Ich weiß noch, dass ich recht euphorisch ins Jahr 2020 startete. Ich hatte viel vor, wollte neue Geschichten schreiben und mich endlich an einem Science-Fiction-Roman versuchen.
Dann kam Corona.
Im März 2020 glaubte ich noch, die Pandemie sei wie ein heilsames Gewitter, das schnell vorüberginge. Der Glaube schwand im Verlauf des Jahres. Ich war verunsichert und hatte Angst, ich verhielt mich vorsichtig und hangelte mich durch die zwei Lockdown-Phasen und die seltsame Zeit dazwischen, in der ich mich kaum aus Karlsruhe hinaustraute.
Ins Jahr 2021 startete ich mit Corona. Krank war ich nicht, aber die Pandemie überlagerte alles. Impfungen und Masken, eine verwirrt wirkende Regierung, seltsam zerstörte soziale Beziehungen und dann die Aufmärsche, die eine verstörende Mixtur aus Rechtsradikalen, völlig normalen Bekloppten und irgendwelchen Bürgern boten. 2021 war kein schönes Jahr.
2022 sollte alles besser werden. Das glaubte ich bis zum 24. Februar. Der Angriffskrieg der Russen gegen die Ukraine veränderte noch einmal die Welt. Das war mehr als die Jugoslawien-Kriege in den 90er-Jahren, das hatte eine andere Qualität im negativen Sinn. Und es scheint kein Ende in Sicht zu sein.
(Mir ist bewusst, dass es in Äthiopien mit dem schrecklichen Krieg um Tigray in den vergangenen Monaten ein viel schlimmeres Gemetzel gab, was die Zahl der Toten und das Ausmaß der Kriegsverbrechen angeht. Ich will aber nicht die Opfer aufrechnen. Die Ukraine ist mir rein geografisch doch näher.)
Nun also 2023. Meine Hoffnung ist nicht so groß, dass dieses Jahr endlich besser wird. Es bringt allerdings nichts, sich in Pessimismus zu flüchten.
1981/82 ging ich übrigens fest davon aus, das Ende der 80er-Jahre nicht zu erleben. Das ist jetzt über vierzig Jahre her ...
Woher ich den dringend nötigen Optimismus für 2023 nehmen soll, ist mir noch nicht klar. Aber ich nehme mir für 2023 vor, die positiven Dinge im Leben stärker zu bewerten als die Dinge, die mich stressen oder ängstigen. Vielleicht ist das eine Strategie.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen