Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Seit wann ich auf dem Parkplatz des Verlages, in dem ich arbeite, einen »personalisierten Parkplatz« besitze, weiß ich gar nicht mehr. Das entsprechende Schild ist ganz schön verbleicht, und es ist ja nur eine Frage der Zeit, bis ich diesen Platz nicht mehr benutzen kann. Da möchte ich doch kurz an seine Geschichte erinnern.
Irgendwann im Jahr 2000 bekam ich meinen ersten Dienstwagen. Weil ich Chefredakteur geworden war, hatte ich darauf einen Anspruch. Und nach langem Hin und Her und vielen Gedanken darüber, ob das denn punkrock-kompatibel sei – ist es natürlich nicht, aber egal –, entschied ich mich dann, diesen »geldwerten Vorteil« anzunehmen.
An meiner Parksituation änderte sich nichts. Ich stellte mein Auto da ob, wo ich einen Platz fand: auf der Straße oder auf dem offiziellen Parkplatz des Verlages. Bis eines Tages der Hausmeister in meinem Büro stand. Wir duzten uns, und wir sprachen beide Dialekt. Das kann man an dieser Stelle leider nicht so wiedergeben.
»Wieso hast du eigentlich keinen personalisierten Parkplatz?«, fragte er.
»Weil ich keinen brauche«, gab ich zurück.
»Aber du bist doch Chefredakteur.«
»Na ja, ich brauch ihn trotzdem nicht.«
»Also …« Er zeigte mit dem Finger auf mich. »Dass wir uns klar verstehen: Ich schraub wieder einige Schilder an die Wand. Ich würd auch für dich eins an die Wand schrauben. Wenn du jetzt nicht ›hier‹ sagst, kriegst du nie eines.«
Ich überlegte. Für seinen Geschmack wohl zu lange.
»Ein Argument hab ich noch«, sagte er. »Sogar der ›Landser‹-Chefredakteur hat so einen Parkplatz.«
Das gab den Ausschlag. Ich stimmte zu, der Hausmeister befestigte ein Schild mit der Nummer »18«, und vor diesem stelle ich mein Auto nun seit gut zwanzig Jahre ab.
2 Kommentare:
Parkplatz Nummer 18 hätte aber besser zum Landser Redakteur gepasst, oder ;-)
Wahrscheinlich ist das Punk: Dem Landser-Typen die 18 wegnehmen ...
Kommentar veröffentlichen