Ich stand auf einem Berg, den ich kurz zuvor erklommen hatte, und atmete tief durch. Über mir schien die Sonne, zu meinen Füßen erstreckte sich ein Wolkenmeer aus weichem wattigem Weiß, aus dem sich Türme und Pyramiden, sanfte Hügel und schroffe Felszinnen aus Wolken erhoben.
Auf einmal schwang sich ein Mann aus diesen Wolken. Er hing in einem Gestell, ähnlich dem von Drachenfliegern, wurde nicht von einem Motor angetrieben, sondern ließ sich von einer Kraft, deren Quelle ich nicht erkannte, über die Wolken hinaus treiben, überquerte das weiße Meer in einem endlos erscheinenden Gleiten, elegant und gelassen, in einer Abfolge von Kurven und Schleifen, die mir zeigten, wie sehr ihn sein Flug erfreute.
Er war zu weit entfernt, als dass ich ihm hätte etwas zurufen können. So betrachtete ich sein Gleiten und Schweben mit Staunen, sah zu, wie er näherkam und sich wieder von mir entfernte, wie er seine Kapriolen drehte.
Und erst nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ihm Tiere folgten. Waren es Vögel? Ich sah die flatternden Flügel, die im Sonnenlicht fast durchscheinend wirkten und von mir deshalb kaum wahrgenommen werden konnten, ich erkannte die Bewegungen, und ich musste mich konzentrieren, um einen klaren Blick zu erhalten.
Dann stellte ich fest, dass es keine Vögel waren, sondern Schmetterlinge. Sie hatten große gelbe Flügel, auf jeder Seite des langgestreckten Körpers von den Ausmaßen einer Männerhand, und mit diesen flatterten sie in einem Rhythmus, der mir hektisch und gleichmäßig zugleich vorkam. Sie folgten dem Mann in seinem fliegenden Gefährt, sie umschwärmten ihn, kreisten über und unter ihm, ein Pulk aus flatterndem Gelb.
Der Mann tauchte, nachdem er eine große Runde geflogen war, wieder in die Wolkendecke ein und verschwand. Es war, als sei das Schauspiel vorüber, das er mir geboten hatte. Und da wachte ich auf.
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