06 April 2022

Ein irrwitziges Stück

Ich hatte einen Termin beim Arzt, und weil man dort immer recht lange warten muss, überlegte ich nicht lang und nahm mir ein kleines Buch mit: »Palmström, Korf und Kunkel« von Anja Tuckermann hat einen Umfang von nur 84 Seiten – aber im Hardcover! –, ist im Kleinformat erschienen und sollte sich flott lesen lassen. Dachte ich.

Aber bei dem Büchlein handelt es sich im Prinzip um ein Theaterstück, und in der Lektüre von solchen Texten bin ich extrem ungeübt. Also brauchte ich einige Zeit, bis ich ins Thema reinkam, und dann saß ich beim Arzt, grinste bei der Lektüre, wunderte mich mehrfach und war kurz davor, schallend loszulachen. Umgeben von Menschen, die echte Probleme hatten, erschien mir das nicht angebracht.

Also blieb ich ruhig und las das Büchlein daheim zu Ende. Ich bereute es nicht. »Palmström, Korf und Kunkel« ist tatsächlich ein Theaterstück, das offenbar Gedichte von Christian Morgenstern als Grundlage nimmt. Und ich fand die Lektüre recht erfrischend.

Die Autorin zeigt das Leben von drei Langzeitarbeitslosen, die sich beim langwierigen Herumsitzen auf dem Arbeitsamt – ooops, die Agentur für Arbeit natürlich – kennenlernen und ein wenig anfreunden. Sie entwickeln allerlei Tricks, mit ihrer Situation umzugehen, und erfinden diverses Zeugs. Unter anderem gründen sie eine Agentur für Lebensfreude.

Das hat immer wieder skurrile Aspekte, wirkt manchmal fast schon dadaistisch. Ich bin sicher, dass das Theaterstück auf der Bühne sehr witzig rüberkommt, mochte aber bei der Lektüre auch das kleine Buch sehr. Ganz nebenbei macht es ja auch nachdenklich: Wie behandelt unsere Gesellschaft eigentlich Leute, die arbeitslos sind?

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Einige Informationen über »Palmström, Korf und Kunkel« von Anja Tuckermann gibt es auf der Internet-Seite des Hirnkost-Verlages:
https://shop.hirnkost.de/produkt/palmstroem-korf-und-kunkel/