Malte S. Sembten war ein Autor, dessen Geschichten ich vor allem in den 90er-Jahren in diversen Zeitschriften immer wieder gern las. Er starb 2016 viel zu früh. Im Jahr 2000 veröffentlichte der Verlag Robert Richter die Textsammlung »Die ein böses Ende finden«, die ich mir damals kaufte – sie versackte dann in einem Lesestapel. Dort habe ich sie dieser Tage herausgefischt und endlich gelesen.
Die meisten der Geschichten sind vorher in anderen Publikationen veröffentlicht worden: in »Andromeda« etwa, dem Magazin des Science-Fiction-Clubs Deutschland, oder in »Daedalos«, das ich in den 90er-Jahren abonniert hatte. In der Zusammenstellung waren sie aber neu für mich, vor allem deshalb, weil der Autor sie grundlegend bearbeitet hatte.
Im Großen und Ganzen handelt es sich um Geschichten aus dem Segment der Dunklen Phantastik, auch des Horrors. Die Bandbreite ist dabei recht groß, was belegt, dass der Autor durchaus vielseitig zu schreiben vermochte.
So gibt es mit »Der Jumbee« eine Geschichte, die in den Südstaaten der USA spielt, zu einer Zeit, in der Schwarze Menschen vor allem als Sklaven wahrgenommen worden sind. Die Geschichte ist gruselig, sie ist stark erzählt, heute müsste man sie wohl wegen einiger Begriffe – die aber historisch exakt sind – mit einem Trigger-Hinweis versehen.
Den bräuchte es auch bei der trashigen Geschichte »Pizza-Party bei den DINKs«, die mit allerlei Splatter-Effekten arbeitet. Man muss sie echt nicht gelesen haben, sie gehört aber irgendwie zum Horror-Genre dazu.
Zum Ausgleich gibt es dann auch wieder so etwas wie »Morbus Azathoth«, die eine klassische Geschichte von H. P. Lovecraft gewissermaßen fortsetzt. Wer diesen ganz klassischen Horror-Stil mag, kommt hier auf seine Kosten.
Malte S. Sembten war ein konservativer Autor, was man auch an der – eher albern wirkenden – Aussagen zur damaligen Rechtschreibreform zu Beginn des Buches merkt. Seine Geschichten sind ebenfalls eher konservativ: Der Autor verzichtet auf Experimente, was aber nicht schadet – sie sind gut geschrieben und stets unterhaltsam.
Zehn Geschichten auf knapp über 180 Seiten: »Die ein böses Ende finden« ist eine Textsammlung, die man immer noch lesen kann und die gut unterhält. Man kann sie antiquarisch finden – wer also einen interessanten deutschen Schriftsteller entdecken mag …
1 Kommentar:
Wer mehr über Malte S. Sembten wissen möchte, erfährt in der Wikipedia einige grundlegende Dinge; als Einstieg durchaus empfehlenswert.
Hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Malte_S._Sembten
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