raum, zu dem es keine Vorschriften fuer die Bekleidung gibt.

In der Lava Lounge finden die "undergroundigen" Konzerte der Stadt statt: Metal, Alternative, Punkrock. An diesem Abend sind The Third Eclipse am Start, schaetzungsweise 50 Leute haben sich bei freiem Eintritt eingefunden. Der ebenerdige Raum ist halbwegs anstaendig gefuellt, wirkt aber trotzdem eher wie ein grosser Proberaum oder wie ein vollgemuelltes Wohnzimmer.

Third Eclipse sind drei Frauen und ein Mann, der sich hinter seinem Schlagzeug versteckt. Die Saengerin erweist sich als zickiges Biest in kurzem schwarzem Kleid und Netzstrumpfhosen, das seine langen blonden Haare zum Pferdeschwanz gebunden hat. Sie spielt die Leadgitarre, ist auch die einzige, die gut spielen kann. Basserin und Gitarristin, beide in normalen schwarzen Klamotten und mit rot bzw. schwarz gefaerbten Haaren, koennen nur die noetigsten Griffe, posen dafuer viel besser.

Musikalisch klingt die Band in ihren besten Passagen wie eine rotzige Version der Donnas; leider gibt es aber auch schlampigen Hardrock und sogar so etwas wie eine Ballade zu hoeren. Der Unterhaltungswert ist trotzdem hoch: Die Saengerin beschimpft das Publikum als White Trash und holt die Maedchen nach vorne.

Da stehen sie dann etwas unschluessig herum: eine Gruppe von Maedchen, etwas juenger als die Frauen auf der Buehne, die auch hoechstens anfangs zwanzig sind. Das ermuntert wohl zwei junge Maenner, der eine mit dekorativ zerrissener Hose, zu so etwas wie Pogo: Etwa eine Minute lang zeigen sie einige flotte "Moves", wie man das auch neudeutsch nennt, bis es ihnen wieder zu viel wird.

Alles in allem sehr unterhaltsame eineinhalb Stunden. The Third Eclipse, die demnaechst ihre erste CD veroeffentlichen, sind sicher keine Band mit grosser Zukunft. Aber das hat man von den Donnas auch mal gesagt (die aber bereits wieder vergessen sind ... schon hart!) ...

27 November 2005

John Steinbeck

Ich habe irgendwann einmal "Strasse der Oelsardinen" gelesen und "Wonniger Donnerstag", die Fortsetzung. Und damit bin ich eigentlich bestens eingestellt auf einen Besuch in Monterey: Beide Buecher, geschrieben von dem amerikanischen Literatur-Nobelpreistraeger John Steinbeck, spielen in Monterey, behandeln das Leben der einfachen Leute, die in den 30er und 40er Jahren in den Fabriken schufteten.

Heute ist davon nicht mehr viel uebrig. Vor allem die Cannery Row, ebenjene Strasse der Oelsardinen also, ist heute eine Touristenmeile, mit Restaurants und Laeden, mit Aussichtspunkten und Hotels. Aber wenn die Touristenmeile so schoen gemacht ist wie hier, soll es mir recht sein.

Die Erinnerung an den Schriftsteller wird in Monterey lebendig gehalten; Strassen und Plaetze sind nach ihm benannt. Ich kann auch sehr gut verstehen, dass Steinbeck gerne in dieser Hafenstadt lebte. Die Luft, die vom Ozean herblaest, ist sehr frisch und kuehl in diesen Tagen; die umliegende Landschaft macht einen sehr schoenen Eindruck.

Kalifornien unterscheidet sich in Monterey massiv vom Kalifornien, das ich in den endlosen Strassen von Los Angeles erstmals kennengelernt habe.

Haie, Quallen, Seeotter

Das Monterey Aquarium wird vom Reisefuehrer empfohlen. Und Ulf, der schon mal vor einigen Jahren in Kalifornien war, legte mir dringlichst ans Herz, mir das Ding anzugucken. Heute morgen um viertel vor zehn Uhr, also kurz nach Oeffnung, war ich dann auch drin.

Und begeistert!

Ich bewunderte die elegant schwimmenden Haie, die faszinierend pulsierenden Quallen und die possierlich spielenden Seeotter, um nur mal die drei wichtigsten Tiere zu nennen, die ich besonders ansprechend fand.

Ich schaute mir die Ausstellung zur Geschichte der Cannery Road an, informierte mich also ueber die uralte Sardinenfabrik, die quasi die Basis zum Museum war.

Und ich staunte darueber, wie es die Veranstalter auch hier schafften, Show-Effekte mit paedagogischen Inhalten und Umweltschutz-Gedanken zu verbinden: Sogar im Klo wird daran erinnert, dass Papier aus Baeumen hergestellt wird und deshalb anstaendig zu verbrauchen ist. Respekt!

Um halb ein Uhr mittags wurde es langsam moerderisch voll, und ich fluechtete aus dem Gebaeude. Die Schlange der Wartenden reichte schon halb um den Block, Familien mit Kindern vor allem. Klar, es ist nicht nur Samstag, es ist auch noch ein verlaengertes Wochenende: Nach dem Thanksgiving haben die meisten Leute gleich den Freitag freigenommen und sind somit auf dem Familien-Trip.

Gegen 15 Uhr bin ich aber wieder im Aquarium. Somit bekomme ich alle Fuetterungen mit, die von den Veranstaltern oeffentlich gemacht werden. Und ich kann noch einmal den Seeottern zuschauen: Die Biester, denen Theodore Sturgeon in einer Science-Fiction-Geschichte quasi die kuenftige Welt vermacht hat, sind richtig schlau, haben Spass daran, alberne Spiele zu betreiben, und begeistern damit das Publikum.

Ein grossartiger Tag!

26 November 2005

Im Hexenhaus

Als ich in Monterey ankomme, nieselt es. Die zwei Maenner, die mich seit Salinas vollquaken - ueber Politik, George W. Bush, Vietnam, den Irak-Krieg, die wirtschaftliche Situation in Europa - und der Busfahrer, der auch in die allgemeine Diskussion eingegriffen hat, haben beide noch nie etwas von einem Hotel gehoert, das sich Del Monte Beach Inn nennt. Wahrscheinlich sei ich im Irrtum, versuchen sie mir begreiflich zu machen.

Ich werde nervoes. Auf welche Absteige kann ich mich jetzt schon wieder einstellen, welcher Dreck erwartet mich?

Tatsaechlich steht an der richtigen Hausnummer ein blaues Gebaeude, ganz im Stil der Zwischenkriegszeit gehalten, vor dem ein Schild zeigt, dass ich wohl richtig bin. Der Busfahrer laesst mich aussteigen, ich ueberquere die Strasse.

Durch die Fenster sehe ich ins Innere. Koerbsessel im Biedermeier-Stil. Elegante Tische mit Glasplatten, darauf Weinglaeser und Blumenvasen. Wandschmuck aus Blumen; Ueberall bunte Kissen und Vorgaenge. Es sieht aus wie eine Mischung aus Puppenzimmer und Hexenhaus.

