Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Während meines Aufenthaltes in Singapur wechselte ich mehrfach das Hotel. Dadurch kam ich in unterschiedliche Stadtviertel, was ich spannend und wichtig fand: Für meinen Roman wollte ich ja diverse Seiten der Metropole kennenlernen und sie sinnvoll in die Handlung einbauen.
Einige Tage und Nächte wohnte ich in Geylang, einem Viertel, das einerseits stark von seiner muslimischen Bevölkerung geprägt war und sich andererseits als ein streckenweise schmuddeliges Ausgehviertel der Stadt erwies. Ich hatte nicht erwartet, in Singapur einen Straßenstrich und Drogenhandel anzutreffen, zumindest nicht in diesem Ausmaß.
Die Kneipen und Bars in manchen Seitenstraßen des Viertels wirkten grell, und die Menschen, die sich vor der Tür aufhielten, machten nicht immer den besten Eindruck. Bei meinen nächtlichen Spaziergängen in Geylang – quasi von Metrostation zu Metrostation – sah ich viel und bekam ich viel mit, selten fotografierte ich.
Was mich allerdings dann überraschte, war der Anblick eines Tempels. Zwischen Bars, die eher anrüchig wirkten, bildete er einen Fremdkörper. Gleichzeitig wirkte er grell, überhaupt nicht religiös nach den Begriffen eines Mitteleuropäers ...
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