Es hat einige Zeit gedauert, aber mittlerweile hab ich es geschafft: Die Gesamtausgabe von »Percy Pickwick«, veröffentlicht im Toonfish-Verlag, steht komplett bei mir daheim im Regal, und ich habe sie ebenso komplett gelesen. Der Comic-Klassiker, der hierzulande nie zu einem Bestseller wurde, zählt für mich zu den gelungensten Beispielen des »Funny«-Stils, weshalb ich ihn ausdrücklich empfehlen möchte.
Die Serie hat eine lange Geschichte, die bereits in den fünfziger Jahren begann. Verschiedene Zeichner und Autoren beschäftigten sich mit dem ehemaligen britischen Colonel, der im Original den Namen Clifton trägt. Die erfolgreichste Phase des Comics war in den 70er-Jahren, als der Zeichner Turk und der Texter Bob de Goot für die Detektivgeschichten verantwortlich waren. Nach längerer Pause entstanden zuletzt neue Abenteuer mit dem britischen Exzentriker.
Tatsächlich wurde die Serie hierzulande anfangs unter dem Originaltitel »Colonel Clifton« veröffentlicht. Später wurde sie auf »Percy Pickwick« umgetauft – warum auch immer –, und unter diesem Titel wurden die Alben veröffentlicht. Die Neuausgabe im Toonfish-Verlag folgt der französischen Gesamtausgabe, wird aber hierzulande durch Kurzgeschichten und andere Details ergänzt.
So entstand eine sechs Bände umfassende Prachtausgabe, die ich nur loben kann. Enthalten sind neben den jeweiligen Geschichten viele redaktionelle Ergänzungen, die Hintergründe liefern. Dazu zählen Fotos aus der alten Zeit, Skizzen der Künstler, Auszüge aus Interviews, alte Titelbilder und zahlreiche andere Details, die ich mit großem Interesse gelesen und betrachtet habe.
Was ich an der Serie schätze, sind nicht nur die liebevollen Zeichnungen: Ich mag Comic-Figuren mit großen Knollennasen, und ich liebe auch den Slapstick-Humor, den vor allem die Comics der früheren Jahrzehnte verbreiteten. Aber die Serie lebt auch von den gelungenen Geschichten, vom ironischen Blick auf die angeblich so typisch-englische Lebensart, von den skurrilen Fällen, von dem wunderbar stinkstiefeligen Colonel und seiner Haushälterin.
Klar, man muss einen generellen Spaß daran haben, solche Geschichten zu lesen. Wer aber beispielsweise »Asterix« oder »Lucky Luke« schätzt, könnte am Stil von »Percy Pickwick« ebenfalls große Freude haben. Mein Tipp: die Leseproben auf der Internet-Seite des Verlages – das hilft schon mal weiter.
In meinem Comic-Regal hat die Reihe einen schönen Platz bekommen: in direkter Nähe zur Carl-Barks-Ausgabe und zu den Klassikern des frankobelgischen Humors.
1 Kommentar:
Auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages gibt es eine schöne Übersicht zu den »Percy Pickwick«-Bänden; zu jedem der Comics gibt es übrigens auch gleich eine Leseprobe. Hier:
https://www.splitter-verlag.de/alben/default-category/percy-pickwick/
Es gibt sogar eine Fan-Seite zu »Percy Pickwick«, die reich bebildert ist, allerlei Hintergründe zu der Serie präsentiert und die zu besuchen es sich lohnt:
http://home.mnet-online.de/percy_pickwick/
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