Ich denke, ich bin falsch, druecke aber sicherheitshalber doch die Tuer. Der supernette, megaschwul wirkende, schwarze Rezeptionist, der mich nach einigem Klopfen empfaengt, sagt mir, dass ich richtig sei. Ja, er habe das alles eingerichtet, und er freute sich ueber mein Kompliment zur gelungenen Ausstattung.

Das Zimmer hat einen direkten Blick zum Meer, das etwa hundert Meter entfernt ist, es ist piekfein sauber und sieht aus wie ein Museumsraum. Klos und Badezimmer wirken ebenfalls, als habe man sie aus den zwanziger Jahren geholt: dekorativ, verspielt, sauber und einfach nur nett.

Ich bin voellig beeindruckt. Das gibt noch eine Foto-Session!

Politic Talk

Im Bus von Santa Barbara nach Salinas komme ich mit einer jungen Latino ins Gespraech. Sie ist Studentin an der Universitaet von San Jose, wo sie Politikwissenschaften und Soziologie studiert. Also keine typische Amerikanerin, denke ich mal.

Als sie erfaehrt, woher ich bin, fragt sie mich nach meiner Meinung zu den Krawallen in Frankreich. Sie habe davon nur gehoert; da sie keine Zeitung lese und keine Nachrichten gucke, wisse sie nicht so viel darueber. In meinem hoechst unterdurchschnittlichen Englisch versuche ich es ihr zu erklaeren.

Bei jedem Stopp stehen wir vor dem Bus. Sie raucht, ich dehne meine verkrampften Gliedmassen. Und wir reden.

Sie erzaehlt, dass ihre Familie aus Mexiko sei. Sie selbst sei die erste Generation, die in Amerika geboren worden sei. Ihre Familie sei frueher sehr arm gewesen, jetzt besitze man zwei Autos und ein eigenes Haus und sei sehr stolz darauf. Zu Hause spreche man nur spanisch, ihre Eltern koennen praktisch kein Englisch. Man wolle nichts mehr mit Armut zu tun haben; wer arm sei, sei selbst dran schuld.

Ich bohre ein bisschen nach, und dann bricht es aus ihr heraus: "Ich hasse meine Eltern. Ich hasse ihre Art zu leben, ihren American Way Of Life. Deshalb studiere ich so weit wie moeglich von daheim entfernt, damit ich sie so wenig wie moeglich sehen muss."

Und ein wenig spaeter erzaehlt sie mir, dass sie vier Jahre Deutsch in der Schule hatte, singt mir Kinderlieder vor: "Hock soll sie lebbe, hock soll sie lebbe." Dabei strahlt sie uebers ganze breite Gesicht.

25 November 2005

Radeln & gucken

Ich bin genetisch vorgepraegt: Als Schwarzwaelder muss ich auf Berge klettern, um dann runterzuschauen. Klingt nicht sehr intelligent, ist es vielleicht auch nicht. Aber gegen die Gene kann man ja angeblich nichts machen, wie einem alle Naslang irgendwelche Ratgeber ueber Frauen & Maenner weismachen wollen.

Radfahren steckt mir nicht in den Genen, aber ich mache es gerne. Also mietete ich mir heute in Santa Barbara ein Rad in sehr guter Qualitaet.

Eigentlich wollte ich damit nur am Strand entlang strampeln. Doch recht schnell war ich auf einer Strasse, die auf einen Huegel fuehrte. Die Strasse wurde zum Dreckweg, und oben war alles voller Mountainbike-Spuren.

Ein dicker Paraglider-Pilot schob seinen Wanst zuerst unter zwei Fluegel und dann in die Luft. Wider Erwarten trug ihn die Luft weit genug, ohne dass er beim Absturz ein Loch in den Boden gerissen haette.

Vom Huegel aus sah ich die Missionskirche, um die herum Santa Barbara erbaut wurde. Dummerweise auf einem anderen Huegel, die ganze Stadt dazwischen.

Macht nichts. Ich fuhr hin.

Einigermassen erschoepft war ich dann schon. Aber es gab so eine tolle Huegelstrasse, laut Beschilderung in "scenic drive". Wohl eher fuer Autos, aber sie verboten mir nicht, diesen neuen Huegel hochzufahren.

Und von dort aus ging es dann kilometerweit sanft abwaerts, immer in Kurven und immer wieder mit einem wunderbaren Blick auf die pittoresk im Tal liegende Stadt, auf das nun nebelfreie Meer und auf die am Horizont verschwimmenden Inseln.

Wunderbar.

O'Malley's

Santa Barbara nachts: Das Nachtleben konzentriert sich im Prinzip auf eine Strasse, die State Street, und einige wenige Oertlichkeiten rechts und links. Das macht das ganze dann doch recht einfach.

Ich lasse mich also einmal hoch- und einmal runtertreiben. Am Paseo, diesem Shopping-Komplex, esse ich ein Pizza-Stueck, das ganz manierlich schmeckt. Zum Runterspuelen haette ich gern ein Bier.

Aus den verschiedenen Kneipen droehnt Musik, meist vom Band. Vor Joe's Bar stehen junge Leute in Pulks herum und hoffen, am Eintrittskontrolleur vorbeizukommen. Das ist nichts fuer mich.

Ich sehe es auch nicht ein, einem Mann, der zehn Jahre juenger ist als ich, meinen Pass zu zeigen. Herrgott noch mal, ich sehe nun mal nicht mehr aus wie 21 oder juenger, die sollen keinen solchen Aufstand machen!

Irgendwann lande ich in O'Malley's, einer Sports-Bar mit starker Musikbeschallung und nicht existierender Eingangskontrolle. Sehr sympathischer Laden, angenehm verdreckt und mit einer Theken-Crew, die ansonsten eher als Tuersteher bei Rockertreffs arbeiten duerfte: breit, und das in mehrfacher Hinsicht.

Ich bestelle das lokale Bier, das angenehm dunkel schmeckt. Neben mir sitzt ein Mann an der Theke, dessen Grinsen ein Gebiss zeigt, mit dem man wahrscheinlich Bausteine zerkleinern kann. Er trinkt einen Schnaps nach dem anderen, zwischendrin auch ein Bier, laechelt gelegentlich freundlich und ist ansonsten still.

Zur ohrenbetaeubenden Musik - irgendwelcher HipHop mit schwerem Metal-Einschlag - tanzen vier Blondinnen auf Stoeckelschuhen. Ihre wurstpellenengen Jeans verbergen kein Fettpolster, und ihre weit ausgeschnittenen Oberteile zeigen auch mehr, als man normalerweise sehen will. Aber lustig ist schon, wie die vier Hupfdohlen ueber die kleine Tanzflaeche zwischen Bar und Klo taenzeln - mit der Eleganz schwangerer Elefanten und dem Gesichtsausdruck kalbender Nilpferde.

Ein gelungener Abend!

