26 Oktober 2022

Science Fiction über Briefverkehr

1980 wurde die Anthologie »Space Mail« in den USA veröffentlicht. Offizieller Herausgeber war der berühmte Schriftsteller Isaac Asimov; man kann aber davon ausgehen, dass die Co-Herausgeber Martin H. Greenberg und Joseph Olander die eigentliche Arbeit leisteten. 1983 kam die Anthologie unter dem Titel »Sternenpost« im Moewig Verlag heraus; wegen des Umfangs wurde sie in drei Teilen publiziert. Ich las dieser Tage die »1. Zustellung«; die Geschichten wurden von Eva Malsch übersetzt.

Ich habe ein Faible für die klassische Science Fiction, für die manchmal einfachen und doch immer wieder originellen Ideen der frühen Jahrzehnte. Da stört es mich dann nicht, dass manche technischen Details nicht mehr stimmig sind.

In Gordon R. Dicksons Geschichte »Computer streiten nicht« geht es um Lochkarten-Computer, die irgendwelche Fehler begehen; in anderen Geschichten werden Briefe geschrieben und offenbar mit der Post auf ferne Planeten befördert. An das Internet dachte in den 50er- oder auch 70er-Jahren eben noch niemand.

Eindrucksvolle Texte sind es teilweise trotzdem. Mit »Nur eine Mutter« von Judith Merril ist eine großartige Kurzgeschichte enthalten, die ich schon kannte, die also auch anderswo veröffentlicht worden ist. 1948 geschrieben, warnt sie vor den Folgen der atomaren Technik und erzählt zugleich von einer liebenden Mutter und einem verzweifelten Vater.

»Ich bitte nie um einen Gefallen« von Cyril M. Kornbluth ist streng genommen eine Fantasy-Geschichte, zählt aber zu den besten Storys dieser Sammlung, die keinen wirklich schlechten Text enthält. Die Geschichten sind pointiert und manchmal witzig; sie zielen oft auf einen überraschenden Schluss hin und haben mich durch die Bank gut unterhalten.

Die gesamte Sammlung des vergleichsweise schmalen Taschenbuches ist sehr gelungen. Ich freue mich schon darauf, die zweite und die dritte Zustellung der »Sternenpost« zu lesen. Bei dieser Art von Science Fiction kann ich nicht viel falsch machen …

Keine Kommentare: