Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Zu den modischen Wörtern unserer Zeit zählt auch die »Nachhaltigkeit«. Alles ist nachhaltig: Automobilkonzerne, Werbeagenturen, Fußballvereine, wahrscheinlich sogar die Bundeswehr und der Polizeisportverein.
Ich habe von all diesen Dingen ja keine Ahnung, weil ich mich Zeit meines Lebens eher für Krachmusik, Raumschiffe und knallige Bildergeschichten interessiert habe. Aber ich würde sagen: Am nachhaltigsten ist ein Schwabe, der seine Sachen einfach ewig lang benutzt.
Also jemand wie ich.
Ein schönes Beispiel sind meine karierten Converse-Treter. Die Dinger kaufte ich mir irgendwann in den späten 90er-Jahre, es gab sie preiswert beim Ausverkauf irgendwo. Ich trug sie im Büro, weil ich das als nettes Statement empfand: ein Chefredakteur in Jeans, T-Shirt und Turnschuhen. Damals trug man als Chefredakteur meist noch Anzug und Krawatte …
Irgendwann nahm ich sie nur noch ins Training mit. Das heißt, dass die Schuhe den größten Teil ihrer Existenz in einer Sporttasche zubrachten und nur dann getragen wurden, wenn ich im Trainingsraum war. Trotzdem lösen sie sich langsam auf, die Sohle wird immer dünner.
Ich fürchte, in diesem Jahr werden sie das Zeitliche segnen. Trotz aller Nachhaltigkeit …
1 Kommentar:
Solche Schuhe gab es in der DDR auch, allerdings nur in weiß und es stand kein Markenname drauf. Die kosteten zwölf Ostmark. Es muss 1988 gewesen sein, da sah ich in der »Bravo« meinen damaligen Lieblingssänger mit solchen Schwarz-weiß-karierten Schuhen. Also kaufte ich mir ein paar weiße und druckte mittels Kartoffeldruck mit schwarzer Textilfarbe Karos drauf. Sah täuschend echt aus und ich wurde von vielen beneidet. Leider habe ich kein Foto davon.
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