24 November 2005

I'm A PK

Gestern im Bus von Hollywood nach Santa Barbara: Ich setze mich ziemlich weit hinten hin, gucke zum Fenster hinaus, blaettere irgendwann gelangweilt im Reisefuehrer, waehrend sich der Bus stinkend und langsam durch die Strassen zum Freeway quaelt.

Der Mann in der Bank neben mir spricht mich an: ein Schwarzer mit Brille, anfangs der dreissig, der eine Zeitung in der Hand haelt. Woher ich denn sei, was ich denn mache - was man eben so gefragt wird, wenn man als Tourist unterwegs ist.

Und ruckzuck sind wir in einer Diskussion ueber George W. Bush, Gott und die Welt. Vor allem Gott. Denn das ist das Thema meines Nachbarn: Gott. Er hat sogar ein Heft, das er mir zeigt, in dem er jeden Tag die Bibelsprueche notiert, die sein Leben praegen. Ich bin gebuehrend beeindruckt und hoffe nur, dass er endlich die Klappe haelt und mich ein bisschen doesen laesst.

Er versucht mich immerhin nicht zu seiner Kirche zu bekehren, aber er will alles ueber meine Ansichten zu Gott, zu Jesus und all dem anderen Kram wissen. Ich argumentiere vorsichtig und zurueckhaltend und kassiere eine Predigt nach der anderen, frei auf die Hand und ohne Mehrwertsteuer.

Der Mann sollte Fernsehprediger werden, denke ich.

"Ich bin halt ein PK", sagt er irgendwann, "ein Prayer's Kid. Das praegt fuers Leben."

Wieder eine neue Abkuerzung gelernt.

Er ist nicht wirklich schlimm, aber er labert sehr viel. Als er den Bus in Oxnard verlaesst, bin ich froh, dass er mich in Ruhe laesst. Und eine Sekunde lang ueberlege ich, ob das jetzt nicht die Gelegenheit zu einem Dankesgebet waere ...

Nebel und Sonne

Es ist ein seltsames Gefuehl, am Strand von Santa Barbara entlang zu spazieren: Nebel treibt in dichten Schwaden vom Meer herein, dick und weiss, und er haengt ueber den Palmen und ueber dem Pier. Gleichzeitig knallt einem von hinten die Sonne auf den Ruecken, so dass man garantiert nicht frieren muss.

Santa Barbara ist eine Stadt der Gegensaetze, wie mir scheint. In den Strassen, in denen nachts die Kneipen voller Menschen sind und wo ueberall laute Musik zu hoeren ist, wimmelt es von Obdachlosen. Sie schlafen am Strand, zwischen parkenden Autos oder vor verschlossenen Ladenpassagen.

Und ich bin umgezogen. Keine Ahnung, welche Viecher es nachts im Zimmer gab, aber ich bin ganz schoen verstochen. Ehrlich gesagt: Ich will es nicht so genau wissen, aber jetzt bin ich nicht mehr in diesem nervigen Hostel (21 Dollar die Nacht in einem Zehnbettzimmer, ich wurde fast ohnmaechtig), sondern im nahe gelegenen State Street Hotel: 59 Dollar plus Steuern fuer ein Zimmer mit Dusche und Klo ueber dem Flur.

Santa Barbara ist eine teure Stadt. Da kostet sogar eine Absteige richtig viel Geld, wenn sie in der Naehe des Strandes liegt.

Langsamstes Internet von Welt

Ich bin in Santa Barbara. Warm ist es, schoen und schwitzig. Und ich sitze in einem Hostel unweit des Strandes, wo ich kaum tippen kann, weil die Maschine so superlangsam ist. Kann also sein, dass es die naechsten Tage so gut wie nichts zu lesen gibt von mir.

Ausserdem ist morgen Thanksgiving. Alle Laeden und fast alle Kneipen haben zu. Das kann ja heiter werden.

Ein Fahrrad fuer tagsueber und ein Bier fuer den Abend werde ich wohl organisiert bekommen.

23 November 2005

Grand Canyon

Es war richtig kalt, als unsere kleine Reisegruppe am Montag, 21. November, von Las Vegas aus zum Grand Canyon aufbrach. Und es wurde den ganzen Tag ueber trotz schoener Sonne nicht warmer.

Am Hoover Dam, der eindrucksvoll und gross einen kuenstlichen See aufstaut, gab es ebenso eine kurze Pause wie in der Stadt Barstow, von der wir aber nichts sahen, weil wir an einem gigantischen Komplex aus Rasthof und Schnellimbissen anhielten. Es waere eine eigene Geschichte wert, einmal zu beschreiben, in welchem Tempo im "In-n-out" die Kunden abgefertigt werden ...

Am Grand Canyon habe ich spontan eine Reise mit dem Hubschrauber gebucht. Fuenf Touristen und ein Pilot. Das Geld war mir in dem Moment egal: Ich werde nie wieder dahin kommen, und hinterher haette ich mir in den Hintern gebissen.

Es war grossartig: Der Canyon ist ein faszinierendes Gebilde, das man vom Hubschrauber aus anders wahrnimmt als von der Seite.

Von der Seite guckten wir auch: Am Yaki Point haelt keiner der grossen Touristenbusse. Dort kletterten wir zu fuenft ueber einige Felsen.

Und da stand ich dann auf einem Aussichtspunkt. Rechts und links ging es steil hinab, vor mir war der Grand Canyon. Der Wind pfiff eiskalt an einem vorueber, ich hoerte keinen Verkehrslaerm und nichts. Voegel flogen unter mir ueber Felsgruppen hinweg.

Die Ruhe tat gut.

Aussen-Programm

Fast alle Casinos in Las Vegas bieten ein teures Showprogramm an, das man fuer mindestens 40 Dollar buchen kann. Unter anderem singt jeden Abend die franzoesische Heulboje Celine Dion. Es gibt Akrobaten, Saenger, Komoedianten, teure Stars also, die es in den verschiedenen Hotelkomplexen zu gucken gibt.

Es gibt auch wechselndes Show-Programm: Demnaechst tritt beispielsweise Gwen Stefani auf - und bald darauf Henry Rollins. Eine seltsame Abfolge, aber so ist Las Vegas.

Kostenloses Programm gibt es aber auch: direkt vor dem Casino. Und das hat teilweise einen sehr hohen Unterhaltungswert.

Das Hotel und Casino "Bellagio" hat einen richtigen See angelegt, die Haeuser am Ufer sehen aus, wie man sich eben italienische Fischerorte vorstellt. Und nach Einbruch der Dunkelheit bilden hier unzaehlige Wasserfontaenen ein gigantisches Wasserballett, fantastisch beleuchtet und mit lauter Musik untermalt. Ich habe die Show zu "Viva Las Vegas" verfolgt. In der Originalversion von Elvis Presley natuerlich, nicht in der Version der Dead Kennedys ...

Irgendwie cool ist auch die Show "Sirens of the Carribean" oder so, die vor dem Hotel "Treasure Island" stattfindet. Die leicht bekleideten Damen und muskuloesen Herren, die auf einem nachgemachten Segelschiff herumtanzen, sind eher albern. Die Seeschlacht aber mit dem auftauchenden Piratenschiff, das effektvoll im kuenstlichen See versinkt, hat schon was.

