13 Mai 2022

Der Kurd-Laßwitz-Preis findet ohne mich statt

Im vergangenen Jahr war ich redaktionell für sage und schreibe 100 Science-Fiction-Publikationen verantwortlich, die auf professionelle Weise veröffentlicht worden sind – sprich, dafür wurden Honorare bezahlt. Man könnte also behaupten, dass ein großer Teil der deutschsprachigen Science-Fiction-Publikation im professionellen Bereich über meinen Schreibtisch gewandert ist.

Trotzdem kann ich nicht am Kurd-Laßwitz-Preis für das Jahr 2021 mitmachen. (Das ist der Preis für die jeweils beste deutschsprachige Publikation in Sachen Science Fiction.) Ich dürfte und ich könnte als »Science-Fiction-Schaffender«, aber ich tu's nicht. Das teilte ich nach reiflicher Überlegung dem Treuhänder mit. Und das liegt nicht daran, dass ich nicht will oder zu eingebildet dafür wäre.

Es liegt schlicht daran, dass ich zu wenig deutschsprachige Science Fictioin außerhalb meiner Arbeit gelesen habe. Es waren zwei, drei, vielleicht auch vier Romane, dazu zwei Kurzgeschichtensammlungen – das reicht nicht aus, um sich einen Überblick zu verschaffen. Es wäre deshalb kaum korrekt, wenn ich abstimmen würde.

Ich lese viel. Nicht nur dank meiner Arbeit, sondern auch, weil es mich interessiert. Aber das sind eben unter anderem Sachbücher und Krimis, allgemeine Literatur und Fantasy – und Science Fiction aus dem Ausland. Da bleibt schlicht nicht genügend Zeit und Hirn übrig, alles an deutschsprachiger Science Fiction zu lesen, was erschienen ist.

Ich hätte gern Simone Weinmanns Dystopie »Die Erinnerung an unbekannte Städte« nominiert und mit einem Preis ausgezeichnet, weil mir das Buch echt gut gefallen hat – aber ich kann nicht beurteilen, ob es wesentlich bessere Romane gegeben hätte.

In früheren Jahren habe ich gelegentlich abgestimmt; da hatte ich mehr Übersicht über das vergangenen Science-Fiction-Jahr, war aber trotzdem meilenweit entfernt von ernsthafter Sachkenntnis. Ich stimmte im Prinzip also für die Titel, die ich kannte, und verteilte Punkte bei Autorinnen und Autoren, die ich mochte und schätzte.

Vielleicht mache ich das in kommenden Jahren wieder. Im Mai 2022 erschiene es mir unseriös ...

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Wer mehr über den Kurd-Laßwitz-Preis wissen möchte, besuche bitte die entsprechende Internet-Seite (ja, ich weiß, die ist altmodisch – aber es geht hier doch auch um die Inhalte). Hier:

http://www.kurd-lasswitz-preis.de/index.htm