Wie ich mit Staunen in allen Tageszeitungen und Fachzeitschriften lesen kann, ist der aktuelle Trend in Sachen Literatur die sogenannte Autofiktion. Damit ist – grob vereinfacht – gemeint, dass Autorinnen und Autoren über ihr Leben schreiben, die Geschichten aber ein wenig verfremden, damit es nicht nach Tagebuch aussieht, sondern eher nach Literatur.
Das ist meist schrecklich langweilig, finde ich, und ist nichts Neues. Schon Peter Handke schrieb ganze Bücher damit voll, dass er über Schreibblockaden und Ideenmangel klagte. Warum das dann jemand ernsthaft kaufte, erschloss sich mir schon vor einem Vierteljahrhundert nicht. Mittlerweile ist es aber offensichtlich so, dass haufenweise Bücher geschrieben und veröffentlicht werden, in denen Autorinnen und Autoren von ihrem spannenden Leben am Schreibtisch erzählen. Dafür gibt’s dann Literaturpreise und Einladungen in Talkshows.
Und während ich so damit anfing, über diesen neuen Trend zu lästern, fiel mir auf, dass ich an dieser Stelle glatt ein Trendsetter bin. Meine Punkrock-Geschichten – also die zwei Bücher »Vielen Dank Peter Pank« und »Chaos en France« sowie die zwei Kurzgeschichtenbände – sind schließlich, wenn man unbedingt will, ebenfalls Autofiktion. Da nimmt jemand – also ich – sein eigenes Leben und bastelt so lange daran herum, bis es sich spannender anhört als die Realität letztlich wahr.
Wobei mir in Sachen Punkrock in all den Jahren sicher mehr passierte als Schriftstellern, die sich nach Schule und Studium auf ihre Schreiben konzentrierten. Und das wiederum ist schlichtweg ein Vorurteil. Aber ich möchte es gern glauben.
Bin ich also literarisch endlich mal auf der Höhe der Zeit? Das wäre glatt etwas Neues. Aber ich fürchte, mit Punkrock-Geschichten gibt’s trotzdem weder Literaturpreise noch dufte Talkshow-Einladungen …
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