Wie ich diversen Internet-Hinweisen entnehmen konnte, ist Eckhard D. Marwitz vor genau einem Monat – also am 26. Dezember 2022 – gestorben. Ich weiß weder die Gründe für seinen Tod, noch habe ich genügend biografische Daten über ihn, um einen vernünftigen Nachruf über ihn zu schreiben. Dabei kannte ich ihn seit den frühesten 80er-Jahren.
Ganz zu Beginn fand ich seine Aktivitäten unverständlich. Was sollte das? Was sollten diese englischsprachigen Begriffe? War es denn wichtig, ob jemand »sercon« oder »fanish« war? Hatte es eine Relevanz, ob sich jemand FIJAGH (»Fandom is just a goddamn Hobby«) oder FIAWOL (»Fandom is a Way of Life«) auf seine Fahnen schrieb?
Im Verlauf der Jahre lernte ich ihn kennen. Wir waren nie Freunde, unser Verhältnis blieb distanziert. Ich war sehr stolz, als er mal ein ganzes Fanzine – gefühlt natürlich nur – über mich verfasste und schrieb, dass ich der einzige deutschsprachige »VolDes-Fan« sei. Ein Fan also, der mit viel Vergnügen die guten Absichten anderer Fans lächerlich macht.
(Die Definition von »VolDes« wechselte; meine liebste war natürlich die mit »violent and destructive«. Heute würde ich das anders beurteilen. Aber hey, das waren die 80er-Jahre ...)
Als ich beruflich mit der Science Fiction zu tun hatte, was schon seit dreißig Jahren der Fall ist, wurde unser Verhältnis distanzierter. Man sah sich auf Cons, man grüßte sich. Eckhard produzierte weiterhin seine Fanzines, die ich teilweise spannend fand, die mir teilweise aber sektierisch vorkamen. Für ihn war ich wohl so etwas wie ein Verräter, auch wenn er das nie so ansprach.
In meinem Kopf gehörten wir zur gleichen Szene. Seine Fanzines halte und hielt ich in Ehren. Sein Einfluss auf das Fandom war vielleicht nicht so groß; für viele Science-Fiction-Fans der 70er- und 80er-Jahre war er aber eine zentrale Figur, die fannisches Engagement stets unterstützte. Dass er verstorben ist, betrachte ich als einen Verlust.
2 Kommentare:
EDM ist ein Original gewesen. Ich habe ihn das erste Mal 1983 auf meinem eigenen Con in Neustadt getroffen. Der Hansecon war eine Institution wie damals der Freucon. Allerdings wollte Ecki immer, das die Fans die ganze Zeit am und auf dem Con teilnehmen und auch im Congebäude bzw. Hotel übernachten. Das hat nicht jedem Gefallen. Besser wurde unser Verhältnis, als ich näher am Conlokal wohnte als er seine Gäste unterbringen konnte... auch wenn es nur wenige Meter waren. 2006 auf dem Lübecker SFCD Con konnte ich die Präsentation bzw. Talkrunde von Gästen am Freitag alleine organisieren und die Vorbesprechungen waren absolut professionell und Zielführend. Da habe ich einen anderen EDM kennengelernt. In den letzten Jahren war ich meistens am Freitag Abend auf dem Hansecon, man hat sich kurz gegrüßt, aber ich hatte immer das Gefühl, als störe ich die kleine Runde, die Ecki um sich gescharrt hat. Auch wenn Ecki wahrscheinlich ein klassischer norddeutscher Grantler gewesen ist, wusste man bei ihm immer gleich, woran man ist. Im Gegensatz zu einigen anderen Fandomlern... er hinterlässt auf seine eigene Art eine Lücke im Fandom, die von der heutigen Generation nicht geschlossen werden kann und auch nicht geschlossen werden sollte...
Danke für diese schöne und auch sehr positive Ergänzung. Ich werde ihn vermissen, er gehörte einfach soooo lange dazu.
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