Manchmal muss ich einfach auf einen Berg steigen; mag sein, dass ich als gebürtiger Schwarzwälder dazu verpflichtet bin. Als ich auf Rhodos urlaubte, eigentlich darauf eingestellt, faul am Strand herumzugammeln und gelegentlich ins Wasser zu hüpfen, verlockte mich ständig der Berg, der sich hinter dem Hotel erhob. Und eines Morgens beschloss ich dann doch, einfach mal hochzugehen, um zu schauen, was es auf der anderen Seite zu sehen gab.
Also zog ich los. Die Straße führte in einer breiten Serpentine den Berg hoch, über eine längere Strecke durch einen Buschwald hindurch. Zeitweise kam ich mir vor, durch eine öffentliche Müllkippe zu spazieren: Rechts und links der Straße türmten sich Plastikflaschen, Dosen und anderer Mist. Immerhin ließen die Müllberge nach, als ich aus dem Wäldchen hinaus kam und rechts und links nur noch karge Büsche, Steine und Dreck zu sehen waren.
Ich durchquerte einen Steinbruch, kam am eingezäunten Gelände eines Militärgeländes vorbei – ein Funkmast bildete hier das Zentrum – und folgte dann einer Piste, die auf dem Hügelkamm entlangführte. Auf der einen Seite hatte ich einen schönen Blick über den gesamten Strand von Faliraki mit seinen vielen Hotels, an dessen Ende sich der eigentliche Ort im Dunst verlor. Auf der anderen Seite sah ich über sanfte Hügel hinweg bis zur Hauptstadt Rhodos, so dass ich das Gefühl hatte, die halbe Insel von oben betrachten zu können.
Irgendwann kam ich zu einer Kirche, einem hübschen Gebäude, das mitten auf dem Hügelkamm lag. Laut Google Maps handelt es sich dabei um die »Profitou Ilia Koskinou Monastery«, wobei mir diese Angaben ja nicht viel nutzten. Ich fand das Gebäude hübsch, schaute es mir von außen an, genoss eine Weile die Fernsicht und ging dann weiter.
Am Ende des Hügelkamms traf ich letztlich nur noch auf verlassene Bunker: uralte Anlagen, wohl aus dem Zweiten Weltkrieg, mutmaßlich von der Wehrmacht an dieser Stelle platziert. Kein Wunder: Von diesem Hügel aus konnte ich nicht nur die Stadt Rhodos überblicken und viele Kilometer der Küste, ich hatte auch die komplette Meeresstraße im Blick.
Aber der Blick auf die Reste des Zweiten Weltkrieges verdarb mir dann doch den eigentlich schönen Ausflug auf den Berg ...
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