Ich gehöre zu den Leuten, denen das englische Königshaus immer egal war. Mir war die glamouröse Diana-Hochzeit damals gleichgültig, die meine halbe Familie und die halbe Schule ins Entzücken versetzte. Ich habe keine Ahnung, wer von den Diana-Söhnen jetzt welche Prinzessin geheiratet hat oder nicht. Es hat alles mit meinem Leben nichts zu tun.
Eigentlich habe ich nur eine Beziehung zur Queen: das Sexpistols-Stück »God Save The Queen«, das ich schon beim ersten Hören famos fand, ohne seine wahre Sprengkraft zu verstehen. Aber mir als 13 Jahre altem Jungen war bewusst, dass es hier einen echt fetten Tritt in den Allerwertesten des Spießertums gab – weil ich damals nichts für das englische Königshaus übrig hatte, fesselte mich aber eher der sichtlich wütende Sänger.
Die Königin ist mittlerweile gestorben, die britische Nation erstarrt in Trauer, halb Europa und gut ein Viertel der Welt scheint mitzutrauern. Sogar in Deutschland hängen Trauerflore an den öffentlichen Bannern.
Es soll meinetwegen jeder Mensch trauern, wie er oder sie will. Und natürlich soll auch jeder Mensch um jeden anderen Menschen trauern. Das ist in Ordnung. Ich habe schon um Punkrock-Gitarristen getrauert, mit denen ich nie gesprochen habe – es ist also in Ordnung, wenn jemand den Tod der Queen betrauert.
Aber ich bin schon jetzt froh, wenn diese Trauerei vorüber ist. Dann fällt es mir wieder leichter, das englische Königshaus egal zu finden …
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