04 Oktober 2022

Der Weg zum Meer

Von der Straße ging eine schmale Abzweigung ab, der ich folgte. Sie war ein wenig breiter als mein Auto, und ich hoffe, dass kein Gegenverkehr kommen würde. Rechts und links wuchsen Büsche bis zu einer Höhe von drei oder vier Metern, vor mir wusste ich das Mittelmeer.

Ich fuhr vorsichtig, weil ich nicht sehen konnte, was hinter der jeweiligen Kurve kam. Es war keine weite Strecke, keinen Kilometer lang. Durch die offenen Fenster drangen die Düfte herein, die von den Büschen ausgingen: frische Früchte, allerlei Blätter. Ein leichter Wind ging, die Blätter rauschten, und ich hörte Vögel zwitschern.

Als ich schon dachte, gleich mit dem Auto direkt am Strand zu stehen, kam eine Mauer aus braunen Steinen, die den Weg versperrte. In der Mauer erkannte ich ein Tor aus Stahl, gekrönt von fies aussehenden Zacken; alles Grau in Grau. Wenden konnte ich nicht. Rechts und links erhoben sich die Büsche, vor mir kamen die Mauer und das Tor.

Weil ich wusste, dass dahinter das Meer kam, ärgerte ich mich ein wenig. Meine Begleiterin bat mich, Ruhe zu bewahren, aber ich steigerte mich in eine schlechte Laune hinein. Ich stand auf, ging zu dem Tor und sah es genauer an. Es gab keine Klingel, auch keine Möglichkeit, durch eine Ritze auf das Gelände hinter der Mauer zu blicken. Frustriert drehte ich um und ging zu meinem Auto.

Langsam fuhr ich zurück, rückwärts den Berg hinauf, immer schön durch die Kurven hindurch. Wenn in dieser Situation jemand von oben kam, der ein bisschen schneller fuhr, war ein Unfall sehr wahrscheinlich. Ich schwitzte, und auf einmal fand ich die Umgebung überhaupt nicht mehr schön oder interessant.

Als ich oben an der Hauptstraße ankam, hielt ich an und atmete erst einmal durch. Mein Rücken war nassgeschwitzt. Ich schloss die Autofenster und ließ die Klimaanlage laufen.

Auf einmal kam ein Auto die Straße hoch, ein gelber Sportwagen, an dessen Steuer ein junger Mann mit Bart saß. Er schrie mich an, als er an mir vorüberfuhr, ich erkannte die Wut in seinem Gesicht, und er zeigte mir den Stinkefinger.

»Was war denn das?«, sagte ich mehr zu mir als zu meiner Begleiterin. Dann wachte ich auf.

Keine Kommentare: