Unterhalb von New York gibt es eine weitere Stadt, die als Under York bezeichnet wird und von der die meisten Menschen nichts ahnen. Dort wohnen die Magier, Zauberer und Hexer, die – gegliedert in fünf Clans – nicht nur die Geschicke der Stadt über sich lenken, sondern auch Einfluss auf weite Teile der Erde nehmen.
Das ist der Ausgangspunkt für die Comic-Serie »Die Chroniken von Under York«, von der bereits drei Teile erschienen sind. Damit ist der erste Zyklus komplett. Ich habe alle drei Bände bereits gelesen.
Es handelt sich um einen typischen Fall von Urban Fantasy. Die phantastischen Elemente finden sich nicht in einer fiktiven Vergangenheit – wie man das bei der »altmodischen« Fantasy wie dem »Herrn der Ringe« oder »Conan« antraf –, sondern in unserer Zeit und praktisch parallel zu unserer Wirklichkeit. Spätestens seit »Harry Potter« in gedruckter und verfilmter Form seinen Siegeszug angetreten hat, eine Unzahl von Epigonen im Gefolge, hat sich dieser Zweig der Fantasy immer weiter ausgebreitet. Natürlich auch im Comic-Sektor.
Bei den Chroniken wird aus der Sicht einer 19-jährigen Frau erzählt; sie ist Künstlerin und gleichzeitig eine Hexe, sie sieht sehr gut aus und macht eine lockeren Eindruck. Und sie will nichts mehr mit Under York zu tun haben. Weil ihre Heimat – also das wirkliche New York – von einem Dämon aus tiefer Vergangenheit bedroht wird, muss sie sich allerdings auf ihre magischen Fähigkeiten besinnen und den Kampf um die Stadt aufnehmen.
Man merkt schon bei der Inhaltsangabe: So richtig neu sind die Ideen in diesem Comic nicht. Sylvain Runberg versteht trotzdem sein Geschäft: Die Geschichte ist in den drei Alben rasant erzählt, es passiert ständig etwas. Ein wenig nervig fand ich, dass es quasi Tagebucheinträge gibt, die wie Handschrift wirken und zu zwei, drei Seiten Text am Stück führen. Das ist nicht unbedingt der Sinn eines Comics.
Aber klar: Die Geschichte ist flott, sie macht Spaß, sie ist halt alles andere als originell. Sie gewinnt vor allem durch die starke Grafik. Mirka Andolfo hat einen sehr modernen Stil; das ist kein Manga, das ist nicht vergleichbar mit amerikanischen Superhelden oder frankobelgischen Abenteuer-Comics. Die Vermengung aus »funny« und halbwegs realistisch gefällt mir sehr gut; sie ist dynamisch, und die Bilder überzeugen mich immer.
Bei »Die Chroniken von Under York« ist mein Fazit also gespalten: erzählerisch gut, wenngleich nicht gerade originell, zeichnerisch cool, alles in allem recht »jung« angelegt, was die Zielgruppe und die schnelle Erzählweise angeht ...
1 Kommentar:
Wer weitere Informationen zu »Die Chroniken von Under York« möchte, schaue auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages nach; dort gibt es auch eine Leseprobe:
https://www.splitter-verlag.de/chroniken-von-under-york-1-fluch.html
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