27 April 2022

Ein Krimi um Bauarbeiten, Betrug und Mord

Wer sich schon einmal ein wenig mit der Mafia in Italien beschäftigt hat, weiß einigermaßen Bescheid darüber, wie das organisierte Verbrechen dort seine Gelder eintreibt. Längst sind Bauarbeiten ein beliebtes Mittel, um beispielsweise EU-Subventionen in schwarze Kanäle umzuleiten. Zerrüttete Wohnhäuser und schlampig gebaute Straßen sind einige der Folgen davon.

Um andere Folgen geht es in dem Roman »Das Bild der Pyramide«, den ich zuletzt gelesen habe. Der Roman erschien bereits vor gut zwei Jahren als Hardcover-Version – das ist die, die ich besitze – und liegt seit dem März 2022 auch in Form eines Taschenbuches vor. Es handelt sich dabei um den 22. Fall des Commissario Montalbano, der wohl populärsten Figur, die der sizilianische Schriftsteller Andrea Camilleri erfunden hat.

Es geht mit schlechtem Wetter los; ein unaufhörlicher Regen verwandelt Teile von Sizilien in eine Landschaft aus Schlamm. Dadurch werden Bauarbeiten an Straßen und Leitungen unterbrochen, und auf einmal liegt in einer Baustelle eine Leiche. Der Mann ist nur halb bekleidet; es sieht aus, als habe er versucht, mit einem Fahrrad zu fliehen. Doch wie hängt das mit der Baustelle zusammen? Montalbano und seine Kollegen beginnen mit ihren Ermittlungen …

Wie immer handelt es sich bei diesem Krimi um einen abgeschlossenen Fall. Man benötigt keinerlei Vorkenntnisse, um die teilweise recht vertrackte Geschichte zu verstehen. Es ist natürlich amüsant, wenn man die verschiedenen Figuren bereits kennt und weiß, in welcher Verbindung sie jeweils stehen. Wer noch keinen Montalbano-Roman gelesen hat, dürfte aber keinerlei Probleme damit haben, der Handlung zu folgen.

Wieder taucht der Autor tief ein in die sizilianische Welt, die von Mafia-Bündnissen beherrscht wird und in der eine überforderte Polizei versucht, immer wieder dagegenzuhalten. Das eine oder andere Klischee bleibt nicht aus; in diesem Fall ist es etwa eine junge deutsche Frau – natürlich blond! –, die es mit der ehelichen Treue nicht so ernst nimmt …

Das ist flott erzählt, das macht bei der Lektüre viel Spaß, obwohl es um die Mafia geht und zum wiederholten Mal klarwird, wie kaltblütig und hartherzig sie vorgeht. Die 270 Seiten lesen sich wie im Rutsch - das ist als Zwischendurch-Lektüre großartig.

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Einige weitere Informationen sowie eine Leseprobe zu »Das Bild der Pyramide« gibt es auf der Internet-Seite des Bastei-Lübbe-Verlages. Hier:

https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik/buecher/krimis/das-bild-der-pyramide/id_7841496