Seit über zehn Jahren ist Street Art ein Thema, das nicht mehr nur von eher obskuren Randgruppen als wichtig erkannt wird. Es schlägt sich in vielen Büchern nieder und wird immer stärker auch von der Kunst-Szene erkannt.
Nach wie vor finde ich Kunst, die einem mitten in einer Straße vor die Augen geknallt wird, nicht langweilig; meist spricht sie mich an oder bringt mich dazu, innezuhalten und mir etwas genauer anzuschauen. Spannend ist dann aber, wenn es ein Buch schafft, ungewöhnliche Sichtweisen zu erschließen.
Ein Beispiel dafür ist »Liebe«, ein Buch von Claudia Herrmann. Der Untertitel »Street Art in Berlin« macht klar, aus welcher Stadt die Aufnahmen sind. Die Autorin ist – trotz des Namens – gebürtige Mexikanerin und wohnt in Berlin; sie hat aufgrund ihrer Herkunft sicher einen anderen Blick auf die Kunstwerke ihrer aktuellen Heimatstadt.
Das zeigt sich auch in dem Buch, das schon vor einigen Jahren im Hirnkost-Verlag erschienen ist, das man aber immer noch mit Genuss durchblättern kann: als Hardcover im kleinen Querformat, was die Bilder aber schön zur Geltung bringt. Die Texte sind in englischer und deutscher Sprache, sie geben Hinweise zu den Örtlichkeiten, schildern auch ein wenig die Hintergründe zu Künstlern, Bauwerken und Straßen.
Dann aber lassen sie eh die Bilder für sich sprechen. Sie zeigen ungewöhnliche Szenen, mal schnell hingeworfene Elemente, dann wieder große Kunstwerke. Manche Fotos wirken an sich schon künstlerisch, andere wiederum, als hätte die Fotografin aus dem Handgelenk abgedrückt. Damit entsteht zugleich ein Porträt von Berlin, wie man es nicht so oft erhält.
Der Hardcover-Band ist 160 Seiten stark und meiner Ansicht nach immer noch empfehlenswert. Nicht nur für Kunstfreunde, sondern auch für Menschen, die einen ungewöhnlichen Blick auf eine längst bekannte Stadt schätzen.
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