Es ist eine seltsame Welt, durch sich die Schwestern Rain und Emma bewegen: Im Süden von Spanien hoffen sie darauf, die Geister ihrer Eltern zu treffen. Ohne zu wissen, was sie erwartet, haben sie sich auf diese Reise begeben, die sie mit dem möglichen Untergang der Menschheit und seinen Hintergründen konfrontiert. Am Ende ist nicht nur das Leben der beiden jungen Leute völlig anders – so viel Spoiler darf wohl sein –, sondern auch die Erde sieht anders aus.
Der Grund: Offensichtlich kehren die Geister von verstorbenen Menschen auf die Erde zurück. Wieso dieses »Verhalten« begonnen hat und welchen Hintergrund es dafür gibt, weiß anfangs niemand. Auf einmal stehen leuchtende Gestalten an der Stelle, an der die Menschen gestorben sind – und es werden unaufhörlich mehr.
Während sie lange Zeit nur herumstehen, verändert sich von einer Sekunde zur anderen das »Verhalten« der Leuchterscheinungen – und eine Welle des Todes rollt über die Erde hinweg ...
Mit seinem Roman »Phantasmen« begeisterte mich der Schriftsteller Kai Meyer bereits vor einigen Jahren. Seine spannende Mischung aus Science Fiction und Horror – es geht zwar um allerlei Geister, aber Meyer findet dafür wissenschaftlich klingende Begründungen – empfand ich als rasant geschrieben und extrem unterhaltsam. Glaubhafte Charaktere, eine sich steigernde Spannungskurve und überraschende Wendungen: ein Roman, der ein größeres Publikum verdient gehabt hätte.
Die Geschichte verändert mehrfach ihre Richtung: Was anfangs durchaus nach einer gruseligen Jugendgeschichte aussieht, wird später zu einem Science-Fiction-Stoff und endet in einem krachigen Action-Thriller. Da der Autor immer auf der Seite seiner jungen Helden bleibt, fesselte mich das Buch über die gesamte Laufzeit. Und das setzt sich bei der Comic-Version entsprechend fort.
Jurek Malottke, der mit »Das Fleisch der Vielen« vor einiger Zeit bereits eine Kai-Meyer-Novelle in einen Comic umgesetzt hatte, arbeitete lang und intensiv an einer grafischen Version von »Phantasmen«. Dabei entstand eine gelungene Symbiose aus Text und Bild, die sehr künstlerisch rüberkommt, die aber auch konservativen Comic-Fans wie mir gefallen kann. Wer einen ungewöhnlichen Comic zu schätzen weiß, sollte »Phantasmen« antesten; auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags steht eine kostenfreie Leseprobe zur Verfügung.
Erschienen ist der Comic im kleinen Hardcover-Format – also nicht in der Größe eines Albums, sondern eher im Format eines Comic-Heftes –, das sehr schön aussieht. »Phantasmen« umfasst 240 Seiten und kostet 35,00 Euro.
(Diese Rezension ist bereits auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie erschienen und wird hier zu dokumentarischen Zwecken wiederholt.)
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