Den Science-Fiction-Kennern ist Dr. Rainer Eisfeld seit vielen Jahren und Jahrzehnten bekannt: Er übersetzte schon in der »Urzeit« der deutschsprachigen Science Fiction eine Reihe von englischsprachigen Romanen, und er sorgte zuletzt durch eine Reihe von Sachbüchern dafür, die Anfänge der SF-Szene hierzulande wieder lebendig zu machen.
Ich las jetzt endlich das Buch, mit dem der damalige Professor für Politikwissenschaften an der Universität Osnabrück im Jahr 1999 erstmals »popkulturell« tätig wurde. In seinem Sachbuch »Als Teenager träumten« schrieb er über »Die magischen 50er-Jahre«, wie sein Buch im Untertitel heißt. Da dieses Jahrzehnt »vor meiner Zeit« liegt, fand ich die Lektüre besonders interessant und faszinierend.
In meiner Wahrnehmung ist diese Zeit eher bleiern: Man war am Wiederaufbau orientiert, die Republik rüstete auf, und Flüchtlinge wurden gegen den Willen der Eingesessenen langsam integriert. Frauen hatten nichts zu melden, die ersten Gastarbeiter hausten in miesen Baracken. So weit so bekannt.
Doch Eisfeld zeigt auch die andere Seite der fünfziger Jahre. Er verweist auf politische Ereignisse wie die Ostermärsche, erzählt von den Anfängen des Rock'n'Roll und zeigt – wieder einmal –, wie die Science Fiction die westdeutschen Jugendzimmer eroberte. Die Bedeutung englischsprachiger Radiosender wird klar, die Mode wird erwähnt, und wie der Film »Casablance« entpolitisiert wurde, war für mich eine völlig neue Information.
»Als Teenager träumten – Die magischen 50er-Jahre« ist ein Lesebuch, keine bierernste Chronik. Man kann die einzelnen Kapitel lesen, wie und wann man Lust darauf hat. Veröffentlicht wurde das Buch in Nomos-Verlag; so weit ich weiß, ist es nur noch antiquarisch zu erhalten. Mir hat die Lektüre viel Spaß gemacht und einige neue Einblicke beschert. Sehr schön!
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