Aus der Serie »Alte SF-Geschichten neu gelesen«
Cyril M. Kornbluth ist keiner der Autoren, die einem sofort einfallen, wenn man an die klassische Science Fiction denkt. Er lebte von 1923 bis 1958, wurde also gerade einmal 34 Jahre alt. Seine Kurzgeschichten und Romane sind größtenteils vergessen, was ich sehr schade finde.
Dieser Tage las ich seine Kurzgeschichte »I Never Ast No Favors« in deutscher Übersetzung mal wieder. Sie wurde im Original bereits 1954 veröffentlicht und kam unter dem Titel »Ich bitte nie um einen Gefallen« in der Anthologie »Sternenpost: 1. Zustellung« heraus, die 1983 im Moewig-Verlag publiziert wurde.
Im Prinzip ist die Geschichte ein Brief, den ein jugendlicher Rabauke, der sich selbst »der harte Tony« nennt, verfasst hat. Zur Bewährung wird er aufs Land geschickt, wo er einer alten Dame helfen muss – die Alternative wäre, dass er in den Knast wandert. Um die Pointe vorwegzunehmen: Er bittet darum, ins Gefängnis zu dürfen.
Doch wie sich die Geschichte bis zu diesem Punkt bewegt, ist wunderbar, vor allem auch zeitlos. Tony schreibt in einer verschrobenen Art, er ist nicht gerade der Hellste, und dass er in einem Dorf auf Zeichen von Magie stößt, verwirrt ihn hat völlig. Entsprechend verhält er sich …
Science-Fiction-Puristen würden bei »I Never Ast No Favors« heute sicher sagen, das sei doch keine Science Fiction, sondern Fantasy. Damit haben sie sicher recht. Als die Geschichte im Magazine of Fantasy and Science Fiction erschien, interessierten solche Unterschiede weder die Herausgeber noch die Leser. Seltsame Zeiten!
Und ich bin froh, dass es solche wunderbaren Kurzgeschichten gab, die ich mir auch Jahrzehnte danach noch mit Genuss zu Gemüte führen kann …
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