Ich erinnere mich noch gut an den Abend, an dem ich Neurosis zum ersten Mal sah: irgendwann in den 90er-Jahren in Berlin im SO 36. Neurosis waren live eine eindrucksvolle Band, die viel mit ihrem Bühnenbild arbeitete und einen sehr intensiven Sound lieferte. Danach aber spielten Youth Brigade, und ich hüpfte herum wie ein Teenager – das war dann doch der Sound, den ich mehr mochte.
Höre ich mir heute die zweite Platte von Neurosis an, die »The Word Is Law« aus dem Jahr 1990, stelle ich fest, dass das immer noch so ist. Die kalifornische Band war damals recht punkig, die Musiker spielen auf dieser Platte einen eigenständigen und ruppigen Hardcore-Sound mit Breaks und gelegentlichem Gebrüll, mit Andeutungen von Melodie und prügeligem Schlagzeug.
Das kann ich mir heute immer noch anhören, es packt mich aber nach wie vor nicht so. Diese Platte geht mir einfach nicht so leicht ins Ohr, passt aber zum Sound des Hardcore-Jahres 1990.
Die Band entwickelte sich danach weiter, weg vom klassischen Hardcore, hin zu etwas, das man vielleicht als Post-Hardcore oder sonst etwas bezeichnen mag, das mir aber auch nicht mehr gefallen konnte. »The Word Is Law« war 1990 vergleichsweise modern, aber von einer Modernität, mit der ich immer ein wenig fremdelte und die mir auch heute ungewohnt vorkommt.
Als Zeitdokument ist die Platte noch lohnenswert. Betrachte ich sie als eigenständiges Werk, finde ich sie nicht ansprechend.
1 Kommentar:
Interessant finde ich, dass NEUROSI die Platte »The Word Is Law« in einer Remastered-Version auf ihrer Bandcamp-Seite anbieten. Wer also wissen mag, wie die Band gegen Ende der 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre geklungen hat, möge hier reinhören:
https://neurosis.bandcamp.com/album/the-word-as-law-remastered
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