Die Eroberung Mexikos durch die spanischen Konquistadoren bildet den Hintergrund für ein abenteuerliches Comic-Epos, das in vier Bänden veröffentlicht wurde. Dabei hält es die Balance zwischen Geschichte und Phantastik, bietet eine spannende Geschichte und überzeugt durch eindrucksvolle Bilder. Ich meine damit die Serie »Conquistador«, die der Splitter-Verlag in den deutschsprachigen Comic-Markt gebracht hat.
Die Geschichte spielt 1520. Die spanischen Eroberer unter Hernán Cortés haben es längst in die Hauptstadt des Azteken-Reihes geschafft. Noch betrachtet sie Moctezuma, der Herrscher, als Götter, noch können sie ihren großen Bluff aufrecht erhalten. Und während Cortés versucht, zwischen den Azteken und einer Strafexpedition aus Spanien zu lavieren, erhält eine kleine Truppe aus Soldaten, einer jungen Frau und einem Mönch einen Geheimauftrag: Sie sollen einen sagenhaften Schatz rauben, mit dem Cortés dann die spanische Krone von sich überzeugen kann.
Jean Dufaux, der seit vielen Jahren als Comic-Autor eine Serie nach der anderen schreibt, erzählt in »Conquistador« eine spannende Geschichte. Sie beginnt wie ein historischer Comic, geht dann aber immer deutlich in phantastische Gefilde über. Die Spanier haben durch ihr Vordringen nämlich uralte Mächte geweckt, und diese setzen sich nun auf die Spur der kleinen Truppe, die das Gold stehlen soll.
Dufaux ist ein Routinier, er spart nicht an knalligen Effekten: Es gibt brutale Kämpfe, Menschen werden gefoltert – wobei man dankenswerterweise keine Details sieht – oder von monströsen Wesen umgebracht. Die Dialoge sind klar, die Figuren handeln glaubhaft.
Mit einer seriösen Geschichtsstunde hat das allerdings wenig zu tun: Weder dürften die verschiedenen Volksstämme, die sich mit den Spaniern gegen die Azteken verbündet haben, so primitiv gewesen sein, noch kann ich mir vorstellen, dass bei den Azteken ein spanischstämmiger Prediger mitmischte … Aber gut, das sind die Freiheiten eines Autors, der sich schließlich auch angreifende Monster und lebendige Götter ausdenken darf.
Ernsthaft: Die Geschichte in den vier Bänden ist spannend erzählt und in starke Bilder umgesetzt worden. Philippe Xavier erweckt den Dschungel ebenso zum Leben wie die monströsen Gegner der Spanier oder die fies aussehenden Indianerkrieger, die unvermittelt angreifen. In der Härte der Darstellung ist das weit weg von früheren Abenteuer-Comics, da spritzt eben doch mal das Blut über die halbe Seite hinweg. Aber klar: Das ist realitätsnah und entspricht den heutigen Sehgewohnheiten.
Die vier Bände von »Conquistador« sind teilweise rabiat, sind aber stark gezeichnet und spannend erzählt. Die Geschichte ist nicht schreiend originell, aber einfach gut gemacht. (Ich empfehle, die Leseprobe auf der Splitter-Verlagsseite im Netz anzuschauen.)
1 Kommentar:
Natürlich gibt es auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages zu jedem »Conquistador«-Band eine Produktseite mit Leseprobe; ich verweise hier nur mal auf den ersten Band:
https://www.splitter-verlag.de/conquistador-bd-1-band-1.html
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