Warum ich mir eine EP der Band Cream 8 zulegte, ist heute nicht mehr nachvollziehbar – sie ist sogar signiert. Die Band habe ich meines Wissens nie gesehen, obwohl ich zu jener Zeit viele Konzerte in umnachtetem Zustand mitbekam. Die vier Stücke passen allerdings heute auch nicht mehr, wenngleich ich ihre düstere Wave-Stimmung durchaus nachvollziehen kann.
1992 fing Boris Brosowski mit der Band an; anfangs nur ein Projekt, das er allein betrieb. 1993 brachte er im Alleingang die EP »The Crimson Dance« heraus, die durchaus melodisch ist, aber in einer depressiv wirkenden, sehr zurückhaltenden Stimmung. Die dunkle Stimme des Sängers, die schleppende Musik – das ist halt Gruftie-Sound, wie man ihn zu Beginn der 90er-Jahre durchaus gern hörte.
Ich allerdings nicht; zu der Zeit stand ich immer noch auf Hardcore-Punk. Wenn man sich die Platte mit dem Abstand von Jahrzehnten anhört, wirkt sie so, als sei sie schon damals aus der Zeit gefallen. Ein seltsames Zeitdokument also …
(Später wurde ja eine richtige Band aus Cream 8, die mehrere Tonträger veröffentlichte und auf Tour ging. Diese EP aber ist ein Solo-Werk, und das ist ja eigentlich bemerkenswert.)
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