Nachdem ich das aktuelle Manuskript auf dem Balkon zu Ende gelesen hatte, dürstete es mich nach Bewegung. Ich war verschwitzt, das Herumsitzen und Lesen allein hatte mich schon erhitzt – also konnte ich genausogut mit dem Rad losfahren. Das tat ich dann auch.
Ich flitzte quer durch die Stadt bis nach Durlach, wo ich zügig über die Lußsteige und andere Sträßchen den Geigersberg hochkletterte und den Bergwald erreichte. Dort strampelte ich sehr gelassen durch den Wald, entlang des Wildgeheges und dann hinaus auf die Wiesen bei Hohenwettersbach.
Spontan hielt ich mich links, wo ein verblüffend steiler Anstieg auf mich wartete. Keuchend kämpfte ich mich vorwärts, die Sonne stach vom Himmel, und ich war kurz davor, einfach aufzugeben. Entweder drehte ich einfach um, oder ich stieg ab und schob. Es war mir in diesem Augenblick egal.
Dann aber sah ich, dass oben auf der Kuppe des Hügels eine Bank stand, direkt im Schatten eines Baumes. Zwei Leute saßen auf der Bank, die grauen Haare schimmerten. Mein Ehrgeiz erwachte erneut, und ich wollte nicht mehr schlappmachen.
Als ich oben ankam, sah ich, dass es ein Paar war, beide schon recht alt aussehend. Die Frau lächelte, der Mann rief mir ein »Nicht schlecht!« entgegen, um dann hinzuzufügen, »Für den Berganstieg bei der Tour de France reicht es noch nicht ganz.«
Na super!, dachte ich. Zum Schweiß nun auch noch der Spott. Ich lächelte so freundlich wie möglich zurück, hob grüßend die Hand und fuhr weiter. Dann trat ich wesentlich munterer in die Pedale und genoss es, über die sanften Hügel zu rollen.
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