Auch wenn man heute aus guten Gründen über manche der frühen Punk-Helden lästern mag – als 1976 die ersten Punkrock-Bands loslegten, kam das einer Erschütterung in der Musikwelt gleich. Mit den Jahren 1976 bis 1979 beschäftigten sich seither zahlreiche Filme und Bücher, auch einige Comics entstanden im Verlauf der Jahre. Unter dem Titel »Sex Pistols – die Graphic Novel« ist nun ein Hardcover-Band im Panini-Verlag erschienen, der die wohl bekannteste Punk-Band jener frühen Tage ins Zentrum rückt.
Die Sex Pistols waren weder die erste noch die beste Band, die diese Art von Musik spielte. Mit ihrer Art des Auftretens und ihrer Vermarktung waren sie aber die bekannteste, und sie gelten bis heute als wegweisend. Das liegt nicht unbedingt an ihrer Musik – so viele Stücke hat die Band ja nicht aufgenommen –, die heute vergleichsweise behäbig klingt, sondern vielmehr daran, wie sich die vier jungen Engländer inszenierten.
Das alles zeichnet der Comic nach: die ersten Treffen, die ersten Konzerte, der legendäre Auftritt mit »God Save The Queen« auf der Themse, während das ganze Land feierte, das Feilschen mit den Plattenfirmen, der Hass der Allgemeinheit, später dann die Drogen und das traurige Ende. Echte Fehler wird auch ein Experte wohl kaum finden, der Comic reißt vor allem die entscheidenden Szenen in der Laufbahn der Band heraus und gruppiert sie quasi neu.
Seien wir realistisch: Wer keine Kenntnisse über die Bandgeschichte hat, wird diesen Comic kaum verstehen. Jim McCarthy erzählt fragmentarisch; seine Geschichte spring von Element zu Element. Sie ist zwar chronologisch, aber wer nicht weiß, warum einige Bandmitglieder nach Brasilien reisten, während ein anderes Bandmitglied in New York an der Nadel hing, kann die Zusammenhänge nicht richtig einordnen.
Die Bilder wiederum sind gelungen; die späten 70er-Jahre mit ihren Klamotten und Autos wirken glaubhaft. Steve Parkhouse benutzt eine schöne Mischung aus realistischen Zeichnungen mit leicht komischem Anstrich; sonderlich »punkig« ist das allerdings nicht.
Das »Sex Pistols«-Buch ist gut, keine Frage, aber es ist eigentlich nur Leuten zu empfehlen, die mit der Punkrock-Geschichte gut vertraut sind. (In den 90er-Jahren erschien im amerikanischen Revolution Verlag das Heft 14 der »Rock’n’Roll-Comics«, das ebenfalls die Sex Pistols ins Zentrum stellte – das fand ich damals um Längen besser.) Wie immer ist das eine Geschmackssache – ich empfehle deshalb den Blick auf die Internet-Seite des Panini-Verlages.
Der hundert Seiten starke Hardcover-Band im Comic-Kleinformat kostet 19,00 Euro und kann mithilfe der ISBN 978-3-74162172-7 überall im Comicfach- sowie im Buchhandel bezogen werden.
1 Kommentar:
Ich empfehle ja immer einen ganz speziellen Online-Versandhändler für Leute, die sich den »Sex Pistols«-Comic kaufen wollen:
https://perry-rhodan.net/shop/item/9783741621727/sex-pistols-die-graphic-novel-von-jim-parkhouse-mccarthy-gebundenes-buch
Einige Seiten aus dem »Sex Pistols«-Comic kann man unter anderem auf der Internet-Seite des Panini-Verlages bewundern. Hier:
https://paninishop.de/sex-pistols-stars-comics/sex-pistols-die-graphic-novel-ydspgn001
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