Es muss eine seltsame Zeit gewesen sein, damals in den frühen 60er-Jahren. Als ich geboren wurde, war der Zweite Weltkrieg gerade einmal 18 Jahre her. Alle Erwachsenen hatten den Krieg mitgemacht: Die Männer waren an der Front und in der Gefangenschaft gewesen, die Frauen hatten Bombenangriffe und Hungersnot überstanden. Und in den frühen 60er-Jahren versuchte man eben, sein bürgerliches Leben so gut wie möglich zu führen …
Dazu zählte eben auch, dass man einem Neugeborenen nach der Geburt ein Sparbuch anlegte. Meine Eltern taten dies für mich im Jahr 1964, ich war noch keine drei Jahre alt. Natürlich legten sie das Sparbuch bei der Genossenschaftsbank Dietersweiler an – unser Dorf hatte eine eigene Bank, die sich allerdings später der Volksbank anschloss.
Die handschriftlichen Einträge des Bankbeamten – man sprach von »Beamten«, sie waren aber sicher keine – sind tatsächlich so gehalten, dass man sie im 21. Jahrhundert kaum noch lesen kann. Geprägt war das noch von der Sütterlinschrift, die von den »Alten« problemlos zu lesen war und häufig benutzt wurde. Spätere Einträge sind in »normaler« Schrift gehalten.
Meine Eltern legten zehn Mark für mich an, regelmäßig gab es kleine Geschenkspareinlagen der Bank und ebenso kleine Zinsgutschriften. Und so konnte ich als kleiner Junge dabei zuschauen, wie man winziges Vermögen wuchs … Wenn ich das heute durchblättere, werde ich sehr sentimental.
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