Respekt. Von Unterhaltung verstehen die Leute echt was.

Harry Potter

Ich habe es getan: Ich habe mir den neuen "Harry Potter" angeschaut. Den vierten jetzt. Uebrigens ist es der erste "Potter"-Film, zu dem ich nicht vorher das Buch gelesen habe.

Es musste sein. Ich bin hier in Hollywood, wohne genau gegenueber dem Chinese Theatre, und da musste ich einfach reingehen. Wobei das Kino von innen nicht besser, eleganter oder toller aussieht als der Filmpalast in Karlsruhe. Und nach dem Film sah es schlimmer als als bei unsereiner: Die Zuschauer haben einen riesigen Muellberg hinterlassen.

Zum Film selbst: Ich fand ihn wieder sehr unterhaltsam. Er ist stellenweise sehr lustig, vor allem auch deshalb, weil die pubertaeren Entwicklungen der drei Haupt-Charaktere konsequent weiter entwickelt werden. Er ist aber auch durchaus duester, vor allem gegen Ende, und es kommt zu dem Tod, der schon lange vorher angekuendigt worden ist.

Ich verrate aber ebensowenig, wer in diesem Film stirbt. Nur so viel: Es ist nicht Harry Potter selbst. Aber damit rechnet nicht einmal der duemmste Kinogaenger, glaube ich.

Kaufkraft-Fragen

Mit staunenden Augen, wahrscheinlich den Mund offen stehend, bummelte ich den ersten Abend durch Las Vegas. Irgendwie schon der Hammer ...

Die unglaublichen Casinos, die ich mir zumeist von aussen anschaute, gross und imposant und garantiert bescheuert.

Die Mexikaner auf der Strasse, die einem mit einer aggressiven Gestik die Hinweise fuer Stripperinnen in die Finger drueckten.

Die Soldaten in Ausgehuniform auf den Strassen, die es sichtlich genossen, mit huebschen Maedels im Arm (Nutten gibt es hier genug) und einer Flasche Bier in der anderen Hand (in Las Vegas darf man oeffentlich Alkohol trinken, ich glaube es nicht!) durch die Strassen zu ziehen.

Und die Einkaufspassagen. Ich bummelte durch die Mall "Forum The Shops". Ein bonziges Modegeschaeft nach dem anderen, darueber spannte sich der kuenstliche blaue Himmel eines fiktiven Roms. Ein huenenhafter Schwarzer posierte in roemischer Uniform und liess sich zusammen mit Frauen fotografieren.

Ich fragte mich dabei nur, wer den ganzen Kram eigentlich kaufte. Kunden sah ich in den Geschaeften nur selten, die meisten Leute waren Passanten wie ich, die von aussen mit staunendem Blick auf die Auslagen stierten.

Aber irgendwie scheint das Geschaeft zu laufen - Las Vegas boomt derzeit ohne Ende, wie mir mehrfach bestaetigt wurde.

Seltsame Reisegruppe

Ich war drei Tage mit einer Reisegruppe unterwegs: in einem Minibus mit Fahrer. So donnerten wir nach Vegas, wo wir vier Rentner entliessen, die dort zwei Naechte lang zocken wollten.

Wir "Jungen" fuhren weiter. Und ich stellte fest, dass es in jeder Gruppe gewisse Rollen gibt, die gespielt werden muessen. Dazu gehoeren der Clown, der Depp und der Streber.

Bei uns waren die Rollen eindeutig belegt. Ich hatte eine davon.

Der Clown war ein Metzger aus Neuseeland, der die ganze Zeit Metal hoerte, darunter auch Rammstein und so Zeugs. Er alberte die ganze Zeit herum, zeitweise sogar recht lustig, oft aber supernervig, Tanzeinlagen inklusive.

Der Depp war ein Koreaner. Das Problem war nicht, dass er ein so schlechtes Englisch sprach, das Problem war, dass er eine komplette Tranfunzel war. Immerhin zockte er jede Nacht wie Sau, kam dadurch sehr spaet ins Bett. Er war mein Room-Mate, pennte also im anderen Bett in "meinem" Zimmer.

Der Streber - das war dann ich. Die Rollen des Deppen und des Clowns waren erfolgreich vergeben, also war ich derjenige, der vorne sass und mit dem Fahrer redete, waehrend der Clown hinten herumkasperte und der Depp vor sich hin trielte. Ich stellte die schlauen Fragen und sagte dann meinen Mitreisenden, wann wir uns denn wieder wo einzufinden hatten.

Ich ein Streber. Mit dieser Prognose haette man mich vor zehn Jahren noch zum Schreikrampf gebracht.

Was die Zeit alles aus einem macht ...

Schwitzen, hurra!

Wieder in LA, wieder in Hollywood. Der Laerm tobt auf der Strasse, und ich fuehle mich geradezu "at home". Sogar dasselbe Zimmer im selben Loch habe ich wieder bekommen, zusammen mit drei Japanern jetzt. Na super!

Und ich schwitze. Ein Umstand, den ich erstmals begruesse. In Las Vegas war es kuehl, man brauchte ab 16 Uhr eine Jacke.

Am Grand Canyon war's aber sack-kalt. So richtig kalt. Eisiger Wind, Minusgrade. Mein Geschlechtsteil schrumpfte so, dass ich kaum noch pinkeln konnte.

War ein Witz. Okay. Ihr koennt aufhoeren, darueber zu lachen.

Es war echt saukalt. Nur in den Casinos nicht, da blies die warme Luft zwischen den glitzernden Automaten hindurch.

21 November 2005

Singing in Vegas

Mein Konzert fuer diesen Abend hatte mit Punk nun wirklich nichts zu tun: Vier schwarze Maenner in unglaublichen roten Anzuegen standen auf einer kleinen Buehne, sangen im Chor, klatschten in die Haende, bewegten sich teilweise synchron.

Es sah aus wie The Platters, hoerte sich an wie eine Mischung aus Otis Redding und Marvin Gaye, und es hatte irgendwie was. Die Band nannte sich Spectrum, und sie hat sich laut Info dem Motown-Sound verpflichtet. Das hoerte man, und das meine ich nicht mal satirisch.

Im Hintergrund flimmerten und piepsten die Spielautomaten des Boardwalk Casinos, eines der kleineren auf dem Strip, dem Spielerparadis von Las Vegas. An der Bar sassen Maenner mit Bier, an den Tischen meist aeltere Paare.

Und irgendwann tanzten sogar einige Leute, es wurde gejohlt und gejubelt, und die vier Herren in den unglaublich haesslichen Anzuegen hatten das Eis gebrochen. Irgendwie schon cool.

Blog gesperrt

Die sind schon lustig, die Amis: Das oeffentliche Internet-Terminal sperrt mir den Zugriff auf meinen eigenen Blog.

Als Grund wird "adult" angegeben. Man vermutet also Pornografie oder sonst was auf den Blogspot-Seiten. Gibt es natuerlich auch, aber ...

