10 September 2022

Eine toll umgesetzte Science-Fiction-Idee

In den vergangenen Jahren hat sich der chinesische Schriftsteller Cixin Liu zu einem der großen Stars in der Science Fiction entwickelt. Weltweit werden seine Romane gelesen und teilweise auch abgefeiert. Es liegt also nahe, auf Basis seiner Romaen und Geschichten eine Reihe von Comics zu veröffentlichen. Ich habe mir vorgenommen, sie alle zu lesen …

Im Splitter-Verlag kam im Sommer 2021 die Geschichte »Yuanyuans Blasen« als Comic-Album heraus. Ich habe den Comic endlich durchgeschmökert und möchte ihn an dieser Stelle ausdrücklich für Science-Fiction-Fans empfehlen: Er ist unterhaltsam erzählt und schön gezeichnet, und er enthält eine positive Botschaft.

Dabei ist der Anfang durchaus traurig und dramatisch. Yuanyuan ist ein Mädchen, das mit seinen Eltern in der Stadt Silk Road City lebt; die Stadt wurde an den Rand einer Wüste gesetzt, ständig droht das Ende, weil es zu wenig Wasser gibt. Yuanyuan liebt Seifenblasen, und aus dieser Freude eines kleinen Kindes entwickelt sie später, als sie eine erwachsene Frau ist, eine wahre Besessenheit.

Cixin Liu spannt in seiner Kurzgeschichte einen Handlungsbogen über viele Jahre hinweg. Menschen werden älter, technische Entwicklungen wichtiger. Die Stadt wird aufgegeben, sie scheint zu zerbröckeln, doch Yuanyuan möchte sie retten und vor allem dazu beitragen, dass ihre Erfindung für mehr Regen und damit Fruchtbarkeit in der Wüste sorgt. Dabei entwickelt das Mädchen seine eigenen Visionen, die im Verlauf der Jahre zu technischen Entwicklungen werden. Am Ende gibt es einen Ausblick in eine bessere Zukunft.

Nach der Kurzgeschichte von Cixin Liu entwickelte Valérie Mangin den Text für den Comic; ein anderes Medium verlangt schließlich eine andere Erzählweise. Es müssen mehr Dialoge geschrieben werden, während Beschreibungen durch Bilder entnommen werden können. Das gelingt der Autorin sehr gut. Sie verwandelt die Kurzgeschichte in eine wunderbare Comic-Erzählung über das Erwachsenwerden und über Träume, die man sich auch im Alter bewahren kann.

Gelungen sind ebenso die Bilder, die Steven Dupré beisteuert. Sie sind realistisch, die Figuren wirken stets glaubhaft, ebenso die Städte und ihre Gebäude oder die endlose Wüste. Die Bilder bekommen einen phantastischen Charakter, wenn die großen Blasen ins Bild kommen, aber sie wirken trotzdem ernsthaft. Ausdrucksstarke Gesichter zeichnen die Figuren, die glaubhaft altern, klar und eindeutig – das gefällt mir alles sehr gut.

Mit »Yuanyuans Blasen« liegt eine ausgesprochen sympathische Comic-Geschichte vor. Sie gehört eindeutig zur Science Fiction, ist aber so gehalten, dass auch Leute, die sonst keine SF mögen, von ihr angesprochen werden – vor allem wegen der Hauptpersonen, die einem Leser einfach gefallen dürften. (Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte, prüfe die Leseprobe auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags.)

(Diese Rezension erschien bereits auf den Seiten der PERRY RHODAN-Redaktion und wird an dieser Stelle »nur« dokumentiert.)

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