Ich weiß nicht mehr genau, wann ich mir die Platte der Killerpralinen kaufte; wahrscheinlich irgendwann in den 80er-Jahren, bei einer der Sammelbestellungen, die unsereins beim »Mülleimer«-Versand tätigte. Die Platte war damals ungewöhnlich, und sie ist es heute noch.
Die Band aus Frankfurt, eigentlich unter dem Namen Middle Class Fantasies schon einigermaßen bekannt, setzte sich mit dieser Maxi-EP – oder wie immer man das damals genau nannte – zwischen alle Stühle. Ich weiß, dass ich sie damals verwunderlich fand und lange Zeit nichts mit ihr anzufangen wusste.
Warum?
Weil es halt kein »echter Punk« war. Die Texte waren deutsch, die Stimme klang verzerrt, es wurden die typischen Punk-Instrumente eingesetzt. Aber das war's dann.
Musikalisch waren die vier Stücke auf der Platte zumeist weit entfernt von dem, was zu der Zeit an Deutschpunk üblich war; das klang weder nach Slime oder nach Daily Terror. Der Sound war manisch, der Rhythmus treibend, die Texte eher kryptisch – irgendwie war es völlig anders als die Musik, die man sonst kannte.
Später steckte man das Ganze in die Postpunk-Schublade; wer mag, kann sich dem anschließen. Höre ich mir die Platte heute an, stelle ich fest: »Pest-Club« ist der Hit, den die Platte schon in den 80er-Jahren aufwies und den ich nach wie vor großartig finde. Und die anderen Stücke sind originell, recht sperrig und auch heute noch so, dass man sie mit einiger Verwirrung anhören kann.
Die Killerpralinen waren zu ihrer Zeit ungewöhnlich, und heute ist es ihre Platte immer noch. Ich würde sagen: Der Klassiker-Status ist da echt verdient!
1 Kommentar:
Die Wikipedia erzählt ein wenig zu den Hintergründen der Band, was fürs erste ausreichen sollte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Middle_Class_Fantasies
Die Platte der Killerpralinen ist auch bei YouTube zu finden; die Stücke sind in einer seltamen Reihenfolge veröffentlicht, und »Pest Club« findet sich verwirrenderweise am Ende – aber zum Reinhören ist das sicher ein guter Anfang:
https://www.youtube.com/watch?v=PAeZui3y9f8
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