Amis sind schon seltsam.

Lost In Vegas

Habe ich immer gelacht, wenn ich von Leuten gehoert habe, die sich verlaufen - und das auch noch in Hotels oder auf einer Hauptstrasse.

Jetzt ist es mir auch passiert.

Hier.

In Las Vegas.

Im MGM Grand, dem groessten Hotel der Stadt.

Seit zwei Stunden bin ich in der Stadt, es ist 17 Uhr und draussen ist schon dunkel. Nach dem Eintreffen stromerte ich erst einmal durch die Strassen, nicht so schnell.

Irgendwann musste ich pinkeln, betrat ein Hotel, eben jenes erwaehnte, und bummelte dort so lange herum, bis ich ein Klo fand. Dorthin musste ich kreuz und quer durch ein gigantisches Kasino gehen ...

Und um dort herauszufinden, habe ich wieder ewig gebraucht. Ausgaenge gibt der kluge Hotel- und Kasinobesitzer naemlich nicht an, so dass man sich echt wie ein Depp vorkommt, weil man vor lauter Einarmigen Banditen und anderem Scheiss nichts anderes mehr sieht ...

20 November 2005

Bier nach Mitternacht

Als ich kurz nach Mitternacht zurueck nach Hollywood komme, tobt dort noch der Baer. Aufgekratzt wie ich bin, gehe ich noch nicht ins Bett, sondern lasse mich durch die Strasse treiben, auf und ab und hin und her.

Sehr viele Leute sind unterwegs, die meisten in Gruppen. Japanische Punks, die sich mal wie Social Distortion stylen und mal wie The Clash, stromern herum.

In einem prunkvollen Gebaeude findet anscheinend eine Geheimparty statt. HipHop droehnt durch die Mauern, und ein Tuersteher laesst nur Leute ein, die sich bei ihm irgendwie ausweisen koennen. Viele Latinos, die Maedels alle in kurzen knappen Kleidern.

Kurz und knapp passt: Als ich am Highland Center ankomme, haelt gerade eine schwarze Stretch-Limousine. Haufenweise steigen huebsche junge Maedchen mit knappen Kleidern aus und eilen zum Nebeneingang des Gebaeudes. Von oben, da wo die Diskothek LEVEL ist, droehnt die Musik herunter, da gehoeren die Maedchen hin.

Vorbei an zwei jungen Frauen mit Wandergitarren, die auf der Strasse stehen und mit duenner Stimme Nirvana und andere Bands imitieren, umgehe ich die Absperrungen und betrete den Hollywood-Highland-Komplex, das Musterbeispiel fuer uebertriebene Beton-Architektur ueberhaupt. Mit mir dringt eine Bande Punks in das Areal ein, vor uns scharenweise junge Leute.

Die Maedchen in kurz und knapp, die meisten mit langen Haaren, viele auch mit Stoeckelschuhen. Bei manchen bin ich mir nicht sicher, ob sie heute nacht noch zur Arbeit gehen oder ob sie vielleicht schon bei der Arbeit sind.

Ich lasse mich eine Zeitlang durch das Gelaende treiben. Geschrei und Gekicher ueberall, die Sicherheitsbeamten sind genervt und verwirrt. Als es mir reicht, gehe ich auf die andere Strassenseite: Im Metal-Schuppen "Powerhouse" gibt es noch ein Bier. Die Flasche kostet vier Dollar, dafuer ist es ein England-Import.

Man kann ja nicht alles haben.

Strassenkoeter aus Boston

Das "Troubadour" in West-Hollywood haelt seine Zeiten genau ein: Da ich noch Waesche waschen musste, kam ich an diesem Abend um zehn Uhr erst zum Konzert. Da hatten die ersten zwei Bands, darunter eine aus Japan, bereits gespielt.

Das hinderte die Tuersteher nicht daran, mir zwoelf Dollar abzuknoepfen. Angesichts der Tatsache, dass ein Bier in dem Laden schlappe sechs Euro kostete und nicht mehr als Null-drei war, ein nachvollziehbares Preisgefuege ...

Der Laden war gut voll, gefiel mir gleich: ziemlich alt alles, vorne eine Buehne, ringsum fast ein Balkon, dazu eine grosse Theke, an der es munter rundging. Und das Publikum wartete richtig auf die Hauptband des Abends: Street Dogs aus Boston.

Der Saenger von denen hat frueher mal bei Dropkick Murphys gesungen, der Basser dort wohl mal gespielt - entsprechend sah dann auch das Publikum aus. Zwar einige Irokesen, ansonsten aber eher Glatzen, Schmierhaarfrisuren und einige normal aussehende junge Leute. Die Frauen hatten oft diese widerliche Mischung aus Betty-Page-Frisur und Trampel-Renee, gelegentlich aber erkannte ich erfreuliche Lichtblicke.

Vom ersten Ton an hatte die Band die Meute auf ihrer Seite: erhobene Faeuste, begeisterte Choere, dann recht schnell heftiger Pogo, der immer mal wieder aufflammte. Im Prinzip gab es eine flotte Mischung aus Streetpunk und Social Disortion, konnte man sich sehr gut anhoeren.

Eine Band, die nacheinander eine Coverversion von The Clash und dann eine von Black Flag spielt, kann eh nicht schlecht sein. Coole Scheisse.

Mieses Loch

Das Zimmer ist schmutzig und so ueberhitzt, dass ich nachts kaum schlafen kann - zudem droehnt der Strassenlaerm rund um die Uhr herein.

Die Matratze ist durchgelegen und mueffelt; immerhin habe ich frische Bettwaesche erhalten, so dass es einigermassen geht.

Duschen und Klos sind total dreckig, so dass ich zum Kacken in das Einkaufszentrum auf die andere Strassenseite gehe.

Das Hollywood Hostel ist ein richtig mieses Loch. Was bewegt dann mich dazu, fuer diese Verhaeltnisse 18 Dollar pro Nacht zu bezahlen? Fuer ein Bett im Vierbettzimmer wohlgemerkt.

Es ist die Lage.

Im Zentrum von Hollywood, zentraler geht es kaum. Gehe ich auf die Strasse, tobt rings um mich das Leben, stehe ich auf dem Walk of Fame. Von meinem Fenster aus blicke ich auf die Sterne von Jerry Lewis und Kermit dem Frosch auf der anderen Strassenseite. Jetzt koennte ich sie eh nicht sehen, weil irgendeine Tanzformation zu schmissiger Musik was vorhuepft und Hunderte Leute drumherum stehen und johlen.

Hollywood ist schon cool. Und das Hollywood Hostel angesichts der Location das preiswerteste, was ich kriegen konnte - und aufgrund der Lage auch noch das beste.

Und zumindest Waschmaschine und Waeschetrockner funktionieren ja ...

Oliver Scholl

Heute besuchte ich Oliver Scholl. Eigentlich koennte ich jetzt noch einiges drueber schreiben, dass ich Panik hatte, weil ich glaubte, meinen Pass verschlampert zu haben, und dass Oliver freundlicherweise mit dem Auto nach Hollywood fuhr, um meine Nerven zu beruhigen. Aber das lasse ich lieber ...

