Es gibt Autoren- und Autorinnennamen, die kenne ich, ohne von den Leuten jemals etwas gelesen zu haben. Dazu zählt unter anderem Colette. Ich wusste, dass das eine wichtige Autorin aus Frankreich war, und das war es schon. Deshalb wollte ich eigentlich den Kinofilm »Colette« anschauen, als dieser 2019 in die deutschen Kinos kam, verpasste ihn aber. Immerhin sah ich ihn jetzt im Streaming-Portal.
Die Geschichte beginnt Ende des 19. Jahrhunderts. Colette – gespielt von der bekannten Schauspielerin Keira Knightley – ist eine junge Frau vom Land, die sich in einen Schriftsteller verliebt, der den Künstlernamen Willy trägt und viele Autoren unter seinem Namen für sich arbeiten lässt. Er unterhält gewissermaßen eine Schreibfabrik.
Für jemanden wie mich, der sein Geld damit verdient, dass er Autorenteams betreut, war das ein schöner Einblick. Wie Colette dazu kommt, auch eigene Geschichten zu schreiben, die dann unter dem Pseudonym ihres Mannes erscheinen und trotzdem erfolgreich sind, muss ich an dieser Stelle nicht im Detail erzählen. Das steht eh alles bei Wikipedia und sonstwo.
Ich fand die Geschichte einer werdenden Autorin hochspannend. Die geschichtliche und kulturelle Entwicklung im Frankreich zwischen 1900 und dem Ersten Weltkrieg war interessant erzählt, die frivolen Anwandlungen der Autorin immer wieder gut ins Bild gerückt. Wenn man sich überlegt, wie Leute heute noch auf »Pride«-Paraden und ähnliches reagieren, kann man sich vorstellen, dass es damals einen riesigen Aufschrei auslöste, wenn sich zwei Frauen auf einer Bühne küssten.
Der Film erzählt nicht das gesamte Leben der Autorin, sondern hört nach der Trennung von ihrem Mann auf. Er gab mir einen spannenden Einblick in das Leben einer Autorin, und ich würde sagen, dass er für alle Schriftsteller_innen und Leute im Literaturbetrieb interessant ist, sicher auch für Menschen, die das Thema Emanzipation in all seinen Facetten schätzen. Sehenswert!
2 Kommentare:
Eine gute Zusammenfassung des Filmes gibt die Wikipedia, ich finde, das ist ein schöner Überblick. Hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Colette_(2018)
Auf der eigens eingerichteten Internet-Seite zu diesem Film gibt es weitere Informationen, zahlreiche Bilder und einen Trailer anzugucken. Hier:
https://dcmworld.com/portfolio/colette/
Colette ist ein wohlklingender Frauenname, der heutzutage womöglich viel zu wenig zu hören und zu lesen ist. Colette vielleicht in Frankreich in dieser französischen Version. Meine Großmutter mütterlicherseits trug den Namen in der deutschen Version: Coleta. Ihre Kinder nannten sie in passenden Momenten Collettchen. Meine Oma hatte nicht nur einen wundervollen (Geburts-) Namen: Coleta Möbius - sie war ganz sicher auch eine wundervolle Frau, Mutter und Großmutter. :)
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