In regemäßigen Abständen werden die Zustände bei der Bundeswehr in Calw thematisiert. Bei den dortigen Elitetruppen gibt es offenbar immer wieder rechtsradikale Vorfälle; manche Leute mutmaßen, dass es sich vielleicht sogar um rechtsradikale Strukturen handeln könne.
Dazu ist nur zu sagen: Das war schon in den 80er-Jahren so. Ich war 1984/85 bei der Bundeswehr, als Wehrpflichtiger in Ulm und Bruchsal. Schon in der Grundausbildung wurde von den Zuständen in Calw geredet, von Schikanen durch Vorgesetzte, von harten Ausbildungsmethoden – Liegestütze über einem aufgeklappten Klappmesser –, vom derben Umgangston zwischen Rekruten und Zeitsoldaten.
Später musste ich ab und zu mit dem Iltis von Bruchsal nach Calw fahren. Ich mochte diese Fahrten eigentlich; so kam ich aus der Kaserne heraus und erhielt in Calw einfach ein besseres Essen als in Bruchsal. Die Zeit bei der Bundeswehr habe ich ja vor allem als unfassbar langweilig in Erinnerung …
Aber auch da galt: Die Soldaten in Calw vermittelten zeitweise den Eindruck, etwas »Besseres« zu sein. Während sie unsereins nicht zu Unrecht als Halb-Soldaten betrachteten, die im Zweifelsfall in der Feldschlacht gegen die Russen schnell versagen würden, gingen sie offenbar manchmal davon aus, die einzig echten Soldaten zu sein, die Widerstand leisten konnten.
Wenn meine Erinnerung in diesem Fall nicht trügt, gab es also bereits in den 80er-Jahren zumindest Vorläufer für eine Entwicklung, die sich bis heute fortsetzt. Ich formuliere das bewusst so vorsichtig, weil ich keine Ahnung vom Innenleben einer heutigen Kaserne habe. Aber die Klappmesser-Gerüchte kommen alle hoch, wenn ich die heutigen Geschichten mitbekomme …
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