03 Februar 2020

Die Spermbirds sind immer noch klasse

Im Jahr 2019 war das Konzert mit den Spermbirds sicher eines der musikalischen Höhepunkte. Die Band, die ich seit 1986 schon derart oft gesehen habe, dass ich es nicht zählen könnte, zeigte in der »Alten Hackerei« in Karlsruhe wieder einmal, was sie draufhat: Spielfreude, ein Gespür für das Publikum, eine unglaubliche Dynamik und einen nach vorne gehenden Sound, der mich immer noch begeistert.

Das gilt auch für die Platte, die im Sommer 2019 veröffentlicht worden ist und die ich seitdem sehr oft angehört habe: sowohl die CD im Auto als auch die Vinylscheibe daheim mithilfe des alten Plattenspielers. »Go To Hell Then Turn Left« ist nicht so melodisch wie die frühen Platten der Band, liefert mehr Gebrüll als Gesang, ist insgesamt viel rhythmischer, kann mich aber insgesamt überzeugen.

Das geht schon mit dem allerersten Stück los. »Breathe Deep« bratzelt unvermittelt los, einen rasende Hardcore-Nummer, wuchtig instrumentiert, dynamisch gespielt – da kann ich mich kaum im Stühlchen halten. Und so geht die Platte dann weiter: viele Stücke in sehr aufwendig wirkender Produktion, ein deutliches Stück weit entfernt von den einfachen Arrangements früherer Jahre.

Wobei in den Stücken vor allem Lee Hollis mit seiner Stimme und seinen Aussagen alles zu übertrumpfen droht. Manchmal erinnert mich die Platte dann auch an die Zweitband des Sängers, also an Steakknife, vor allem, wenn er zu wütenden Schrei-Attacken ansetzt. Aber da ich beide Bands mag, stört mich das nicht.

Mit dem Titelstück ist auf jeden Fall ein Hit enthalten, der sich gut im Ohr festsetzt, nachdem man ihn ein erstes Mal gehört hat. Die Platte ist abwechslungsreich, keine Sekunde lang auch nur ansatzweise und durchaus »hardcoriger« als zu anderen Zeiten.

»Go To Hell Then Turn Left« ist eine starke Platte. Die alten Fans der Band sollten sie sich auf jeden Fall holen – sie knüpft an die bisherige Entwicklung der Spermbirds an. Und wer die Band noch nicht kannte, macht hier auch nichts falsch – 2019 klingt man halt anders als 1989, um einfach mal zwei Zahlen zu vergleichen …

1 Kommentar:

Enpunkt hat gesagt…

Das Titelstück der SPERMBIRDS-Platte, also »Go To Hell Then Turn Left«, wurde auch als Grundlage für ein YouTube-Video verwendet; schön stylisch und in schwarzweiß.

Hier könnt ihr’s selbst sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=vRQ-My1rnvA