Oliver hat ein kleines Buero in einem netten Gebiet am Rand von Santa Monica. Im Cafe um die Ecke, das den Charme eines Jugendzentrums hatte, holten wir uns Getraenke, und dann redeten wir ueber alles moegliche. Auch uebers Geschaeft, klar, aber ebenso ueber das Leben im allgemeinen und Los Angeles im besonderen, ueber PERRY RHODAN frueher und heute, ueber neue Projekte, ueber Filme und so weiter.

Sehr gut, solche Besuche mache ich immer wieder gern. Beim naechsen Mal wieder bitteschoen.

Dann komme ich auch mit dem Taxi und muss keine zwei Kilometer bis zur naechsten Metro-Bushaltestelle gehen. Mir tun jetzt noch die Beine weh, Converse-Turnschuhe sind keine Marschwerkzeuge.

Stress im Bus

Rueckfahrt vom Echo, nachts um ein Uhr. Im Bus sind alle moeglichen Leute, uebermuedt und zermatscht sehen viele aus. Nachtschwaermer wie ich, aber auch Menschen, die anscheinend von der Arbeit kommen, ein junger Mann traegt noch die Uniform einer Service-Kraft, inklusive schlecht gebundener Krawatte mit haesslichen Streifen.

Als der Bus anhaelt, dauert es ewig. Anscheinend diskutiert der Fahrer mit einer Frau. Nach einigem Hin und Her laesst er den Einstieg fuer Rollstuhlfahrer hinaus, und die Frau schiebt ihren fahrbaren Untersatz in den Bus, steigt selbst von hinten ein, setzt sich dann wieder auf den Wagen.

Der Fahrer ist bemueht, ihr einen Platz zu verschaffen, scheucht die Leute vorne weg, darunter einen dicken Schwarzen mit sechs vollgepackten Plastiktueten, dem die Hose hinten so weit runterrutscht, dass man die Arschfalte beim Aufstehen sehen kann. Ein Mitfahrer im Bus schuettelt sich vor Grauen.

Es dauert, und der Unmut waechst. Irgendwann hat die Frau ihren Platz, da geht der Motor des Busses aus. Zu viel Leerlauf.

Es dauert gut zehn Minuten, bis der Fahrer die Karre wieder flott kriegt. Waehrenddessen ist sogar die Innenbeleuchtung aus. Energiesparen?

Ein Lationo schnauzt die Frau an: "Wegen Ihnen haengen wir jetzt fest. Wir muessen arbeiten gehen, Sie nicht, und wir sind muede."

"Was wollen Sie?" schnauzt sie in einer Mischung aus Aufsaessigkeit und Gejammer zurueck. "Ich bin behindert, Sie sehen das doch."

Fast kommt es zu Handgreiflichkeiten, da kriegt der Fahrer den Bus wieder an. Drei Stationen weiter will die Frau wieder aussteigen. Wieder dauert es gut zehn Minuten, bis sie aus dem Bus raus ist.

"In der Zeit haetten Sie die drei Blocks auch mit Ihrem Wagen fahren koennen!", ruft ein Mann mit Sonnenbrille unter der Kapuze seines Pullovers von hinten.

Mehrere Maenner im Bus applaudieren. Als der Bus wieder anfaehrt, sehe ich die Frau neben ihrem Rollstuhl stehen und mit einem Passanten sprechen, einem Mann mit Einkaufswagen, in dem er Kartons und Plastiktueten mit Inhalt transportiert.

Donna Summer

Ich laufe wieder einmal die Highland Avenue hoch, vom Santa Monica Boulevard zum Hollywood Boulevard. Links von mir tobt der Verkehr, die Rush Hour geht hier anscheinend acht Stunden am Tag. Autos stehen in drei Reihen, eins hinter dem anderen, Motoren droehnen.

Bis ich auf einmal die Musik hoere, das Gestoehne, den Beat. Giorgo Moroder, die siebziger Jahre, Disco in Muenchen. Es ist tatsaechlich Donna Summer, was da laeuft. In droehender Lautstaerke schickt jemand "I Feel Love" ueber die Strasse, der wummernde Beat und die betaeubende Stimme.

Unwillkuerlich drehe ich mich um, schaue nach dem Fahrer. Es ist ein Moped, auf dessen Ruecksitz eine Verstaerker-Box steht. Der Fahrer ist ein Latino mit dickem Schnauzbart, ein eher pummeliger Mann, um die 40 Jahre alt. Auf dem Kopf traegt er einen viel zu groessen Sturzhelm, der ihm ein kindliches Aussehen verleiht.

Und er wackelt mit dem Kopf. Im Rhythmus der Musik. "I Feel Love", und Donna Summer tanzt noch einmal durch die Siebziger Jahre.

Als der Verkehr weiterfliesst, hoere ich Donna Summer noch eine Weile, bis sich ihre Stimme im Verkehrslaerm verliert.

19 November 2005

Grossartiges Punk-Konzert

Als der Bus durch das naechtliche Downtown LA fuhr, wurde mir doch ein bisschen mulmig: Rechts und links sah die Gegend einfach recht duester aus. Und als ich in dem Imbiss beim Echopark um die Ecke etwas futterte - sehr leckere Tacos -, war es einfach so, dass alles auf spanisch war, die Speisekarte, die Sprache des Personals und die Ausrufung der Nummern des bestellten Essens. Es klappte trotztem.

Dafuer war der Konzertort noch duesterer. The Echo ist ein sehr cooler Konzertort, mit einer schoenen Buehne, mit einer langen Bar, sogar mit einer Moeglichkeit, etwas zu essen.

Und mit Alterskontrolle am Eingang. Der Security-Typ wollte tatsaechlich meinen Pass sehen. Als ich spottete, so jung sehe ich doch nicht mehr aus, meinte er trocken: "Dann fuehlst du dich eben mal wieder jung."

Das tat ich spaeter auch. Nach einem langweiligen Songwriter aus England, der mir echt leid tat, kam die Ueberraschung des Abends: The Adored, direkt aus LA, die neue Punkrock-Hoffnung der Stadt. Ein laermender Bass, ein charismatischer Saenger, ein hohl drehender Gitarrist, ein bescheidener Schlagzeuger - der Hammer! Vor knapp 200 Leute ballerten die vier Jungs auf der Buehne einen 77er-Hit nach dem anderen raus. Vergesst The Briefs!, diese Band ist echt der Knaller. Ich war voellig baff und trage jetzt einen Adored-Button auf der Jacke.

Die naechste Band nannte sich Broken My Love. Man stelle sich die uneheliche Verbindung aus Led Zeppelin, Nirvana und Sonic Youth vor: viele Rueckkopplungen, eine finstere Wall Of Sound auf der Buehne und ein immer schneller werdendes Schlagzeug. Nicht meine Tasse Bier, aber das hatte was. Zuletzt habe ich so etwas von Gore aus Holland oder auch Optimum Wound Profile aus England gehoert.

