06 Februar 2022

Dünnes Eis in Grönland

Manchmal werden Serien im Deutschen Fernsehen geradezu verheizt. So wurde die Serie »Thin Ice« – wen ich das richtig kapiert habe – an zwei Abenden in einem Regionalprogramm ausgestrahlt. Dabei wären ihr viele Zuschauer zu wünschen. Immerhin steht sie komplett in der Mediathek zur Verfügung, wo ich sie auch gesehen habe.

Bei der Serie handelt es sich um eine internationale Koproduktion: Schweden, Island und Frankreich haben zusammengearbeitet, und gedreht wurde vor Beginn der Pandemie. Die Handlung spielt zum allergrößten Teil auf Grönland, wobei es dort diverse Schauplätze gibt. Sie ist extrem vielschichtig.

Auffallend ist die starke politische Ausrichtung: Eine wichtige Figur ist die schwedische Außenministerin, die sich für den Klimaschutz stark macht und verhindern möchte, dass man weitere Ölquellen in der Arktis erschließt. Eine andere Figur ist die einer schwedischen Agentin, die hochschwanger ist und deren Mann auf einmal von Terroristen entführt wird. Das alles hängt zusammen … und während die Verhandlungen der Minister im Arktischen Rat laufen, werden einzelne Politiker erpresst.

Ebenso auffallend ist eine zweite Handlungsebene, in der es um Kolonialismus geht: Die Dänen sind für die Außenpolitik Grönlands verantwortlich, doch die eigentlichen Grönländer – die in der Serie meist ihre eigene Sprache benutzen, die dann untertitelt wird – wollen eine stärkere Unabhängigkeit und haben ihre eigene Agenda. Das schafft zusätzliche Spannungen.

Dazu kommen all die emotionalen Themen, die man in heutigen Serien immer stärker findet: Alkoholismus in der Gesellschaft, außereheliche Affären, Konflikte um die Erziehung. Das alles vermengt sich ständig aufs Neue; viele Menschen spielen ihre Rollen her unvollständig, und im Verlauf der Serie bekommt man von mancher Figur ein ganz anderes Bild.

Alles in allem ist das eine toll gemachte Serie: Die einzelnen Folgen sind jede für sich sehr spannend. Der politischen Haupthandlung – es geht mit dem Klimawandel und der Ölförderung um die ganz großen Themen – ordnen sich die emotionalen und persönlichen Themen unter. Beeindruckend sind die Landschaftsaufnahmen, auch die Schauspieler finde ich meist sehr gut.

Absolut empfehlenswert!

2 Kommentare:

Enpunkt hat gesagt…

Die Serie »Thin Ice« kann man sich noch in der Mediathek der ARD anschauen; hier ist einer der Links, mit deren Hilfe man hinkommt:
https://www.ardmediathek.de/sendung/thin-ice/staffel-1/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9zZGIvc3RJZC8xNDAw/1/

Ein kurzer Artikel bei der Wikipedia liefert einige Hintergründe. Her:
https://de.wikipedia.org/wiki/Thin_Ice_(Fernsehserie_2020)

Stefan hat gesagt…

Danke für den Tipp!