21 Februar 2022

Fluten und ihre Splitter

Dickes Vinyl, ansprechend gestaltete Plattenhülle, zurückhaltende Innenseiten: Die Band Fluten aus Hamburg brachte 2014 eine Langspielplatte mit dem schönen Titel »Splitter« heraus, die sich ein wenig den Konventionen entzieht, die aber schon rein optisch klarmacht, dass man hier versucht, nicht ganz das Übliche zu machen. Entsprechend lasen sich damals die Besprechungen der Platte; es wurde von Postpunk und Posthardcore gesprochen, wie man das halt so macht, wenn man eine Band nicht richtig einzuschätzen weiß.

Dabei ist die Musik halt schon eindeutig, gleichzeitig in sich vielseitig. Klar, es ist moderne Gitarrenmusik, und garantiert haben die fünf Männer dieser Band sicher in ihrer Jugend viel Emopunk und Emocore gehört.

Das merkt man an der Art und Weise, wie die Stücke aufgebaut sind oder wie die Gitarre manchmal richtiggehend lodert. Die Stücke bauen über einige Zeit eine Spannung auf, wobei sie eher leise und zurückhaltend sind, um dann aus sich herauszubrechen – das hatten wir seit den frühen 90er-Jahren nun doch schon oft gehört.

Fluten verbinden diese Emo-Elemente mit einem tänzerischen Element. Lässt man sich auf die Platte ein, gehen die Stücke nämlich immer mehr ins Ohr; da sie häufig einen flotten Schlag drauf haben, fängt man irgendwann unweigerlich an, sich zu bewegen. Wer mag, kann die Band also auch in die Schublade Dance-Punk stecken, falls es die irgendwo gibt.

Und die Texte? Die sind, wie es sich für eine solche Band fast gehört, in deutscher Sprache, in den meisten Fällen zumindest. Es gibt Ausflüge in die englische und in die französische Sprache, die Texte bleiben auf einer recht intellektuellen Ebene und enthalten manchmal Sätze, die man auf T-Shirts drucken könnte: »Mit tausend Sachen / gegen den rasenden Stillstand«, heißt es in »Die längste Zeit« – und auf so etwas muss man erst mal kommen.

Die Band macht IndieRock, würde ich sagen, und den macht sie gut. Schöne Platte!

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Als es die Band FLUTEN noch gab, stellte sie einige Stücke aus der Platte »Splitter« auch auf ihre Bandcamp-Seite. Hier kann man sie sich anhören und herunterladen:
https://fluten.bandcamp.com/