Normalerweise vermeide ich es, am Faschingsdienstag in die Innenstadt von Karlsruhe zu geben. Am Nachmittag rollt der Faschingszug durch die Stadt, Zigtausende von Menschen säumen die Straßen. Ich arbeite deshalb an einem solchen Tag im Büro oder flüchte in eine Gegend, wo Fasching unbekannt ist.
Aus Gründen, die nichts zur Sache tun, war ich an diesem Dienstag, 25. Februar 2020, nicht im Büro, sondern daheim. Und am späten Nachmittag musste ich in die Innenstadt, um dort etwas zu erledigen. Von Meter zu Meter wurde mir klarer, woher meine Abneigung gegen Fasching seit vielen Jahren kommt.
Dass Gruppen von Menschen unterwegs waren, die noch verkleidet waren und sicher zu viel getrunken hatten, fand ich weniger störend. Auch nicht die Gruppen besoffener Teenager; ich war selbst jung und weiß, dass es dazu gehört, öffentlich zu trinken und sich blöd zu benehmen. (Manche Leute behaupten, ich würde das heute noch gelegentlich tun.)
Was mir auffiel, war eine gewisse Grund-Aggression bei einigen Leuten. Vor allem Jungmänner, die in kleinen Gruppen und breitbeinig unterwegs waren, wirkten gelegentlich, als wollten sie Streit suchen. Das kann alles natürlich eine Projektion von mir sein: Ich finde Fasching doof, also interpretiere ich in die Menschen vielleicht Dinge hinein, die nicht vorhanden sind.
Ich war dennoch froh, als ich wieder daheim war und weiter arbeiten konnte. Und ich nahm mir vor, in künftigen Jahren wieder am Faschingsdienstag die Innenstadt von Karlsruhe zu meiden.
1 Kommentar:
Vielleicht ist es tatsächlich die Sicht des Alters. Ich kann mir gut vorstellen, dass du als »Jungmann« mit bunten abstehenden Haaren, Nietenlederjacke und Stiefeln, vielleicht noch mit einer Bierflasche in der Hand, auf deine Mitmenschen ähnlich aggressiv gewirkt haben musst. Zwinker!
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