Als Art Brut aus England auf die Buehne kamen, waren schaetzungsweise 400 Leute da. Der Saal kochte recht schnell. Ein gut gelaunter Saenger, ein unglaublich cool aussehender Gitarrist, ein punkig aussehender Gitarrist, eine Bassistin, ein Schlagzeuger im Stehen und ein enthusiastisches Publikum - es war eine grossartige Party.

Die Band ist auf Platte schon klasse, aber live sind die der Hammer. Ein Heidenspass, der dadurch vergroessert wurde, weil das Publikum natuerlich die Sprueche des Saengers komplett versteht. Der Saenger wurde von Fans aus dem Publikum halb ausgezogen, er wurde mindestens zweimal in die tobende Menge gezerrt, es herrschte ausgelassener Pogo, und die Schilder mit "No Stage Diving" wurden grosszuegig ignoriert. Die Ordner waren kurz vor dem Durchdrehen.

So endete dieser Abend mit einer grossartigen Punkrock-Party. Bislang das Konzert des Jahres fuer mich.

Und jetzt alle zusammen: "Bang Bang Rock'n'Roll!".

Und jetzt huepfen.

Pogo.

Und gut ist.

Santa Monica

Am Strand von Santa Monica, genauer in den Gruenanlagen entlang des Ocean Drive, treffen sich zwei verschiedene Gruppen von Menschen: Obdachlose, die dort die Waerme geniessen, und Touristen, die mit gierigem Blick die Obdachlosen fotografieren.

Ich verkneife es mir, in diese Lust nach Sensation einzusteigen, und mache keine Fotos. Aber es passt so gar nicht zusammen: die Muskelmaenner am Strand, die Obdachlosen im Gruenstreifen.

18 November 2005

Die Schwarze Dahlie

Einen voellig beeindruckenden Roman las ich zur Einstimmung auf Los Angeles, im Flugzeug von Detroit nach LA: "Die Schwarze Dahlie" von James Ellroy. Ein verstoerender Roman, ein unglaublich spannender Roman, ein Polizeikrimi, der in den vierziger Jahren spielt, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.

Nachdem in eimem Viertel von Los Angeles eine zerstueckelte Frauenleiche gefunden wurde, beginnen vor allem zwei Polizisten damit, sich immer staerker in den Fall zu verwickeln. Der Ich-Erzaehler des Buches, ein deutschstaemmiger Polizist, der waehrend des Zweiten Weltkriegs japanische Freunde an die Behoerden auslieferte - also alles andere als ein toller Held - steigert sich mit wachsender Besessenheit in die Geschichte hinein und verliert langsam alle Hemmungen.

Beginnend wie ein recht normaler Krimi, steigert sich der Roman immer weiter, zieht den Leser - wie den Helden der Geschichte - immer staerker in die finstere Story hinein. Nichts ist am Ende so, wie man am Anfang und zwischendurch dachte. Ein richtiges Happyend gibt es nicht, und der Moerder wird nicht gefasst.

Kein Wunder: Im wirklichen Leben geschah das auch nicht. "Die Schwarze Dahlie" ist ein Roman nach einem wirklichen Mord, und Ellroy hat mit diesem Buch nicht zum ersten Mal seine persoenlichen Aengste und Frustrationen niedergeschrieben.

Unglaublich gut, unglaublich dicht erzaehlt. Ein Buch, das ich sicher ein zweites und drittes Mal lesen werde!

Polizeilicher Dienst

Heute morgen zehn Uhr: Vier jugendliche Menschen, die aussehen wie Japaner, die sich auf ihrem USA-Trip als Punks verkleidet haben, stilecht mit Nietenlederjacken und abstehenden Haaren, sitzen vor dem McDonald's auf dem Hollywood Boulevard, wieder Ecke Highland Avenue. Sie fruehstuecken Pommes, trinken Cola. Als ich vorbeilatsche, sehe ich, dass sie sogar ein Anarchy-Zeichen auf den Gehweg gemacht haben, aus Zucker.

Sehr huebsch. Sehr adrett. Wie herzig!

Als ich das zweite Mal vorbeikomme, stehen zwei grimmig guckende Polizisten vor den Jugendlichen, die gerade ihre Klamotten zusammenpacken. Der Wagen der Polizisten steht mit Blinklicht auf der Strasse, die Tueren weit offen.

Immerhin werden die Jugendlichen nicht verhaftet. Vielleicht weil sie jung sind oder weil sie Touristen sind. Aber auf dem Gehweg sitzen, das geht einfach nicht. Da greift die Staatsgewalt eisern durch. Wo kaeme man da auch sonst hin?

Bus und Bahn

Keine Ahnung, wie viele Leute mir denn im Vorfeld gesagt haben, man koenne sich in Los Angeles nie, aber auch wirklich NIE-NIE-NIE mit oeffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuss bewegen. Das gehe nicht, das sei unmoeglich und so weiter. Das hoerte ich unter anderem von Leuten, die schon in der Stadt waren und die sich also auskannten.

Moeglicherweise waren die in einem anderen Los Angeles als ich. In der Metropole, in der ich mich derzeit bewege, ist Bus & Bahn eine bequeme Alternative zur permanenten Rush Hour. Ich hole mir einen Day Pass, der kostet drei Dollar, und mit dem kann ich den ganzen Tag ueber mit der Metro-Rail und den Metro-Bussen fahren. Mit denen kommt man praktisch ueberall hin, und wenn man ein bisschen hoeflich fragt, hilft einem der Fahrer sehr freundlich weiter.

Ich habe mir am Mittwoch ein bisschen Hollywood und Downtown - also die Innenstadt - angeguckt, war sogar in der Chinatown (enttaeuschend) und fuhr just for fun mit dem Zug bis raus nach Pasadena, wobei ich einen schoenen Blick auf kreuzlangweilige Vorortsiedlungen und gigantische Staus auf dem Freeway hatte.

Heute war ich in West Hollywood, mal den Sunset Strip angucken und sich vorstellen, wo anno dunnemals die DOORS ihre Auftritte hatten. Dann guckte ich mir Melrose Avenue und die dortige bonzige Umgebung an - jetzt weiss ich endlich, wo "Pretty Woman" gedreht wurde. Und damit es mir nicht langweilig wurde, fuhr ich mit dem Bus noch nach Santa Monica an den Strand.

Zurueck dauerte es eine Stunde, weil der Feierabendverkehr die Strassen lahmlegte. Ein riesiger Stau in der gesamten Stadt, so sah es aus. Im Bus konnte ich schoen Zeitung lesen ("LA Weekly", das hiesige Gratis-Info), zum Fenster rausschauen und Leute angucken.

Wie im Kino. Wozu brauch' ich da ein Auto?

Okay, wenn ich raus will aufs Land. Oder wenn ich in einen Nationalpark will. Aber das wusste ich vorher, dass musste ich mir eh abschminken. Zum Besuch in der Metropole reichen Bus & Bahn und zwei Beine.

