Ich liebe die Serie »Die alten Knacker«, die sich zu einem der beliebtesten Comics der jüngeren Zeit entwickelt hat. Es gibt sogar eine Verfilmung, deren Plakate ich im Sommer 2018 in Frankreich gesehen habe – der Film hat es aber nicht nach Deutschland geschafft. Die bisherigen Alben begeisterten mich allesamt dank ihrer coolen Helden: eine Gruppe alter Männer, die längst im hohen Rentenalter sind, die aber immer noch Sand ins Getriebe der Mächtigen streuen.
Der fünfte Band trägt den Titel »Reif fürs Asyl« und behandelt unter anderem das Thema Flüchtlinge. Natürlich wird das nicht in einer ernsthaften politischen Analyse aufbereitet, sondern gibt Raum für komische Situationen. So spielt etwa das Thema »Kleider machen Leute« eine Rolle: Migranten können sich in einer geheimen Wohnung mit schicken Klamotten ausstatten, um dann in der Öffentlichkeit anders auftreten zu können.
Wie die alten Männer es schaffen, sich für geflüchtete Menschen einzusetzen, wie sie politische Unruhe stiften und wie sie dafür sorgen, dass die Staatsmacht nicht nur einmal vorgeführt wird – das ist großartig erzählt und sehr lustig gezeichnet. »Die alten Knacker« sind links, aber in einer Art und Weise, die man einfach witzig finden muss und die auch beinharte politische Themen skurril vermittelt.
Daneben geht's um einen Vater-Sohn-Konflikt – eigentlich eher Großvater-Urgroßvater-Konflikt – und die Suche einer jungen Mutter nach den Großeltern ihrer Tochter. Dieses Thema zieht sich seit dem ersten Band durch; es ist witzig und ernsthaft zugleich und sorgt dafür, dass dieses Album neben aller Politik auch noch eine sehr menschlich-emotionale Ebene hat.
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