11 Oktober 2021

Akne Kid Joe aus Nürnberg

Drei Männer und eine Frau aus Nürnberg machen Punkrock – und mit ihrer aktuellen Platte »Die Jungs von AKJ« gefallen mir Akne Kid Joe richtig gut. Es ist nicht die erste Platte der Band, die es seit 2016 gibt, aber tatsächlich die erste, die ich mir richtig anhörte.

Musikalisch gibt’s Deutschpunk mit einer im Hintergrund herumpfeifenden Orgel und gelegentlich eingeblendeten Effekten anderer Instrumente. Die Stücke werden nicht durchgebolzt, es gibt Breaks und Tempowechsel, unterm Strich sind sie also recht abwechslungsreich. Das klingt nicht unbedingt nach dem ruppigen Deutschpunk der frühen 80er-Jahre, sondern manchmal wie die intellektuelleren Bands dieser Richtung, die man vor allem in den Nuller-Jahren zu Gehör bekam.

Der Gesang ist eher hektisch, wirkt oft absichtlich überreizt. Mann und Frau singen abwechslungsreich, oft atemlos, oft voller Sarkasmus über die aktuelle Weltsituation, meist rhythmisch und weniger melodisch. Die Band ist weit entfernt vom Pop-Punk, entsagt sich jeglicher Emo-Weinerlichkeit und verzichtet auf Metal-Einflüsse; von daher ist das schon Deutschpunk, wie man ihn aktueller kaum spielen und singen kann.

Das liegt auch an den Texten, die ich sehr gelungen finde. In »Gestern, heute, morgen« entwirft die Band das sarkastische Porträt einer positiven Welt, mit klaren Aussagen wie »Trotzdem träume ich von 7 Tagen Anarchie« oder dem kritischen Blick auf die aktuelle Gesellschaft wie in »Die Hochzeit von meinem Cousin«. In »Wieso?!« gibt’s einen zeitaktuellen Blick auf die Szene der Coronaleugner, in die sich sogar Leute aus der Punk-Szene verirrt haben.

Sarkastisch wird zudem über Auswüchse der Musikkultur gesungen, wenn beispielsweise der »Rock im Park« ironisch abgefeiert wird, ebenso wird in »Mein eigenes Café« der Versuch verspottet, sich im Kapitalismus das »eigene kleine Ding« aufzubauen. Die Band hat die eigenen Widersprüchlichkeiten im Blick, das finde ich positiv.

Musikalisch gefällt mir der rotzige Sound der Band schon gut, doch vor allem textlich finde ich Akne Kid Joe sehr gelungen. Lohnenswerte Platte!

3 Kommentare:

Enpunkt hat gesagt…

Wer sich die Platte »Die Jungs vom AKJ« anhören will, kann das auch via Bandcamp tun; dort steht die Platte zum Anhören und zum Download zur Verfügung:
https://aknekidjoe.bandcamp.com/album/die-jungs-von-akj-2021

»Nein danke« ist ein Stück aus der aktuellen Platte von Akne Kid Joe, die ich hier vorgestellt habe – das offizielle Video kann man sich bei YouTube angucken:
https://www.youtube.com/watch?v=yDPGZnAfykA

Anonym hat gesagt…

Knuffig. Als ich den Namen las, musste ich spontan an "Ugly Kid Joe" denken - ja, ich höre auch Musik jenseits von Trance und Techno :)) UKJ gefällt mir auch heute noch sehr gut, ich denke, ich werde mal prüfen, ob es da Kompatibilitäten zu AKJ gibt :))

My.

Marco hat gesagt…

Der Bandname hat mich immer abgeschreckt.Ist deshalb an mir vorbeigeflizt.
Eigentlich doof von mir.Nach ein paar video sichtungen werd ich mir die
Platte auf jedenfall noch besorgen.Die sind gut.