17 November 2005

Rundliche Dame

Irgendwo in Downtown Los Angeles, drei Stationen oder so vor der Union Station: Direkt vor mich laesst sich eine Frau in den Doppelsitz der roten Metro fallen. Sie ist sehr rundlich, die figurbetonte Hose sieht aus, als ob sie gleich platzen wuerde, doch ihre Frisur sitzt wie eine Eins, sicher stecken da zwei Pfund Haarspray drin.

Kaum sitzt die Frau, beginnt sie auch schon mit der Schoenheitsarbeit: schminkt sich mit Hilfe eines Spiegels die Augen und die Lippen, drei Stationen lang. Immer wieder blickt sie hinein, kritisch und selbstverliebt zugleich wirkt sie.

Als sie fertig ist, sind wir auch schon an der Union Station. Sie steht auf, ich ebenfalls. Ich erkenne, dass sie an den Knoecheln der rechten Hand Taetowierungen traegt, jeder Finger einen Buchstaben: D-O-L-L. Und als ich eine Weile laenger gucke, sehe ich die Buchstaben auf der anderen Hand: B-A-B-Y.

Es passt.

Polizei im Einsatz

Die Polizei in Los Angeles geht rigoros vor, wenn Menschen das Stadtbild stoeren. So hatte ich zumindest eben den Eindruck. Ortszeit 20.15 Uhr: vier Leute, davon zwei in das Bild des deutschen Bahnhofs-Pennerpunks passend, sitzen an der Ecke des Hollywood Boulevards und futtern Pizza.

Das geht nicht. Als ich an die Stelle kam, waren die Leute bereits verhaftet. Sie standen mit dem Gesicht zur Wand, hatten die Haende hinter dem Ruecken mit Handschellen gefesselt. Polizeifahrzeuge standen mit Blaulicht auf der Strasse, die Uniformierten mit eisiger Miene hinter den Verhafteten.

Es sah wie eine grosse Staatsaktion aus, und die Leute werden heute wohl eine ungemuetliche Nacht im Knast verbringen. Das Punksein in Los Angeles scheint nur dann cool zu sein, wenn man die entsprechende Kohle besitzt.

Tanzen bei Starbuck's

Mein Fruehstueck nahm ich heute morgen bei Starbuck's um die Ecke ein. Die Wahrscheinlichkeit, dort guten Kaffee zu erhalten, war gross, und er schmeckte tatsaechlich sehr gut, der Blueberry Donut uebrigens ebenfalls. Ueber die Preise denken wir jetzt mal lieber nicht nach.

Es lief laute Musik, ich kannte das Stueck nicht, aber es hoerte sich ein bisschen so an wie Sherryl Crow. Die beiden Jungs hinter der Theke, beide so Mitte 20, sangen mit, tanzten sich waehrend der Arbeit quasi einen auf die Musik ab und verbreiteten derart gute Laune, dass auch mies gelaunte Bueroangestellte, die sich einen Kaffee vor der Arbeit holten, vom Lachen anstecken liessen.

Und so hampelten die beiden jungen Maenner hinter der Theke herum, warfen Donut-Tueten in die Luft und fuellten Kaffee in Kunststoffbecher, dass es eine wahre Freude war.

16 November 2005

Punks auf der Highland

Vom Hollywood Boulevard aus geht es in die Highland rein, dort ist ein Internet-Cafe. Als ich die Strasse hochgehe, kommt mir ein Mann entgegen: schwarze Jeans, schwarze Lederjacke, schwarze Stiefel, struppige blonde Haare.

Er sieht aus wie der Saenger von OFFSPRING, vielleicht ist er's ja auch - die wohnen ja angeblich in Hollywood. Aber wuerde sich Dexter Holland (oder so) zu Fuss durch dunkle Strassen bewegen? Aber immerhin: ein Punkrocker, jenseits der 30er-Grenze.

Wenig spaeter sehe ich einen echten Punk, na ja, echt im Sinne von "arme Sau, die im Dreck haust": Auf der anderen Seite des Hollywood Boulevard, aber immer noch in der Highland, hat er sich in einen Schlafsack gerollt und liegt in einer Nische zwischen zwei Mauerstuecken; man sieht ihn kaum.

Keine zwanzig Meter vom glitzernden Boulevard faengt hier also das andere Amerika an, denke ich.

Zwei ganz in Weiss

Ein erstes Highlight in der ersten Nacht in Hollywood: das Paar ganz in Weiss. Und dazu ein kleiner Hund.

Er war schaetzungsweise anfang der 50 und trug einen weissen Anzug. Da er dazu seine schwarzen Haare zu einer Tolle hingebastelt hatte, nahm ich an, dass er auf diese Weise irgendwie Elvis Presley imitieren wollte.

Sie war eine Blondine, vielleicht zehn Jahre juenger als er, aber von dieser alterslosen Art, die von zu viel Schminke herruehrt. Auch sie in Weiss, so dass der rote Lippenstift noch greller leuchtete.

Sie flanierten vor dem Kodak Theatre und dem Chinese Theatre auf und ab, anfangs auf der anderen Strassenseite, spaeter - nachdem der Auflauf der Teenager verschwunden war - auch direkt vor den Gebaeuden. Touristen fotografierten sie, einige sprachen sie an, und die beiden dankten es mit freundlichen Laecheln.

Eine ganz persoenliche Show, ein ganz persoenliches Event. Die beiden wirkten, als seien sie ganz in ihrer Welt zu Hause.

Mariah Carrey

Hollywood ... ich steige aus der Metro-Station und rolle meinen dusseligen Trolley ueber diese Strasse mit all den Sternen, in denen irgendwelche Namen von irgendwelchen Stars geschrieben sind, und wundere mich noch ueber das Polizeiaufgebot.

Dann ist der Gehweg gesperrt, und ich muss die Strassenseite wechseln. Hunderte von Teenagern stehen vor dem Kodiak Theatre (das ist da, wo die Oscars immer verliehen werden, soweit ich weiss) und kreischen, was das Zeug haelt. Kamera-Teams, Scheinwerfer, Spotlights - und ich habe keine Ahnung, was los ist.

Mariah Carrey ist anscheinend da, die singende Heulboje. Noch Stunden spaeter, als ich ein weiteres Mal an der Stelle vorbeigehe, toben noch Teenager, sind noch Kameraleute im Einsatz und filmen irgendwelche Blondinen auf dem Gehweg.

Stolz und Vorurteil

Hach, was fuer ein schoener Film: In der Woche vor meinem Abflug haben wir uns noch "Stolz und Vorurteil" angeschaut, ein herzzereissender Liebesfilm, der mir aber wirklich gefallen hat.

Tolle Dialoge, wunderbare Kostueme, viel Witz und Tempo, keine albernen Special Effects und richtig gute Schauspieler. Das machte richtig Spass, und Keira Knightley, oder wie die Dame nun wirklich heisst, sieht wirklich toll aus.

Vielleicht muss ich doch mal einen Roman von Jane Austen lesen. Bisher schrecke ich ja aus gutem Grund vor irgendwelchen Klassikern dieser Art zurueck.