Der grauhaarige Mann stand am Tresen und belaberte die junge Frau, die dahinter stand. Er war offensichtlich einer von der unglaublich lustigen Sorte. Immer wieder machte er eine spaßige Bemerkung, über die er laut lachte. Sie lachte mit, und auf mich wirkte es eher verlegen.
»Man muss halt auch mal Spaß machen«, sagte er. Sie pflichtete ihm bei. Da habe er recht.
»Auch wenn die Politik einem die Laune verderben kann«, fügte er hinzu. Ein längerer Exkurs zum Krieg in der Ukraine folgte, in dem ein »den Putin müsste man an den Füßen aufhängen« und andere Sachen vorkamen. Die junge Frau sah an dem alten Mann vorbei, und wieder hatte ich das Gefühl, dass es ihr eher unangenehm war.
Warum er bei ihr am Tresen stand und was er eigentlich von ihr wollte, wusste ich nicht. Es war auch nicht wichtig. Mir tat die junge Frau leid, und ich schämte mich ein wenig für den alten Mann.
Hoffentlich werde ich nicht so wie der, wenn ich älter bin, dachte ich und gruselte mich sanft.
Ich gruselte mich noch mehr, als mir der zweite Gedankengang bewusst wurde: Hoffentlich bin ich noch nicht schon so wie er und merke es selbst nicht ... Und ich schämte mich ein wenig über mich selbst.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen