Längst sind die Abenteuer von Georg Wilsberg im Fernsehen angekommen und dort zu einem großen Erfolg geworden. Ich habe leider erst sehr spät die Original-Romane für mich entdeckt und dieser Tage endlich den zweiten Band gelesen: »In alter Freundschaft« ist ein dünnes Buch, das flott erzählt wird, richtig Spaß macht und mich dazu bewogen hat, gleich den dritten Band zu bestellen. Mir scheint, das Lesen der Wilsberg-Krimis könnte süchtig machen.
Dabei ist der Held alles andere als eine coole Figur: Georg Wilsberg ist Privatdetektiv in Münster. In den frühen 90er-Jahren schlägt er sich mit allerlei kleinen Aufträgen durch – manchmal kommen ihm alte Freundschaften und Bekanntschaften so in die Quere, dass er sich am liebsten auf seine Briefmarkensammlung zurückziehen würde.
Der zweite Band der Serie, die der Schriftsteller Jürgen Kehrer über diesen ungewöhnlichen Ermittler verfasst hat, bringt gleich drei Fälle zusammen: Eine jugendliche Punkette ist vor den Eltern ausgerissen und nach Holland abgehauen; er soll sie zurückholen. Ein Diskothekenbesitzer, den er schon seit Urzeiten kennt, wird auf seltsame Weise bestohlen; er soll die Diebe schnappen. Und eine Frau, in die er zu Studienzeiten verliebt war, wird umgebracht – mordverdächtig ist ausgerechnet der Mann, der ihm damals die hübsche Studentin ausgespannt hat.
Wie Jürgen Kehrer die drei Fälle miteinander verknüpft und wieder trennt, wie er ganz nebenbei Blicke in die bürgerliche Gesellschaft der Stadt Münster wirft und wie er es schafft, das alles wieder aufzulösen, das wird mit viel Schreiblust und Spaß an skurrilen Charakteren erzählt und geschildert.
»In alter Freundschaft« beweist ganz nebenbei, dass Krimis auch dann wunderbar unterhalten, wenn sie ohne überzogene Charaktere oder zu viel Brutalität auskommen. Unspektakulär, aber sehr lesenswert!
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