Mit meinem Fahrrad fuhr ich an den Rand von Freudenstadt, vorbei an der Fabrik, die sich an der Stelle erhob, wo früher mein Großvater gewohnt hatte und wo wir als Kinder auf einer große Wiese die Ostereier hatten suchen können. Dort erstreckte sich eine riesige Fabrik, in der Maschinen hergestellt wurden. Ich fuhr die leicht abschüssige Straße hinunter, überquerte die Bahnlinie und fuhr an der alten Schmierölfabrik vorüber.
Als ich mich der Bundesstraße näherte, zog Nebel auf. Ich hielt an und schaltete das Licht an meinem Rad ein, damit mich entgegenkommende Autofahrer sehen konnten. Vorsichtig fuhr ich weiter, nahm die Unterführung an der Bundesstraße und kam dann hinaus auf die Wiesen und Felder, die sich zwischen Freudenstadt und Wittlensweiler erstreckten. Alles war feucht, eine ungemütliche Stimmung.
Als sich vor mir ein Gebäude aus dem Nebel schälte, ließ ich mein Rad einfach weiterrollen und näherte mich so. Der Grundriss war quadratförmig, nicht groß, vielleicht acht auf acht Meter. Das Gebäude verlor sich in der Höhe im Nebel, als sei es ein riesiger Turm. Ich hatte kurz die Vorstellung, er rage weit über hundert Meter in die Höhe und sehe deshalb sehr dünn aus.
Das fand ich interessant. Ich stellte mein Rad am Rand der Straße ab und ging die paar Meter bis zu dem Turm. Seine Wände waren aus Beton, glatt und fast elegant, als habe man ihn sehr gleichmäßig und am Stück gegossen. Die Tür, vor der ich dann stand, sah aber ausgesprochen billig aus: einfaches Holz, grob verarbeitet.
Ich näherte mich, blieb aber überrascht stehen, als die Tür vor mir aufschwang. In der Öffnung stand eine Frau: schlank, schwarz gekleidet, mit schwarzen Haaren und einem sehr strengen Ausdruck im alterslos wirkenden Gesicht. »Was wollen Sie?«, fragte sie mich barsch.
»Ich war in der Nähe«, sagte ich und zeigte auf mein Fahrrad. »Und weil ich neugierig bin, dachte ich …«
»Wir wollen keine neugierigen Leute«, unterbrach sie mich, trat einen Schritt zurück und schlug mir die Tür vor der Nase zu. Da wachte ich auf.
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